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Veröffentlicht am 27.09.2022

Seichte Unterhaltung mit wenigen historischen Fakten

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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1919 in der Nähe von Kiel auf dem Gut Erlensee: Margareta ist die älteste Tochter der Familie Lamprecht und liebte es zu Zeiten des 1.Weltkrieges die familieneigene Druckerei mit den verbliebenen Frauen ...

1919 in der Nähe von Kiel auf dem Gut Erlensee: Margareta ist die älteste Tochter der Familie Lamprecht und liebte es zu Zeiten des 1.Weltkrieges die familieneigene Druckerei mit den verbliebenen Frauen der Familie zu führen. Doch ihr Vater und Bruder sind nun zurückgekehrt und die Dinge werden wieder neu geordnet und ausgerichtet. Ihr Vater, der die drohende Insolvenz der Druckerei abwenden will, drängt darauf, dass sich Margareta unbedingt mit einem reichen Grafensohn vermählen soll. Doch Margareta hat ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen. Wird sie sich gegen ihre Eltern und gängige Konventionen behaupten können?
Das Buch „Gut Erlensee-Margaretas Traum“ stammt aus der Feder der Autorin Juliana Weinberg, die ich bisher noch nicht kannte. Das Buch ist der 1.Teil zur Gut Erlensee-Reihe. Das Cover des Buches finde ich schön und es hat mich aufmerksam gemacht, allerdings gibt es in der Kieler Landschaft tatsächlich wohl keine Gebirgskette im Hintergrund zu sehen. Da ich aber hin und wieder sehr gerne leichtere Lektüre über Gutshäuser, starke Frauen und Geschichten rund um die 2 Weltkriege lese, hat mich also dieser Band angesprochen. Die Geschichte ist in einem modernen und flüssigen Schreibstil verfasst und man kann sehr schnell lesen und folgen. Die Kapitel sind kurzweilig und bieten geeignete Unterbrechungen, um auch einen Teil der Spannung aufrecht zu erhalten, da sie sich jeweils mit einer Person und deren Sichtweise befassen. Insgesamt würde ich die Spannung nicht als überwältigend beschreiben, dies habe ich bei einem lockeren Roman aber auch nicht erwartet. Interessant sind vor allem auch die Charaktere im Buch. Mit Margareta wird man meiner Meinung nach schnell warm, auch mit ihren Schwestern und vor allem mit der Großmutter Ilsengard, einfach eine wunderbare Frau und moderner denkend als die eigenen Eltern von Margareta. Da kommen wir nun auch schon zu allem Übel: Der Vater und die Mutter – einfach schreckliche Gesellen ihrer Zeit. Sie wollen Margareta sprichwörtlich nur verschachern und vor allem der Vater wiederholt sich ständig, dass Frauen nach Hause gehören, keine Firma leiten können, anstatt seiner Tochter und ihren Ideen zu zuhören. Auch wie er ihren, vom Kriegsdienst psychisch schwer angeschlagenen Bruder behandelt, ist kaum aushaltbar. Was teilweise heute undenkbar erscheint und sicherlich der patriarchalischen Sichtweise der damaligen Zeitepoche geschuldet ist, wird in dem Buch völlig übertrieben und geht irgendwann nur noch auf die Nerven, denn der geübte Leser weiß es nun und muss sich nicht ständig durch Wiederholungen kämpfen. Ein wahrer Lichtblick ist wie erwähnt die Großmutter, die nicht nur ihrem Sohn die Stirn bietet, sondern auch ihren Enkeltöchtern so manche kleine Freiheit verschafft- großartig, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass es damals tatsächlich bereits so „lockere“ Omas gegeben hat. Die Charaktere sind also ein wenig in den Generationen vertauscht und was mich auch extrem gestört hat: Sie erfahren keine Läuterung und überdenken ihre Meinung in keiner Weise. Margaretas Vater hält bis zuletzt an seinen Standpunkten fest. Die Liebesgeschichte, die sich dann zwischen Margareta und 2 Männern abspielt (einer ist ihr Herzensjunge, der andere ihr Verlobter durch unglückliche Umstände) ist gut gemacht, aber tatsächlich auch nichts neues. Insgesamt konnte mich das Buch leider überhaupt nicht überraschen, es besticht weder durch besonderen Lokalkolorit noch durch seine Charaktere oder die üblichen historischen Fakten. Das Buch bleibt seicht und an der Oberfläche. Ebenfalls ist das Ende des Buches unbefriedigend, aber es wird eine Fortsetzung geben, die das sicherlich aufgreift und ausgleicht.
Mein Fazit: Die Geschichte hat mich trotzdem gut unterhalten und ich hatte sie sehr schnell ausgelesen, aber leider wird davon nicht viel hängen bleiben, da es nur „eine von vielen“ ist. Sehr schade und daher von mir nur 3 von 5 Sternen, denn es gilt: Man kann es gelesen haben, muss man aber nicht. Ob ich in die Fortsetzungen reinschauen werde, weiß ich noch nicht.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Langweilige erste Hälfte, rasante und sehr gute zweite Hälfte

Feindesopfer
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Eliel Zetterborg, ein sehr bekannter und erfolgreicher Geschäftsmann, wird tot in seiner Wohnung in Helsiniki aufgefunden. Er plante weitrechende Änderungen innerhalb seiner Firmen und Geschäfte, was eine ...

Eliel Zetterborg, ein sehr bekannter und erfolgreicher Geschäftsmann, wird tot in seiner Wohnung in Helsiniki aufgefunden. Er plante weitrechende Änderungen innerhalb seiner Firmen und Geschäfte, was eine große Zahl an entlassenem Personal zur Folge hätte. Jusuf wird als Hauptermittler für den Fall eingeteilt. Nach und nach wird klar, dass Zetterborg noch mehr Feinde hat als eventuell nur verprellte Angestellte, denn im Haus finden sich weitere Details. Wer sind beispielsweise die Männer auf dem geheimnisvollen Foto, denen die Gesichter ausgekratzt worden sind? Jusuf wird in einen Strudel der Ermittlungen verstrickt und er bittet seine Kollegin Jessica ihm zu helfen, doch diese ist noch psychisch sehr angeschlagen. Wohin werden die Indizien sie führen?
Das Buch „Feindesopfer“ stammt vom Autor Max Seeck und es ist der 3. Teil rund um die Ermittlerin Jessica. Man kann diesen aber unabhängig von den anderen lesen, denn ich kenne die anderen beiden Teile nicht und habe bisher auch noch kein Buch von Max Seeck gelesen. Das Cover finde ich gelungen und hat zu den anderen einen hohen Wiedererkennungswert. Da das Buch als Thriller markiert ist, hat es mich neugierig gemacht. Die Kapitel sind sehr kurz und somit springt die Geschichte hin und her. Was prinzipiell die Spannung hoch hält, wirkt teilweise zu abrupt. Der Schreibstil ist ausgewogen und das Buch ist leicht zu lesen. Die Geschichte ist anfangs eine klassische Kriminalgeschichte, die Thrillerelemente sind eher gering. Es beginnt mit einer typischen Ermittlungsarbeit, aber leider fiel es mir schwer mich mit den Charakteren zu identifizieren und die erste Hälfte des Buches ist sehr langwierig. Die Charaktere wirken alle unnahbar und so richtig „nett“ ist keiner. Außerdem werden Nebenpfade gefüllt (Konstellation Nina und Tom, Beziehung Jusuf zu seiner Ex Anna), die zusätzlich verwirren und nichts zum Fortgang der Geschichte beitragen und für mich als störend empfunden worden. Da mir ein wenig die Vorgeschichte zur Ermittlerin Jessica fehlt und was sie bereits erlebt/überlebt hat, fiel es mir auch ein wenig schwer ihre psychischen Probleme zu verstehen. Als die Ermittlungen dann mehr und mehr Fahrt aufnehmen, geht es tatsächlich in der zweiten Hälfte des Buches heiß her und gespannt verfolgt man die Geschehnisse. Die Wendung bis zum Ende des Buches ist nicht vorhersehbar, sodass die Auflösung auch länger dauert als gewöhnlich für ein solches Buch und mich insgesamt doch überraschen konnte, denn ich hatte so manche andere Lösung im Kopf.
Mein Fazit: Ich vergebe 3 von 5 Sternen, hier hat das Ende des Buches vieles gerettet, denn der Anfang zieht sich zu sehr in die Länge eh es zu ersten nennenswerten Ergebnissen/Ereignissen kommt. Das Buch kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden, aber vielleicht empfiehlt es sich diese trotzdem zuerst zu lesen, um einige wenige Hintergrundinfos, insbesondere zu Jessica, mit nehmen zu können. Alles in allem ein eher durchwachsenes Buch mit überragendem Ende. Schade, dass es nicht die ganze Zeit so rasant war. Somit abschließend: Man kann es lesen, muss es aber nicht.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Schnell vorwärts peitschender Roman mit Tiefgang aber schlussendlich zu offen

Drei Tage im August
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Berlin, 1936 zur Zeit der Olympiade: Über dem Land und der Stadt liegen erste bedrohliche Wolken durch den fortschreitenden Nationalsozialismus, doch die Olympiade bringt viel Bewegung nach Berlin. So ...

Berlin, 1936 zur Zeit der Olympiade: Über dem Land und der Stadt liegen erste bedrohliche Wolken durch den fortschreitenden Nationalsozialismus, doch die Olympiade bringt viel Bewegung nach Berlin. So auch in der bekannten Straße „Unter den Linden“, in der sich die Chocolaterie Sawade befindet. Dort arbeitet Elfie. Elfie, oftmals schwermütig, hat dort ihren Anker im Leben gefunden und Schokolade und der Verkauf davon ist ihre Welt. Parallel werden die Nachbarn der Straße „Unter den Linden“ begleitet und es gibt auch ein kleines Geheimnis zu entdecken.
Anne Stern schreibt mit „Drei Tage im August“ einen ganz anderen Roman als ihre sehr bekannte Hebammenreihe rund um Hulda Gold, von der ich die Autorin bereits kenne. Das Cover und das Buch an sich gefallen mir sehr gut mit dem farbigen Buchschnitt und es wird unweigerlich die Lust auf Schokolade beim Lesen geweckt. Der Autorin gelingt es hervorragend die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen und kleine Besonderheiten (Gerüche, detaillierte Beschreibungen der Umgebung) hervorzuheben. Auch ihre Charaktere skizziert sie so hervorragend, dass sie unweigerlich vor dem geistigen Auge auferstehen und man sich auch sehr gut in sie reinversetzen kann. Recht besonders ist, dass wir sehr viel in die Seele und das Gefühlsleben der Personen, besonders von Elfie, blicken können. Der Sprachstil des Buches ist wie bereits gewohnt sehr ausgewogen und beinahe melodisch, was ich sehr mag. Oft werden einzelne Wörter hervorgehoben und mit etwas Nachdruck somit eingeprägt.
Der Roman an sich erzählt tatsächlich, wie der Titel sagt, nur über eine Zeitspanne von 3 Tagen, was natürlich sehr schnell ist und nicht immer genügend Raum für alle Erklärungen lässt. Im schnellen Kapitelwechsel verfolgen wir neben der Hauptfigur Elfie viele weitere Personen der Nachbarschaft, die alle mit den Pralinen der Chocolaterie verbunden sind, von denen wir aber leider nicht unbedingt immer genügend hören. Stück für Stück werden einzelne Bauteile zusammengesetzt und entspinnt sich die Geschichte. Besonders gelungen ist die Erzählung um Madame Conte, die Elfie so manch kleines Geheimnis verrät und damit die Geschichte spannend und authentisch gestaltet. Als Beobachter haben außerdem selbst die Lindenbäume in der Straße ihre eigenen Kapitel. Somit komme ich nun auch zu meiner Kritik. Ich habe mich die ganze Zeit wie ein Beobachter gefühlt, der von Szene zu Szene gehetzt wird. Vielleicht wäre an dieser Stelle weniger mehr gewesen. Ich war hin und her gerissen, einerseits bin ich sehr gut in das Buch gestartet, dann gab es auch längere Phasen und dann gab es auch Phasen, die man sehr schnell verschlingen konnte. Insgesamt war es mir zu viel und dann doch wieder zu wenig. Fakt ist aber, dass der Roman sicherlich polarisieren wird. Mir persönlich war es dann doch zu wenig Spannung, zu viele Charaktere hineingepresst in die Geschichte und dann auch noch sprechende und denkende Bäume - es ist teilweise einfach Geschmackssache. Das sehr offene Ende für viele Charaktere lässt einen ordentlichen Abschluss vermissen und liefert reichlich Stoff für Spekulationen. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht.
Mein Fazit: Insgesamt ist es ein solides Buch, welches die Ereignisse Schlag auf Schlag schildert mit sehr gut dargestellten Figuren und dem besonderen Hauch von Schokolade, aber für mich rangiert es nur in der Rubrik für 3 Sterne, da man es lesen kann, aber nicht muss. Ich empfehle aber sich selbst ein Bild davon zu machen.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Für mich enttäuschendes Ende der Trilogie

Töchter der Speicherstadt – Das Versprechen von Glück
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Wir kehren in diesem 3.Teil zu „Töchter der Speicherstadt“ zurück zur Familie Behmer & Ehmke. Während sich die Teile jeweils mit Maria und anschließend mit ihrer Tochter Cläre befasst haben, geht es im ...

Wir kehren in diesem 3.Teil zu „Töchter der Speicherstadt“ zurück zur Familie Behmer & Ehmke. Während sich die Teile jeweils mit Maria und anschließend mit ihrer Tochter Cläre befasst haben, geht es im 3. Teil nun wiederum um die Tochter von Cläre: Anna. Die Geschichte wird also in die nächste Generation verlagert. Zeitlich befinden wir uns nun in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, im Aufschwung des Wirtschaftswunders bis hin zur DDR und der Wende. Anna hat genauso wie alle anderen Frauen, auch Träume und Wünsche und würde zu gerne Kunst studieren. Doch ihre Mutter Cläre hält dies für brotlos und ermuntert sie mit im Kaffeekontor zu arbeiten. Nachdem sie von ihrer großen Liebe Hansi enttäuscht wurde, entschließt sie sich aber auf die Avancen des Joost van der Vehlen einzugehen und ihn zu heiraten. Fortan ist sie Hausfrau und später Mutter und hat kaum Chancen aus der Struktur auszubrechen. Ein Studium oder eine Ausbildung ist unmöglich. Doch sie hat weiterhin ihre Träume. Welche wird sie noch verwirklichen können?
Anja Marschall hat das vorliegende Werk „Töchter der Speicherstadt-Das Versprechen von Glück“ geschrieben und es handelt sich wie erwähnt um Teil 3 und damit um den Abschluss der Trilogie. Da die Teile miteinander zusammenhängen, empfiehlt es sich sie der Reihe nach zu lesen. Das Cover des Buches finde ich erneut sehr ansprechend zur Geschichte und passend für eine starke Frau im historischen Romankontext. Das Setting in Hamburg ist wieder sehr gelungen und man kann sich vieles sehr gut vor dem geistigen Auge vorstellen. Die Geschichte ist sehr lebendig erzählt und man befindet sich stets mittendrin, der Einstieg in Band 3 fiel erneut nicht schwer und sofort erinnert man sich an die unterschiedlichen Charaktere. Die Sprache ist modern und der Schreibstil ist flüssig, sodass man das Buch sehr schnell lesen kann.
Leider bin ich vom 3.Teil nicht mehr so begeistert wie von den ersten beiden Teilen, eigentlich bin ich sogar enttäuscht. Nachdem wir es mit starken Frauen, wie Maria und Cläre zu tun hatten, kommt jetzt Anna, eine anfangs naive junge Frau, die sich schnell an das Heimchen am Herd verwandelt und einfach alles mit sich machen lasst und ihren Mann aushält. Sie hat eigentlich weder ein eigenständiges Leben noch ein eigenständiges Denken. Obwohl das zur Zeit der 50/60er Jahre gang und gäbe war, dass der Mann alle Vollmachten hatte und sich um alles gekümmert hat, versucht sie allerdings noch nicht mal aus den patriarchalisch geprägten Strukturen auszubrechen. Wie erfrischen und kämpferisch waren doch da Maria und Cläre. Anna wurde mir dadurch sofort unsympathisch und extrem blass und ich konnte mich nicht mehr so gut mit der Geschichte identifizieren. Auch finde ich, kommt in diesem Teil der Kaffee und der Handel viel zu kurz. In den anderen Bänden roch es förmlich nach Kaffee zwischen den Seiten, jetzt wurde alles nebenbei abgehandelt. Die Nebengeschichte, die sich mit Annas Cousine und den Machenschaften der DDR befasst, ist grundsätzlich gelungen, aber irgendwie hatte ich im ganzen Buch das Gefühl, das es letztendlich glatt läuft. Das Buch und die Geschichte an sich haben keine charakteristischen Ecken und Kanten, das meiste war von Anfang an vorhersehbar (zum Bsp., das es eben am Anfang nicht mit Anna und Hansi klappt, ohne zu viel zu sagen). Das Ende kommt dann wieder abrupt und man hätte sich, da es der Abschluss der Bücher ist, einen Epilog gewünscht oder etwas wie „3 Jahre später“.
Schade, in meinen Augen wurde hier sehr viel Potential verspielt, um die Trilogie mit einem richtigen Kracher zu Ende zu führen, der in den Gedanken hängen bleibt und eine Botschaft übermittelt. Es plätscherte alles nur vor sich hin. Der Unterhaltungswert ist zwar hoch, da es eine gute Geschichte für zwischendurch ist, leider kann Band 3 aber den anderen Bänden nicht das Wasser reichen. Deshalb kann ich nur 3 von 5 Sternen vergeben. Man kann das Buch zum Abschuss lesen, muss es aber nicht.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Unterhaltsame Sommerlektüre, die zum Schluss nachlässt

Vier Frauen und ein Garten voller Glück
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Juli führt ein schnelles Leben als Assistentin eines Opernstars und ist auf der ganzen Welt zu Hause. Zeit für ein eigenständiges Leben bleibt nicht. Als ihre Mutter Polly erste Anzeichen für Demenz zeigt, ...

Juli führt ein schnelles Leben als Assistentin eines Opernstars und ist auf der ganzen Welt zu Hause. Zeit für ein eigenständiges Leben bleibt nicht. Als ihre Mutter Polly erste Anzeichen für Demenz zeigt, nehmen sich daher ihre 2 Freundinnen Lissi und Martha ihrer an, die für Juli wie Ersatzmütter gewesen sind. Die Damen leben fortan gemeinsam in der großen Villa von Martha. Doch sie sind mittlerweile alle etwas betagter und es wäre gut, wenn ihnen jemand mit dem Haushalt usw. helfen könnte. Juli macht sich daher auf die Suche nach einer Haushälterin und findet Nicola Kramer. Die Frauen sind begeistert, stellt sich doch Nicola „Nic“ Kramer als junger und gutaussehender Mann heraus. Nic ist von Juli und ihren ebenfalls E-Mails sehr angetan, aber wie kommt er aus der Sache heraus und kann ihr sagen, dass er ein Mann ist und nicht die erwartete Freundin?
Der Roman „Vier Frauen und ein Garten voller Glück“ stammt von der Autorin Lucinde Hutzenlaub, eine bereits bekannte Autorin und Kolumnistin, von der ich bisher aber noch nichts gelesen habe. Ich finde man bemerkt bereits am Anfang des Romans sehr deutlich, dass sie es gewohnt ist lustige Gegebenheiten zu beschreiben, denn das Buch geht wahnsinnig witzig los. Die Protagonisten, in diesem Fall die drei älteren Ladies, sind herzallerliebst und man kann sie sich richtig gut vorstellen. Die Geschichte, die die Autorin hier entspinnt, ist interessant und mal was gänzlich anderes, oder hat man schon oft von einer WG von älteren Damen gehört? Auch das Setting, ein großer Garten, beinahe im Dornröschenschlaf, an einer großen alten Villa: einfach gelungen und äußerst passend jetzt als angenehme Sommerlektüre. Die Kapitel sind schnell zu lesen und der Schreibstil ist ein sehr angenehmer. Die Sprache ist modern. Juli als Hauptprotagonistin und Nic als weiterer Charakter sind für mich völlig konträr und doch finden sie irgendwie zueinander oder wie man so sagt: Gegensätze ziehen sich an. Sehr gut fand ich außerdem vorne im Buch die Vorstellung und Verknüpfung aller handelnden Personen und Tiere, die ebenfalls gleich mit einem Augenzwinkern zu lesen ist.
Wie gesagt, das Buch fing stark an und dann ließ es stark nach und zog mich auch nicht mehr so in den Bann. Leider kommen mir die lustigen Ladies viel zu kurz und die Beziehung zwischen Juli und Nic bzw. Julis Leben an sich mit ihrem Chef Alexander und einem ewigem Hin und Her nimmt zu viel Raum ein. Alexander ist auch eine extrem nervige Figur und für mich hätte es ihn nicht gebraucht. Während ich anfangs die Geschichte mit viel Spannung verfolgt habe, ging sie mir aber ab der Mitte des Buches immer mehr auf die Nerven, denn Juli ist einfach egoistisch, egozentrisch und selbstverliebt und macht sich kaum Gedanken darüber, wie sie sich gerade verhalten hat. Nic hat sie meiner Meinung nach nicht verdient und er beweist wahre Größe und wahnsinnig starke Nerven im Roman und lässt sich nicht unterkriegen. Ich kann mich leider mit ihr absolut nicht identifizieren und das kommt zum Ende des Buches immer deutlicher heraus. Bereits am Anfang tat mir ihr Expartner leid, als sie die Beziehung so krachend scheitern lässt – nun, da war sie recht jung. Mittlerweile ist sie aber 42 und deshalb ist es für mich umso unverständlicher, wenn man nicht mit beiden Beinen fest im Leben steht und sich dann wie 16 verhalten muss. Dann wird es zum Schluss hin auch recht kitschig und nach vielen gut gemachten Irrungen und Wirrungen erscheint die Auflösung beinahe banal und zu einfach. Was der Autorin dabei aber treffend gelungen ist, dass ihre Charaktere, allen voran Juli und Alexander, polarisieren und sicherlich Diskussionen auslösen können. Leider hat mir persönlich aber das viele Hin und Her in Julis Leben den Spaß verdorben, auch wenn eine andere Auflösung im Buch noch recht lustig zu Ende ging.
Mein Fazit: Ein Buch für laue Sommerabende und als leichte Lektüre zu genießen und dafür durchaus empfehlenswert, vor allem die drei älteren Damen sind einfach göttlich und gerade am Anfang gibt es sehr viel zu lachen. Für mich werden es nur 3 von 5 Sternen, da wie bereits beschrieben die Hauptfigur Juli mir nicht zusagt und zu viel Nebengeplänkel zu Alexander mit ihr vorkommt. Wer aber leichte, etwas lustige und auch kitschige Lektüre liebt, sollte sich selbst vom Buch überzeugen.

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