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Veröffentlicht am 05.10.2022

Worte zaubern Bilder...

Das Glück liegt auf der Straße
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Es wird eine Reise zu dir selbst! Ein kleiner Aushang in Nells Lieblingscafe erweist sich als Wink des Schicksals. Kurzentschlossen und völlig untypisch für die Singlefrau, macht sich Nell auf die Rundreise ...

Es wird eine Reise zu dir selbst! Ein kleiner Aushang in Nells Lieblingscafe erweist sich als Wink des Schicksals. Kurzentschlossen und völlig untypisch für die Singlefrau, macht sich Nell auf die Rundreise durch Irland. Denn dass sich etwas ändern muss in ihrem Leben hat die Büroangestellte längst erkannt. Doch als sie auf die kleine Reisetruppe trifft ist sie unsicher ob die Entscheidung richtig war.
Während sie mit der lebenslustigen Walli eine aufmunternde ältere Dame neben sich sitzen hat wird der Bus vom Gezanke eines jungen Mädchens erfüllt. Der raue Ton ihres arroganten Gegenübers macht ebenfalls keine Hoffnungen. Doch dann erblickt sie ein bekanntes Augenpaar, bemerkt einen jungen Mann mit Gitarre und auch die weiteren Mitglieder der Reisegruppe erweisen sich als bunte Mischung. Los geht die Reise durch faszinierende Naturidylle, raue Küstenlandschaften und Dörfer mit ihren typisch bunten Häusern. Heimelige B&B wechseln sich mit typisch irischen Pubs als Setting ab. Der Autorin gelingt es mich mitzunehmen, die Reise verläuft wie ein Film vor meinen Augen.
Die gemischten Charaktere zeigen im Laufe der Handlung Facetten und Tiefen. Eine Spannung liegt von Anbeginn der Reise in der Luft. Nelli ergreift unbewusst Chancen und gibt Anst0ß für ihre Mitreisenden. Ihr geliebter Reiseführer erweist sich äußerst hilfreich. Nun ja, und ihr Herz schlägt Purzelbäume. Mit wem? Das solltet ihr selber lesen.
Es werden viele Themen in dem Roman angesprochen, Verlust und Ängste, Vorurteile und Veränderungen. Vertrauen aufbauen, mutig sein, sich öffnen und gegenseitige Hilfestellung um nur einige Wesenszüge zu nennen. Um nicht zu Spoilern belasse ich es dabei.
Ich konnte die bildgewaltige Reise durch Irland mit allen Sinnen genießen. Immer wieder Blicke hinter die Fassade der Charaktere lassen die Spannung nicht abreißen. Ein wunderschönes Leseerlebnis. Ich hoffe auf weitere Erzählungen von Barbara Dell.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Liebe lässt sich halt nicht planen....

Für immer, oder was?
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Bereits das Cover zeigt wie Laura durch ihr Leben braust. Voller Schwung und charismatischem Stil. Die Enddreißigerin steht mit beiden Beinen fest verwurzelt im Leben. Und doch fehlt der Eine, der Mann ...

Bereits das Cover zeigt wie Laura durch ihr Leben braust. Voller Schwung und charismatischem Stil. Die Enddreißigerin steht mit beiden Beinen fest verwurzelt im Leben. Und doch fehlt der Eine, der Mann dem sie Liebe für immer und ewig schenken kann. Der ihr Herz und ihre Seele einfängt und bindet.
Zu allem Überfluss ereifert sich nicht nur ihre Mutter In Sachen Nachhilfe für Laura. Wäre es da nicht wirklich praktisch zu erfahren warum ihre verflossenen Beziehungen gescheitert sind? Laura nimmt sich ein Herz und braust los. Die ehemaligen Männer befragen. Klar, dass dabei kein Auge trocken bleibt….
Die humorige Schreibweise der Erzählung lässt mich durch das Buch fliegen. Witzige Dialoge und die sich entfaltende Tiefe der Charaktere verleihen dieser Erzählung ihren Stil. Der gewählte Rahmen, Laura als Besitzerin eines Blumenladens, verbindet ihren Beruf unweigerlich immer wieder mit der großen Liebe. Teils schräge Typen und überzogene Darstellungen beflügeln meine Phantasie.
Diese herzerwärmende Geschichte ist hintersinnig und zeigt Selbstbewusst kann auch Verletzlichkeit beinhalten. Durch eingebaute Chatverläufe und spritzige Wortwahl lese ich mich schmunzelnd und grinsend. Der Autorin gelingt es immer wieder mich zu überraschen, obwohl ich Laura des Öfteren zurufen möchte: Das ist doch sonnenklar! Denk mal nach…

Die Gegenwarts-Erzählung sprüht vor Lebenslust und Witz. Gibt Emotionen frei und zeigt auf humorvolle Art mögliche Missverständnisse und ähnliche Schlamassel die einer länger andauernden Beziehung im Wege stehen könnten.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Lesehighlight – überquellende Emotionen und grandiose Bilder

Das Geheimnis von Granada
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Spanien ächzt unter der Diktatur Francos. Mina und Diego sind mutig und entschlossen für ihre große Liebe zueinander zu kämpfen. Gegen willkürliche Beschuldigungen und Armut, und den unversöhnlich erscheinenden ...

Spanien ächzt unter der Diktatur Francos. Mina und Diego sind mutig und entschlossen für ihre große Liebe zueinander zu kämpfen. Gegen willkürliche Beschuldigungen und Armut, und den unversöhnlich erscheinenden Graben zwischen ihren noch verbliebenen Elternteilen. Doch plötzlich überschlagen sich die dramatischen Ereignisse, das unbarmherzige Schicksal gefährdet ihren Traum von Freiheit, vom gemeinsamen Glück. Ist ihre Liebe stark genug?
Viele Jahre später zwingt ein Schwächeanfall des Großvaters Marisol nach Andalusien. Sie wollte nie mehr hierher zurück. Der Tod ihrer Mutter in Granada vor vielen Jahren hat Mari traumatisiert. Als plötzlich Fabio ihren Weg kreuzt beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt für die junge Ärztin. Fabios Fragen zur Vergangenheit reißen Löcher in Maris mühsam aufgebauten Schutzpanzer. Aufwühlende Geheimnisse suchen Antworten. Fragen stehen im Raum denen sich Mari nie gestellt hat.
Diese Erzählung ist überaus bewegend und bildgewaltig. Ich fühle mich so was von mittendrin, grandios. Unter spanischer Sonne erlebe ich andalusische Festlichkeiten mit und spüre die überschäumende Lebensfreude. Dabei sehe ich die Frauen leidenschaftlichen Flamenco tanzen und lausche den melodischen Tönen der Gitarren. Tauche ein die dramatischen Schicksale der Familien, lache und ängstige mich. Ich habe Tränen vergossen und gehofft. Wurde wütend über Ungerechtigkeiten und verfolgte total gespannt die emotional unfassbar ergreifende Handlung. Immer wieder überraschen mich Wendungen. Die geschickt ineinander verflochtenen Handlungsstränge aus unterschiedlichen Perspektiven fesseln mich. Geben einzelne Puzzleteilchen frei. Durch zwei Zeitebenen entwirren sich die Fäden trotzdem erst zum Schluss. Diese Erzählung zu beenden ist schön und traurig zugleich. Ich würde zu gerne noch verweilen in diesem Feuerwerk an Emotionen und Farben.
Jedes Kapitel leitet ein spanisches Zitat ein. In die Erzählung eingewoben sind spanische Redewendungen und andalusische Spezialitäten, ein Genuss für alle Sinne.
Ein absolutes Lesehighlight. Ich bin megabegeistert vom einfühlsamen Schreibstil der Autorin. Die Handlung ist so authentisch und ergreifend. Am liebsten würde ich meine Koffer packen und die Alhambra in echt bestaunen. Mich verzaubern lassen vom Farben- und Lichtspiel über Granada.
Ich freue mich bereits auf neue fesselnde Geschichten von Emma Wagner. Meine unbedingte Leseempfehlung mit fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Ein Lesehighlight

Fräulein Wunder
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Endlich etwas erleben! Brit sieht in der Klassenfahrt nach Sylt die Chance endlich dem kleinbürgerlichen Trott zu entfliehen. Die neugewonnene Freiheit und dazu die große Liebe gefunden. Doch unverhofft ...

Endlich etwas erleben! Brit sieht in der Klassenfahrt nach Sylt die Chance endlich dem kleinbürgerlichen Trott zu entfliehen. Die neugewonnene Freiheit und dazu die große Liebe gefunden. Doch unverhofft schwanger ist sie als Minderjährige ihren Eltern völlig ausgeliefert. Der werdende Vater Arne ist plötzlich spurlos verschwunden. Die Lösung der werdenden Großeltern für das Problem widerstrebt der jungen Frau zutiefst. Zunächst muss Brit sich allerdings fügen. Doch eine unverhoffte Begegnung verändert zum wiederholten Male Brits Zukunftspläne. Wie soll sie jedoch die Liebe ihres Lebens wiederfinden? Drei Jahre später verschlägt das Schicksal Brit zufälligerweise an den Ort wo alles begann. Sylt.
Der authentische Sprachstil versetzt mich umgehend ins Jahr 1959. Unterschiedliche Handlungsstränge und abwechselnde Erzählperspektiven lassen mich die Geschichte voll und ganz miterleben. Die sich immer weiter aufbauende Spannung entsteht durch überraschende Wendungen und teils dramatische Entwicklungen.
Der Autorin gelingt es mühelos die Erzählung vor meinen Augen abzuspielen, mit ausdruckstarkem Flair und bildhaften Schilderungen. Ich spüre den Wind, die Brise am Meer ebenso wie ich den Duft köstlichen Naschwerks in der Nase habe.
Thematisiert werden unter anderem das beginnende Wirtschaftswunder sowie das zeitgenössische Aufbäumen der Jugend. Geschickt eingeflochtene Geheimnisse der Vergangenheit, zufällige Schicksalsbegegnungen und noch vieles mehr ergänzen diesen Roman zu einem gelungenen Auftakt.
Charaktertiefe Protagonisten entwickeln sich im Laufe der Handlung unterschiedlich. Mal vorhersehbar, mal überraschend. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Wertewandel der Frau gelegt. In diesem ersten Teil schildert die Autorin Begebenheiten von 1959 bis 1964.
Ich freue mich sehr auf die nächsten Teile der bewegenden Sylt-Saga, das emotionale Ende lässt viele Vermutungen zu. Ich gebe begeistert eine Leseempfehlung für diesen historisch authentischen Lesegenuss. Eine mit viel Gefühl und Herzblut erzählte geschichtlich fundierte und doch fiktive Geschichte.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Gänsehautmomente....

Solange gehört das Leben noch uns
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Ina begegnet im Teresien-Hospiz einem liebenswerten jungen Mann. Sein gefühlvolles Klavierspiel nimmt die junge Musiklehrerin sofort für sich ein. Plötzlich macht sein Satz: „Nichts ist, wie es scheint.“ ...

Ina begegnet im Teresien-Hospiz einem liebenswerten jungen Mann. Sein gefühlvolles Klavierspiel nimmt die junge Musiklehrerin sofort für sich ein. Plötzlich macht sein Satz: „Nichts ist, wie es scheint.“ Sinn.
Während Ina voll auf ihren Großvater und sein Ableben konzentriert war entging ihr das Richard ebenfalls ein Gast im Hospiz ist. Die Wahrheit über seinen Gesundheitszustand zieht Ina erst einmal die Füsse weg. Doch die Anziehungskraft ist stärker. Während eine Liebe aufblüht schwinden seine gesundheitlichen Kräfte.
Zufällig erfährt Ina von einem langgehegten Traum und nimmt jede Hilfe in Anspruch die sie kriegen kann um Richard diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Wird sie den Wettlauf gegen den schwarzen Schattenvogel gewinnen?
Diese Erzählung beschert mir viele Gänsehautmomente. Neben dem Taschentuchverbrauch steigt auch mein Respekt vor der hingebungsvollen Arbeit in einem Hospiz. Von der Autorin einfühlsam geschildert begleite ich Ina bei ihren Besuchen, spüre innerlich ihren emotionsgeladenen Weg durch Höhen und Tiefen. Eine Kraft entfaltet sich, die aus der trauernden Enkelin eine Frau hervorbringt die ihren Weg selbstbestimmt einschlägt und zielstrebig verfolgt. Immer in dem Wissen um das unabänderliche Schicksal. Aber „Solange gehört das Leben noch uns“.
Richard war darauf vorbereitet sein Lebenslicht unauffällig erlöschen zu lassen. Doch diese Begegnung mit Ina stärkt die Flamme nochmals. Sich gegenseitig stützend erfahren Ina und Richard eine ungewöhnliche Liebe. Doch unbarmherzig zehrt die Krankheit, schwinden seine Kräfte…
Die tiefgründige Erzählung hat mich sehr berührt. Zeigt wie wertvoll Freunde sind. Hoffnung und Vergebung sind ebenso thematisiert wie der respektvolle Umgang mit dem Übergang vom Leben zum Tod. Die wortreich gezeichneten Bilder vom Garten, die Naturschilderungen… versprühen Leichtigkeit. Geben der Seele eine Auszeit.
Für mich ist diese authentische Erzählung ein Highlight. Einfühlsam und fesselnd erzählt bleibt die Geschichte noch lange lebendig, halt nach. Ich freue mich bereits auf weitere Erzählungen aus der Feder von Josefine Weiss.

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