Authentische Zukunftsvision
Die MarkierungFrida Isbergs Debut 'Die Markierung' lässt schon durch das Buchover erkennen, dass es sich um ein gesellschaftskritisches Buch handeln könnte. Dabei lässt sich nicht einmal genau benennen, was am Cover ...
Frida Isbergs Debut 'Die Markierung' lässt schon durch das Buchover erkennen, dass es sich um ein gesellschaftskritisches Buch handeln könnte. Dabei lässt sich nicht einmal genau benennen, was am Cover genau diesen Eindruck entstehen lässt.
Das Buch spielt einige Jahre in der Zukunft in Island. Im pyschologischen Bereich wurde ein Empathietest entwickelt, der die Empathiefähigkeit der Menschen messen und diese in markierte (Empathiefähige) und unmarkierte Gruppen einteilen kann. Für die markierten Personen entstehen dann Vorteile, wie extra abgetrennte und 'sichere' Wohngebiete.
Schnell wird während des Lesens klar, welche Konflikte aus diesem Setting entstehen können und als Leserinnen bekommen wir durch verschiedene Figuren Einblicke in beide Lager (Befürworter und Ablehner). Wir werden mitten hineingezogen in die Diskussion über diesen Test. Ich persönlich finde das Gedankenspiel höchst interessant und sehe das 'gesellschaftliche Sprengpotential' hinter dieser Möglichkeit. Ich bin froh, dass ich keine Figur des Buches bin und mich keiner der beiden Seiten anschließen musste. Die Einblicke in das Leben der Figuren sind wirklich tief und erst gegen Ende des Buches werden die Verbindungen zwischen den vielen Einzelpersonen deutlich. Allerdings lässt die Offenheit des Endes mich irgendwie unbefriedigt zurück. Ich frage mich, was ich mit diesem Ende anfangen soll? Ob ein Ziel verfolgt wurde oder ob wir als Leserinnen im Grund einfach 'stehen gelassen wurden'. Bis auf das Ende hat der Roman mich wirklich beeindruckt und mich zum Nachdenken und Hinterfragen angeregt.