Auch der dritte Band ist gelungen – mehr davon!
Bülent Rambichler und der verliebte BulleMitten im Faschingsausklang hat der Büli Liebeskummer. Grund und Auslöser ist seine Assistentin Astrid. Dass ihm dann auch noch die Funsenederin um den Hals fällt und noch dazu mausetot, das hat ihm grade ...
Mitten im Faschingsausklang hat der Büli Liebeskummer. Grund und Auslöser ist seine Assistentin Astrid. Dass ihm dann auch noch die Funsenederin um den Hals fällt und noch dazu mausetot, das hat ihm grade noch gefehlt. Aber was hilft’s? Der Fall muss aufgeklärt werden und außer ihm ist ja keiner da. Okay, doch, der Franz hilft ihm ja immer und auch der Geiger und die Waldnerzwillinge tun ihr Bestes, um dem Rambichler junior zur Hand zu gehen. Auf die Hilfe seiner Eltern Maria und Erkan würde Bülent allerdings gern verzichten.
Anja Bogner hat einen wunderbaren Humor, den sie ihre Protagonisten vorführen lässt, führt ihre Protagonisten aber niemals vor. Dabei ist alles so unfassbar vorstellbar, so realitätsnah, dass man davon überzeugt ist, das kann gar nicht ausgedacht sein, das muss irgendwo auf der Welt (oder eben in Franken) ganz genau so passiert sein! Diese Autorin hat ihre Mitmenschen ganz genau beobachtet und ihnen in diesem unterhaltsamem Provinzkrimi eine exzellente Bühne bereitet.
Für Neueinsteiger wie für jene, die alle beiden Vorgängerbände bereits gelesen haben, ist das „Who is Who“ auf der vorderen Klappseite ein feines Schmankerl. Auch die letzte Seite ist zum Ausklappen. Hier findet sich ein sehr einfacher, aber cooler Ortsplan von Strunzheim. Gelungen finde ich – neben dem Krimi selbst – auch den Glossar am Ende und davor die „SUNSHINECHEN-TIPPS FÜR GOOD VIBRATIONS“, die natürlich zum Krimi super passen.
Der Krimi selbst ist schlau gemacht mit jeder Menge Verdächtiger und heißer Spuren und natürlich einer ganz cleveren Wendung. Man liest sich fest, man hat Spaß beim Lesen, dennoch bleibt die Spannung nicht auf der Strecke. Nein, man knabbert nicht nervös an den Fingernägeln (gut so!), aber man möchte doch wissen, wie das alles nun zusammenhängt und wie ein Schuh draus wird.
Die Kapitel sind nicht zu lang und lesen sich gut weg. Selbst Nicht-Franken kommen meiner Meinung nach gut mit den eingestreuten Dialekt-Ausdrücken zurecht. Sie geben dem Buch eine besondere Würze und machen charmant deutlich, wo man sich gerade befindet. Die Charaktere sind einfach zauberhaft und wer alle Bücher gelesen hat, sieht auch die Entwicklung jedes einzelnen. Mal stärker, mal weniger stark, aber niemand tritt auf der Stelle. Auch neue Figuren tauchen auf, aber niemals wird man mit zu vielen Personen verwirrt. Die Übersicht bleibt bewahrt, man verliert nie den Faden. Sie bringen gern mal auf den Punkt, was man selbst sich nie so zu sagen trauen würde. Es ist herrlich!
Da alle Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man auch „mittendrin“ starten – sie sind aber so unterhaltsam, dass man am besten mit Band eins („Bülent Rambichler und der störrische Karpfen“) beginnt, sich direkt im Anschluss Band zwei („Bülent Rambichler und die fliegende Sau“) gönnt und dann erst Band drei (eben diesen hier, „Bülent Rambichler und der verliebte Bulle“) liest. Es lohnt sich definitiv!
Kurz: Ein toller Provinzkrimi mit Humor, der nicht unter die Gürtellinie geht und niveauvoll bleibt. Ich gebe gern die vollen fünf Sterne!