Etwas anderes als erwartet, aber dennoch lesenswert
Der Duft der KirschblütenDie Geschichte "Der Duft der Kirschblüten" erzählt die Geschichte von Clara und dem Teehaus der Familie. Clara ist aus einer nicht sehr wohlhabenden Familie, die es dennoch geschafft hat, sich den Traum ...
Die Geschichte "Der Duft der Kirschblüten" erzählt die Geschichte von Clara und dem Teehaus der Familie. Clara ist aus einer nicht sehr wohlhabenden Familie, die es dennoch geschafft hat, sich den Traum vom Teehaus zu erfüllen. Doch der Vater wird alt und wirkt oft abwesend; der Sohn kann mit dem Teehaus nichts anfangen und hat eine Offizierslaufbahn eingeschlagen. Claras ganzes Herz hängt an dem Teehaus, doch eine Ehe, die finanziell sehr lukrativ für die Familie ist, soll sie vor die Tore der Stadt bringen...
Die Geschichte rund um das Teehaus fand ich bereits im Kurztext sehr spannend - zumal ich selbst leidenschaftlich gerne Tee trinke. Mit dem Teehaus einzutauchen in die Geschichte des 19. Jahrhunderts, empfand ich als ein spannendes Unterfangen. Anfangs gelang mir das auch sehr gut. Mit der hauptprotagonistin Clara steigt man ein in das Leben der Familie, in die Arbeit im Teehaus, in ihre Ängste, sorgen, aber auch die vorgefertigten Rollen. So war es wenig verwunderlich, dass Clara zwar kaufmännisch sehr geschickt gezeichnet wird, die Geschäfte aber natürlich nicht offiziell führen darf, sondern nur heimlich für ihren Vater übernehmen darf. Schon hier zeigt sich ein Bild von Clara, dass sie als selbstbewusste und geschäftstüchtige Frau zeichnen will. Eine Rolle, die ihr andere Charaktere im Buch aber so nicht zugestehen. Franz hält um ihre Hand an, wartet aber nicht wirklich ihre Antwort ab, ihre Mutter Adele ist einfach nur froh um eine gute Partie, dass sie wenig Rücksicht auf die Gefühle ihrer Tochter nimmt. Franz wirkte auf mich anfangs sehr aufrichtig und sympathisch; wurde aber immer schwieriger zu durchschauen und wirkte getrieben von überfüllter Liebe, Trauer, Eifersucht und Geschäftssinn. Clara war ebenfalls ein Charakter, den ich nicht immer durchschaut habe. Die Mutter verstand ich anfangs zwar sehr gut, fand sie aber etwas distanziert. Je mehr von ihrer Geschichte herauskam, desto nachvollziehbarer und sympathischer würde sie. Akeno hätte ich persönlich anders eingeschätzt, nach den ersten Seiten des Buches. Insgesamt ist der Plot sehr spannend und offen gehalten. So offen, dass man gut merkt, dass alles auf einen zweiten Teil ausgelegt ist. Die Protagonisten sind mir nicht immer zugänglich, dennoch ist es ein spannender Roman.