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Veröffentlicht am 23.08.2022

Spannender Pageturner!

Schmerz und kein Trost
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Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist auf einem guten Weg, die traumatischen Ereignisse, die ihn in seiner Vergangenheit ereilt haben, zu verarbeiten. Die psychotherapeutische Behandlung tut ihm gut und ...

Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist auf einem guten Weg, die traumatischen Ereignisse, die ihn in seiner Vergangenheit ereilt haben, zu verarbeiten. Die psychotherapeutische Behandlung tut ihm gut und die Therapeutin ist ihm sympathisch. Doch in der aktuellen Gesprächstherapie wirkt die Therapeutin abgelenkt und stellt ihm merkwürdige Fragen. Schnell stellt sich heraus, dass ihr kleiner Sohn Tim nicht in der Grundschule ankam und offenbar entführt wurde. Doch Tim ist nicht das einzige Entführungsopfer, denn auch Donners Schwester ist verschwunden. Damit beginnt für Donner ein Albtraum, der in die tief in die Vergangenheit führt....

"Schmerz und kein Trost" ist bereits der achte Fall für Erik Donner. Da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Geschehen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Band dieser Reihe gelesen hat. Wenn man an der Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt es sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einzuhalten.

Auch in diesem Band gelingt es Elias Haller hervorragend, sofort das Interesse am Fall aufzubauen und Spannung zu erzeugen. Man ist sofort mitten im Geschehen und beobachtet gespannt, dass der Entführer offenbar großen Spaß daran hat, Donner zu einem Katz- und Mausspiel herauszufordern. Dabei geht der Täter über etliche Leichen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen also nicht sein, da der Killer nicht gerade zimperlich mit seinen Opfer umspringt.

Donner will um jeden Preis vermeiden, noch eine wichtige Person zu verlieren und setzt deshalb alles daran, den Täter zur Strecke zu bringen. Doch der scheint ihm immer einen entscheidenden Schritt voraus zu sein. Dadurch bleibt die Spannung nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Handlung stetig steigern. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch, stellt eigene Überlegungen an, die man durch überraschende Wendungen allerdings überdenken muss und versucht den Täter zu enttarnen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn dieser Fall hat es wirklich in sich. Das Ganze gipfelt in einem atemberaubend spannenden Finale.

Ein spannender Pageturner, den man, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mag!

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Gnadenlos spannend!

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Patrick Dostert fällt aus allen Wolken, als an seinem freien Tag plötzlich die Polizei vor seiner Tür steht. Er bittet die Beamten herein und damit beginnt sein persönlicher Albtraum. Eine Frau ist verschwunden ...

Patrick Dostert fällt aus allen Wolken, als an seinem freien Tag plötzlich die Polizei vor seiner Tür steht. Er bittet die Beamten herein und damit beginnt sein persönlicher Albtraum. Eine Frau ist verschwunden und deren beste Freundin behauptet, dass Patrick ihre Freundin misshandelt hat und deshalb etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte. Patrick beteuert, dass er die Frau noch nie gesehen hat. Doch schon bald taucht ein Video auf, auf dem Patrick eindeutig zu erkennen ist. Dennoch schwört er, dass er unschuldig ist. Doch niemand glaubt ihm....

Wenn man das Buch aufschlägt und mit dem Lesen beginnt, sollte man sich für die nächsten Stunden nichts anderes vornehmen, da es nahezu unmöglich ist, diesen Thriller aus der Hand zu legen, bevor man die Wahrheit kennt!

Einen großen Reiz üben dabei die gewählten Erzählperspektiven aus, denn weite Teile der Handlung schildert Patrick Dostert selbst, in dem er die Ereignisse aufschreibt, während er in Untersuchungshaft sitzt. Und das, was er berichtet, hat es wirklich in sich! Kann es wirklich sein, dass ein Unschuldiger, der die verschwundene Frau und deren Freundin offenbar noch nie gesehen hat, in Untersuchungshaft gerät, weil ihm ein Alibi fehlt und er stets zu falschen Zeit am falschen Ort ist? Und was hat es mit dem Video auf sich, das unverhofft auftaucht und Patrick schwer belastet? Plötzlich glaubt ihm niemand mehr und das ist eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn man die Ereignisse aus Polizeisicht betrachtet.

Fake oder Fakt? Das ist die Frage, die man sich beim Lesen stellt und die einen geradezu atemlos durch die Seiten treibt! Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass keine Zeit für Atempausen bleibt. Die Handlung wird gnadenlos vorangetrieben und wenn man meint, dass man alles durchschaut und endlich durchatmen kann, reißt der Autor das Ruder herum und steuert auf ein Finale zu, das mit einem wahren Paukenschlag endet!

Ein absoluter Pageturner, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen kann!

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Emotionale Lovestory

Zwei Herzen unter acht Millionen
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Franny wurde gerade gefeuert und nun fährt ihr auch noch fast die U-Bahn davon, die sie nach Hause bringen soll. Franny schafft es im letzten Moment, noch in die Bahn zu springen. Dieses vermeintliche ...

Franny wurde gerade gefeuert und nun fährt ihr auch noch fast die U-Bahn davon, die sie nach Hause bringen soll. Franny schafft es im letzten Moment, noch in die Bahn zu springen. Dieses vermeintliche Glück entpuppt sich wenig später als totale Katastrophe. Frannys Kleid ist in der Tür eingeklemmt und zerreißt. Gleich in Unterwäsche vor all den Leuten in der U-Bahn zu stehen, lässt bei Franny Panik aufkommen. Völlig unverhofft reicht ihr ein unbekannter Mann sein Gucci-Sakko. Franny ist die ganze Sache total peinlich. Die Wahrscheinlichkeit, den Mann jemals wiederzusehen, ist allerdings äußerst gering. Doch Franny ahnt nicht, dass jemand die Szenen in der U-Bahn gefilmt, alles online gestellt und mit der Vermutung, dass es sich hier um den Beginn einer großen Liebe handelt, gepostet hat. Zeitungen und Fernsehsender reißen sich plötzlich um die Geschichte und deshalb kommt es dazu, dass Franny ihren Retter doch wiedersehen muss...

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Franny und ihrem geheimnisvollen Retter Hayes geschildert. Dadurch kann man nicht nur in die Gedanken und Gefühle der beiden eintauchen, sondern erfährt außerdem, was sie voneinander denken und wie sei aufeinander wirken.

Die beiden Hauptprotagonisten wirken sofort sympathisch. Deshalb fühlt man sich wohl, quasi in der Haut der beiden zu stecken. Die Haupt- und Nebencharaktere wirken so lebendig, dass man sich ganz auf die Geschichte einlassen kann. Die Metropole New York bildet eine authentische Hintergrundkulisse und wird so eindrucksvoll beschrieben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein.

Die Liebesgeschichte wird gefühlvoll erzählt, ohne dabei auch nur einen Moment kitschig zu wirken. Man kann die Gefühle nachvollziehen und das Hin und Her zwischen den beiden genießen. Dabei blitzt zwischendurch eine wohldosierte Prise Humor auf, die das Ganze auflockert. Einmal angefangen, fällt es schwer, den Roman aus der Hand zu legen, denn man gerät in den Sog der Ereignisse und da diese so lebendig dargestellt werden, hat man das Gefühl hautnah dabei zu sein.

Eine wunderbar erzählte Lovestory, die zu Herzen geht, ohne dabei zu kitschig zu wirken.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Gefühlvolle Fortsetzung

Memories of a Highschool Crush (Baileys-Serie 8)
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"Memories of a Highschool Crush" ist bereits der achte Band um die Geschwister der Bailey-Familie, die in Lake Starlight leben. Man kann dem aktuellen Geschehen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen ...

"Memories of a Highschool Crush" ist bereits der achte Band um die Geschwister der Bailey-Familie, die in Lake Starlight leben. Man kann dem aktuellen Geschehen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat, da jedes Mal ein anderes Paar im Zentrum der Ereignisse steht. Allerdings lohnt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, da man so beobachten kann, wie es den Charakteren, die bereits im Zentrum standen, mittlerweile geht. Außerdem kann man so den ganz besonderen Zusammenhalt der Bailey-Familie besser nachvollziehen. 

In diesem Band stehen Stella und Kingston im Mittelpunkt. Stella ist seit Grundschulzeiten die große Liebe von Kingston. Doch aus den beiden wurde nie ein Paar, da Stella mit Owen, dem besten Freund von Kingston, zusammen war. Die Situation spitzte sich damals dramatisch zu. Deshalb verließ Stella vor Jahren die Stadt. Doch nun ist sie zurück.

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten, erzählt. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben, sondern beobachten, wie sie aufeinander wirken. Die magische Anziehungskraft zwischen Stella und Kingston ist sofort spürbar, wodurch man sich mühelos auf die Liebesgeschichte der beiden einlassen kann. 

Das Autorenduo schafft es wieder mühelos, Handlungsorte und Charaktere so lebendig zu beschreiben, dass man alles sofort vor Augen hat. Man genießt außerdem das Wiedersehen mit den anderen Mitgliedern der Bailey-Familie und freut sich über die humorvollen Szenen, die geschickt eingestreut werden. Denn natürlich lässt es sich Grandma Dori nicht nehmen, auch dieses Mal kräftig mitzumischen. Die Liebesgeschichte wirkt authentisch, da die Gefühle eindrucksvoll beschrieben werden. Dadurch liest sich auch dieser Band wieder wie von selbst. Eine Szene am Ende sorgt dafür, dass man sofort zum nächsten Teil greifen möchte, um zu erfahren, ob auch Kingstons Schwester endlich ihr Glück finden wird.

Ein gelungener Liebesroman, der durch große Gefühle und den ganz besonderen Bailey-Charme überzeugt. 

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Berührt und regt zum Nachdenken an

Findelmädchen
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Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen leben zehn Jahre nach Kriegsende noch immer bei ihren Zieheltern in Frankreich. Ein Brief vom DRK-Suchdienst stellt ihre Welt auf den Kopf, denn ihr Vater ist ...

Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen leben zehn Jahre nach Kriegsende noch immer bei ihren Zieheltern in Frankreich. Ein Brief vom DRK-Suchdienst stellt ihre Welt auf den Kopf, denn ihr Vater ist endlich unter den Kriegsheimkehrern, hat die Kinder erkannt und bittet darum, dass sie so schnell wie möglich in ihre Heimatstadt Köln zurückkehren. Von der Mutter fehlt noch immer jede Spur. Doch der Vater setzt alles daran, den Lebensunterhalt der Familie mit einem kleinen Büdchen zu gewährleisten. Jürgen arrangiert sich schnell in der neuen alten Heimat, denn er findet eine Stelle bei Ford. Helga möchte unbedingt aufs Gymnasium gehen, doch der Vater ist dagegen. Stattdessen wird Helga auf eine Haushaltungsschule geschickt, die sie auf ein Leben als Ehefrau vorbereiten soll. Als sie ein Praktikum im Waisenhaus absolviert, muss Helga entsetzt beobachten, wie dort mit den Kindern umgegangen wird. Die kleine Bärbel, ein farbiges Besatzerkind, hat es besonders schwer. Helga kann einfach nicht wegsehen und versucht, der kleinen Bärbel zu helfen....

"Findelmädchen" ist der Folgeband zu "Trümmermädchen". Man kann dem aktuellen Geschehen aber auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. 

Lilly Bernstein gelingt es auch in diesem Roman, sofort eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Zeilen schweben zu lassen, die dazu führt, dass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Im Zentrum der Ereignisse steht Helga. Man beobachtet, wie sie versucht, in ihrem neuen Leben Fuß zu fassen und lernt sie dabei immer besser kennen. Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig beschrieben. Man fühlt sich förmlich in die damalige Zeit zurückversetzt. Gemeinsam mit Helga stellt man allerdings schnell fest, dass die damaligen Gedanken und Gepflogenheiten in festgefahrenen Bahnen verlaufen. Helga ist aufgeschlossener und empathischer, deshalb fiebert man mit ihr mit und hofft, dass sie etwas verändern kann. Denn gerade die Szenen im Waisenhaus sorgen für einige Gänsehautmomente. 

Außerdem gibt es, durch Tagebucheinträge von Helgas Mutter, immer wieder Rückblicke in die Zeit nach dem Ende des Kriegs. Hier hofft man, mehr über den Verbleib der Mutter zu erfahren. Denn Helga und Jürgen haben keine Erinnerungen mehr an diese Tage. Man ahnt allerdings früh, dass etwas Bedeutendes geschehen sein muss und wartet deshalb gespannt darauf, dass sich die Tagebucheinträge mit dem aktuellen Geschehen verknüpfen. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm zu lesen. Die Handlung ist fesselnd und deshalb mag man das Buch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Man taucht in die Vergangenheit ein und wird vom lebhaft beschriebenen Geschehen förmlich mitgerissen. 

Ein mitreißender Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt!

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