Da ist noch Luft nach oben
Die Wälder»Die Wälder, das bedeutet: kein Zurück mehr. Keine anderen Menschen mehr. Kein Handyempfang mehr. Die Wälder, das bedeutet: Ab jetzt bist du auf dich gestellt.«
Aufgrund des Covers - das ich übrigens ...
»Die Wälder, das bedeutet: kein Zurück mehr. Keine anderen Menschen mehr. Kein Handyempfang mehr. Die Wälder, das bedeutet: Ab jetzt bist du auf dich gestellt.«
Aufgrund des Covers - das ich übrigens total gelungen finde - habe ich eine atmosphärische Geschichte mit mächtig viel Thrill erwartet.
Was ich bekommen habe, ist eine solide Story, der es meiner Meinung nach allerdings an Spannung und vor allem an Thrill gefehlt hat.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd in der Gegenwart aus der Sicht von Nina und in der Vergangenheit aus der Sicht von "Peter", der gemeinsam mit seinen Freunden einem angeblichen Verbrechen auf der Spur ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig zu lesen, was ich positiv anmerken möchte. An manchen Stellen hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht, vor allem bei den Charakteren.
Ich muss gestehen, dass mir die Kapitel aus Ninas Sicht weniger gut gefallen haben. Zum einen, weil ich viele ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte und zum anderen, da mir während ihrer Reise an den Ort ihrer Kindheit viel zu viel Spannung verloren gegangen ist. Der Grund dafür ist, dass die ganze Fahrt zu sehr in die Länge gezogen und ihr Weg von ein paar Zufällen zu viel gepflastert wurde. Alles wirkte für mich zu konstruiert, zu gewollt.
Die Beklommenheit und Angst, die der Ort ihrer Kindheit bei Nina und den anderen auslöst, kam bei mir leider nicht an. Dieses Gänsehautfeeling hat mir komplett gefehlt.
Die Kapitel aus der Vergangenheit haben mir hingegen wesentlich besser gefallen, wenngleich die merkwürdige Wahl der Namen für unnötige Verwirrung gesorgt hat. Warum das Kind nicht einfach beim Namen nennen?
Ich mochte die Einblicke rund um das Dorf und die Wälder, habe beim Lesen aber stets im Hinterkopf behalten, dass diese Eindrücke aus der Sicht eines Kindes geschildert werden. Und ja, diese Eindrücke wurden oft sehr überspitzt dargestellt.
Warum sich die Autorin ausgerechnet für einen so klischeehaften Namen wie "Wolff" entschieden hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Mich hat der Name lediglich mit den Augen rollen lassen.
Da jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger endet - der zwar für etwas Spannung sorgen sollte, mich aber jedes Mal aus der Handlung gerissen hat -, kam bei mir leider kein richtiger Lesefluss zustande. Das fand ich persönlich richtig schade, da immer, wenn ein wenig Spannung aufkam, alles im Keim erstickt wurde, indem das jeweilige Kapitel ein abruptes Ende fand.
Trotz der manchmal etwas verwirrenden Passagen konnte mich das Ende nicht wirklich überraschen und ließ mich mit eher gemischten Gefühlen zurück. Ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher gutgetan und ihr außerdem die Möglichkeit gegeben, alle offenen Fragen zu beantworten.
Fazit:
"Die Wälder" ist ein ruhiger Thriller, bei dem mir jedoch der Nervenkitzel gefehlt hat. Das Potenzial des Schauplatzes wurde leider nicht ausgeschöpft, den Charakteren fehlte es an Tiefe und der Handlung die Spannung, die sie gebraucht hätte, um ein richtiger Pageturner zu werden.
3/5 Sterne
Vielen Dank an das Bloggerportal und den btb Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.