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Veröffentlicht am 15.09.2016

ein typischer Carter

I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)
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Die Kommissare Hunter und Garcia sind mal wieder auf der Jagd nach einem Serienkiller. Wer bereits Vorgängerromane dieser Serie des Autors Chris Carter gelesen hat wird wissen, dass einen bluttriefende ...

Die Kommissare Hunter und Garcia sind mal wieder auf der Jagd nach einem Serienkiller. Wer bereits Vorgängerromane dieser Serie des Autors Chris Carter gelesen hat wird wissen, dass einen bluttriefende teils richtig harte Thrillerkost erwartet und dass die Beschreibungen der perfiden Morde nicht jedermanns Sache sind.

Auch in diesem Buch bleibt der Autor diesem Schema treu, allerdings ist das Buch diesmal noch etwas dünner als die Vorgänger und die Handlung dementsprechend kurz und schnell gelesen.

Die Morde, die hier ziemlich schnell aufeinander geschehen, stellen die zwei Ermittler vor die Frage, ob der Täter wirklich immer ein und der selbe ist, denn das Muster wird immer wieder verändert. Aber der Mörder ist wieder mal einer, der gerne Spielchen mit den Polizisten spielt und er schreibt Nachrichten, in denen er Hinweise versteckt und die Möglichkeit einräumt, ihn vielleicht zu stoppen. Also alles wie gehabt. Keine Neuerfindung des Genres aber in einem knackigen Schreibstil und mit kurzen Kapiteln die schnellen Verzehr ermöglichen.

Diesmal ist auch ein entführter Junge involviert, dessen traumatische Folterungen der Leser immer wieder in kurzen Abschnitten vorgesetzt bekommt und die mich sehr berührt haben. Überhaupt schafft es ja Chris Carter bis jetzt tatsächlich in jedem seiner Romane, mich mindestens einmal schwer zu Schocken mit seiner ausufernden Gewaltphantasie. Es ist sozusagen eine Hassliebe, die mich mit dieser Reihe verbindet, denn es ist keine hochwertige Literatur aber dafür nervenaufreibend spannender Nervenkitzel gepaart mit einer guten Portion Ekel. Wer so etwas ab und zu mal mag, der ist hier genau richtig.

Auch der Totmacher hat also meine Erwartungen erfüllt und hätte für meinen Geschmack gerne noch ein paar Seiten dicker sein dürfen. Ich kann das Buch jenen empfehlen, die die Reihe mögen oder die auch Slaughter und McFadyen gerne lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

empfehlenswert

Als wir unsterblich waren
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"Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, ...

"Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, sondern auch durch ein facettenreiches Ensemble besticht, welches eine große Palette menschlicher Gefühle erlebt. Ich war als Leser schon etwas gebeutelt von den Hochs und Tiefs. Ich durfte mich mitfreuen, mitlieben, mitleiden, mitweinen.

Ein Großteil der Geschichte spielt in der Zeit kurz vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Paula liebt Clemens, einen jungen Sozialisten. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Wandels. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen werden unterhaltsam in die Geschehnisse verwoben, verändern und beühren das Leben der Protagonisten. Die Art und Weise, wie hier über die Weimarer Republik, den ersten Weltkrieg und die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg berichtet wird, fand ich sehr interessant geschildert. Die Liebesgeschichte ist ergreifend aber nicht kitschig und hat einige Schattenseiten, die das Ganze realistisch würzen. Einige ebenfalls sehr liebenswerte Nebenfiguren beleben die Handlung und icvh habe sie schnell liebgewonnen. Ein Stück Zeitgeschichte in eine spannende Story verpackt macht einfach Spaß zu lesen. Die Protagonisten sind großteils engagierte Menschen, die versuchen ihre eigene kleine Welt und das Heimatland zu gestalten und zu verbessern. Sie kommen sehr glaubhaft und realistisch rüber mit all ihren Fehlern und Schwächen und Stärken.

Ich gestehe jetzt, dass ich die Handlung in der "Gegenwart" gar nicht unbedingt gebraucht hätte. Hier ist die Hauptperson aus der Vergangenheit alt geworden und trägt schwer an der Vergangenheit. Ihre Enkelin ist ihre einzige noch lebende Verwandte und Auch wenn Alex und Oliver mit ihrer Liebe einen versöhnlichen Schlussakkord in die Geschehnisse bringen. Das ist aber wohl eine persönliche Geschmackssache, da ich lieber eine als zwei Geschichten in einem Buch lese (ist mir auch schon in anderen Büchern passiert, dass ich den einen Teil bevorzugt habe).

Das Buch ist empfehlenswert und vermittelt viel Geschichte und die Dramatik der damaligen Entwicklungen kam gut rüber.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessant

Die Frau, die nie fror
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Die Lage ist verfahren. Pirio hat ein Schiffsunglück überlebt, der Kapitän, der Vater ihres Patenkindes Noah ist dabei ertrunken. Und niemand schert sich drum, niemand fragt nach den Schuldigen. Pirio ...

Die Lage ist verfahren. Pirio hat ein Schiffsunglück überlebt, der Kapitän, der Vater ihres Patenkindes Noah ist dabei ertrunken. Und niemand schert sich drum, niemand fragt nach den Schuldigen. Pirio begibt sich also auf die Suche. Denn das ist sie ihrer Freundin Thomasina und ihrem Sohn Noah schuldig. Die können schließlich nichts dafür und Thomasina ertränkt ihr Unglück in Alkohol, kümmert sich nicht mehr um ihr Kind, verfällt zusehens. Die Geschichte wird eindringlich doch nicht rührseelig erzählt. Langsam entrollt sich vor dem Leser ein Leben, welches von Rück- und Tiefschlägen gezeichnet war. Von zwei jungen Frauen, die nach Leichtigkeit und Liebe gelechzt haben und doch beide nicht gefunden haben was sie suchen. Jetzt wagt Pirio den Versuch, wenigstens dieses Unglück zu klären um ihr Leben zu hinterfragen und einen Sinn in all der Tragik zu finden. Das Buch war für mich kein Thriller sondern ein Roman über die Suche einer Frau nach Antworten um damit nicht nur den Tod eines Menschen sondern vielleicht auch ihr eigenes Überleben zu reflektieren. Was hatte es für einen Sinn, wenn nicht den, die Wahrheit herauszufinden? Wer kümmert sich schon um die Verlierer, wenn nicht eine wie sie? Auch fast eine Verliererin macht sie sich auf einen Weg und erkennt schnell, dass viel mehr hinter dem angeblichen Schiffsunglück steckt. Das Buch hat nur wenige Thrilleffekte, lebt nicht von großer Spannung sondern von seinen Charakteren, die suchen und finden, die wachsen und sich selbst erkennen. Kälte in innen und außen spielt eine Rolle - Smillia wurde hier schon bei zwei Vorrezensenten treffen erwähnt. Man muss ein bisschen am Ball bleiben bei der Geschichte, sollte keinen Krimi sondern eine schön erzählte Geschichte erwarten, wenn man das Buch aufschlägt.

Schöner Schreibstil. Unaufdringlich und doch anspruchsvoll genug für schwierige Themen und schwierige Menschen. Gefällt mir ausnehmend gut. Und das Cover ist einfach nur der Hammer. Ich liebe es jetzt. Sehr gute 4 Sterne mit Tendenz zu 5.

Veröffentlicht am 15.09.2016

viel Aktion

Vergeltung
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Don Winslow schreibt wie immer beinhart und teilweise kompromisslos. Sein Held Dave Collins erleidet die größte Tragödie, die ein Mann erleben kann. Er verliert seine Frau und seinen Sohn bei einem Anschlag, ...

Don Winslow schreibt wie immer beinhart und teilweise kompromisslos. Sein Held Dave Collins erleidet die größte Tragödie, die ein Mann erleben kann. Er verliert seine Frau und seinen Sohn bei einem Anschlag, ohne etwas dagegen tun zu können. Daraus resultiert ein brennender Wunsch nach Rache und Vergeltung, den die Regierung nicht stillen will. Deshalb macht er sich auf eigene Faust auf die Jagd, wird dadruch selbst zeitweise zum Gejagten. Er such sich Unterstützung bei anderne Profis und nimmt die Suche auf.

Das Buch ist spannend und detailfreudig, spart nicht mit Kampf und Blut, wechselt auch mal die Perspektive vom Jäger zum Gefjagten. Aktuellen Bezug sucht der Autor in wirklichen Terroranschlägen und seine Fiktion ist so nah an der Realität dran, dass es einen manchmal gruselt. Für meinen Geschmack war es manchmal etwas "hollywood-lastig". Zumindest hatte ich das Gefühl in einem Movie zu sitzen, der sehr auf Aktion ausgelegt ist. An meinen Liebling von Winslow "Tage der Toten" kommt das Buch nicht ganz ran. Ist aber sicherlich noch immer im oberen Drittel der Thriller-Masse zu sehen. Von mir 4 Sterne und ich freue mich auf weitere Werke von Don Winslow.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend

Die Burg der Könige
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Es ist eine Zeit des Hungers und der Armut. Die Bevölkerung ist ziemlich rechtlos und hungert während der Adel prasst und wegsieht. Raubritter ziehen durchs Land und machen das Leben und Überleben auch ...

Es ist eine Zeit des Hungers und der Armut. Die Bevölkerung ist ziemlich rechtlos und hungert während der Adel prasst und wegsieht. Raubritter ziehen durchs Land und machen das Leben und Überleben auch nicht leichter. Als eine Art fast verarmter Adel wohnt der Burgvogt Philipp vom Erfenstein auf dem Trifels. Seine unbändige Tochter Agnes wächst mutterlos auf und verhält sich oft mehr für ein Sohn, worüber der Vogt meist hinwegsieht. Das Mädchen ist vor allem den Sohn des Schmiedes, Mathis. Der ist ebenfalls nicht ganz auf der Linie seines Vaters und experementiert mit Feuerwaffen und Feuerrohren im Wald, wobei er auch Agnes in eine brenzlige Situation bringt.
Überhaupt spitzt sich die Lage recht schnell negativ zu für die beiden. Die Bauern probieren den Aufstand und es kommt zu Unruhen bei denen auch Menschen verschwinden und Agnes mehrmals in große Gefahr gerät. Sie und Mathis verlieren sich zeitwiese aus den Augen, bangen umeinander. Mathis landet im Gefängnis aus dem er fliehen kann. Agnes muss heiraten, da ihr Vater stirbt.
Im ersten großen historischen Roman von Oliver Pötzsch geschieht so einiges, er ist ja auch ziemlich dick. Wir erfahren viel aus der damaligen Zeit. Der Autor beschreibt lebhaft und in leuchtenen Farben, allerdings hätten dem Buch 100-200 Seiten weniger meiner Meinung nach gutgetan. Agnes und Mathis sind mir symphatisch gewesen auch wenn ich mir manchmal ein paar Ecken und Kanten mehr gewünscht hätte. Außerdem bin ich kein Fan von Szenen, in denen Träume eine sehr große Bedeutung haben. So was ist mir immer zu schwammig und erklärt oft Dinge und Handlungsweisen, die man sonst nicht erklären könnte. Ich mag es lieber handfest. Aber auch davon gibt es natürlich genug im Buch.
Ein saftiger Historienschinken, angenehmer Schreibstil.