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Veröffentlicht am 27.08.2023

Ein Buch, das nachhallt

Sylter Welle
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Seit längerer Zeit schon hat mich kein Buch so sehr berührt wie dieses. Und hätte ich das Buch nicht gehört, sondern als Printausgabe gelesen, hätte ich mir das erste Mal wirklich gerne mit Page Markern ...

Seit längerer Zeit schon hat mich kein Buch so sehr berührt wie dieses. Und hätte ich das Buch nicht gehört, sondern als Printausgabe gelesen, hätte ich mir das erste Mal wirklich gerne mit Page Markern einzelne Sätze und Passagen markiert. Vielleicht werde ich das auch noch machen, denn „Sylter Welle“ ist definitiv ein Roman, den ich mehrfach erleben möchte.

Ich mag den Satz „Familie kann man sich nicht aussuchen“ eigentlich nicht. Ich bin der Meinung, dass jede:r für sich selbst definieren kann, wen man zur eigenen Familie zählt. Nicht jeder hat eine blutsverwandte Familie, manche Familien bestehen aus Freund:innen. Ich selber habe das große Glück, eine ganz wunderbare Familie zu haben und noch größeres Glück, zwei Omas zu haben, die mir immerhin Geschichten über meinen jeweiligen Opa erzählen können und uns Enkelkinder immer nach Strich und Faden verwöhnt haben. Denn meine Omas leisteten sich auch Dinge für ihre Enkelkinder, die sie ihren eigenen Kindern niemals erlaubt hätten.
Deswegen trafen Max Richard Leßmanns Worte so häufig einen sensiblen Punkt in mir. Die Schilderungen aus Max Leben mit seinen Großeltern, den gemeinsamen Erlebnissen, der Freude, Trauer und Urlaube (auf Sylt) wurden unfassbar atmosphärisch und prosaisch eingefangen. Der Schreibstil dabei einfach so treffend beschreibend und bildhaft. Ich habe – Schande über mich – erst durch das Buch gelernt, dass Max Richard Leßmann jeden Tag Gedichte auf Instagram postet und bin totaler Fan geworden.
Auch wenn Oma Lore und Opa Ludwig nur minimalste Gemeinsamkeiten mit meinen Omas haben, so musste ich doch viel an sie denken und habe durchaus Parallelen gesehen. Parallelen, die eine gemeinsame Generation eint.
Von den Kindheitserinnerungen an die Zeit mit den Großeltern, damals, als die Welt noch so weit war, hin zur Akzeptanz, dass Großeltern eigenständige Personen mit Fehlern sind, die man als Kind doch gerne zu sehr romantisiert hatte. Und hin zum Verständnis, dass auch Großeltern altern und es einen Wendepunkt gibt, an dem die Fürsorge der Großeltern zur Fürsorge um die Großeltern mutiert. Es mag daran liegen, dass Max Richard Leßmann etwa so alt ist wie ich, aber ich habe sehr viele meiner Gedanken aus seinen Zeilen lesen können. Mich haben so viele seiner Sätze tief berührt, mich abschweifen lassen zu meinen eigenen Erinnerungen, meine Gedanken hin zu meinen Omas gelenkt und den Wunsch immer stärker werden lassen, beide einfach zu umarmen und festzuhalten.
Es ist eine Hommage an die Großeltern, sehr ehrlich, nicht verklärend, einfach menschlich.

Und dann ist da natürlich auch noch Sylt. Eine Insel, die ich auch ins Herz geschlossen habe. Und auch wenn ich meist einen Bogen um Westerland mache, so musste ich doch jedes Mal schmunzeln, wenn Orte erwähnt wurden, die natürlich jede:r im Sylt-Urlaub abklappert. Wobei Sylt hier tatsächlich eine untergeordnete Rolle spielt, dennoch kommt die Geschichte immer wieder zu diesem Ort zurück.

Ich habe das Hörbuch gehört, das vom Autor selber gesprochen wurde – und bin absolut begeistert. Falls die Ideen zu Gedichten mal ausgehen sollten oder ein zweites Buch nicht umgesetzt werden sollte, ich würde liebend gern noch mehr Hörbücher eingesprochen von Max Richard Leßmann hören. Am liebsten aber natürlich ein weiteres Werk von ihm selber.

Da ich gesehen habe, dass der Autor auf Lesereise gehen wird, spiele ich sehr mit dem Gedanken, meine Omas zu schnappen und hinzugehen.
Ich kann das Buch absolut empfehlen. Und die Frage, ob man seine Verwandten auch dann lieben würde, wenn man nicht mit ihnen verwandt wäre, kann ich zumindest glücklicher Weise mit einem klaren Ja beantworten.

Veröffentlicht am 21.06.2023

Konnte meine (sehr hohen) Erwartungen erfüllen

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Das war ein wilder Ritt.
Ich bin Hype-Büchern gegenüber immer sehr skeptisch und tendiere auch eher dazu, diese Bücher letztendlich nicht gut zu finden. Ich hatte schon im Vorfeld so hohe Erwartungen ...

Das war ein wilder Ritt.
Ich bin Hype-Büchern gegenüber immer sehr skeptisch und tendiere auch eher dazu, diese Bücher letztendlich nicht gut zu finden. Ich hatte schon im Vorfeld so hohe Erwartungen an das Buch, so dass ich immer mehr die Befürchtung hatte, die Geschichte könnte diesen nie gerecht werden.
Mit vorsichtiger Neugier fing ich an zu lesen, immer im Hinterkopf behaltend, dass die meisten Hype-Bücher in den letzten Jahren einfach nichts zu für mich waren. Aber diese Vorsicht konnte ich nach den ersten hundert Seiten getrost fallen lassen. Ich weiß nicht, bei welchem Buch das als letztes passiert ist, aber meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sie wurden stellenweise sogar übertroffen.

Violet ist eine wunderbare Protagonistin gewesen. Offenherzig, loyal, witzig und mit scharfer Zunge. An sich genauso, wie ich es mir in so vielen YA und NA Büchern schon gewünscht habe. Ich mochte sie auf Anhieb und freue mich jetzt schon auf den zweiten Band.
Und auch die Nebencharaktere mochte ich, wobei viele leider zu blass waren und auch im Laufe der Geschichte wenig Tiefgang hatten. Hier erinnerte mich das Buch leider zu sehr an die Fehler, die gerade im NA Bereich in der Fantasy gemacht werden. Wenn schon viele Charaktere eingeführt werden, dann muss sich auf die Zeit genommen werden, diese vernünftig aufzubauen.
So wären auch die zwischenmenschlichen Beziehungen etwas besser zur Geltung gekommen. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass die Autorin sich sehr viel Mühe machte, um emotionale Bindungen entstehen zu lassen, ruhte sich dann aber im Laufe der Geschichte zu sehr darauf aus. Erste, zarte Bande waren auf jeden Fall spürbar zwischen Violet und ihren Freunden, aber es blieb über das gesamte Buch hinweg einfach zu flach.
Nur die Beziehung zwischen Menschen und Drachen fand ich besser dargestellt, doch auch hier sind eine Menge Fragen offen.

Denn so gut ich die Geschichte auch fand, sie hat doch auch einige Schwächen. Zum einen fand ich das World Building nicht ganz so zufriedenstellend. Ich mag es eher im Sanderson-Stil: Gib mir die volle Dröhnung, damit ich mir ganz genau vorstellen kann, wie die Welt aussehen soll und wie die Magiesysteme funktionieren. 50 oder 100 Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet. Ich möchte so viele Fragen noch beantwortet haben und hoffe, dass diese in Band 2 aufgegriffen werden.
Die Atmosphäre war für mich auch nicht immer greifbar. Erst wird eine bedrohliche und gefährliche Atmosphäre im Hintergrund geschaffen, wird aber je nach Situation schnell zu kuschelig angepasst. Zum Beispiel werden die Drachen als Tod bringend und unheimlich gefährlich dargestellt, die niemals einen anderen Reiter auf ihrem Rücken dulden würden, haben sie sich erst einmal gebunden. Mitten im Gefecht ist davon aber plötzlich keine Rede mehr. Außerdem sterben Charaktere wie die Fliegen. Also nicht falsch verstehen, es herrscht Krieg, es geht nicht um eine spaßige Ausbildung für Personen, die ein bisschen Schwerter schwingen sollen und genau da finde ich es gut, dass die Autorin diese Brutalität durchscheinen und Charaktere auch mal sterben lässt. Aber bei einem Großteil der Tode spürte ich einfach … nichts. Es war mir als Leserin vollkommen gleichgültig und ich finde es schade, dass hier nicht die Situationen genutzt wurden, um genau diese Bedrohlichkeit wieder in den Fokus zu rücken.



Was mich aber wirklich unheimlich geärgert hat sind die vielen Rechtschreibfehler und auch grammatikalischen Fehler. Auch wenn es die erste Auflage (mit wirklich schönem Farbschnitt ist, aber für mich ist das eher irrelevant) ist, so finde ich es immens ärgerlich, wenn ich in fast jedem Kapitel solche Fehler sehe. Ich erwarte vom dtv Verlag eigentlich eine deutlich höhere Qualität der Korrektur. Einen Einfluss auf die Bewertung hat dies für mich nicht, aber ich wollte es auch nicht unerwähnt lassen.

Band 2 habe ich mir noch während des Lesens vorbestellt und warte jetzt sehnsüchtig auf den Dezember.
Ich schwankte unheimlich zwischen 4 und 5 Sternen, denn ich fand das Buch trotz der Schwachstellen unheimlich gut. Es ist eins dieser Bücher, welches ich als Kind heimlich unter der Bettdecke mit Hilfe des Lichts meiner Taschenlampe weitergelesen hätte, nur um am nächsten Tag vollkommen übermüdet, aber glücklich, in der Schule zu sitzen. Auch wenn das Buch definitiv nichts für Kinder ist! Und da dieses Gefühl in den letzten Jahren nicht mehr viele Bücher hervorrufen konnten, muss ich an dieser Stelle einfach 5 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Genau das richtige Buch um aus einer Leseflaute zu entkommen

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Das wichtigste vorweg: Das war ein grandioses Buch! Ich hatte eine unfassbar unterhaltsame Lesezeit und zu jedem Zeitpunkt, ob auf Seite 5 oder 500, hätte ich 5 Sterne vergeben. Die Geschichte hat mich ...

Das wichtigste vorweg: Das war ein grandioses Buch! Ich hatte eine unfassbar unterhaltsame Lesezeit und zu jedem Zeitpunkt, ob auf Seite 5 oder 500, hätte ich 5 Sterne vergeben. Die Geschichte hat mich aus meiner sommerlichen Leseflaute rausgeholt und mich in einen Zustand versetzt, in dem ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und das gesamte Wochenende hinter den Seiten verbracht habe.

Das war die Kurzform, für eine gescheite Rezension braucht es ein stabiles Gerüst, einen Faden, an dem ich als Schreiberin dieser und Dritte als eventuelle Leser:innen von ihr, sich langhangeln können.
Leider sind meine Gedanken noch genauso verworren, wie die Geschichte es phasenweise war. Ich gebe mein Bestes, sie etwas zu ordnen und sinnvoll zu strukturieren.

Kinsch Na Shannack ist einer der unterhaltsamsten, skurrilsten und ehrlichsten Protagonisten, die mir in Bücher bisher begegnet sind. Ich mochte ihn auf Anhieb und schon die ersten Sätze der Geschichte brachten mich zum Schmunzeln.
Der gewitzte Dieb, der in der ruhigen, fast stoischen Ritterin Galva eine Weggefährtin findet, muss an ihrer Seite ungeahnte Abenteuer bestehen. Schließlich muss er seine eigene Haut vor der Gilde retten, denen er viel Geld schuldet. Zusammen mit anderen Gefährten machen sie sich auf eine weite und beschwerliche Reise.

Die Charaktere waren einfach toll ausgearbeitet und gerade die kleine Reisegruppe ist so vielfältig und detailliert beschrieben gewesen. Natürlich hat es mir vor allem Kinsch Na Shannack angetan, der mich etwas an Locke Lamorra aus der „Gentleman Bastard“-Reihe von Scott Lynch erinnerte. Nicht nur, weil beide Diebe sind, sondern auch in ihrem Auftreten und Denkweise.
Und auch Galva sowie die anderen Reisegefährten haben mir sehr gut gefallen. Nicht alle Nebencharaktere waren so tiefgehend und detailliert ausgearbeitet, aber das hätte auch den Rahmen des Buches wahrlich gesprengt.
Auch die anderen Lebewesen, die die Welt von Kinsch Na Shannack bevölkern, kamen nicht zu kurz. So bekommen Kinsch Na Shannack und seine Gefährten es mit Kobolden, Riesen, Kraken und anderem zu tun.
Ich habe nicht die romantischste Ader, Liebesgeschichten lese ich mal ganz gerne, aber für mich ist eine Liebesbeziehung kein Muss in einem Fantasybuch. In der Geschichte gibt es eine Liebesbeziehung, die sogar ich echt toll fand. Nicht aufdringlich, nicht zu überzogen, einfach passend.
Doch die Welt rund um die Charaktere ist sehr düster und gefährlich. Ähnlich wie in Game of Thrones sterben (Neben-)Charaktere wie die Fliegen. Und das meist auf eine sehr unschöne Art und Weise. Von „gefallen“ in einem solchen Kontext zu schreiben, ist absolut unpassend. Aber ich fand es sehr viel authentischer, in einer Welt voller Krieg und Gewalt, dass Charaktere auch sterben müssen, als die Blümchen verstreuende Art der unbesiegbaren Charaktere, die in vielen anderen Fantasybüchern beschrieben werden.

Bei Fantasybüchern sind mir das Worldbuilding und ein nachvollziehbares Magiesystem sehr wichtig. So wichtig, dass diese Punkte maßgeblich meine Bewertung und Meinung von dem Buch beeinflussen. Natürlich sind auch mir die Charaktere und ihre Beziehungen zu- und untereinander wichtig, aber ich erwarte von jedem Autor und jeder Autorin, dass dieser Punkt gut ausgearbeitet wurde. Als Basis sozusagen. Aber den Unterschied von guter und weniger guter Fantasy machen in meinen Augen eben die Ausarbeitung des Magiesystems und das Worldbuilding an sich.
Was mir an diesem Buch wirklich gut gefallen hat, ist, dass beide Punkte sehr fließend in die Geschichte eingearbeitet wurden. In manchen Fantasybüchern wird dem Leser erst einmal ein mehrere Seiten umfassender Exkurs geboten, um die Welt logisch aufzuarbeiten. Ich persönlich finde das gar nicht schlimm, meist macht es mich neugierig auf mehr. Aber ich kann durchaus verstehen, warum andere Leser:innen dies langweilig finden.
Christopher Buehlman hingegen lässt seine Leser:innen immer häppchenweise an seinen Ideen teilhaben. Wohl dosiert und immer im richtigen Augenblick wurde man so langsam und beständig in die Welt eingeführt, um letztlich ganz in dieser unterzutauchen.
Einfach toll gelöst!
Und auch wenn ich sowohl das Worldbuilding als auch das Magiesystem gut erklärt finde, so bin ich doch noch immer nicht ganz zufrieden. Das liegt daran, dass das Buch durchaus als Einzelband funktioniert, aber eigentlich als erster Band einer Trilogie geplant ist. Nähere Informationen zum zweiten Teil sind derzeit leider noch nicht zu finden. Deswegen finde ich es verschmerzbar, dass das Magiesystem noch etwas schwammig ist und hoffe auf weitere Ausführungen in den folgenden Bänden.

Beim Lesen habe ich mir immer wieder eine Karte gewünscht, um die zurückgelegte Strecke der Truppe nachvollziehen zu können. Wie sich herausstellte, gab es auch eine Karte. Die fiel mir aber erst nach Beenden der Geschichte auf, da sie mit im Anhang abgedruckt war. Etwas schade, ich hätte sie mir gleich zu Beginn gewünscht.

Der Schreibstil war eher umgangssprachlich und passte gut zu der Geschichte sowie den Charakteren. Außerdem war es ein absolut humorvoll geschriebenes Buch. Das liegt zu großen Teilen daran, dass Kinsch Na Shannack ein Protagonist war, der das Leben nicht so ernst nimmt und die Geschichte in der Ich-Perspektive verfasst war. Der Humor war manchmal etwas drüber, etwas düster, etwas herb, oftmals unpassend, aber einfach wahnsinnig unterhaltend. Und das auf eine eher trockene und sarkastische Art und Weise, nicht auf die rumblödelnde, in grellen Farben überzogene Art von Humor.
Immer wieder werden im Stile Tolkiens Lieder, Verse und Reime eingeflochten, teils in vom Autor erdachten Sprachen. Wie viele Gedanken sich dieser um seine geschaffene Welt gemacht hat, zeigt sich auch hier wieder.
Ansonsten ist der Ton teilweise sehr brutal und wenig beschönigend. Das Buch ist definitiv für ein erwachsenes Publikum geschrieben.

Ich kann es kaum erwarten, dass der nächste Band erscheint und kann das Buch jedem Fantasy Liebhaber uneingeschränkt empfehlen. Auf den knapp 530 Seiten bekommt man einfach viel geboten und mich konnte die Geschichte rund um Kinsch Na Shannack sehr mitreißen.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Sanderson in Bestform

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Eigentlich lese ich von Brandon Sanderson am liebsten die richtig dicken Wälzer; High Fantasy mit vielen facettenreichen Charakteren und einem unwiderstehlichen Sog der Geschichte. Aber der Mann kann schreiben, ...

Eigentlich lese ich von Brandon Sanderson am liebsten die richtig dicken Wälzer; High Fantasy mit vielen facettenreichen Charakteren und einem unwiderstehlichen Sog der Geschichte. Aber der Mann kann schreiben, was auch immer er möchte, ich kaufe alle Bücher ohne den Klappentext zu lesen und verschlinge die Geschichten wie im Fieberwahn. Sobald meine Hände sich um das Buch gelegt haben, lösen sie sich nur widerwillig.
Sci-Fi lese ich wirklich selten, wenn es hoch kommt ein, maximal zwei Bücher im Jahr.
Auf die Umsetzung dieses YA Sci-Fi Buches war ich unheimlich gespannt, auch wenn ich durch die Reckoners-Reihe schon wusste, dass mir diese Mischung von Sanderson eigentlich gefällt.

Ach, was soll ich da groß zu sagen? Natürlich hat mir „Skyward“ gut gefallen. Ich habe auch gar nichts anderes erwartet.
Skyward ist der erste Band einer neuen Reihe von Sanderson und im Gegensatz zu vielen ersten Bände, vor allem im YA Bereich, nicht zwingend der Aufhänger für den Start der Reihe. Die Handlung funktioniert so auch gut als einzelnstehendes Werk und das ist einer der Punkte, weshalb ich Sandersons Schreibstil und Art so mag. Jedes Buch ist so detailreich und genau ausgearbeitet, so dass ich als Leserin nie das Gefühl vermittelt bekomme, das Konstrukt und die Grundlage für weitere Bände zu lesen. Als kleinstes Übel sozusagen, das gelesen werden muss, bevor die Sache anfängt Spaß zu machen und sich die „echte“ Geschichte entfaltet. Nein, Skyward macht von der ersten Seite an einfach gute Laune und Spaß am Lesen und erst am Ende geht einem auf, dass noch so viel mehr in den kommenden Bänden auf den Leser wartet.

Das Worldbuiliding ist wunderbar ausgearbeitet und detailreich wie von Sanderson gewohnt. Es war, als wäre ein Film vor meinem inneren Auge gedreht worden. Und das, obwohl ich von dem ganzen technischen Kram überhaupt nichts verstehe.
Auch die Charaktere, allen voran natürlich Spensa, waren eine wahre Freude. Von der Atmosphäre erinnerte mich das Buch oft an Red Rising. Unter anderem auch, weil Darrow und Spensa sich in ihrem Charakter sehr ähneln. Aber Spensas Geschichte war noch einen Hauch besser ausgearbeitet.
Apropos Spensa, die hat es mir einfach angetan. Auch wenn sie teilweise sehr hitzköpfig und stur war. Aber immer in einem tollen Rahmen und nicht wie so oft im YA Bereich abdriftend in die Schiene „verzogene Göre, die auf nahbar machen soll“. Spensa ist ein Lichtblick am Horizont der einfallslosen, wenig innovativen und sich stets ähnelnden Protagonistinnen der YA Romane.

Fans von Sanderson werden ihre wahre Freude mit diesem Buch haben. Wer bisher noch kein Buch dieses großartigen Autors gelesen hat, sollte dies mit Skyward auf jeden Fall nachholen.
Uneingeschränkte Herzensempfehlung! Gott sei Dank liegt Band 2 bereits neben mir.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Wie erwartet einfach grandios!

Sturmklänge
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Im Laufe eines Leser-Lebens entdeckt jeder passionierte Leser – wenn er das Glück hat – eine Handvoll Autoren, deren Bücher er kauft ohne auf den Inhalt, den Titel oder das Cover zu achten. Brandon Sanderson ...

Im Laufe eines Leser-Lebens entdeckt jeder passionierte Leser – wenn er das Glück hat – eine Handvoll Autoren, deren Bücher er kauft ohne auf den Inhalt, den Titel oder das Cover zu achten. Brandon Sanderson ist solch ein Autor für mich. Ich weiß ganz genau, was ich von ihm bekommen werde und weiß schon vor dem Lesen der ersten Zeile, dass ich mich komplett in dem Buch verlieren und es am Ende lieben werde.
Wie verfasst man also eine Rezension zu einem Buch, bei dem man von Anfang an wusste, dass es ein 5-Sterne-Buch werden wird?

Vorfreude ist die schönste Freude.
Ich habe mir das Buch extra für einen entspannten und sorgenfreien Urlaub aufgehoben, um es in Ruhe genießen zu können. Denn bei Sanderson weiß ich, dass ich mich einfach in die Geschichte fallen lassen kann und nicht mehr so schnell aus dieser auftauchen kann. Physisch anwesend, aber mental meilenweit entfernt und somit auch nicht immer ansprechbar. Diese Attribute wurden früher schon in meiner Kindheit ausgelöst, wenn ich vollkommen in einem Buch gefangen war. Je älter ich wurde, desto seltener kam es zu diesem Zustand. Doch bei den Büchern von Brandon Sanderson schaffe ich es immer wieder, diesen Zauber aufrechterhalten zu können, es gäbe in diesem Moment nur mich, das Buch und all die wunderbaren Charaktere.
Deshalb spielt Vorfreude immer eine große Rolle bei seinen Büchern.

Ein weiterer Punkt ist absolute Gewissheit, dass ich die Geschichte lieben werde.
Noch nie hat mich ein Buch von Brandon Sanderson enttäuscht. Meine Regale sind so angeordnet, dass meine Lieblingsbücher weit oben stehen, je tiefer das Regalbrett, desto weniger zählen die Bücher darauf (obwohl auch diese immer noch ganz fantastisch sind!) zu meinen Lieblingsbüchern. Brandon Sandersons Bücher nehmen ein ganzes Regalbrett ganz oben in Beschlaf und auch „Sturmklänge“ wurde bereits dort einsortiert.
Mit Gewissheit kann mitunter auch Langeweile einhergehen. Aber es wird niemals langweilig in die Welten abzutauchen, die Sanderson sich ausdenkt. Die Welten sind so komplex, gut und schlüssig durchdacht, voller neuer Dinge zum Entdecken und vor allem reichlich angefüllt mit facettenreichen und interessanten Charakteren.

Sowohl Vivenna als auch Siri haben mich absolut begeistern können. Siri mochte ich vom ersten Augenblick an, sie ist eine wahre Sympathieträgerin durch das gesamte Buch hindurch. Aber Vivenna ist der eigentliche Star der Geschichte. Die Charakterentwicklung, die Vivenna durchmacht ist so erstaunlich und grandios umgesetzt. Ich habe jede Seite geschrieben aus ihrer Perspektive genossen.
Und die anderen Charaktere waren ein Traum. Hervorragend ausgearbeitet, detailreich beschrieben und trotzdem immer wieder überraschend.
Das Tempo ist deutlich langsamer als in anderen Geschichten von Sanderson und lässt dem Leser viel Raum, die Welt von Hallandren und Idris zu entdecken.
Die letzten 200 Seiten musste ich wie in einem Fiebertraum gefangen einfach lesen, ich konnte das Buch partout nicht weglegen – nicht einmal für einen Strandspaziergang an der Nordsee bei schönstem Wetter. Ich MUSSTE regelrecht das Schicksal der Charaktere weiter verfolgen.
Ich bin sehr froh, dass es irgendwann – nicht bald, da andere Projekte Vorrang haben – aber in der Zukunft einen weiteren Band rund um die Charaktere geben wird. Ich bin schon jetzt voller Vorfreude darauf.

Erwartet habe ich ein High Fantasy Buch, das mich auf Grund des Worldbuildings und der Charaktere überzeugen kann. Bekommen habe ich genau das plus Plottwists, die dem Buch eine vollkommen andere Wendung gegeben haben und mich sehr überraschten. Eine Komplexität an verschiedenen Charakteren und ein wirklich tolles und abwechslungsreiches Setting. Einfach ein klassischer Brandon Sanderson.

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