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Veröffentlicht am 09.02.2023

Zwischen den Kulturen

Bissle Spätzle, Habibi?
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Inhalt: Amaya ist 30 und Single. Eine Konstellation, die ihre marokkanischen Eltern in stete Sorge versetzt. Um ihnen einen Gefallen zu tun, geht Amaya auf ein Date mit Ismael, den ihre Mama auf der muslimischen ...

Inhalt: Amaya ist 30 und Single. Eine Konstellation, die ihre marokkanischen Eltern in stete Sorge versetzt. Um ihnen einen Gefallen zu tun, geht Amaya auf ein Date mit Ismael, den ihre Mama auf der muslimischen Dating-App Minder gefunden hat. Doch es ist sein bester Freund Daniel, der ihr Herz höherschlagen lässt. Daniel ist allerdings nicht nur Atheist, was bei Amayas Baba schon für Sodbrennen sorgen würde, sondern Schwabe – kulturelles Neuland für Amaya. Als sie ihren Eltern aus der Not heraus schließlich Ismael als potenziellen Schwiegersohn vorstellt, während Daniel staunend daneben sitzt, ist das Chaos perfekt ...

„Bissle Spätzle, Habibi“ ist ein moderne RomCom von Abla Alaoui. Mich hat die Autorin mit ihrem spritzigen und mitreißenden Debüt sehr positiv überrascht. Die im Vordergrund stehende Amaya ist hin- und hergerissen zwischen Tradition ihrer muslimischen Familie und Religion und dem modernen Lebensstil des 21. Jahrhunderts. Dabei alles unter einen Hut zu kriegen ist gar nicht so einfach und die Zerrissenheit der Protagonistin hat mich ab Seite 1 gepackt. Geschildert wird die Geschichte aus Amayas Sicht in der Gegenwart, regelmäßig unterbrochen von Rückblicken in die Vergangenheit. Auch, wenn ich nicht immer nachvollziehen konnte, wieso sich die Protagonistin so in die Ecke manövriert, weil ich selbst anders gehandelt hätte, wurden Amayas Beweggründe klar aufgezeigt. Der Autorin ist es anhand der eingestreuten Rückblicke gelungen, den Werdegang ihrer Protagonistin darzustellen und aufzuzeigen, warum sie zu dem Menschen geworden ist, der sie ist. Im Laufe des Romans kommt es zu vielen ulkigen, romantischen, aber auch nachdenklich machenden Szenen. Mir wurden hierbei nicht nur interessante, sondern auch neue Eindrücke in den Islam und die Schwierigkeiten im Alltag junger, moderner Muslime verdeutlicht. Dabei kommt aber der Unterhaltungswert nicht zu kurz und bis zum Ende habe ich mit der Protagonistin mitgefiebert, -gelacht und -geweint. Unterstützt durch einen humorvollen, klaren Sprachstil hat mir der Roman wirklich gut gefallen, wenn auch das Ende vorhersehbar blieb ;) Eine seichte romantische Komödie des 21. Jahrhunderts voller Herz!

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Überraschendes Highlight

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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„Emily Seymour“ von der Autorin Jennifer Alice Jager ist ein jugendlicher Fantasyroman, der mich sehr begeistert hat. Im Fokus steht dabei Emily, die den Seymours - einer Nekromanten-Dynastie - entstammt. ...

„Emily Seymour“ von der Autorin Jennifer Alice Jager ist ein jugendlicher Fantasyroman, der mich sehr begeistert hat. Im Fokus steht dabei Emily, die den Seymours - einer Nekromanten-Dynastie - entstammt. Sie selbst hat aber leider keine der spannenden Fähigkeiten ihrer Familienmitglieder geerbt. So muss sie bei den Geisterbeschwörungen Hilfsdienste erledigen und darf sonst ausschließlich vom Rand aus zu sehen. Als der jahrelang währende Zwist mit der verfeindeten Nekromanten-Familie Goodwin durch den jüngsten Spross Ashton Goodwin beigelegt werden soll, sind alle sehr aufgeregt. Unglücklicherweise kommt Ash jedoch bei einer Totenbeschwörung durch einen von Emily verursachten Unfall zu Tode. Fortan steht für die Seymours alles auf dem Spiel und Emily versucht, ihren Fehler wieder gut zu machen…

Besonders gefallen und deshalb hervorheben möchte ich das Setting und Worldbuilding der Autorin. Der Roman ist unglaublich ideenreich und bunt gestaltet worden. Neben Nekromanten finden sich diverse weitere magische Gestalten mit den verschiedensten Fähigkeiten. Auch die Welt der magischen Wesen selbst wird überraschend überzeugend, detailverliebt und fantasievoll dargestellt. So lebt Emily z.B. in einer Nekromanten-Villa voller Geheimnisse und Zauber. Mittels Raumfalten reist sie in die Zwischenwelt, wo alle magischen Gestalten frei leben können. Unterstützt wird dies mit fantasievollen Beschreibungen und einem altersgemäßen und humorvollen Sprachstil.

Die Protagonistin Emily war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist tollpatschig, etwas unsicher, gleichzeitig aber überraschend mutig. Ihre ehrliche und hilfsbereite Art hat mich sofort für sie eingenommen. Auch die anderen Figuren ihrer Familie, ihre beste Freundin sowie Ashton Goodwin sind vielseitig ausgestaltet worden. Die Geschichte übte umgehend einen Sog auf mich aus und ich konnte das Buch kaum noch aus den Händen legen. Auch, wenn der Roman ein paar kleine Schwächen hat – so war zum Beispiel für mich recht schnell vorhersehbar, wer als Übeltäter im Hintergrund agieren müsste - und ich mir noch mehr Tiefe der Figuren gewünscht hätte, wurde ich positiv überrascht. Es ist eine witzige, teils skurrile, süße und vor allem kurzweilige Geschichte. Ich habe mich beim Lesen unglaublich wohl gefühlt und freue mich schon auf Band 2!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Lesen verbindet

Das Glück auf der letzten Seite
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Anne-Lise findet in einem Hotel in der Bretagne ein altes Manuskript, das sie so beeindruckt, dass sie spontan mit dem Autor in Kontakt tritt und ihm das Manuskript postalisch zusendet. Dieser ist gänzlich ...

Anne-Lise findet in einem Hotel in der Bretagne ein altes Manuskript, das sie so beeindruckt, dass sie spontan mit dem Autor in Kontakt tritt und ihm das Manuskript postalisch zusendet. Dieser ist gänzlich irritiert, denn er hat es bereits vor mehr als 30 Jahren verloren – und auch das Ende stammt nicht aus seiner Feder. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Verfasser des Manuskript-Endes und begeben sich dabei auf eine abenteuerliche Reise, die sie mit den verschiedensten Menschen zusammenbringt.

„Das Glück auf der letzten Seite“ ist ein Roman in Briefform von Cathy Bonidan Beim Cover erwartete ich eine klassische französische Liebesgeschichte. Eigentlich ist es aber ein sehr besonderer Roman über Zufallsbekanntschaften, die zu Freundschaften führen. Dabei ist der Roman mit einer Leichtigkeit geschrieben worden, die in Kombination mit der besonderen Form, in der sich die Beteiligten ausschließlich über Briefe austauschen, einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt hat. Ich hatte befürchtet, einen Roman anhand von Briefkorrespondenzen aufzuziehen, wäre sperrig. Hier habe ich mich jedoch vollkommen getäuscht! Ich kam unglaublich schnell im Roman an und konnte ihn alsbald nicht mehr aus den Händen legen. Auf diese Art indirekt mehr über die einzelnen Beteiligten zu erfahren, wirkte auf mich überraschend erfrischend und spannend. Positiv empfand ich dabei auch, dass die Briefe bzw. Kapitel jeweils nur 1-4 Seiten umfassen, was unnötige Längen vermied. Ich wollte immer unbedingt wissen, wie es weiter geht.

Der Sprachstil war stets melodisch und elaboriert – er erforderte aber auch ein bisschen Konzentration beim Lesen. Zumal die Figuren nicht zielstrebig und direkt auf die Briefe anderer antworteten, sondern eher verschleiert Geschichten erzählten, nach denen sie eigentlich nicht gefragt wurden. Die Geschichte ist insgesamt herzallerliebst und das Ende wirkte fast kitschig, aber auch großartig und sehr überraschend. Der Kreis schließt sich und zurück bleibt vor allem eines: Lesen verbindet!

Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Feel good Briefroman für jeden Buchliebhaber.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Bandenkrieg

Pirlo - Falsche Zeugen
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Im zweiten Fall für Strafverteidiger Anton „Toni“ Pirlo und seine Kollegin Sophie Mahler wird erneut in einem heiklen Fall ermittelt. Das Oberhaupt einer Nazi-Bande wurde ermordet und für die Polizei ist ...

Im zweiten Fall für Strafverteidiger Anton „Toni“ Pirlo und seine Kollegin Sophie Mahler wird erneut in einem heiklen Fall ermittelt. Das Oberhaupt einer Nazi-Bande wurde ermordet und für die Polizei ist klar, dass Faruk Maliki, Thronfolger einer bedeutenden Clan-Familie, der Täter ist. Schließlich finden sich seine Fingerabdrücke auf der Tatwaffe. Pirlo und Sophie versuchen, ihren Mandanten Faruk vor dem schlimmsten zu bewahren. Auf der Suche nach Spuren und Hinweisen geraten sie jedoch selbst mehrfach mit den beiden Lagern in Konflikt...

„Falsche Zeugen“ ist der zweite Roman des Autors und Rechtsanwalts Ingo Bott. Mir hat bereits Band 1 im vergangenen Jahr sehr gut gefallen, weshalb ich mich schon auf Band zwei freute. Auch in diesem findet sich ein rauer, kantiger Sprachstil mit kurzen, prägnanten Sätzen. In Kombination mit einer Gliederung in kurze Kapitel und effekthaschenden Titeln besteht von Beginn an ein hohes Tempo. Die Figurenentwicklung, insbesondere von Sophie, wurde in Band 2 gut vorangebracht. Sophie ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich gewachsen, weniger naiv und redegewandter. Für mich ist sie der eigentliche Star und ich vermute, dass sie Pirlo bald überflügeln kann.

Pirlo selbst bleibt ein ulkiger, fast schon kauziger Typ. Er gibt sich stets betont cool, kommt in diesem Band aber oftmals an seine Grenzen. Auch, wenn man im echten Leben so einen Typen um sich wahrscheinlich nicht lange aushalten würde, so ist er doch sehr amüsant und unterhaltsam als Romanfigur. Ich mag seinen lebendigen Charakter, der ständig trinkt und feiert, wenig schläft und doch geniale Einfälle hat. Immer, wenn ich (oder Sophie) von seinem teils sehr egozentrischen Verhalten total genervt bin, kommt er lieb an und ist überraschend einfühlsam. Schlicht gesagt: "er hat seine Momente".

Der Fall selbst hat mir grundsätzlich gut gefallen. Das Thema rund um die Clans hat dazu geführt, dass wir als Leser erneute und nun auch detailliertere Einblicke in Pirlos Familie erhalten. Davon bin ich ein großer Fan! Insgesamt erschien es mir aber diesmal inhaltlicher weniger an „Fall“ und vielmehr an Emotionen. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, wenn Sophie und Pirlo nicht mehrfach mit gegenseitigen Vorwürfen und privaten Streitigkeiten beschäftigt gewesen wären. Das hat mich genervt. Zudem gab es beim Ermitteln hierdurch immer mal die ein oder andere Länge gab, in der Pirlo oder Sophie nicht vorankamen. Erstaunt hat mich dabei, dass sie auf viele Ideen, wie z.B. Sichtung von Instagramprofilen, erst sehr spät oder sogar nur zufällig kamen. Ich bin davon ausgegangen, dass es auch bei der Arbeit als Rechtsanwalt einen standardisierten Ablauf gibt. Pirlos Vorgehensweise wirkte in diesem Fall sehr gefühlsbetont und unkoordiniert. Aber seine unorthodoxe Weise macht ihn auch aus.

Der Einblick in Gerichtsverfahren und die entsprechenden Abläufe gefiel mir wieder extrem gut. Einen Kriminalroman und Mordermittlungen auf diese Art aufzuziehen, finde ich wirklich klasse. Endlich mal was ganz anderes als der typische Kommissar, der ermittelt!

Zusammenfassend hat mir auch der zweite Fall von Pirlo und Sophie sehr gut gefallen. Das hohe Tempo lässt einen das Buch kaum noch aus den Händen legen und die unorthodoxe, spezielle Art von Pirlo sind sehr unterhaltsam. Auch, wenn ich mir mehr Ermittlungen und weniger Streitigkeiten zwischen den Figuren gewünscht hätte, empfand ich den Krimi als erfrischend, modern und besonders. Ich freue mich schon auf Band 3!

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Bretagne at it's best!

Bretonische Nächte
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In Dupins 11. Fall wird es persönlich, denn sein Kollege Kadeg hat nur knapp einen lebensgefährlichen Angriff überlebt. Kommissar Dupin und sein Team sind erschüttert und beginnen sofort mit dem Ermitteln. ...

In Dupins 11. Fall wird es persönlich, denn sein Kollege Kadeg hat nur knapp einen lebensgefährlichen Angriff überlebt. Kommissar Dupin und sein Team sind erschüttert und beginnen sofort mit dem Ermitteln. Kadeg wurde im Garten der historischen Abtei seiner jüngst verstorbenen Tante niedergeschlagen und schon bald ergeben sich erste Hinweise und Unstimmigkeiten – was für Interessen verfolgen die Erben? Und was hat es mit einem möglicherweise spektakulären Vogelfund auf sich?

„Bretonische Nächte“ ist der neue Kriminalfall mit Kommissar Dupin. Ich liebe die Reihe und habe jeden Roman verschlungen. Um die Figurentwicklung des Kommissars und seines Teams mitzuerleben, empfehle ich, die Reihe chronologisch zu genießen. Den Krimi kann man grundsätzlich jedoch auch ohne Vorwissen gut verstehen und lesen.

Für mich gehört zu einem heißen, knackigen Sommertag neben einem Eis der jeweils neue Dupin einfach dazu! Der flüssige Schreibstil ist von hohem Tempo gekennzeichnet und der zwar mürrische, aber im Grunde seines Herzens ganz liebe Kommissar, haben es mir einfach angetan! Hinzu kommt das nette Team, das den Kommissar umgibt – Riwal, der mit seinem Nationalstolz nie um eine gute bretonische Geschichte verlegen ist, der pflichtbewusste Kadeg und Nolwenn, die immer alles ganz genau im Blick hat – sie runden die Personalie ab, die mir jedes Mal ein Gefühl von „Heimkehr“ vermittelt. Auch im neuen Roman werden dem Leser wieder die bretonischen Sitten, Geschichten und Natur nahegebracht. Der Kriminalfall selbst war in diesem Roman für mich erstaunlich schnell und unerwartet vorhersehbar. Das ging mir sonst anders. Nichtsdestotrotz habe ich die atemberaubende Kulisse, in der man unfassbar großes Fernweh entwickelt, die humorvollen Interaktionen und den eigensinnigen Kommissar sehr genossen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Dupin und sein Team!

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