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Veröffentlicht am 23.06.2017

Man muss sich daran gewöhnen...

Ein Bär im Betstuhl
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Dies war mein erstes Buch von Arto Paasilinna. Hier kurz die Beschreibung des Verlages:

Pfarrer Oskari Huuskonen ist sauer. Sein Gottesdienst wird durch einen Stromausfall unterbrochen. Schuld daran ist ...

Dies war mein erstes Buch von Arto Paasilinna. Hier kurz die Beschreibung des Verlages:

Pfarrer Oskari Huuskonen ist sauer. Sein Gottesdienst wird durch einen Stromausfall unterbrochen. Schuld daran ist der tragische Tod der Dorfköchin Astrid Sahari. Sie war in Panik vor einer wild gewordenen Bärenmutter auf einen Strommast geflüchtet und dort zusammen mit dem grimmigen Tier verglüht. Die zwei aufgeweckten Bären-Jungen, die die Bärin hinterlässt, stellen die Dorfgemeinde vor ein Problem. Doch bald ist für eines ein Platz im Tierpark gefunden - und das andere schenkt man kurzerhand Pfarrer Huuskonen zum runden Geburtstag ...

Was sich in der Kurzbeschreibung schon recht skurril liest, ist im Buch noch deutlich skurriler! Der Autor versteht es, die Handlung zu Anfang immer verrückter werden zu lassen, bis ihm gegen Mitte des Buches irgendwie die Luft ausgeht. Dann zieht es sich leider etwas dahin und ich hatte manchmal Mühe, einigermaßen bei der Stange zu bleiben.

Das Buch beschreibt, was Oskari Huuskonen so alles mit seinem Bären erlebt, bzw. eher, wie er sich mit seinem Bären entwickelt. Denn eigentlich spielt der Bär nur eine Nebenrolle. Oskari ist der Kern des Buches. Er zweifelt an seinem Glauben und an seinem bisherigen Leben. Er gerät dank seines Begleiters in mancherlei verrückte Situation und muss sich manches Mal an Weggabelungen seines Lebens entscheiden, wie es weitergehen soll.

Leider waren viele der Situationen so unrealistisch, dass der Ernst, der oft hinter den Verrücktheiten steckte, irgendwie unterzugehen drohte. Man muss sich schon selbst immer wieder daran erinnern, dass ja irgendwo etwas Wahres an den Gedankengängen Oskaris ist und dass alles einen gewissen Sinn ergibt - wenn man sich den Bären wegdenkt.

Fazit: Es unterhält einen mit Einschränkungen recht gut, wenn man sich darauf einlässt. Ich werde dem Autor definitiv eine weitere Chance geben und der wunderbare Massenselbstmord liegt schon auf meinem SUB.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Amüsantes aus dem Urlaub

»Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt«
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Kurzweilig für zwischendurch

Eine durchaus amüsante Sammlung verschiedenster Pannen und Kuriositäten zum Thema Reisen. Ob es die manchmal übertriebene Beschwerde zum gebuchten Hotel betrifft, Erlebnisse ...

Kurzweilig für zwischendurch

Eine durchaus amüsante Sammlung verschiedenster Pannen und Kuriositäten zum Thema Reisen. Ob es die manchmal übertriebene Beschwerde zum gebuchten Hotel betrifft, Erlebnisse im Reiseflieger oder in öffentlichen Verkehrsmitteln manchmal exotischer Urlaubsorte oder einfach nur Erfahrungen mit Reisegesellschaft über die Mitfahrzentrale - man findet immer irgendetwas, was einem selbst oder Bekannten auch schon passiert ist.

Dazu gibt es, wenn auch sparsam eingestreut, einige Informationen und Reisetipps. Natürlich kein literarisches Meisterwerk, aber insgesamt ein wirklich kurzweiliges Vergnügen, dass man sich auch mal gönnen sollte. Sicher kein Buch, um es in einem Rutsch zu lesen - eher für kurze Vergnügungen zwischendurch.

Wer sich gerne leicht unterhalten lässt, der kann hier nicht viel falsch machen.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Nicht ganz ausgegoren

Heute leben wir
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Der letzte Kriegswinter im Dezember 1944. Renée ist ein 7jähriges jüdisches Mädchen, das seine ganze Familie verloren hat. Sie wird in den belg. Ardennen von verschiedenen Leuten vor den Deutschen versteckt. ...

Der letzte Kriegswinter im Dezember 1944. Renée ist ein 7jähriges jüdisches Mädchen, das seine ganze Familie verloren hat. Sie wird in den belg. Ardennen von verschiedenen Leuten vor den Deutschen versteckt. Durch einen Irrtum landet sie in einem amerikanischen Jeep, der jedoch von 2 verkleideten SS-Offizieren gefahren wird. Alles scheint auf ihre Hinrichtung hinzuführen, doch einer der Offiziere - Matthias - nimmt ihr Schicksal in seine Hände und nimmt sich ihr an.
So unglaublich beginnt der Debüt-Roman von Emmanuelle Pirotte. Alleine die Thematik sprach mich bereits ungeheuer an. Leider wurden meine Erwartungen nur z. T. erfüllt. Ich erhoffte mir eine Reflexion des Protagonisten Matthias, der immerhin als SS-Offizier eine hinreichende Vorgeschichte bot. Dies fand jedoch nach meinem Empfinden nirgends wirklich statt. Die einzige Reflexion die er erlebte war die, dass er sich eigentlich recht allein in der Welt befand und dies auch gezielt so gewählt hatte. Dann taucht dieses Mädchen auf und auf seltsame Weise fühlt er sich ihr verbunden. Wenn sie älter gewesen wäre, hätte man es Liebe auf den ersten Blick nennen können.
Es entwickelte sich zu meinem Leidwesen eher eine Art Abenteuerroman über die Flucht inmitten der verwirrenden Verhältnisse in einem Frontbereich des Krieges. Die gesellschaftlichen Knackpunkte der damaligen Zeit - Angst, Verrat auch von Freunden, Grausamkeiten ungewohnter Art - werden nur angekratzt und erst recht nicht vertieft.
Die Gedankengänge der Renée werden hingegen gut dargelegt. Mir mangelt es an einem nachvollziehbaren Charakter in Person des Matthias. Er ist mir viel zu wenig heraus gearbeitet und hier wurden Chancen vertan, eine so grenzwertige Person wie einen SS-Offizier wirklich nahe zu bringen. Er wirkt eher wie eine Maschine, der durch Renée etwas Sand ins Getriebe gerät. Für mich ist diese Figur absolut unergründlich.
Dafür birgt der Roman jedoch ausreichend Spannung und er lässt sich sehr gut lesen. Wenngleich im Mittelteil einige Längen zu spüren sind, holt er im letzten Drittel nochmal kräftig Luft. Verblüffend ist, dass es Pirotte gelungen ist, den Leser so weit zu bringen, trotz des unausgegorenen Charakters von Matthias eindeutig für diesen Partei zu ergreifen, selbst wenn er mehrfach Menschen töten muss.
Bei mir stand das Wohl der kleinen Renée im Vordergrund, die ich offenbar mit dem Überleben von Matthias in Zusammenhang brachte. Sie konnte in meinen Augen nur überleben, wenn Matthias dies auch gelang. Ohne ihn wäre sie verloren gewesen. Auch das ein genialer Streich der Autorin.
Gestört hat mich etwas das diffus Esoterische, das latent mitklang, wenn es immer wieder um die Frage ging, warum Renée so auf Matthias wirkte - warum er sich so komplett gegen jede Vernunft verhielt. Genau wie bei der Frage, was Renée an Matthias hängen lässt. Eine Vaterfigur m. E. nicht, denn das waren die vorherigen Männer, die sie versteckten, wesentlich eher. Es wird ein unsichtbares Band gewoben, nur weil es diese Story braucht, um zu funktionieren. Das gab dem Ganzen einen leichten Mystery-Touch, der m. E. in einem solchen Roman fehl am Platze ist.
Angenehm empfand ich hingegen, dass sämtliche Gewalttaten eher sachlich geschildert wurden. Ohne große Ausschmückung oder jedes Pathos. So kann man sich auch diesen schwierigen Szenen annehmen, ohne überwältigt zu werden.
Fazit: Durchaus empfehlenswert für Leser, die sich mit der Thematik gerne beschäftigen und auch für Neueinsteiger, da einem nicht zu viel abverlangt wird. Da gibt es deutlich anspruchsvollere Bücher, die aber dann auch meist keine Romane sind.

Veröffentlicht am 23.08.2024

Leider eher nicht...

Die Tage des Wals
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Die 18jährige Manod lebt Ende der 30er Jahre mit jüngerer Schwester und Vater auf einer kleinen walisischen Insel. Ihr Leben ist extrem eintönig und die Jahre mit ihren Jahreszeiten wiederholen sich ständig ...

Die 18jährige Manod lebt Ende der 30er Jahre mit jüngerer Schwester und Vater auf einer kleinen walisischen Insel. Ihr Leben ist extrem eintönig und die Jahre mit ihren Jahreszeiten wiederholen sich ständig in ihrem Ablauf. Die Männer der Insel sind überwiegend Fischer und alle Bewohner kennen Insel und Meer in und auswändig. Als eines Tages ein Wal an Land gespült wird ändert sich das Leben dort für eine Weile. Als auch noch zwei Briten vom Festland ankommen, gerät Manods bisheriges Leben aus den Fugen.

Leider bin ich mit diesem Buch nicht so recht warm geworden. Zwar versteht die Autorin gut, das karge Leben der Inselgemeinschaft zu beschreiben, aber es bleibt in meinen Augen alles seltsam blutleer. Sowohl die Charaktere als auch alle Geschehnisse werden eigenartig neutral wiedergegeben. Was für mich etwas anderes als reine Sachlichkeit ist.
Obendrein ist der Roman immer wieder mit walisischer Sprache gespickt, die selbstverständlich auch übersetzt wird. Allerdings frage ich mich: wozu? Was bringt mir dieses für meine Zunge unaussprechliche Kauderwelsch, von dem ich nicht mal weiß, wie es sich anhört? Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir gleich auf, dass das Buch ja relativ sparsam daher kommt, zumindest was den Umfang mit 206 Seiten angeht. Noch dazu ist es in überwiegend kurze Kapitel aufgeteilt, die jeweils mehrere Leerzeilen zu Beginn und zum Ende aufweisen. Vermutlich hätte man den Inhalt auch auf 150 Seiten drucken können.
Die interessantesten Stellen waren für mich definitiv die Auszüge aus den Aufzeichnungen der Britin, weil sie verdeutlichten, wie die Beobachtungen der Insulaner bei der etwas hochnäsigen Wissenschaftlerin ankamen und was sie daraus machte. Relativ schnell wird klar, dass das Leben auf der Insel und ihre Beobachtungen nicht immer etwas miteinander zu tun haben und wie sich alles entwickelt. Dementsprechend wenig Überraschungen bietet die Lektüre in dieser Hinsicht.
Dabei verfügt die Autorin durchaus über eine sehr bildhafte Sprache - die sie aber leider für mein Empfinden viel zu gelangweilt einsetzt. Sehr zu meinem Bedauern, denn vom Thema her hätte es wirklich was hergegeben.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Zu viel gewollt

Fünf Tage in Paris
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Kurz zur Rahmenhandlung: Eine 4köpfige Familie trifft sich in Paris, um den 70. Geburtstag des Vaters und gleichzeitig den 40. Hochzeitstag der Eltern zu feiern. Die Tochter kommt aus London und der Sohn, ...

Kurz zur Rahmenhandlung: Eine 4köpfige Familie trifft sich in Paris, um den 70. Geburtstag des Vaters und gleichzeitig den 40. Hochzeitstag der Eltern zu feiern. Die Tochter kommt aus London und der Sohn, inzwischen ein bekannter Fotograf, aus Los Angeles angereist. Die Eltern selbst wohnen auf einem ländlichen Gut, das sie wiederum von den Eltern des Vaters erbten. Die Mutter stammt aus den USA.
Genau zum Zeitpunkt der geplanten Feierlichkeiten erlebt Paris eines der schlimmsten Regenereignisse seit Beginn des 20. Jhd. und versinkt immer mehr in den Fluten der unaufhörlich steigenden Seine. Dass Vater Paul während des Essens einen Schlaganfall erleidet und auch Mutter Lauren ganz plötzlich schwer erkrankt, macht die Situation nicht einfacher.

Das hätte echt was werden können, mit dieser Konstellation. Leider übertreibt die Autorin es m. E. mit den Schicksalsschlägen. Man kommt sich vor wie in einem der Katastrophenfilme der 80er, in denen möglichst viele Protagonisten möglichst viel mitmachen müssen. Statt sich auf eine Person zu konzentrieren verstrickt sich die Autorin in zahlreichen Wollknäueln und verpasst den richtigen Zeitpunkt, sich auf 2 oder 3 Farben zu beschränken. Hinzu kommen noch unverarbeitete Erlebnisse aus der Kindheit, sodass man irgendwann gar nicht mehr weiß, welchem Protagonisten es eigentlich am schlechtesten ging in seinem Leben.
Dazu gesellen sich mehr oder weniger interessante Ausführungen, wie diese oder jene Straße von Paris überflutet aussieht und wie schlimm das alles für die Bevölkerung ist. Stimmt ja auch, aber genau die Verzweiflung dieser Menschen wird außen vor gelassen und nur nebulös angedeutet. Sie wird gerne über Fotomotive vermittelt, die der berühmte Fotograf noch neben der Sorge um Vater und Mutter mitnimmt.
Vermutlich ist das Buch für Pariskenner wesentlich interessanter, ich hingegen konnte mit den meisten Namen und Schauplätzen nicht viel anfangen und mich langweilte es insgesamt, da es mir eher als Seitenfüller erschien. Der Schreibstil ist nicht schlecht, riss mich jedoch auch nicht vom Hocker.

Achtung Spoiler:
Für meinen Geschmack hat die Autorin einfach zu viel unterbringen wollen in ihrem Roman. Zwei lebensgefährlich Erkrankte reichen nicht - jemand muss noch das aktuelle Thema Homophobie bedienen und dann muss ein Beteiligter durch einen fürchterlichen Unfall behindert geblieben sein. Ach was sag ich... Fürchterlicher Unfall alleine reicht gar nicht - das kann man noch ganz, ganz grauslig ausschmücken, sodass auch eine Phobie zurück bleibt. Und stimmt... Ist noch gar keiner fremdgegangen und häusliche Gewalt nach Alkoholmissbrauch passt sicher auch noch mit rein. Dann müsste jetzt noch jemand Suizid begangen haben, der den Beteiligten ganz nah stand. So.... jetzt ist aber alles fein komplett. Obwohl... Zeuge eines Mordes - ja das rundet das Ganze noch fein ab.
Dazu noch die stattbekannten Allerweltsprobleme (als ob das noch zählen würde) wie Vater, der nicht mit Sohn spricht; Sohn, der sich unverstanden fühlt und aus der Familie flieht; Mutter, die sich ungeliebt von Vater fühlt; Tochter, die sich nicht traut sich von ihrem Mann zu trennen; Enkeltochter, die sich um ihre Mutter kümmern muss, weil die sich nicht gegen ihren Mann wehren kann; Vater der eigentlich mit überhaupt niemandem redet außer mit Bäumen etc., etc.

Insgesamt einfach viel zu viel in eine Familie und deren Geschichte gesteckt und viel zu viel gequirlt statt ruhig fließen zu lassen. Das kenne ich deutlich besser!

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