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Veröffentlicht am 08.09.2022

Wie verweigert man etwas, ohne "nein zu sagen?

Ein Bild von einer Frau
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Darin ist der große Autor Ernest Hemingway, der Anfang der 1950er Jahre so gar nicht zurückgezogen auf Kuba lebt, der absolute Meister. Das bekommt auch Insa Schönberg zu spüren, die sich Anfang 1953 ...



Darin ist der große Autor Ernest Hemingway, der Anfang der 1950er Jahre so gar nicht zurückgezogen auf Kuba lebt, der absolute Meister. Das bekommt auch Insa Schönberg zu spüren, die sich Anfang 1953 um den bereits älteren Herrn bemüht.

Nicht ohne Erfolg: er lässt sie bei sich wohnen, nimmt sie mit auf diverse Unternehmungen - aber das Bild, auf das sie so scharf ist, das verweigert er ihr.

Nein, eigentlich nicht einmal das, er lässt es einfach nicht zu. Eine elegante Geschichte, in der es für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu wenig in die Tiefe geht. Gerne hätte ich gewissen Schwingungen, Empfindungen und Entwicklungen nachgespürt, aber da brauchte es ein wenig mehr "Fleisch" als Vorlage.

Dennoch ein Roman, den ich wirklich gern gelesen habe, der mir farbig wie Kuba selbst in Erinnerung bleiben wird und in dem die Autorin Natascha Bub oftmals die richtigen Worte fand.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Verantwortung übernehmen?

Fliegen oder fallen
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Das wird in Trudys Familie sehr unterschiedlich aufgefasst: sowohl ihre Mutter Claire als auch ihre jüngere Schwester Tammy haben im Teenageralter Kinder bekommen. Jeweils ohne Mann, wenn auch mit vollkommen ...



Das wird in Trudys Familie sehr unterschiedlich aufgefasst: sowohl ihre Mutter Claire als auch ihre jüngere Schwester Tammy haben im Teenageralter Kinder bekommen. Jeweils ohne Mann, wenn auch mit vollkommen unterschiedlichem Hintergrund. Und zwar Anfang der 1970er Jahre in einer kanadischen Kleinstadt.

Während Claire sich ihrer Verantwortung gestellt und Trudy und Tammy unter schwersten Bedingungen groß gezogen hat, hat Tammy nach ein paar Jahren des Mutterseins die Biege gemacht. Und hat ihre Tochter Mercy bei Claire und Trudy gelassen. Die es ihnen allerdings leicht macht, für sie da zu sein. Denn sie ist ein bezauberndes Kind, selbst schon zu erwachsen für ihr Alter, aber auch das auf absolut betörende Art.

Trudy hingegen hat abgetrieben und stellt sich jetzt ihrer Verantwortung auf eine spezielle Art: durch sich selbst auferzwungene Keuschheit.

Auch wenn es in diesem Kaff wirklich nichts zu holen gibt, nicht einmal genug Geld, um gut zu überleben, bleibt Trudy. Und läuft Gefahr, schwach zu werden, als der tüddelige Stuntman Jules in die Stadt kommt wie ein Cowboy in den Saloon.

Aber sie hat ja Mercy, die auf sie aufpasst. Gewissermaßen.

Trudy, Mercy und Claire, sie alle sehnen sich nach etwas: Liebe und Zuwendung. Die eine mehr, die andere weniger konkret.

Ein Roman, der mich fasziniert hat. Und auch wieder nicht. Weil es an gewissen Stellen einfach nicht mehr weiter ging. Zu vieles blieb an der Oberfläche - Tiefe wurde versprochen, aber nicht gehalten. Das war es, was mir fehlte an einem durchaus liebenswerten Plot.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Migrantenschicksal

Jahre mit Martha
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Jimmy heißt eigentlich nicht so - er hat nämlich einen in Deutschland als sehr kompliziert geltenden Vornamen: Željko, weswegen dieser von fast allen ignoriert wird.

Jimmy ist einer, der hoch ...

Jimmy heißt eigentlich nicht so - er hat nämlich einen in Deutschland als sehr kompliziert geltenden Vornamen: Željko, weswegen dieser von fast allen ignoriert wird.

Jimmy ist einer, der hoch hinaus will, weit höher hinaus, als es ihm seine Familie - seine Eltern sind Kroaten aus Bosnien-Herzegowina, die hier ihr Glück suchen. Wenn sie genug verdient haben, wollen sie zurück in die Heimat.

Ihre Kinder begleiten sie auf die Arbeitsplätze, um sie dort zu unterstützen, alleine würden sie die viele Arbeit, die sie angenommen haben, gar nicht gewuppt bekommen.

So lernt Jimmy Martha, eine Professorin kennen, Jahrzehnte älter als er, eine Frau, mit der er sich von Beginn an gerne unterhält - Jahre später kommen sie einander näher.

Martha hält den Kontakt und sie behält die Achtung vor Jimmy, die ihm sonst niemand entgegenbringt, nicht auf Dauer. Der Hochschulprofessor bspw. der sich seiner angenommen hat, verstößt ihn irgendwann - weil Jimmy sich ihm nicht genügend unterordnete.

Irgendwann hört Jimmy auf, seinen Vorstellungen vom idealen Leben hinterherzulaufen. Zu dem Zeitpunkt hat er selbst Martha bereits längst verstoßen. Die treue Martha, die ihn während seines Studiums unterstützte, ihn sogar in die Heimat begleitete.

Eins von vielen Migrantenschicksalen in Deutschland - meiner Ansicht nach (ich gehöre sozusagen selbst zur Community) ein wenig zu einseitig, zu negativ gezeichnet. Doch wie ein solcher Roman ausgerichtet ist, das hängt natürlich von den Erfahrungen des Einzelnen, also vom Schicksal des Autors ab. Auf jeden Fall beeindruckend in seinem Selbstverständnis, seiner Treue zur Herkunft - auf gewisse Weise jedenfalls.

Veröffentlicht am 19.08.2022

Die Mutter der Pelztasse

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
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https://www.lovelybooks.de/autor/Mina-König/Mademoiselle-Oppenheim-Sie-liebte-das-Leben-und-erfand-die-moderne-Kunst-3527151435-w/rezension/6388203323/

https://www.lovelybooks.de/autor/Mina-König/Mademoiselle-Oppenheim-Sie-liebte-das-Leben-und-erfand-die-moderne-Kunst-3527151435-w/rezension/6388203323/

Veröffentlicht am 16.07.2022

Einander (nicht) verstehen

Die Tochter
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Eine Frau in Südkorea - Anfang sechzig verwitwet, Mutter einer erwachsenen Tochter. Sozial befindet sie sich - so schätze ich es ein - wohl so in der Mitte der Gesellschaft, doch in ihrer Heimat ist es ...

Eine Frau in Südkorea - Anfang sechzig verwitwet, Mutter einer erwachsenen Tochter. Sozial befindet sie sich - so schätze ich es ein - wohl so in der Mitte der Gesellschaft, doch in ihrer Heimat ist es wohl für keinen einfach, finanziell klarzukommen und so arbeitet sie als Pflegerin in einem privaten Altenheim. Sie ist zuständig für eine einzige Patientin, eine sehr interessante Frau, die ein Leben im Ausland, verbunden mit dem Einstehen für zahlreiche Menschen hinter sich hat. Sie kann nicht verstehen, dass diese, jetzt, auf den letzten Stufen ihres Lebens und obwohl sie für ihre Unterkunft selbst zahlt und zwar eine ordentliche Summe, von der Leitung des Heimes mehr und mehr mit Geringschätzung behandelt wird und versucht ihrerseits, soweit möglich, es ihr noch so bequem wie möglich zu machen.

Ihre Tochter trifft sie nur einmal wöchentlich und wenn diese sich außer der Reihe meldet, geht es immer nur um Geld. Um sie unterstützen zu können, erwartet die Tochter sogar, dass die Mutter ihr eigenes Leben umstellt, selbst auf den wenigen Komfort, den sie hat, verzichtet.

Doch irgendwann ergibt sich die Notwendigkeit, dass die Tochter - selbst schon über Dreißig - zu ihrer Mutter zurückzieht, aus rein wirtschaftlichen Gründen. Sie kommt nicht allein, sondern mit ihrer Lebensgefährtin.

Die Homosexualität ihrer Tochter kann die Mutter nicht akzeptieren, obwohl die Partnerin ihrer Tochter eine überaus angenehme junge Frau ist, die sich zudem durchaus um sie bemüht. Erst durch die Eskalation der Situation der queeren Community wie auch der Situation im Pflegeheim kann sie sich öffnen.

Ein ungewöhnlicher Roman, der sowohl einfühlsam als auch kraftvoll daher kommt. Gerade dadurch, dass der Schilderung eine gewisse Sachlichkeit zugrunde liegt, gewinnt die Handlung an Eindringlichkeit./