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Veröffentlicht am 05.02.2018

Wenn mehrere junge Frauen verschwinden

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nicolette Farrell, von ihren Freunden kurz Nic genannt, hat vor zehn Jahren ihrer Heimatstadt Cooley Ridge am Rand der Smoky Mountains in North Carolina den Rücken zugekehrt. Aber sie erinnert sich noch ...

Nicolette Farrell, von ihren Freunden kurz Nic genannt, hat vor zehn Jahren ihrer Heimatstadt Cooley Ridge am Rand der Smoky Mountains in North Carolina den Rücken zugekehrt. Aber sie erinnert sich noch gut an die Nacht, in der ihre Freundin Corinne Prescott spurlos verschwunden ist. Nun erhält Nic plötzlich einen Brief ihres Vaters mit einer rätselhaften Botschaft: „Ich muss mit dir reden. Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Damit kann nur Corinne gemeint sein. Nic fährt zurück in die alte Heimat, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen…

„TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?“ ist ein Thriller von Megan Miranda.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in Kapitel untergliedert sind, die je einen Tag umfassen. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nic – und zwar nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern rückwärts: Von Tag 15 bis zurück zu Tag 1 kommt Stück für Stück ans Tageslicht, was seit Nics Rückkehr passiert ist. Dieser Aufbau hat mir von der Idee her sehr gut gefallen. Leider ist die Umsetzung meiner Ansicht nach nicht ganz gelungen, denn vor allem am Anfang fiel es mir schwer, in die Geschichte reinzukommen. Es dauert recht lange, bis sich ein wenig Spannung aufgebaut hat.

Auch der Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Er wirkt teilweise etwas abgehackt.

Mit Nicolette Farrell steht eine Hauptprotagonistin im Vordergrund, die zwar interessant ist. Leider wurde ich mit ihr allerdings nicht so richtig warm. Auch die übrigen Charaktere konnten mich nicht begeistern.

Nach dem sehr langsamen Start nimmt die Geschichte im Verlauf der Kapitel an Fahrt auf und wird packender. Die Handlung empfand ich als stimmig und glaubwürdig.

Das Cover mit der sehr prägnanten Schrift gefällt mir ganz gut, es macht neugierig. Auch der deutsche Titel, der sich stark vom amerikanischen Original („All the Missing Girls“) unterscheidet, ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
„TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?“ von Megan Miranda ist in meinen Augen kein Thriller, sondern ein Spannungsroman, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft. Dennoch habe ich mich recht gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Eine ungewöhnliche Frauenfreundschaft

Sommersprossen im Winter
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Die 39-jährige Alexandra Marquardt hat mächtig Stress. Nicht nur in der Hamburger Werbeagentur, dessen Inhaberin sie ist, wächst ihr alles über den Kopf. Auch privat läuft es für sie nicht besonders gut, ...

Die 39-jährige Alexandra Marquardt hat mächtig Stress. Nicht nur in der Hamburger Werbeagentur, dessen Inhaberin sie ist, wächst ihr alles über den Kopf. Auch privat läuft es für sie nicht besonders gut, denn sie muss feststellen, dass ihr Mann Robert sie mit einer Angestellten ihrer eigenen Firma betrügt. Sie sehnt sich nach einer tiefen Freundschaft, als eines Tages die deutlich jüngere Emilia Maier in ihrer Agentur anfängt und einiges bei ihr auslöst. Doch Emilia hat ebenfalls große Probleme und der Umgang der beiden miteinander ist nicht immer leicht…

Mit „Sommersprossen im Winter“ hat Kerstin King ihren Debütroman veröffentlicht, der sich mit einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft beschäftigt.

Meine Meinung:
Erzählt wird aus Sicht von Alexandra in der Ich-Perspektive. Ich bin gut in die Geschichte reingekommen. Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass ich schnell durch die Seiten kam.

Die Handlung ist sehr ereignisreich. Immer wieder passiert etwas anderes, sodass keine Langeweile beim Lesen aufkam. Leider geht die Story kaum über den Klappentext hinaus. Damit bleibt am Ende letztlich wenig Raum für überraschende Wendungen. Dennoch habe ich den Verlauf der Geschichte mit Spannung verfolgt.

Die Hauptprotagonistin Alexandra war mir vor allem zu Beginn recht unsympathisch. Dies allein empfand ich nicht als störend. Ihr Verhalten wirkt jedoch auf mich stellenweise nicht besonders authentisch. Dies betrifft vor allem die Freundschaft mit Emilia. Die zwei Frauen haben meiner Meinung nach stellenweise so übertrieben reagiert, sodass ich die Beziehung der beiden als nicht sehr lebensnah empfunden habe.

Auch die übrigen Charaktere sind interessant, bleiben jedoch etwas blass, weil sie nicht sehr detailreich geschildert und nicht besonders herausgearbeitet werden.

Sprachlich zeigt sich leider die noch fehlende schriftstellerische Erfahrung der Autorin. Es gibt beispielsweise Fehler in idiomatischen Ausdrücken. Einige Formulierungen klingen merkwürdig.

Ein Pluspunkt ist für mich dagegen das hübsche Cover. Gut gefallen hat mir außerdem der Titel des Romans.

Mein Fazit:
Mit „Sommersprossen im Winter“ beweist Kerstin King schriftstellerisches Talent. Ihr Debüt ist kurzweilig, in einigen Punkten aber leider noch nicht ganz rund. Ein Buch, das für unterhaltsame Lesestunden sorgt, aber für mich kein Must-Read ist.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Eine zu überdrehte Story

Traumprinz
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Nellie (29) arbeitet in einem Comicladen in Berlin, als sie feststellt, dass ihr Schwarm bereits eine Freundin hat, die er mit ihr betrügt. Die Hobby-Zeichnerin hat Liebeskummer und träumt davon, mit ihren ...

Nellie (29) arbeitet in einem Comicladen in Berlin, als sie feststellt, dass ihr Schwarm bereits eine Freundin hat, die er mit ihr betrügt. Die Hobby-Zeichnerin hat Liebeskummer und träumt davon, mit ihren Bildern Karriere zu machen. Per Zufall gerät sie an eine alte tibetische Lederkladde. Dort hinein malt sie einen Mann, der ihrer Fantasie entsprungen ist, ihren Traumprinzen. Doch wie überrascht ist sie, als Retro ihr am nächsten Morgen tatsächlich gegenübersteht! Was hat es mit dieser magischen Kladde auf sich, die sie noch in große Schwierigkeiten bringen wird?

Mit „Traumprinz“ hat David Safier wieder ein fantasievolles Buch mit schrägem Humor geschrieben.

Meine Meinung:
Die Inhaltsbeschreibung und der Anfang des Buches waren sehr vielversprechend. Die Grundidee sprach mich total an. Die ersten Seiten hatte ich schnell gelesen. Der lockere, angenehme Schreibstil gefiel mir gut. Immer wieder musste ich schmunzeln und lachen und fühlte mich super unterhalten. Ich genoss die kurzweilige Lektüre.

Doch je länger ich las, desto weniger konnte mich die Geschichte begeistern. Natürlich weiß man, dass die Bücher von David Safier immer übertrieben und abgedreht sind. Man erwartet skurrile Aspekte und Abenteuer. Leider driftete die Geschichte aber nach einer Weile zu sehr ins Klischeehafte ab. Nicht mehr jeder Gag konnte mich überzeugen, viele Witze waren mir schließlich einfach zu flach. An vielen Stellen wurde mir das Buch auch zu überdreht. Die Handlung war – vor allem zu Ende hin – schließlich sehr vorhersehbar und bot keine Überraschungen mehr. Generell mag ich den Humor Safiers und seinen speziellen Stil sehr gerne. Meine Erwartungen waren nach „Mieses Karma“ sehr groß. Daran kommt „Traumprinz“ allerdings leider nicht heran.

Das Cover hat einen hohen Wiederkennungswert und passt gut zur Geschichte. Einen Pluspunkt gibt es für die gelungenen Illustrationen.

Mein Fazit:
Für große Fans von David Safier ist das Buch sicherlich einen Blick wert. Es bietet eine kurzweilige und in Teilen auch amüsante Lektüre. Es handelt sich aber nicht um sein bestes Buch.

Veröffentlicht am 22.08.2022

Alltägliches erfühlen

Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen
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Schnuller, Jacke, Hose: Schon die Kleinsten haben es mit einigen Gegenständen zu tun. Mit diesem Buch werden sie erfühlbar.

"Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen" ist ein Bilderbuch von Sandra Grimm, geeignet ...

Schnuller, Jacke, Hose: Schon die Kleinsten haben es mit einigen Gegenständen zu tun. Mit diesem Buch werden sie erfühlbar.

"Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen" ist ein Bilderbuch von Sandra Grimm, geeignet ab zwölf Monaten.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus fünf Doppelseiten. Auf diesen sind jeweils unterschiedliche Gegenstände abgebildet.

Die Texte sind knapp gehalten und im Reimschema verfasst, wobei manche Reimpaare etwas ungelenk klingen. Es wäre wohl sinnvoller gewesen, die Dinge einfach zu benennen.

Die Illustrationen von Monika Neubacher-Fesser sind altersgemäß bunt und farbenfroh. Auf mich wirken sie jedoch recht altbacken und einfach.

Auf jeder Doppelseite gibt es ein Element zum Fühlen. Die unterschiedlichen Materialen sind erfreulich abwechslungsreich gestaltet. Meinen Nachwuchs konnten sie allerdings nicht lange fesseln.

Die Seiten mit der Spiralbindung sind leider etwas anfällig. Die Stabilität ist abbaufähig.

Mein Fazit:
Für "Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen" von Sandra Grimm kann ich leider keine Empfehlung aussprechen. Ein eher unterdurchschnittliches Bilderbuch.

Veröffentlicht am 21.07.2020

All' die verlorenen Jahre

Unsere glücklichen Tage
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Als junge Frauen waren sie ein eingeschweißtes Team: die Luxemburgerinnen Elsa, Marie und Fanny sowie die Französin Lenica, kurz Len genannt. An der französischen Atlantikküste verleben sie in jedem Sommer ...

Als junge Frauen waren sie ein eingeschweißtes Team: die Luxemburgerinnen Elsa, Marie und Fanny sowie die Französin Lenica, kurz Len genannt. An der französischen Atlantikküste verleben sie in jedem Sommer unbeschwerte Tage miteinander. Doch dann bringt Lenica den gleichaltrigen Sean mit – in dem letzten gemeinsamen Sommer, nach dem die vier Frauen getrennte Wege gehen. Nun, 30 Jahre später, treffen sich Lehrerin Elsa, Neurologin Marie und Buchhändlerin Fanny zufällig wieder und beschließen, noch einmal in das Ferienhaus am Meer zu fahren und Zeit zusammen zu verbringen. Was ist damals passiert, das die Gruppe auseinandergebracht hat? Und wird es ihnen gelingen, das Vergangene hinter sich zu lassen und wieder zueinander zu finden?

„Unsere glücklichen Tage“ ist der Debütroman von Julia Holbe.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus mehreren, unterschiedlich langen Kapiteln, die in Abschnitte untergliedert wird. Erzählt wird ausschließlich in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Elsa, wobei die Handlung teilweise in der Vergangenheit, also vor 30 Jahren, teilweise in der Gegenwart spielt. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil gefällt mir, denn die Autorin beweist, dass sie mit Sprache umgehen kann. Der Roman ist recht dialoglastig, enthält aber auch viele gelungene Beschreibungen der Landschaft, die Lust auf einen Urlaub in Frankreich machen.

Die Protagonistinnen des Romans können mich leider nicht überzeugen. Vor allem Elsa ist nervig und mir unsympathisch. Noch mit Ende 40 oder Anfang 50, ein genaues Alter taucht nicht auf, verhält sie sich übertrieben unreif, naiv und pubertär. Ihre Denk- und Handlungsweise wird zwar sehr deutlich gemacht, bleibt für mich aber dennoch unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar. Auch die übrigen Charaktere erscheinen ein wenig seltsam. Nicht klar wird für mich zudem bis zum Ende des Romans, warum von Sean eine solche Faszination ausgehen soll.

Auch ansonsten hat mich der Roman enttäuscht. Inhaltlich gibt es viele Wiederholungen, zum Teil wortwörtlich, was die Geschichte langatmig macht. Zudem bietet die Handlung keine unerwarteten Wendungen. Die Zusammenhänge sind schon früh offensichtlich, das Rätsel der Funkstille zwischen den Frauen ist allzu durchsichtig. Dementsprechend sind die „Enthüllungen“, die bis zum Ende hinausgezögert werden, recht banal. In einem Punkt gegen Ende konnte mich der Roman allerdings doch noch positiv überraschen.Darüber hinaus gibt es einige inhaltliche Ungereimtheiten, die immer wieder ins Auge springen.

Mehr versprochen hatte ich mir ebenfalls von der Freundschaftsthematik, aus der man einiges hätte machen können. Neben einer viel Raum einnehmenden Liebesgeschichte steht die Freundschaft der vier Frauen tatsächlich auch im Vordergrund. Allerdings wird ein wenig authentisches Bild davon gezeichnet. Die Verbindung von Elsa, Fanny, Marie und Lenica wird mit viel Pathos und Pseudo-Tiefgründigkeit überhöht. Dass die Frauen einander nach all‘ den Jahren und den vorgefallenen Ereignissen noch so wichtig sind und die Freundschaft so eng sein soll, wirkt unglaubwürdig – nicht nur angesichts der Tatsache, dass keine von ihnen in der Zwischenzeit einen ernsthaften Kontaktversuch unternommen hat.

Das Cover wiederum spricht mich sehr an und passt gut. Auch der Titel ist durchaus treffend.

Mein Fazit:
„Unsere glücklichen Tage“ von Julia Holbe ist ein Roman, der sein Potenzial leider nicht ausschöpft. Eine Lektüre, die zwar sprachlich gelungen ist, mich aber in anderer Hinsicht enttäuscht hat.