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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2022

Wenn die Vergangenheit deine Zukunft bedroht...

Der finstere Pfad
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Als die 19jährige Maisie mal wieder von ihrer Freundin im Stich gelassen wird, tritt sie den gemeinsam geplanten Trip nach Kanada alleine an, um dort den West Coast Trail zu begehen. Doch am letzten Tag ...

Als die 19jährige Maisie mal wieder von ihrer Freundin im Stich gelassen wird, tritt sie den gemeinsam geplanten Trip nach Kanada alleine an, um dort den West Coast Trail zu begehen. Doch am letzten Tag ihrer Reise muss sie mitansehen, wie ihre neue Wanderfreundin Seraphine brutal ermordet wird.
20 Jahre später hört Laura im Radio, dass eine Leiche ebendort gefunden wurde, und schreckliche Erinnerungen kommen ans Tageslicht...


Meine Meinung:
Der Schreibstil wie von Jenny Blackhurst gewohnt mitreißend und unterhaltsam, jedoch baut sich der Spannungsbogen erst langsam auf. Die Naturbeschreibungen des West Coast Trail sind wundervoll.
Alle handelnden Personen polarisieren - ich fand keine einzige sympathisch. Laura, die alles verschweigt. Und Maisie, die ständig lügt. Dennoch - oder gerade deswegen - hat mich das Buch von der ersten Seite an gefesselt.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart aus Sicht von Laura in ich-Form, die aufgrund der Entdeckung der Leiche am Trail Angst hat, dass die Wahrheit über die damaligen Ereignisse ans Licht kommen und sie so ihre Familie verlieren wird; und im Jahr 1999 in Erzählform aus Sicht der schüchternen Maisie, mit der man direkt bei ihrem Trip in der Wildnis dabei ist. Die Dynamik zwischen den Wanderfreunden ist faszinierend, aber auch verstörend.
Weiters passieren in der Gegenwart seltsam-gruselige Dinge, und man fragt sich: wer weiß von Lauras Vergangenheit? Hier zeigt Laura trotz ihrer Angst ein kühles Köpfchen und findet für ihren Mann und ihre Kinder immer andere Ausreden. Ich kann zwar nachvollziehen, dass sie ihre Familie nicht verlieren will; aber wie so oft: ehrlich darüber zu reden macht es weniger schlimm.
Aufgepeppt wird das ganze durch den gelegentlichen Einschub von Zeitungsartikeln und Auszüge aus einem True Crime Podcast.
Zuerst ist die Story langsam aufgebaut, teilweise sogar etwas zäh, weil vieles wiederholt wird, und es gibt viele Andeutungen darüber, was sich in dieser Nacht zugetragen haben könnte, aber eben ewig lange nicht detailliert erwähnt wird. Auch rätselt man darüber, welche Rolle Laura damals hätte haben können.
Und das Ende bzw. der Showdown war dann etwas zu schnell und abrupt. Außerdem gab es einige Logiklücken am Schluss.
Die Auflösung hat mich dann überraschen können, denn meine Vermutungen gingen in eine ganz andere Richtung. Somit hat Jenny Blackhurst wieder einmal gezeigt, dass sie mit einem spannenden Verwirrspiel überzeugen kann.


Fazit:
Ein perfides Verwirrspiel in der wunderschönen Natur Kanadas; erzählt auf zwei Zeitebenen. Überraschende Auflösung, jedoch einige Logiklücken.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 21.08.2022

beklemmende, eiskalte Stimmung auf dem mysteriösen Gutshof Solhöga

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor will ihrer Großmutter Vivianne, die sie liebt und gleichzeitig hasst, den wöchentlichen Besuch abstatten. Doch als sie in die Wohnung eintritt, verlässt eine Person diese gerade, und Eleanor findet ...

Eleanor will ihrer Großmutter Vivianne, die sie liebt und gleichzeitig hasst, den wöchentlichen Besuch abstatten. Doch als sie in die Wohnung eintritt, verlässt eine Person diese gerade, und Eleanor findet ihre Großmutter erstochen im Wohnzimmer vor. Aufgrund ihrer Gesichtsblindheit kann sie die Person jedoch nicht beschreiben.
Kurz darauf erfährt sie, dass sie den Gutshof Solhöga von Vivianne geerbt hat, von dem sie noch nie gehört hat.
Gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian fährt sich nach Solhöga und trifft sich dort mit ihrer Tante Veronika und dem Notar, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Doch auf dem Anwesen geschehen mysteriöse und seltsame Dinge, und bald sind alle in Lebensgefahr.


Meine Meinung:
Das düstere Setting und die eiskalte Atmosphäre in dem einsamen Landhaus im Wald ist sehr beklemmend. Das Winterfeeling und die mysteriösen Vorkommnisse, auch dass es keinen Handyempfang gibt, lassen einem Gänsehaut aufkommen. Auch dass der Gutsverwalter nicht auffindbar und auch nicht zu erreichen ist, ist sehr mysteriös.
Der Schreibstil ist einnehmend, und dadurch, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, macht es einen neugierig und man will immer wissen, wie es jeweils weitergeht.
Die selten vorkommende Gesichtsblindheit kam für mich zwar ein bisschen unrealistisch rüber (obwohl es diese Krankheit selbstverständlich gibt), aber es war natürlich für die Geschichte von Belang, da Eleanor den Mörder ihrer Großmutter nicht erkennen konnte. Somit war für mich von Anfang an klar, dass es jemand sein musste, den Eleanor kennt. Wer es war, hat mich allerdings überrascht.
Die handelnden Personen sind charakterlich detailliert gezeichnet, vor allem Eleanor in der Gegenwart, das Dienstmädchen Annouschka in der Vergangenheit (deren Tagebuch Eleanor gefunden hat) und natürlich Vivianne - die man in der Gegenwart aus Eleanors Sicht kennenlernt und in der Vergangenheit aus Annouschkas Sicht - eine Person, die unsympathisch ist, zu jeder Zeit. Dass Vivianne ein riesiges Geheimnis hatte, war schnell klar; dieses hatte ich auch schnell aufgedeckt. Doch die Gründe und die genaue Hintergrundgeschichte haben mich bewegt. Doch einen Teil von ihrem Verhalten konnte ich absolut nicht nachvollziehen, daher konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen.


Fazit:
Packende Geschichte in düsterer Atmosphäre auf zwei Zeitebenen, deren Auflösung mich jedoch nur teilweise überrascht, aber dennoch gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

15 spannende Baupläne für die beiden Gravitrax-Starter-Sets

GraviTrax. Das Pro-Buch für Fans und Profis
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Da wir große Gravitrax-Fans sind, es aber mit dem Selber-Bauen nicht so gut klappt, und die Anleitungen aus den beiden Starter-Sets uns nun schon zu wenig geworden sind, haben wir uns schon sehr auf das ...

Da wir große Gravitrax-Fans sind, es aber mit dem Selber-Bauen nicht so gut klappt, und die Anleitungen aus den beiden Starter-Sets uns nun schon zu wenig geworden sind, haben wir uns schon sehr auf das Gravitrax-Pro-Buch gefreut!

Dieses Buch beinhaltet 15 Pläne aus 3 Kategorien ("Special Effect", "Race" und "Challenge") für das Gravitrax-Vertical und das Starter-Set, teilweise mit Erweiterungen.
Die Anleitungen sind wie bei den Plänen aus den Sets Step für Step mit passenden Bildern und den Teilen, die man für den jeweiligen Schritt braucht, angegeben. Zu Beginn sieht man immer die fertige Bahn und es ist angeführt, welches Set und welche Teile benötigt werden.
Für mich wäre es oft zu kompliziert ;), aber meine Tochter ist schon Profi und das geht ruck-zuck bei ihr! :D (ich darf immer die Teile für den jeweils nächsten Schritt reichen ;)

Weiters gibt es viele Tipps und Tricks, die wirklich hilfreich sind (zB die Zahlen der Löcher in den Wänden). Und die Erweiterungen sowie deren Funktionsweisen werden ausführlich beschrieben.

Viele Bahnen haben wir schon nachgebaut, aber noch nicht alle, da wir nicht alle der Erweiterungen haben.
Leider sind nicht alle Anleitungen korrekt dargestellt; es fehlt zB mal ein Teil der benötigen Bauteile, oder es wird mal etwas angegeben, das aber schon ein paar Schritte zuvor verbaut wurde. Und bei der Bahn Nr. 2 ist die fertige Bahn zu Beginn nur halb fertig abgebildet.
Natürlich ist das Bauen trotzdem kein Problem, aber ich finde es schade, dass nicht darauf geachtet wurde, dass auch alle Pläne korrekt dargestellt werden.
Ansonsten macht das Nachbauen und Spielen riesigen Spaß, und auch unser Kater beobachtet die Kugeln fasziniert :D


Fazit:
Tolle Baupläne für die beiden Gravitrax-Starter-Sets, die einfach umzusetzen sind und Ideen für eigene Bahnen liefert. Schade, dass nicht alle Baupläne korrekt dargestellt sind.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

düstere Zukunftsperspektive

Die Stadt, die es nicht gibt
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Ca. im Jahr 2500 gibt es nur noch eine einzige Stadt: Medina, die an der Küste liegt, und in der nur mehr wenige Menschen leben, da keine Babys mehr geboren werden.
Doch Anouk wurde als kleines Kind in ...

Ca. im Jahr 2500 gibt es nur noch eine einzige Stadt: Medina, die an der Küste liegt, und in der nur mehr wenige Menschen leben, da keine Babys mehr geboren werden.
Doch Anouk wurde als kleines Kind in der Wüste gefunden - wo kam sie her? Sie hatte damals immer behauptet, aus "Ozea" zu stammen, doch dies ist angeblich nur ein Märchen - oder?
Als fast alle Generatoren nach einem Hurrikan ausfallen, und die Frischwasserzufuhr und somit das Überleben der Bevölkerung in Gefahr gerät, da es niemanden mehr gibt, der das Wissen über die Reparatur hat bzw. auch niemand mehr lesen kann, machen sich Anouk, ihre Stiefschwester Freya und ihr bester Freund Helios auf die gefährliche Suche nach Ozea, der Stadt, die es nicht gibt.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist eindringlich, bedrückend, aber auch berührend-emotional, man ist völlig in dieser unfassbaren Welt von Medina gefangen und kann kaum glauben, wie sehr sich die Menschheit selbst in ihren Untergang getrieben hat. Die Entscheidung, dass nur mehr die männlichen Nachkommen der ranghöchsten Familien lesen lernen dürfen, fand ich echt bescheuert und auch nicht nachvollziehbar, denn WAS ist an Lesen schlecht oder gefährlich? Aber ansonsten hätten sich die Jugendlichen ja nicht auf die beschwerliche Reise machen müssen. Das war der einzige inhaltliche Kritikpunkt, denn sonst war ich total von der Story gefesselt.

Anouk ist als Protagonistin sympathisch und sehr schlau, sie weiß sich (und den anderen) zu helfen und ist sehr empathisch. Das positive Leseerlebnis ist sehr von Anouk abhängig, denn die Welt in dieser Zukunft ist sehr düster.

Die Fantasie, mit der die Autorin diese Welten - Medina und Ozea - aufgebaut hat, ist einfach nur unglaublich toll und kreativ. Die Bedrohungen von außerhalb Medinas, aber auch die Angst der Bewohner gegenüber Anouk, da sie fremd ist und auch total anders aussieht, hat einen mitgerissen. Über so viel Aberglauben und Borniertheit der Einwohner kann man nur den Kopf schütteln und man fühlte sich ins Mittelalter zurückversetzt.

Bei der beschwerlichen und gefährlichen Reise der Jugendlichen, inkl. Abstecher in die verwüstete Stadt Jacksonville, hat man richtig mitgefiebert. Auch, als die Kids entdeckt hatten, dass sie auf dem falschen Kurs waren, weil sie aufgrund einer alten Karte eigentlich dachten, dass Medina etwa auf Höhe von Charleston sei (da dies ja an der Küste lag) - doch die Erkenntnis, dass Medina eher in Höhe Charlotte liegt - 300 km nördlicher!! - war erschreckend! Sooo viel Erde wurde vom Meer aufgrund der geschmolzenen Eismassen eingenommen... Und ansonsten gibt es nur noch Wüste. Leider sehr beängstigend, aber wenn wir Menschen so weitermachen wie bisher, kann dieses Zukunftsszenario wohl wirklich wahr werden. :(

Die Stadt Ozea mit ihrem Untergrund und v.a. das (soziale) Leben in Ozea ist erschreckend gezeichnet. Und hier stimmt die Erkenntnis: Man soll gut aufpassen, was man sich wünscht, denn nicht immer ist es gut oder eine Verbesserung...
Die Auflösung und Wahrheit über Medina und Ozea hat mich überrascht und traurig gestimmt.
Das Ende war zwar nicht ganz so happy-end, wie ich mir das gewünscht hätte, hat aber genau richtig und authentisch zur bisherigen Geschichte und dem Zustand der Welt in dieser Zukunft gepasst.

Leider gab es wohl kein Korrektorat, das hat den Lesefluss bedauerlicherweise total beeinträchtigt - irgendwann hab ich aufgehört, die Grammatik- und (Tipp-)Fehler zu notieren. Echt schade, das hat diese Story nicht verdient und wird für die nächste Auflage hoffentlich verbessert.


Fazit:
Eine emotionale Jugenddystopie, die durch einen tollen Plot und durch eine glaubwürdige Entwicklung der Welt überzeugt. Düster, dramatisch, aber doch voller Hoffnung. Leider gab es wohl kein Korrektorat, das hat den Lesefluss leider total beeinträchtigt.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

leicht überzogenes, aber humorvoll-ulkiges Ferienabenteuer mit einem Dodo

Der Dodo in Oma Floras Garten
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Der 10-jährige Danny soll in den Ferien schon wieder zu seiner Oma nach Schottland, wo es sterbenslangweilig ist. Es gibt nichtmal Kinder dort, nur die gleich alte Susie, die jedoch nur ihre Sachbücher ...

Der 10-jährige Danny soll in den Ferien schon wieder zu seiner Oma nach Schottland, wo es sterbenslangweilig ist. Es gibt nichtmal Kinder dort, nur die gleich alte Susie, die jedoch nur ihre Sachbücher im Kopf hat.
Bis er eines Tages einen Schatz von der nahe gelegenen kleinen Insel bergen will, und dort auf ein angeblich ausgestorbenes Tier trifft. Nun sind Abenteuer und Aufregung programmiert!


Meine Meinung:
Das superniedliche Cover mit dem Dodo und natürlich der Reiz eines ausgestorbenen Tieres UND die Aussicht auf ein spannendes Ferienabenteuer lassen einen sofort zu diesem Buch greifen!
Anfangs erfährt man einiges aus Dannys Leben, dass seine Eltern in den Ferien arbeiten müssen und er deshalb wieder einmal zu seiner Oma Flora muss - und warum er dort nicht hinwill (nur alte Leute! Es passiert NIE was! Sterbenslangweilig!). Alles in leicht verständlicher, humorvoller Erzählweise geschrieben.
Auch die Annäherung an den Dodo ist äußerst niedlich und gefühlvoll beschrieben. Man hätte den Dodo am liebsten selbst als Haustier!
Und der Dodo verhält sich auch irgendwie wie ein Haustier-Baby. Macht viel Unsinn, viel kaputt, und macht es Danny superschwer, ihn zu verheimlichen (denn es kann ihn ja eigentlich gar nicht geben!) Auch Susie wird nie müde zu betonen, dass Dodos ausgestorben sind.
Herauszufinden, warum sich der Dodo immer unausstehlicher und wilder verhält, und ihn gleichzeitig geheim zu halten - denn es droht ihm Gefahr - wird zur großen Aufgabe der Kinder. Bis sie dann merken, was mit dem Dodo los ist, und sie ihm helfen müssen und wollen...

Mit der Zeit wurde es mir etwas zu überzogen, da der Dodo in meinen Augen zu menschlich dargestellt wird (obwohl er nicht spricht) - er frisst Cracker und Chips, versteht Danny, kann Karten lesen und obwohl er nicht fliegen kann, fliegt er plötzlich - mit einem Rucksack, in dem der Plan ist, auf dem er seine Flugroute nachsehen kann.
Wenn man darüber hinwegsieht, ist es ein ulkig-unterhaltsamer und spannender Ferienroman über Freundschaft, Familie und Hilfsbereitschaft. Auch der Tierschutz bzw. die richtige Haltung von Tieren wird einem nähergebracht, denn das Fazit hier ist: wilde Tiere sind KEINE Haustiere und müssen in Freiheit leben!
Und auch ein kleiner Krimi ist inkludiert.
Viele schwarz-weiß Illustrationen, v.a. die des Dodos sind besonders toll, peppen die Geschichte auf.


Fazit:
Ein leicht überzogenes, aber humorvoll-ulkiges und turbulentes Ferienabenteuer mit einem eigentlich ausgestorbenen Dodo.

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