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Veröffentlicht am 21.10.2022

Frances' Entscheidung

Die guten Frauen von Safe Harbour
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"Die guten Frauen von Safe Harbour" von Bobbi French ist ein berührender Roman über das Leben, die Liebe und das Sterben.

Diese niemals ins "Kitschige" abgleitende Geschichte rührte mich manchmal fast ...

"Die guten Frauen von Safe Harbour" von Bobbi French ist ein berührender Roman über das Leben, die Liebe und das Sterben.

Diese niemals ins "Kitschige" abgleitende Geschichte rührte mich manchmal fast zu Tränen, lieferte mir viele Denkanstöße und brachte mich auch gelegentlich zum Schmunzeln. Und sie erinnerte mich ein wenig an Jojo Moyes' Buch "Ein ganzes halbes Jahr".

Erzählt wird von der unheilbar krebskranken "Bestagerin" Frances, die in ihrem Leben viel Leid erfahren und fast alle Menschen, die ihr etwas bedeuteten, verloren hat, Armut und vor allem Einsamkeit kennen lernen musste und von ihrer Tätigkeit als Haushalshilfe bzw. Putzfrau lebend Inspiration und Zuneigung fast nur durch die Bücher in einer Leihbibliothek und deren empathischer Leiterin fand.

Buchtitel und Cover passen zum erzählten Geschehen, welches mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Ich vergebe die bestmögliche Bewertung und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Highlight!

Kerl aus Koks
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Der 4jährige Paul, "einer aus dem Heim", lebte Mitte der 50er Jahre glücklich in einem an das Schlaraffenland gemahnenden "Wursthimmel" in Bayern bei Tante Hannah, die sich unermüdlich darum bemühte, dass ...

Der 4jährige Paul, "einer aus dem Heim", lebte Mitte der 50er Jahre glücklich in einem an das Schlaraffenland gemahnenden "Wursthimmel" in Bayern bei Tante Hannah, die sich unermüdlich darum bemühte, dass das "arme Hascherl was auf die Knochen kriegt", und deren Mann, Onkel Hans, welcher ihr an Zuneigung und Fürsorge Paul betreffend nicht nachstand. Ein die Atmosphäre und Pauls Lebenseinstellung kennzeichnendes vorabendbrotliches Gespräch endete: "Hast du dir die Hände gewaschen?" Paul nickte. Das war zwar nicht ehrlich, aber es sparte Zeit.
Da erschien plötzlich seine "schmallippige" leibliche Mutter, welche - vorsorglich in Begleitung eines Anwalts - ihn aus dem ländlich-einfachen, aber überaus harmonischen Leben reißt, da er es einmal "besser haben und nicht mit Dorfdeppen zur Schule gehen soll".
Paul wird in den Ruhrpott verpflanzt, wo er sich bis 1965 bleibt. Ihn begrüßt dort ein "großer dunkler Mann mit einer leicht schiefen Nase und einem guten Grinsen", das ist Helmut, sein neuer Papa. Dieser wird einer der wichtigsten Menschen in Pauls Leben werden und bleiben und ist ein gutes Gegengewicht zu der auch charakterlich schmallippigen Mutter.
Hier liefert der Roman eine beeindruckende Milieustudie über das Ruhrgebiet der damaligen Zeit mit viel menschlicher Wärme, aber auch häufig vorkommenden verzweiflungsbedingten Alkoholexzessen.
Paul lernt rasch, sich neuen Gegebenheiten und Menschen problemarm anzupassen und zehrt von dieser Fähigkeit bei seinen bis in die 90er Jahre hinein überaus spannend und unterhaltsam erzählten und teilweise auf wahren Begebenheiten beruhenden Abenteuern.
Das mit einem passenden Cover versehene Buch beginnt mit einer Art Vorwort "Paul und ich" und endet mit der zum Niederknieen guten Betrachtung "Gestern. Heute. Morgen."
Das Buch hat mir unwahrscheinlich gut gefallen und mich tief berührt. Es war leicht und schwer zugleich, es zu rezensieren, da ich nicht zu viel verraten möchte. Meine Rezension wird deshalb diesem überaus (be)merkenswerten Buch keinesfalls gerecht.
Fazit:
Vom Inhalt und vom Erzählstil her definitiv ein Jahres-Lese-Highlight!

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Auf wahre Begebenheiten zurückgehender Einblick in einige Monate im Leben der Widerstandskämpferin Lisa Fittko

Die Wagemutige
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Dieses Buch führt uns in einem "Berlin, 2. April 1933" betitelten Prolog in das Jahr 1940 und nach Frankreich, wo wir auf die sympathische, im geheimen Widerstand gegen die deutschen Nationalsozialisten ...

Dieses Buch führt uns in einem "Berlin, 2. April 1933" betitelten Prolog in das Jahr 1940 und nach Frankreich, wo wir auf die sympathische, im geheimen Widerstand gegen die deutschen Nationalsozialisten tätige Protagonistin Lisa treffen.
Lisa Ekstein, später Fittko, hat wirklich gelebt und führte gemeinsam mit ihrem künftigen Ehemann Hans ca. 200 Flüchtlinge von Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien, unter den ersten von ihnen war auch der Philosoph und Schriftsteller Walter Benjamin. Überhaupt treffen wir auf viele bekannte Namen wie beispielsweise Hannah Arendt und Rudolf Breitscheid.
Mit einem interessanten Nachwort rundet die Autorin das ebenso berührend wie spannend erzählte Geschehen gut ab; eine in der hinteren Klappe untergebrachte Landkarte erleichterte es, Lisas Spuren zu verfolgen.
Das Cover passt zur Handlung: Eine nach der damaligen Mode gekleidete Frau hält sich an einer Säule fest und scheint bereit, sich bei Bedarf entweder hinter dieser schnell zu verstecken oder mit dem Fahrrad zu flüchten.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Gelungene Annäherung an das Thema "Demenz"

Bleibt Oma jetzt für immer?
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Friedbert Stohners für junge Leserinnen und Leser ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenes und von Thomas M. Müller illustriertes Kinder/Jugendbuch "Bleibt Oma jetzt für immer? - Omas Geschichte oder Wenn ...

Friedbert Stohners für junge Leserinnen und Leser ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenes und von Thomas M. Müller illustriertes Kinder/Jugendbuch "Bleibt Oma jetzt für immer? - Omas Geschichte oder Wenn man sich im eigenen Leben verirrt"
hat mich berührt - und zugleich begeistert!
In dieser altersangemessen erzählten Geschichte lernen wir Klara und ihre Familie kennen, die eines Tages die verunfallte Oma zu sich nimmt, um sie vorübergehend zu betreuen.
Zunehmend wird erkennbar, dass Oma wesentlich schwerere gesundheitliche Probleme bekommt, Probleme, die nicht heilbar sind.
Die Problematik der Erkrankungen an Alzheimer/Demenz nimmt bedauerlicherweise von Jahr zu Jahr zu.
Eine kindgerechte Annäherung zu dieser Thematik ist also zu begrüßen!
Manchmal traurig, manchmal aber auch lustig, vor allem aber mit vereinten Kräften der ganzen Familie gelingt es, Oma eine würdevolle Zeit zu schenken.

Ein wichtiges und lesenswertes Buch, auch für der Zielgruppe bereits entwachsene Menschen.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Selbstfindungsversuch vor toller Kulisse

Am dunklen Ende des Regenbogens
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(Vorab: Ich las dies Buch in einer anderen, älteren Ausgabe: 1988 by Hoffmann & Campe, ISBN: 9783897179035, beeindruckendes Cover)

Unerwartet wird der nicht mehr ganz junge Versicherungskaufmann Hans ...

(Vorab: Ich las dies Buch in einer anderen, älteren Ausgabe: 1988 by Hoffmann & Campe, ISBN: 9783897179035, beeindruckendes Cover)

Unerwartet wird der nicht mehr ganz junge Versicherungskaufmann Hans Tabel telefonisch durch seine Schwester vom Tod der Mutter unterrichtet. Angenehmerweise lässt sich alles so organisieren, dass er seine geplante USA-Reise trotzdem antreten kann. Dort möchte er für den Rom Marathonlauf trainieren. In seinem Handgepäck befinden sich zwei Briefbündel, einmal die Feldpostbriefe seines in den Ardennen gefallenen Vaters und dann Briefe eines Amerikaners, welcher der jungen deutschen Witwe und ihren beiden Kindern einst Care-Pakete sandte. Hans lernt sowohl Vater als auch Mutter ganz neu kennen.

Ich mag Surminskis unaufgeregten Schreibstil sehr gerne. Bekannt wurde er einst durch seine Ostpreußenromane. Auch die Tabels stammen ursprünglich von dort. Seine frühere Tätigkeit bei einer Versicherung fließt ebenfalls in die Geschichte ein: Kaum in den USA gelandet, wird Hans von einem Versicherungsbetrüger als Opfer auserkoren.

Wir begleiten den sympathischen Protagonisten u. a. durch die schönsten Gegenden des einst wilden Westens.

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