Ein tolles Bilderbuch zum Thema Migration!
Immer wieder kamen in den letzten Jahren Flüchtlinge nach Deutschland. Sie haben Schlimmes erlebt und sind auf der Suche nach einem ruhigen und vor allem sicheren Ort, an dem sie gefahrlos leben können. ...
Immer wieder kamen in den letzten Jahren Flüchtlinge nach Deutschland. Sie haben Schlimmes erlebt und sind auf der Suche nach einem ruhigen und vor allem sicheren Ort, an dem sie gefahrlos leben können. Oftmals werden sie jedoch angefeindet, misstrauisch beäugt oder weiter vertrieben. Doch welch positiven Effekte neue Menschen haben können, das wird in dem Buch "Die Neuen" von Susanna Isern und Sonja Wimmer durch zwei alternative Enden der Geschichte ganz toll dargestellt.
Die Autorin und die Illustratorin:
Susanna Isern ist Spanierin und als Autorin sowie Psychologin tätig. Sie hat einige Kinderbücher geschrieben, welche in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Sie lehrt als Professorin für Lernpsychologie an einer spanischen Universität und hat darüber hinaus bereits einige Preise gewonnen.
Sonja Wimmer studierte Design bevor sie als Grafikdesignerin in München und Brüssel arbeitete. Später zog sie nach Barcelona und absolvierte ein Studium der Illustration. Inzwischen arbeitet sie als freiberufliche Illustratorin und erhielt einige Preise für ihre Buchillustrationen.
Inhalt:
„Sie kamen von weit her in den Wald, voller Hoffnungen und Träume. Doch als die anderen Tiere die Neuen bemerkten, riefen sie: Eindringlinge!
Eine Geschichte über Migration. Eine Einladung für Kinder wie Erwachsene, über das Thema Zusammenleben nachzudenken und sich dabei in die Lage anderer Menschen einzufühlen.“
(Klappentext)
Kritik und Fazit:
Das Cover ist äußerst gut gelungen, vor allem wenn man Vorder- und Rückseite des Buches betrachtet. Während vorne die Neuen dicht beieinander stehend dargestellt sind, wie sie etwas eingeschüchtert in die neue Welt zu blicken scheinen, sieht man auf der Rückseite eben jene Protagonisten von hinten. Das kann ihren Weg verdeutlichen, wie auch ihre Ungeschütztheit. Oder aber die beiden verschiedenen Enden der Geschichte repräsentieren. Dabei hat die Illustratorin viele kräftige Farben verwendet und ein ganz positives Bild erschaffen.
Auch im Innern erwarten einen bunte und großflächige Bilder, die mit Buntstiften gezeichnet wurden und teilweise Scherenschnitt ähnliche Elemente aufweisen. Die beiden Stilmittel könnten auch hier auf das Aufeinandertreffen verschiedener Gruppen hinweisen. Den Bilder ist ein gut verständlicher Text zur Seite gestellt, welcher die Erlebnisse der Neuen schildert, allerdings aus Sicht der alteingesessenen Tiere des Waldes.
Zunächst einmal treten die Neuen in die Gemeinschaft ein, sie sind unbeholfen und stiften so hier und da ein wenig Unruhe und Unbehagen. Allerdings tun sie das nicht mit Absicht, sie kennen es einfach nicht anders und versuchen nur zu überleben. Die Giraffe frisst Blätter weit oben aus dem Baum und stört dabei den Fink. Der Elefant ist so groß, dass er nur schwer zwischen den Bäumen durch passt und versehentlich das Dach eines Hauses mit sich nimmt. Die Nilpferde kühlen sich im See ab, sorgen dabei aber für hohen Wellengang, den die Fische und Frösche, die dort leben, nicht gewohnt sind.
So fühlen sich die alteingesessenen Bewohner unwohl und fordern die Neuen auf, zurück in ihre Heimat zu gehen. Sie verstehen nicht, was die Neuen ihnen versuchen zu erklären, nämlich dass sie dort nicht mehr Leben können, da es nichts zu fressen und nichts zu trinken mehr gibt. Trotzdem beharren die Alten darauf, dass die Neuen verschwinden. und so kehren die Neuen ihnen den Rücken zu und gehen davon. Kurz darauf bricht im Wald ein Feuer aus.
Und nun kommt das Besondere an diesem Buch. Es gibt nämlich zwei alternative Enden. Im einen müssen die alteingesessenen Tiere aus ihrer Heimat fliehen. Können kaum ein Hab und Gut retten und sind gezwungen, mit einem Boot auf das Meer zu fahren, um sich eine neue Heimat zu suchen. Sie befinden sich also in genau der gleichen Situation, wie die Neuen zuvor. Im zweiten Ende helfen die Neuen den Alten und so lernen sie, zusammen eine Welt zu schaffen, in welcher alle glücklich und zufrieden sind.
"Die Neuen" ist ein absolut gelungenes Bilderbuch und nimmt sich auf ganz ungewohnte Art der Thematik der Migration an. Mit den alternativen Enden öffnet die Autorin dem Leser die Augen. Zeigt, wie schnell man selbst zum Flüchtling werden kann, aber auch welch großen Nutzen es hat, wenn man sich vor den Neuen nicht verschließt, sondern sie herzlich willkommen heißt. Denn wir wollen schließlich alle das Gleiche: in Ruhe und Frieden unser Leben leben.