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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2022

beklemmend

Anna
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Anna muß erleben, wie eine Seuche in Sizilien um sich greift und auch ihre Eltern tötet. Damals war sie 9 und mußte der Mutter auf dem Sterbebett versprechen, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern. Alles, ...

Anna muß erleben, wie eine Seuche in Sizilien um sich greift und auch ihre Eltern tötet. Damals war sie 9 und mußte der Mutter auf dem Sterbebett versprechen, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern. Alles, was sie für diese Aufgabe hatte, war ein Heft, in das die Mutter Anweisungen geschrieben hat, z.B. was tun, wenn es keinen Strom mehr gibt und wohin mit ihrer Leiche bis hin zu welche Medikamente gebe ich bei Bauchweh. Inzwischen ist Anna 13, alle Erwachsenen sind tot und das Land durch ein Feuer verwüstet. Gibt es in dieser Apokalyptischen Welt noch Hoffnung ?

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Es ist ausgesprochen gut geschrieben, spannend und auch wenn es schöne Momente gibt, wirkt es insgesamt sehr beklemmend und düster. Vor allem die Kinderbanden, die sich zum Überleben zusammengerottet haben wirken sehr bedrohlich und erinnern an Herr der Fliegen. Wie schrecklich diese Welt für die Kinder ist, wird zwar eindringlich geschildert (anfangs überall Leichen, in denen es vor Maden nur wimmelt und auch was Pietro erlebt), aber auch, wie anpassungsfähig die Kinder sind und es gibt Momente der Hoffnung und ganz selten auch Schönes. Allerdings sind diese Momente kurz und werden eher als kurze Erleichterung und Atempause erlebt. Wirkliche Freude ist Anna bei ihrer Verantwortung und dem harten Überlebenskampf abhanden gekommen. Überschattet wird alles noch damit, dass die Seuche noch nicht vorbei ist.

Trotz aller Beklemmungen gibt Anna nicht auf und es ist bewundernswert, wie sie versucht zu überleben. Eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Anders

Lillemors Rätsel
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Hatte zunächst einen Krimi erwartet, da Lillemor eine Tote im Wald findet. Aber es ist eher die Geschichte Lillemors und das Geheimnis ihrer Familie, dem sie nach und nach auf die Spur kommt, wobei sie ...

Hatte zunächst einen Krimi erwartet, da Lillemor eine Tote im Wald findet. Aber es ist eher die Geschichte Lillemors und das Geheimnis ihrer Familie, dem sie nach und nach auf die Spur kommt, wobei sie immer mehr an ihrem Verstand zweifelt. Das Familiengeheimnis, an das sie bewußt keine Erinnernung hat, treibt sie in eine Depression, die teilweise sogar wahnhafte Züge annimmt, sodass auch Suizid einnThema wird. Zum Glück gibt es einen verständnisvollen Polizisten und ihren Ehemann.

Das Buch ist gut geschrieben, wie alles, was ich von dieser Autorin kenne. Hier tun sich seelische Abgründe auf und ich fand es außergewöhnlich, wie gut Lillemors Geisteszustände beschrieben werden. Dies macht dies Buch anders als die meisten. Die überraschenden Wendungen gefallen mir ebenso und auch wenn man ahnt, worum es geht, sind die Zusammenhänge doch spannend. Auch die demente Mutter und ihre Seelenqualen sind hervorragend geschildert. Das Buch ließ sich schnell lesen und auch wenn mich das Verhältnis von Lillemor zu ihrem Mann jetzt nicht so interessierte, empfand ich dies Buch als etwas besonderes wegen der genauen Analyse von solchen Ausnahmezuständen und wie es dazu kommt. Die Autorin beeindruckt mich immer wieder.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

private Einblicke

Wut ist ein Geschenk
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Das Buch über Mahatma Gandhi ist von seinem Enkel Arun Gandhi geschrieben worden. In Südafrika aufgewachsen, machten ihn die Rassengesetze so wütend, dass er in Prügeleien geriet. Seine Eltern schickten ...

Das Buch über Mahatma Gandhi ist von seinem Enkel Arun Gandhi geschrieben worden. In Südafrika aufgewachsen, machten ihn die Rassengesetze so wütend, dass er in Prügeleien geriet. Seine Eltern schickten ihn daher nach Indien zu seinem berühmten Großvater Mahatma Gandhi, der durch seinen gewaltlosen Protest auch heute noch ein Vorbild für viele ist oder war, wie z.B. Martin Luther KiIng oder Nelsen Mandela.

In diesem Buch erzählt der Autor von seiner Zeit im Ashram und wie ihn sein Großvater lehrte, die Dinge mit seinen Augen zu sehen. Das war nicht immer leicht für Arun und als Kind hat er auch nicht immer den Sinn dahinter verstanden, so wie er ihn heute erkennt, aber die Bescheidenheit und Güte und auch wie konsequent Mahatma Gandhi seine eigenen Grundsätze selber lebt, haben den Jungen tief beeindruckt. Heute, selber Großvater, versucht er selbst den Menschen die Gewaltlosigkeit in Reden und Texten nahe zu bringen. Hier in diesem Buch schildert er seine Jahre, die er mit dem Großvater verbracht hat und teilt die Kapitel in einzelne Lektionen ein, wie z.B. "Kenne deinen Wert" oder "Lerne die Einsamkeit schätzen", "Lügen sind Ballast" und natürlich auch "Wut ist ein Geschenk" u.a.m.

Da ich Gandhi und sein Handeln und seine Weisheiten sehr bewundere, hat mich dieses Buch besonders interessiert. Es ist in einfacher Sprache und lässt sich daher schnell lesen. Dass man Gandhis Lehren aber verinnerlichen will, hemmt den Lesefluss dann wieder. Ganz so privat bzw. wesentliche Dinge, die man noch nicht wußte erfahrend, ist das Buch dann aber doch nicht. Es ist sicher ein sehr persönliches Buch, aber da Gandhi keinen Unterschied zwischen seinem Enkel und anderen Leuten machte, ist es eben auch nichts neues, was man nicht schon woanders gelesen hat. Dennoch fand ich es durchaus lesenswert und man kann Gandhis Werte und Gedanken nicht oft genug lesen. Immer wieder entdeckt man einen anderen Aspekt, wo man seine Weisheiten im Leben umsetzen kann oder gelangt zu einer neuen Erkenntnis.

Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, wenn es auch für Leute, die sich viel mit Gandhi beschäftigt haben, nicht viel Neues birgt.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

spannend

Willkommen in Wisewood
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Nat hat seit einem halben Jahr nichts von ihrer Schwester gehört. Diese ist auf eine Insel gefahren um in Wisewood ihr Leben zu verbessern. Nat macht sich Sorgen, denn ihre Schwester hatte schon viele ...

Nat hat seit einem halben Jahr nichts von ihrer Schwester gehört. Diese ist auf eine Insel gefahren um in Wisewood ihr Leben zu verbessern. Nat macht sich Sorgen, denn ihre Schwester hatte schon viele dumme Ideen. Aber was in Wisewood wirklich vor sich geht kann auch sie nicht ahnen. Als sie eine E-Mail mit dem Text :
Wir wissen, was du getan hast. Möchtest du es deiner Schwester selbst sagen oder sollen wir das übernehmen?
erhält, beschließt sie, selbst nach Wisewood zu fahren
und wer einmal in Wisewood ist, kommt nicht mehr so leicht weg …

Das Buch ist richtig spannend, aber auch verstörend. Die schreckliche Kindheit mit dem sadistischen Vater, und der Inhalt der Performanceauftritte später als Künstlerin, sind schon echt heftig. Das Buch hat auch viele überraschende Wendungen und Enthüllungen, ganz so, wie ich es mag. Einziges Manko : Die Autorin hätte sich mehr über Brandopfer informieren können, denn dieser Abschnitt ist sehr realitätsfern. Ansonsten ein super Buch und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

herrlicher Humor

Richter morden besser
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Richter Siggi Buckmann ist schon lange im Amt und übt dieses gerecht, aber mit Augenzwinkern aus. Er versteht sich gut mit vielen seiner Kollegen, hat aber seine Schwierigkeiten mit Kollegen und Vorgesetzten, ...

Richter Siggi Buckmann ist schon lange im Amt und übt dieses gerecht, aber mit Augenzwinkern aus. Er versteht sich gut mit vielen seiner Kollegen, hat aber seine Schwierigkeiten mit Kollegen und Vorgesetzten, die inkompetent und nur an ihrer Karriere interessiert sind. Als er dann von dem Tod eines Junkies erfährt, den er persönlich kannte, will er mehr über die Hintergründe erfahren, wird aber ausgebremst. Aber wo bleibt die Gerechtigkeit, wenn ein Mörder frei rumläuft ?

Das Buch ist geprägt von herrlichem Humor und die sarkastischen Bemerkungen und Gedanken des Richters sind wunderbar. Ob er nun seine Kollegen beschreibt oder mit seiner Tochter telefoniert, deren Freund, den "Schöngeföhnten", er nicht mag. Mich erinnert das Buch stark an die Achtsam- Morden- Bücher. Und siehe da : genau diese Bücher haben den Autor inspiriert und beide Autoren sind "Spießgesellen". Wobei mir dieses Buch fast noch besser gefällt, da die Handlungen des Richters nachvollziehbarer und das Ganze realistischer war. Der Autor hat wohl auch zwei Sachbücher über die Mißstände im Justizsystem geschrieben und macht sich hier auf humorvolle Art Luft. Es macht viel Spaß (von zwei Szenen abgesehen) zu lesen und ich werde es auf jeden Fall behalten und weiterempfehlen.

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