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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2022

Gelungener Abschluss

Töchter der Speicherstadt – Das Versprechen von Glück
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„...Eines war ihr klar: Ihre eigene Ehe später würde voller Leidenschaft sein. Nicht so kalt. Ehrlichkeit sollte ihre künftige Ehe krönen. Niemals Lüge...“

Diese Gedanken gehen Anna durch den Kopf, als ...

„...Eines war ihr klar: Ihre eigene Ehe später würde voller Leidenschaft sein. Nicht so kalt. Ehrlichkeit sollte ihre künftige Ehe krönen. Niemals Lüge...“

Diese Gedanken gehen Anna durch den Kopf, als sie an die Ehe ihrer Eltern Kurt und Cläre denkt. Nicht nur, dass sie das Verhältnis als kalt empfindet, sie hat gestern ihre Mutter mit einem Fremden gesehen.
Die Autorin hat einen inhaltsreichen Abschluss ihrer Trilogie geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist ausgereift.
Wir schreiben das Jahr 1956. In der Wirtschaft geht es aufwärts. Anna arbeitet im Kaffeegeschäft der Eltern. Ihren Traum von einem Kunststudium hat ihr die Mutter ausgeredet. Seitdem ist das Verhältnis zwischen beiden gespannt. Außerdem hat es Cläre noch nicht fertig gebracht, ihr zu sagen, dass Fritz ihr Vater ist. Kein Wunder, dass Anna ihn ablehnt.
Zwei Männer ringen um Annas Gunst. Einer ist Joost van der Vehlen, der als Prokurist in der Firma arbeitet. Cläre sieht ihn so:

„...Ich meine, er ist ein äußerst adretter Mann. Und von einem hübschen Teller ist man bekanntlich nicht allein...“

Noch ahnt sie nicht, wie recht sie damit hat. Allerdings hat sie sich ihm gegenüber ein gesundes Misstrauen bewahrt.
Bei Anna scheint sich das Schicksal der Mutter zu wiederholen. Den Mann, den sie liebt, bekommt sie nicht. Eine Intrige sorgt dafür. Also heiratet sie Joost und gibt all ihre Träume auf. Sie wird Hausfrau und Mutter. In meinen Augen lebt sie nicht mehr, sie funktioniert nur. Sie hat sich im goldenen Käfig eingerichtet und nicht den Mut, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Obwohl Anna mit der Firma nichts mehr zu tun haben will, weiß sie guten Kaffee zu schätzen.

„...Eine Tasse wirklich guten Kaffees zu trinken, ist eine Reise zu sich selbst. Sie bedarf keiner Worte...“

In Hamburg ist ein alter Bekannter von Cläre wieder aufgetaucht. Staller hat seine Nazivergangenheit hinter sich gelassen. Doch sein Hass auf Cläre ist nicht kleiner geworden.
Die Jahre kommen und gehen. Annas Tochter Frieda hat mittlerweile Wirtschaft studiert.
Erst als die Firma kurz vor der Insolvenz steht, rafft sich Anna auf und zeigt ihren Mann die Krallen.
Sehr gut wiedergegeben werden die wirtschaftlichen Veränderungen im Kaffeehandel im Laufe der Jahre. Natürlich werden wesentliche historische Ereignisse wie die Sturmflut mit eingeflochten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich Anna oftmals nicht verstanden habe.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Jugend im Krieg

Margherita und der dunkle Widerschein der Welt
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„...Jetzt, wo wir mit der Schule fertig sind, könnten wir das Leben in vollen Zügen genießen. […] Aber wenn es Krieg gibt, dann ist es Essig damit. Und diese Gelegenheit kommt nie wieder. Selbst wenn wir ...

„...Jetzt, wo wir mit der Schule fertig sind, könnten wir das Leben in vollen Zügen genießen. […] Aber wenn es Krieg gibt, dann ist es Essig damit. Und diese Gelegenheit kommt nie wieder. Selbst wenn wir lebend aus dem Krieg zurückkommen, diese schönsten Jahre unseres Lebens sind für uns auf immer und ewig verloren...“

Sonny legt schon 1939 den Finger in die Wunde. Während die anderen im Freundes- und Familienkreis sich für den Krieg aussprechen, sieht Sonny weitet.
Der Autor hat ein her leises Buch über die ersten Jahre im Krieg geschrieben. Deutlich wird, wie schnell sich das Leben ändert.
Der Schriftstil ist ruhig und teilweise sachlich. Die Personen werden gut charakterisiert.
Da ist Margherita. Sie ist 13 Jahre alt und geht auf ein Internat. Ihr Bruder Gino und seine drei Freunde spielen auch in ihrem Leben eine besondere Rolle. Zu den freunden gehört Danny. Der Älteste einer jüdischen Familie wurde von seinen Eltern zu Verwandten nach Großbritannien geschickt. Abi, seine Cousine, ist Margheritas beste Freunde.
Die ersten Folgen des Krieges sind die Verpflichtung zu Verdunklung und Übungen zum Umgang mit der Gasmaske.
Im Internat ändert sich erst einmal nicht viel, außer dass es im Tee keinen Zucker mehr gibt. Hier gibt es anfangs einen Rückblick auf das vergangene Schuljahr. Dadurch wird klar, wer warum mit Wem nicht kann. Auch nach den Ferien geht es mit gegenseitigen Reibereien weiter.

„...Mit heftig schlagenden Herzen müssten wir unsere Missetaten bekennen und stünden dann wie begossene Pudel vor unserer Lehrerin, ängstlich auf das Urteil wartend...“

Die Jungen sind älter. Gino lässt sich als Pilot ausbilden. Danny trifft es als deutschen Juden besonders hart. Er gilt als Feind.
Schnell wechselnde Handlungsorte zeigen, wie das Kriegsgeschehen das Leben jedes einzelnen beeinflusst. Dabei werden auch militärische Verteidigungsstrategie aufgezeigt, die mir bisher unbekannt waren.
Vielfältige Gespräche belegen, wie die Protagonisten zu der Entwicklung stehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Gemeinsam sind sie stark

Tintoretto und seine Freunde
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„...Es war ein wunderbar sonniger Sonntagmorgen, als Tintoretto zum ersten Mal in die wunderschöne Bucht geschwommen kam. Die Bucht war durch einen dichten Wald aus Wasserpflanzen und Felsen gegen die ...

„...Es war ein wunderbar sonniger Sonntagmorgen, als Tintoretto zum ersten Mal in die wunderschöne Bucht geschwommen kam. Die Bucht war durch einen dichten Wald aus Wasserpflanzen und Felsen gegen die Blicke neugieriger Haie geschützt...“

Mit diesen Sätze beginnt ein humorvolles und trotzdem inhaltsreiches Kinderbuch. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Dazu beigetragen haben die farbenfrohen Illustrationen, bei denen vor allem die Tiere mit ihren großen Kulleraugen auffallen.
Der kleine Tintenfisch Tintoretto nimmt sein neues Reich in Besitz und gewinnt schnell Freunde. Da ist die Krabbe Crabby, die Tintoretto für ein Tiefsee – Känguru hält, die Qualle Kurt mit ihren mehr oder weniger gelungenen Gedichten, der Delfin Doppelklick und Mala Mandarinfisch.
Die Vier haben viel Spaß miteinander. Dann aber werden sie mit den Hinterlassenschaften und den Tätigkeiten der menschlichen Rasse konfrontiert.

„...Eines Tages sagte Mala ganz aufgeregt: „Die Menschen hauen alle Bäume im Regenwald um!“ Tintoretto wurde blass. „Das hast du dir nur ausgedacht, oder?“...“

Hat sie nicht. Die Vier suchen sich Verbündete, um den Menschen klar zu machen, dass es so nicht geht. Das wird nicht ihre Letzte Aktion bleiben.
Eine besondere Überraschung wartet am Schluss des Buches.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird auf humorvolle Art und ohne erhobenen Zeigefinger auf das Thema Umweltschutz aufmerksam gemacht.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Schwierige Ermittlungen

Mord im Hotel Sacher
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„..“Meine Schwester kann nicht anders“, meinte Chris. „Immer im Dienst und immer auf der Suche nach Geschichten.“...“

Damit wird Sarah gut beschrieben. Die Journalistin hat einen Blick dafür, wo etwas ...

„..“Meine Schwester kann nicht anders“, meinte Chris. „Immer im Dienst und immer auf der Suche nach Geschichten.“...“

Damit wird Sarah gut beschrieben. Die Journalistin hat einen Blick dafür, wo etwas passiert. Und gerade ist ihr eine Frau aufgefallen, die auf die ein Mann zugeht. Einige Zeit später wird die Frau tot in der Toilette des Hotel Sacher gefunden.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben, den sie im bekanntesten Hotel von Wien ansiedelt.
Iris, die Tote, war eine begabte Konditorin. Als Täter kommt in erster Linie Max Brückner infrage, ihr Chef und Ex – Freund. Aber es bleiben zu viele Fragen offen. Und denen geht Sarah nach. Klar, sie soll über den Fall berichten und nicht ermitteln, aber irgendwie greift beides ineinander.
Sarah beschäftigt sich gerade mit Aberglauben und der Bedeutung von Symbolen.

„...In Europa galt die Marille wie Schokolade als Aphrodisiakum. Selbst Casanova trank Schokolade zur Stimulation...“

Sarah fällt auf, dass Iris bei der Verzierung ihrer Torten auf die Blumensprache zurückgegriffen hat. Entsprechend dem Anlass wurden gezuckerte Blüten gewählt. Daraufhin analysiert sie die Torten, die Iris für ihren Freundeskreis kreiert hat. Ihr kommt ein Verdacht.
Der Krimi ist eher von der leisen Art. Es geht um die Ermittlungen, aber auch um die Reaktion der Freunde auf Iris´ Tod, nicht um spektakuläre Aktionen.
Doch die Tote ist nicht der einzige Fall, der die Polizei beschäftigt. Eine Frau hat ihren Mann als vermisst gemeldet. Der war zuletzt im Sacher gesehen worden. Gibt es einen Zusammenhang?
Natürlich spielt im Buch auch eine Menge Wiener Schmäh eine Rolle. Das gibt der Geschichte ihr Lokales Flair.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Es wird nicht mein letzter von der Autorin gewesen sein.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Umweltschutz und Schatzsuche

Wie wir die Welt retten wollten und dabei aus Versehen das Bernsteinzimmer fanden
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„...Und überhaupt wir die Geschichte ganz falsch erzählt. Das kommt daher, dass sie so plötzlich und vollkommen ungeplant passiert ist...“

Diese Worte von Emmi stimmen auf das Geschehen ein. Sie hat sich ...

„...Und überhaupt wir die Geschichte ganz falsch erzählt. Das kommt daher, dass sie so plötzlich und vollkommen ungeplant passiert ist...“

Diese Worte von Emmi stimmen auf das Geschehen ein. Sie hat sich vorgenommen, mir als Leser ungeschminkt zu erzählen, was wirklich passiert ist.
Emilia Himmelweit ist 12 Jahre alt und hat fünf Geschwister. Zur Familie gehören drei Mädchen und drei Jungen. Ihre Steckbriefe mit Bild findet man zu Beginn des Buches.
Die Autorin hat ein amüsantes und spannendes Kinderbuch geschrieben. Ein Mädchen als Erzählerin zu wählen, gibt der Geschichte trotz dem ernsten Thema eine gewisse Leichtigkeit.
Eigentlich hatte alles ganz harmlos angefangen. Sofi, die Älteste, hatte in der Schule das Thema Umweltschutz. Die Geschwister wollten sich einbringen und formulierten eine Petition. Nur mit den Unterschriften war das so eine Sache.
Während alle beschäftigt sind, verschwindet die Hündin Bella. Sie finden sie verletzt in der Nähe des Mühlteiches.

„...Jo und ich hatten eine ganzen Haufen Abfall entdeckt, der in der Nähe des Seeufers lag. Auch im Wasser schwammen Flaschen und Verpackungen...“

Die Mülltüten kommen Emmi bekannt vor. Sie kann sich aber nicht erinnern, woher.
Als Jo ins Wasser fällt, stößt er sich am Rand. Dabei kommt eine kleine Kiste zum Vorschein. Der Inhalt klingt wie die Aufgabe zu einer Schatzsuche. Damit beginnt ein weiteres Abenteuer.
Sehr anschaulich wird erzählt, was die Kinder bezüglich des Mülls unternehmen, aber auch, wie sie sich auf Schatzsuche begeben. Natürlich geht zwischendurch eine Menge schief. Auch die Erwachsenen sind nicht immer hilfreich.

„...Ich wollte ihm von dem Müll erzählen, aber der Mann winkte ab. „Was am Teich los ist, interessiert mich nicht!“, blaffte er. „Es sei denn, da läge eine Leiche.“ Ich zog die Luft ein. Offensichtlich fand der Typ seinen Job als Dorfplozist nicht spannend genug...“

Ab und an lockert eine Schwarz – Weiß – Illustration die Geschichte auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird ein wichtiges Thema angesprochen und kindgerecht behandelt.

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