Sorge oder Sorglosigkeit
halbtote schmetterlingeAmbühl ist noch nicht ganz fünfzig, als er die Diagnose Prostatakrebs erhält. Sein Fall wird als unheilbar eingestuft und bringt dadurch sein gesamtes Leben durcheinander. Nicht nur der Körper, auch seine ...
Ambühl ist noch nicht ganz fünfzig, als er die Diagnose Prostatakrebs erhält. Sein Fall wird als unheilbar eingestuft und bringt dadurch sein gesamtes Leben durcheinander. Nicht nur der Körper, auch seine Psyche wird vor Herausforderungen gestellt. Und natürlich erstrecken sich die Auswirkungen der Krankheit auch auf sein Privat- und Berufsleben.
Das Cover ist in auffälligem Rot und Gelb gehalten, schemenhaft erkennt man in der unteren Hälfte drei Personen am Strand. Eine von ihnen mag der Protagonist Ambühl sein, dessen Leben in diesem Buch aus der Perspektive eines Erzählers wiedergegeben wird. Der Sprachstil ist nüchtern, erscheint teils wie ein Bericht und vermittelt unerwartet ein hohes Maß an Gefühl. Die Sätze sind oft lang und verschachtelt, sind aber überaus verständlich, was die Wortwahl und auch den Sinn des Geschriebenen betrifft.
Der Einstieg ins Buch ist recht stark und macht betroffen. Eine rasante Fahrt im Ferrari endet für einen Mann tödlich und der Leser erkennt darin den Suizid eines Verzweifelten. Die Geschichte um Ambühl selbst gibt einen Rückblick auf seine Kindheit, seine Beziehungen zu Frauen, seinen Beruf und vor allem auch auf seine Perspektiven nach der Krebsdiagnose. Es ist ein Nachdenken über Sein und Schein, über Sorgen und Sorglosigkeit. Das Ende der Geschichte überrascht.
Dieses Buch ist keine leichte Kost, aber dennoch nicht schwermütig. Es macht betroffen und hinterlässt im Leser doch kein Gefühl der Schwere. Es vermittelt die Gedanken und Gefühle des Protagonisten auf eindrückliche Weise, ohne ihn selber direkt zu Wort kommen zu lassen.