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Veröffentlicht am 18.08.2022

Unterhaltungsroman mit Niveau

Scones zum Frühstück
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Alexandra Zöbeli beweist mit Scones zum Frühstück wie schon Der Pub zur guten Hoffnung abermals, dass gute Unterhaltung nicht flach sein muss.
Führende Hauptfigur ist ein Mann, was ja bei Büchern des ...



Alexandra Zöbeli beweist mit Scones zum Frühstück wie schon Der Pub zur guten Hoffnung abermals, dass gute Unterhaltung nicht flach sein muss.
Führende Hauptfigur ist ein Mann, was ja bei Büchern des Romance-Genres nicht alltäglich ist.
Mit dem Koch Max steht originellerweise das Sujet Gastronomie im
Vordergrund. Nach einem leichten Herzinfarkt muss Max zudem noch sein Gourmet-Restaurant schließen.
Max beschließt einen Neuanfang! Als Leser ist man dicht bei seinen Gedanken und Gefühlen.
Er reist dann mit Hund nach Schottland, um da eine Kantine zu leiten. Für Schottland-Fans dürfte der Roman auf jeden Fall interessant sein.
Mit viel Ambitionen und Mitgefühl widmet Max sich den Kids, die bei ihm essen, zum Beispiel auch um die magersüchtige Cassy.
Max ist ein Garant für gutes Essen.

Die zweite Schlüsselfigur des Romans ist Robin, die einen schweren Verlust erlitten hatte.

Das Buch glänzt durch eine gute Story, die nie langweilig wird und liebenswerten Figuren, die man gerne durch den Roman begleitet.

Veröffentlicht am 18.08.2022

Starkes Mutterporträt

Lügen über meine Mutter
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Daniela Dröscher entwirft in ihrem Roman „Lügen über meine Mutter“
ein Bild des Familienlebens in den Achtziger Jahren. Es ist eine Familie der unteren Mittelschicht. Das Zeitbild halte ich für sehr realistisch.

Die ...

Daniela Dröscher entwirft in ihrem Roman „Lügen über meine Mutter“
ein Bild des Familienlebens in den Achtziger Jahren. Es ist eine Familie der unteren Mittelschicht. Das Zeitbild halte ich für sehr realistisch.

Die Fixierung auf die Gewichtsfrage der Mutter sehe ich vor allen als Metapher,an der exemplarisch Identitätsbilder und Verhaltensweisen gezeigt werden.

Die Erzählperspektive ist die der Tochter als Kind. Da die Autorin 1977 geboren ist, sind manche Beobachtungen möglicherweise autobiografisch erfahren. Dazu passen auch einige analytische Einschübe der erwachsenen Erzählerin.
Während der kleinbürgerliche Vater ziemlich schlecht wegkommt, ist das Mutterporträt großartig.
Nach der Geburt ihrer Kinder legt die Mutter an Gewicht zu, während sie vorher schlank war. Der Vater wirft ihr dieses Aspekt kontinuierlich vor und nimmt ihr das Selbstbewusstsein. Auch Arbeiten gehen kann sie in der Zeit zunächst nicht mehr, obwohl sie vorher so viel beigetragen hat.Aber sie fängt sich, bildet sich sogar weiter und hilft vielen. Mehrere kleine Familiendramen folgen.

Einige weitere der stärksten Momente sind die, wie sie das Verhalten der Eltern empfindet und andere Momente der Begegnung, z.B. mit dem nachbarlichen Pflegekind Jessy.

Stark sind auch die Dialoge, bei der manche der Figuren gelegentlich sogar in einen rheinischen Dialekt verfallen.

Der Romantitel lässt mich an John Burnsides Lügen über meine Vater denken. Ein Buch, dass thematisch ähnlich angelegt ist, sprachlich natürlich ganz anders. Aber bei beiden Büchern fragt man sich als Leser, was sind die Lügen? Das hält die Aufmerksamkeit das ganze Buch lang hoch.

Veröffentlicht am 13.08.2022

In der Marsch verwurzelt

Die Rückkehr der Kraniche
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Die Rückkehr der Kraniche ist ein Roman um 4 Frauen und eine Feier des Lebens in der ländlichen Umgebung Norddeutschlands. Diese Feier ist aber keine Verherrlichung, denn auch Beschränkungen des Landlebens ...

Die Rückkehr der Kraniche ist ein Roman um 4 Frauen und eine Feier des Lebens in der ländlichen Umgebung Norddeutschlands. Diese Feier ist aber keine Verherrlichung, denn auch Beschränkungen des Landlebens werden nicht ausgespart.
Den meisten erzählerischen Raum nehmen die Schwester Grete und Freya ein. Sie kommen wieder zusammen, als die Mutter Wilhemine erkrankte. Auch Gretes Schwester Anne kommt hinzu.

Als Leser fühlt man sich schnell mit diesen Figuren verbunden. Das gilt selbst für die hanseatisch strenge Wilhelmine, die sich jetzt im Alter mit der Hilflosigkeit schwer tut.

Es geht um Erwartungen und Enttäuschungen, wenn sich erträumte Lebensentwürfe nicht erfüllen. Aber es kann auch neue Chancen geben.

Romy Fölck hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der durch das Mitfühlen mit den Figuren und tollen Naturbeschreibungen geprägt ist.

Veröffentlicht am 10.08.2022

schwestern in Jaipur

Die Hennakünstlerin
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Alka Joshis Roman Die Hennakünstlerin führt uns nach Indien im Jahr 1955. Das Land hat die Unabhängigkeit erreicht. Eine spannende Zeit.
Im Mittelpunkt steht die geheimnisvolle Lakshmi, die mit ihren Henna-Malereinen ...

Alka Joshis Roman Die Hennakünstlerin führt uns nach Indien im Jahr 1955. Das Land hat die Unabhängigkeit erreicht. Eine spannende Zeit.
Im Mittelpunkt steht die geheimnisvolle Lakshmi, die mit ihren Henna-Malereinen erfolgreich ist. Und um sozialen Aufstieg kämpft.
Schnell erfährt der Leser ihr Geheimnis. Sie ist seit Jahren auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und lebt jetzt in Jaipur, als ihr Mann plötzlich auftaucht und ihre 13jährige Schwester Radha mitbringt.
Wie dann die Beziehung der Schwestern geschildert wird, hat mir sehr gefallen. Es ist nicht immer einfach, aber sie brauchen sich auch. Es wird zudem ein Bild der Vergangenheit dadurch entworfen.

Der Roman ist abwechslungsreich, da Lakshmi viele Kundinnen hat, die sie mit Henna bemalt und so erfährt man von vielen Geschichten dieser Frauen.
Die Handlung um die Schwestern verdichtet sich immer mehr.

Stilistisch ist der Roman ansprechend und unterhaltsam. Die Autorin ist zwar in Indien geboren, lebt aber schon lange in den USA, entsprechend amerikanisch ist ihr Schreibstil.

Veröffentlicht am 07.08.2022

Porträt einer bleiernen Zeit

Mit geballter Faust
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Mit geballter Faust wirft Nicoletta Giampietro einen Blick in die Zeit in Italien in den siebziger Jahren. Es sind die bleiernen Jahre mit politischer Radikalisierung der jungen Leute.
Im Mittelpunkt steht ...

Mit geballter Faust wirft Nicoletta Giampietro einen Blick in die Zeit in Italien in den siebziger Jahren. Es sind die bleiernen Jahre mit politischer Radikalisierung der jungen Leute.
Im Mittelpunkt steht die 14jährige Giulia, deren um 2 Jahre ältere Schwester Gabriella besonders engagiert ist.Auch Giulas Freunde Carmela und Michele stehen im Blickpunkt.
Die Fronten sind verhärtet und die Erbarmungslosigkeit dieser Zeit wird deutlich gezeigt.Das spaltet auch Freundschaften.
Die Schriftstellerin Nicoletta Giampietro bildet ein Jahrzehnt italienischer Geschichte ab. Sie wuchs selbst in Mailand in dieser Zeit auf. Daher glaube ich, dass die Beschreibungen eine hohe Glaubwürdigkeit haben.
Sie schreibt sehr detailliert, aber immer packend und zeigt, wie sich der Druck auf die Jugendlichen erhöht und wie die Situation schließlich eskaliert.
Ein wirklich starker Roman!