Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2018

Weder Fisch noch Fleisch

Idaho
0

Der Debütroman von Emily Ruskovich ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen. Auch die Leseprobe, in die ich hineinlesen durfte, überzeugte mich "Idaho" auf meine Wunschliste zu setzen. Deswegen ...

Der Debütroman von Emily Ruskovich ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen. Auch die Leseprobe, in die ich hineinlesen durfte, überzeugte mich "Idaho" auf meine Wunschliste zu setzen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich im Rahmen des Literatursalons bei Lovelybooks in der Leserunde mitlesen durfte.

Der Klappentext erzählt bereits den Teil, den ich in der Leseprobe gelesen habe. Vater, Mutter und zwei Töchter sind im Wald und sammeln Brennholz für den Winter. Die beiden Mädchen spielen und die Atmosphäre ist ruhig und gelassen. Doch dann ist die kleine May tot - mit dem Beil erschlagen. Die Mutter wird angeklagt und lebenslang eingesperrt. Der Vater, Wade, leidet an Demenz. Das ist kein Spoiler, denn diese Fakten werden bereits auf den ersten Seiten erzählt. Nur wie es eigentlich dazu gekommen ist, bleibt offen...

Ich bin sehr gut in die Geschichte gestartet, allerdings begannen ungefähr ab der Mitte die Schwierigkeiten. Die Autorin benutzte sehr viele Zeitsprünge. Normaler Weise habe ich damit keine Probleme, da ich sehr oft Romane auf zwei oder mehreren Zeitebenen lese. Ebenso blieb die Handlung übere weitere Abschnitte ohne Höhen und Tiefen.Außerdem hatte ich immer mehr das Gefühl, dass Geschichten und Personen eingeflochten wurden, die überhaupt nichts mit dem weiteren Verlauf der Handlung zu tun haben. Einige Handlungsstränge verliefen komplett ins Leere. Dies erleichtere das Lesen nicht unbedingt. Dabei begann der Roman wirklich sehr spannend und voller Emotionen.

Die Tragödie rund um den Tod der kleinen May war mysteriös und man rätselte bis zum Ende, ob Jenny wirklich ihre kleine Tochter getötet hat. Doch mit dem Voranschreiten des Romans wurde die Handlung immer diffuser. Die Figuren waren großteils unsymapthisch und ich empfand keinerlei Empathie für sie. Einzig Jenny, die sich für schuldig bekannt hatte, empfand ich als gefühlvoll. Ich traute ihr diese schlimme Tat eigentlich nicht zu. Vorallem Ann, Wades zweite Ehefrau und eigentlich Hauptprotaginistin des Romans, blieb mir bis zum Ende einfach nur fremd und rätselhaft. Sie ist Musiklehrerin und heiratet Wade nach nur neun Monaten nach der Tragödie. Ihre Ambitionen für diese Heirat erschlossen sich mir nicht, denn es war weder von einer großen Liebe die Rede, noch lief Ann unwissend "ins Unglück", denn sie wusste von Wades Demenz. Ann begibt sich auf die Spurensuche in die Vergangenheit. Sie versucht sich statt Wade an die Zeit damals zu erinnern. Ihre wirren Gedanken, an denen uns die Autorin teilhaben lässt, sind eine Mischung aus Wahrheit und Fantastereien, die sich Ann selbst zusammenspinnt. Als Leser weiß man bis zum Ende nicht, was Wahrheit ist und welche Rückschlüsse ihrer Fantasie entspringen.
Die planlosen Zeitsprünge zwischen 1970 und 2025 verunsicherten mich sehr und erschienen nicht wirklich logisch.

Im Rahmen der Leserunde haben wir viel diskutiert und die Meinungen waren sehr gespalten. Die zentrale Frage, die die Autorin mit diesem Roman stellen wollte scheint folgende zu sein: "Können wir unserem Gedächtnis jederzeit vertrauen? Sind unsere Erinnerungen Wahrheit oder nur Täuschung?"
Dies versucht sie dem Leser in diesem Roman zu vermitteln. Das ist ihr nur teilweise gelungen, denn sie lässt mich nach dem Beenden des Romans wirklich ratlos zurück. Meine Fragen wurden nicht beantwortet, das Ende bleibt offen. Die Geschichte dreht sich im Kreis und ich blieb ziemlich gefrustet zurück. Ich kann diesen Roman leider nicht wirklich weiterempfehlen.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailreich und ausschweifend. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Sprache ist poetisch und die Stimmung wird sehr authentisch eingefangen. Die flirrende Hitze im Sommer, sowie das Haus auf dem Berg, das im Winter durch den vielen Schnee unpassierbar wird, wird von der Autorin sehr lebendig beschrieben. Ich hatte diese Situationen direkt vor meinen Augen. Die Atmosphäre ist teilweise beklemmend und intensiv. Jedoch hatte ich das Gefühl, als hätte die Autorin ab der Mitte den Faden verloren.


Fazit :
Ein interessanter Start, doch im Laufe der Geschichte wird dieser Roman immer verwirrender. Man fühlt sich, als ob man am Ende des Buches wieder am Anfang angelangt wäre und eigentlich keine der Fragen beantwortet wurde, die man sich beim Lesen gestellt hat. Wer gerne über die Aussage der Autorin rätseln möchte, ist hier richtig. Wer offene Ende genauso wenig mag wie ich, sollte die Finger von IDAHO lassen.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Wo bleibt der Weihnachtsgedanke?

Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg
0

Im dritten Band der Reihe rund um Polly, Huckle und dem Papageientaucher Neil freuen sich die Drei auf ein ruhiges Weihnachtsfest. Doch mit der gewünschten stillen Vorweihnachtszeit ist es bald vorbei, ...

Im dritten Band der Reihe rund um Polly, Huckle und dem Papageientaucher Neil freuen sich die Drei auf ein ruhiges Weihnachtsfest. Doch mit der gewünschten stillen Vorweihnachtszeit ist es bald vorbei, denn in Mount Polbearne wird ein Weihnachtsbazar veranstaltet, bei dem alle Betreiber unentgeltlich ihre Ware verkaufen sollen. Für Polly und Huckle nicht sehr einfach, da sowohl die Bäckerei, als auch das Honiggeschäft viel zu wenig abwirft. Außerdem benötigen die Beiden jeden Cent für die Restaurierung des Leuchtturms. So sagt Polly zögerlich zu, als sie Reuben zu den Weihnachtsfeiertagen für ein Catering benötigt. Außerdem bringt ein folgenschweres Geheimnis rund um Kerensa Polly viel zu viel zum Grübeln. Vorbei ist es mit der erhofften Ruhe....

Die ersten Kapitel der Story konnten mich diesmal nicht sofort fesseln und ich benötigte einige Zeit um mich wieder in Mount Polbearne wohlzufühlen. Die positive Ausstrahlung und der Charme des ersten Bandes fehlte auch diesmal wieder, auch wenn die allgemeine Stimmung nicht ganz so negativ war, wie in Band 2.

Gleich zu Beginn gibt es sehr viele Rückblicke und Wiederholungen, die mir zu viel Raum einnahmen. Auch für alle Erstleser der Reihe erübrigt sich nach dem Lesen von Band 3 ein Kauf der beiden ersten Bücher der Reihe, da viel zu viel verraten wird.
Jenny Colgan's Schreibstil lässt sich wieder schnell und flüssig lesen. Der Fokus dieses dritten Teils liegt eindeutig beim Thema Familie und Pollys nicht intakte Beziehung zu ihrer Mutter.
Als größten Schnitzer sehe ich allerdings, dass sich die Autorin die Freiheit genommen hat Pollys Lebenslauf umzuschreiben! Verliert Polly im ersten Band ihren Vater mit 20 Jahren an einem Herzinfarkt, ist sie diesmal seit ihrer Geburt "vaterlos". Ihre Mutter Doreen hingegen ist eine verbitterte sitzengelassene Frau, die Polly alleine aufgezogen hat und durch die Schande eines unehelichen Kindes vollkommen isoliert lebt. Diese Story benötigte Jenny Colgan anscheindend, um ihre Geschichte rund um Pollys Zweifel gegenüber einer Ehe und Kinder mit Huckle besser darstellen zu können. Dieser Schuss geht hier aber gehörig nach hinten los!

Auch in allen anderen Bereichen kann der 3. Band, wie schon Band 2, nicht mit dem ersten Teil der Reihe mithalten. Nicht nur der fehlende Charme des ersten Buches, als auch der seiner Protagonisten, lassen mich enttäuscht zurück. Polly ist wieder etwas weinerlich gestimmt und Reuben benimmt sich diesmal wie ein echter Kotzbrocken. Sein Verhalten gegenüber der schwangeren Kerensa und seine Aussagen über sie, sind allesamt unter der Gürtellinie. Neil, der Papageientaucher und unser aller Liebling, kommt diesmal leider viel zu wenig vor, genauso wie die titelgebende kleine Bäckerei am Strandweg. Ebenso fehlt es an besinnlichen Momenten, die den Leser in vorweihnachtliche Stimmung versetzen sollte. Die ganze Story erscheint mir viel zu konstruiert und kratzt nur an der Oberfläche.
Einzig das Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren und der bezaubernden Gezeiteninsel machen diesen dritten Roman noch lesenswert. Der Rest ist leider eine große Enttäuschung!

Fazit:
Leider kann auch der dritte Band nicht mit dem ersten Buch mithalten. Die weihnachtliche Stimmung fehlt, das Ganze kratzt viel zu sehr an der Oberfläche und auch die meisten Charaktere verlieren zunehmend ihren Charme.
Was jedoch gar nicht geht ist, dass die Autorin anscheinend nicht mehr den Lebenslauf ihrer Protagonistin kennt. Ein absolutes NO-GO! Meine 2 1/2 Sterne gebe ich für das Wiedersehen mit altbekannten Charakteren und dem einmaligen Setting. Leseempfehlung kann ich leider keine abgeben. Schade!

Veröffentlicht am 26.10.2017

Ein Corgi fürs Herz

Und dann kam Mr. Willow
0

Ist der kleine Hund auf dem Cover nicht absolut herzig? Er hat mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte selbst leider nicht so wirklich.
Der Ausgangspunkt des Romanes ist nicht wirklich neu. Mirka wird ...

Ist der kleine Hund auf dem Cover nicht absolut herzig? Er hat mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte selbst leider nicht so wirklich.
Der Ausgangspunkt des Romanes ist nicht wirklich neu. Mirka wird von ihrem langjährigen Freund zu einem romantischen Wochenende nach London eingeladen. Sie erhofft sich den langersehnten Heiratsantrag und bekommt den Laufpass. Die Tochter des Chefs ist bereits mit ihm verlobt und auch noch schwanger. Mirka fällt aus allen Wolken und ist zutiefst verstört. Sie flüchtet in den angrenzenden Park, wo sich ihr ein kleiner Corgi anschließt und nicht mehr von ihrer Seite weicht. Mirka entschließt sich nicht ohne Hund, den sie Mr. Willow nennt, nach Haus zu fahren. In Deutschland angekommen steht sie kurz davor alles hinzuschmeißen. Ihr Lehrerjob fühlt sich schon längere Zeit nicht mehr richtig an und eine neue Wohnung wäre doch auch nicht schlecht....

Eine Story, die bereits sehr oft zum Thema gemacht wurde. Hier kommt es letztendlich auf die Ausführung der Geschichte und der Schreibweise der Autorin an. In diesem Genre erwartet ich mir keine hochtrabende Literatur. Trotzdem sollte sie glaubwürdig und humorvoll sein, zu fesseln wissen und ein paar unvorhersehbare Wendungen beinhalten. Ich lasse dabei auch gerne meine Seele baumeln und möchte meine Sorgen ausblenden. Das traf bei diesem Roman leider nur teilweise zu.
Der lockere Schreibstil lässt sich sehr zügig lesen, doch den Charakteren fehlt es an Tiefe. Diese sind teilweise oberflächlich beschrieben und nicht authentisch.
Mirka ist eine sehr naive und gutgläubige Person, deren Emotionen ich nicht immer nachvollziehen konnte. Reuben, ihr Freund, ist ein Ekelpaket sondergleichen. Er ist eindeutig überzeichnet. Auch David konnte micht nicht überzeugen. Die Wandlung des anfangs unfreundlichen und unsympathischen Sonnenbrillenträgers zum liebevollen Typen, fand ich nicht glaubwürdig. Diese kam sehr plötzlich und war mir zu widersprüchlich.
Die Liebesgeschichte konnte mich ebenfalls nicht wirklich überzeugen, denn hier fehlte es eindeutig an Emotionen. Ich fühlte absolut kein romantisches Knistern oder überhaupt irgendwelche Gefühle, außer die anfangs große Abneigung gegeneinander. Auch die Zufälle wurden von der Autorin überstrapaziert! Sicherlich gibt es auch im wahren Leben oft Dinge, die man einfach nicht glauben kann, aber diese wiederholten zufälligen Treffen waren einfach zu viel. Eine gewisse Vorhersehbarkeit erwartet man sich als Leser hier ebenso, aber diese sollte doch im Rahmen bleiben. Die Story ist viel zu stark konstruiert und bleibt leider nicht wirklich lange im Gedächtnis.

Obwohl ich jetzt sehr viel Negatives geschrieben habe, ist der Roman auch sehr kurzweilig und lässt sich zügig lesen. Mr. Willow ist ein süßer kleiner Kerl, dem allerdings ebenfalls ein paar nicht sehr realistische Charakterzüge angedichtet wurden. Welcher Hund bleibt wohl über Stunden (Zugfahrt von England nach Deutschland) ohne zu bellen oder winseln in einer Tasche und rührt sich kaum? Trotzdem konnte der süße und lebhafte Corgi mein Herz rühren und hat der Geschichte etwas Spezielles gegeben.
Unterhaltsam ist der Roman allemal und man verbringt ein paar nette Stunden mit Mira, Mr. Willow, Ruben und David.
Bei Liebesromanen greife ich wohl doch in Zukunft lieber wieder zu realistischen und oft auch ernsteren Themen. Trotzdem mag ich auch zwischendurch lockere Romane aus diesem Genre, die jedoch realistisch bleiben sollten.

Schreibstil:
Anna Saalbach hat einen sehr lockeren und flüssigen Schreibstil, der sich zügig weglesen lässt. Der Humor ist gelungen und die Kapitel haben eine angenehme Länge.

Fazit:
"Und dann kam Mr. Willow" ist leider eine eher lauwarme Geschichte mit zu vielen Zufällen, blassen Charakteren und einer großen Vorherhsehbarkeit. Sie lässt sich aber sehr zügig lesen, ist humorvoll und besonders der kleine Corgi erobert das Herz im Sturm. Für mich leider zu kontruiert und farblos. Eine Geschichte, die nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Leider enttäuschend

Die zwei Leben der Florence Grace
0

Der zweite Roman von Tracy Rees, deren Debüt "Die Reise der Amy Snow" ein Bestseller wurde, konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.

Florrie Buckley wohnt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter ...

Der zweite Roman von Tracy Rees, deren Debüt "Die Reise der Amy Snow" ein Bestseller wurde, konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.

Florrie Buckley wohnt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in Cornwall. Das Leben ist bescheiden und man lebt mit der Natur, die Florence liebt. Sie besitzt außerdem eine besondere Gabe: Sie fühlt die Emotionen ihres Gegenübers.
Als ihre Großmutter spürt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, weiht sie Florrie in ein langjähriges Geheimnis ein: Ihre Mutter entstammt einer reichen Familie aus gutem Haus und wurde wegen der Heirat mit ihrem Vater verstoßen. Nach dem Tod der Großmutter soll sie nach London zur Familie ihrer Mutter ziehen, den berühmt berüchtigten Graces.
Florence lebt sich in ihrem neuen Leben nur schwer ein. Sie vermisst die Natur und leidet unter der Missbilligung und Kaltherzigkeit ihrer neuen Familie. Einzig das schwarze Schaf der Graces, Turlington, ist ein ähnlicher Freigeist wie sie. Erst mit der Zeit beginnt sie zu verstehen, dass es für sie besser ist, sich anzupassen. Trotzdem bleibt ihr Herz in Cornwall...

Die Idee und die Geschichte der zwei Leben von Florence, die arm, aber liebevoll aufwächst, aber durch den Tod ihrer Großmutter und ihres Vaters bei der reichen, aber kaltherzigen Familie ihrer Mutter leben soll, ist nicht unbedingt neu, aber unterhält. Vorallem die Wandlung der kleinen lebenslustigen Florrie, die spricht, was sie denkt und sich über die komischen Sitten im Hause Grace wundert, ist öfters amüsant zu lesen. Wie sie sich ändert und gleichzeitig aber fürchtet, ebenso steif und kaltherzig zu werden, lässt einem hingegen nachdenklich werden.
Die Charaktere der Familienmitglieder sind ausführlich beschrieben und lebendig. Trotzdem konnte mich der Roman nicht wirklich überzeugen. Vorallem der Mittelteil war für mich wirklich zäh. Hier musste ich mich manchmal zwingen weiterzulesen und habe schon überlegt abzubrechen. Jedoch nahm der Roman zum Ende hin wieder an Fahrt auf und obwohl es auch einiges für mich vorhersehbar war, fand ich wieder mehr gefallen an der Geschichte.
Beginn und Ende gefielen mir gut und besonders Florries Begabung zu fühlen, was andere Menschen empfinden, war ein sehr interessanter Aspekt in der Geschichte. Trotzdem blieb dieser zweite Roman der Autorin weit hinter meinen Erwartungen zurück.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Tracy Rees lässt sich wieder flüssig und angenehm lesen. Allerdings musste ich mich im Mittelteil manchmal wirklich zwingen weiterzulesen. Ich hatte das Gefühl auf der Stelle zu treten, denn mir fehlte gänzlich die Spannung. Auch waren einige Dinge doch sehr vorhersehbar. Mit einigen mystischen Elementen versuchte die Autorin etwas Leben in die Geschichte zu bringen. Die detailreichen Landschaftsbeschreibungen sind gelungen.


Fazit:
Leider hat mich der zweite Roman der Autorin etwas enttäuscht zurückgelassen. Anfang und Ende der Geschichte konnten überzeugen, während der Mittelteil für mich sehr anstrengend und zäh zu lesen war. Hier fehlte mir gänzlich die Spannung. Schade!

Veröffentlicht am 24.06.2017

Konnte mich nicht überzeugen

Hinter dem Café das Meer
0

Im wildromantischen Cornwall ist diese Geschichte rund um Demi und Cal angesiedelt - ein perfektes Setting für einen Liebesroman. In meinen Augen war die wunderschöne Landschaft allerdings eines der wenigen ...

Im wildromantischen Cornwall ist diese Geschichte rund um Demi und Cal angesiedelt - ein perfektes Setting für einen Liebesroman. In meinen Augen war die wunderschöne Landschaft allerdings eines der wenigen positiven Punkte an dieser Geschichte. Warum? Das erzähle ich euch gleich....
Demi, unsere Protagonistin, ist glücklich eine Stelle als Kellnerin in Sheila's Strandcafé im Küstenstädtchen St. Trenyan in Cornwall ergattert zu haben. Doch eine einflussreiche junge Frau, der sie infolge eines kleines Missgeschickes die Mayonaise auf ihren Blazer klatscht, veranlasst, die Kündigung von Demi. Diese muss daraufhin wieder auf der Straße leben. Da vermittelt ihr Sheila einen Aushilfsjob bei Cal, der aus Fernost zurückgekehrt ist und das heruntergewirtschaftete Erbe seines Vater übernimmt. Er braucht Hilfe Kilhallon Park wieder zu der gut besuchten Ferienanlage zu machen, sie sie einmal war. Demi, die immer von einem eigenen Café geträumt hat, stürzt sich mit Eifer in die Wiederherstellung des Anwesens....

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Demi und Cal erzählt, wobei der Wechsel der erzählenden Person oft nicht ersichtlich ist. Dies hat mich teilweise sehr irritiert, da es sich durch den gesamten Roman zieht.
Die Charaktere blieben mir zu sehr an der Oberfläche. Demi war mir zwar sympathisch, aber agierte etwas widersprüchlich. Als ehemalge Obdachlose erscheint sie reifer als ihr Alter, agiert dann aber wieder sehr sprunghaft und wie ein Teenager. Ich konnte ihr ihre plötzlichen Businessfähigkeiten, wie die Aufsstellung von Finanzplänen und durchdachten Werbestrategien, nicht abnehmen. Nebenbei reparierte sie verfallene Cottages, gärtnerte und kochte wie ein Profi und das ohne Ausbildung und mit einundzwanzig Jahren. Ihre aufkommende Schwärmerei für ihren Chef Cal konnte ich anfangs noch nachvollziehen, da sie rein auf die Äußerlichkeiten reduziert waren. Dies änderte sich aber im Laufe des Romans nie und mir war schleierhaft, wie man sich in jemanden verlieben kann, der nur gut aussah, dabei aber unfreundlich, reizbar und außerdem seiner Exfreundin Isla nachtrauerte. Diese Trauer ertränkte er dabei seitenweise in Alkohol. Warum sich Demi in Cal verliebt, bleibt ein Rätsel...außer dass er aussieht wie ein "heißer Vampir" (O-Ton). Wer nun aber glaubt eine richtige Liebesgeschichte oder einen Young Adult Roman vor sich zu haben irrt, denn Cal weint fast die ganzen 400 Seiten nur Isla nach, die als alles überstrahlende Schönheit dargestellt wird, der jeder Mann verfallen muss....klischeehafter geht es gar nicht mehr!
Den typischen bösen Gegenpart nimmt Maghwan ein, die junge Frau, die für Demis Kündigung im Café verantwortlich war, und auch später wieder auftaucht. Am Besten gefiel mir da noch Demi's Hund Mitch....

Das Ende kam etwas schhnell und übereilt und ließ einige Fragen offen. Cal's schreckliche Erlebnisse in der Fremde, die als Begründung für seinen Alkoholkonsum und seiner eher unfreundlichen Art herhalten musste und auch Fragen zu Isla und Demi. Romantik habe ich vergeblich gesucht und auch der Funke sprang leider nicht über. Die Geschichte ist vorhersehbar, klischeehaft und total überzeichnet. Dabei blieben die Charaktere richtiggehend blass und oberflächlich. Die Gefühle der Protagoniusten erreichten mich kaum...

Dass das Ende einige Fragen offen gelassen hat, liegt daran, dass wir es hier mit einer Trilogie zu tun haben. Leider hat der Verlag verabsäumt diese Information irgendwo anzukündigen. Teil 2 erscheint im Oktober und heißt "Weihnachten im Café am Meer"....und wird von mir definitv nicht mehr gelesen werden.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Philippa Ashley ist sehr leicht und dialoglastig. Die Geschichte wird im Präsens und aus der Ich-Perspektive erzählt. Trotzdem konnten mich die Figuren nicht erreichen und die unrealistischen und überzeichneten Handlungen nicht überzeugen.


Fazit:
Der Roman konnte mich leider nicht überzeugen. Die Geschichte ist sehr klischeehaft und bleibt an der Oberfläche, außerdem bleibt sie einige Antworten schuldig. Schade!