Das Kind aus dem Eis
Ein Lied vom Ende der WeltEin Forschungskollege ihres toten Bruders ruft die Linguistin Valerie an und bittet sie um Hilfe. Er hat in der Arktis ein kleines Mädchen gefunden, deren Sprache niemand erkennt, Valerie soll herausfinden, ...
Ein Forschungskollege ihres toten Bruders ruft die Linguistin Valerie an und bittet sie um Hilfe. Er hat in der Arktis ein kleines Mädchen gefunden, deren Sprache niemand erkennt, Valerie soll herausfinden, woher das Kind kommt. In der Arktis angekommen, merkt Val schnell, dass etwas nicht stimmt und weiß bald nicht mehr, wem sie trauen kann. Als das Mädchen langsam Vertrauen zu Val fasst, ist es fast zu spät, denn das Kind wird immer schwächer und Val muss eine Möglichkeit finden, es zu retten. Der Preis dafür ist jedoch sehr hoch.
Erst gemächlich kommt die Geschichte in Schwung, anfangs dreht sich alles um die physische und psychische Verfassung von Val, die nach dem Tod ihres Bruders immer noch mit der Trauer kämpft. Dies ist nicht uninteressant, weil ich so ein Gefühl für die Person dahinter bekomme. Mit vielen Hinweisen und Andeutungen schürt die Ich-Erzählerin Val meine Neugierde und ich kann es nicht erwarten, bis die Reise endlich losgeht. Meine anfängliche Euphorie legt sich allerdings schnell wieder, denn in der Mitte dümpelt die Story schon ein wenig vor sich hin, um im letzten Drittel das Tempo plötzlich anzuziehen und dann nicht mehr zu verlangsamen.
Die Geschichte ist ein wenig mystisch angehaut, jedoch nicht in dem Maße, dass es vollkommen unrealistisch wäre, was ich persönlich nicht mag. Die Beschreibungen der unwirtlichen Landschaft und der Tierwelt fand ich faszinierend und hätte auch gern mehr darüber gelesen, genauso wie über das unbekannte Kind aus dem Eis. Leider ist dies in weiten Strecken etwas untergegangen zu Lasten der Figur Val, die einfach zu viel mit sich selbst beschäftigt war. Das letzte Drittel bewahrt das Buch tatsächlich davor, mittelmäßig bewertet zu werden, denn dieser Teil konnte mich fesseln und unglaublich gut unterhalten, zudem gefiel mir die Auflösung total gut. Ich war mir lange nicht sicher, welches Ende diese ungewöhnliche Erzählung nehmen wird. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.