Interessanter Reihenauftakt
Mord in bester GesellschaftEngland, 1816. Beatrice Hyde-Clare ist 26 und damit im Grunde schon eine alte Jungfer. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie bei Tante und Onkel, vom Leben hat sie nicht viel zu erwarten. Als sie mit ihren ...
England, 1816. Beatrice Hyde-Clare ist 26 und damit im Grunde schon eine alte Jungfer. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie bei Tante und Onkel, vom Leben hat sie nicht viel zu erwarten. Als sie mit ihren Verwandten den Landsitz Lakeview Hall besucht, stolpert sie nachts über die Leiche des Gewürzhändlers Mr. Otley. Vor Ort ist jedoch auch der unausstehliche Duke of Kesgrave, der den offensichtlichen Mord unbedingt als Selbstmord tarnen möchte – für Beatrice natürlich ein Grund, ihre eigenen Nachforschungen anzustellen.
„Mord in bester Gesellschaft“ ist der erste einer im Original bereits zehn Bände umfassenden Reihe der US-amerikanischen Autorin Lynn Messina. Auf Deutsch erscheint die Reihe nun im Thiele Verlag und besticht durch ihre verspielten Cover und das handliche Kleinformat. Die Handlung wird aus der Sicht von Beatrice in der dritten Person und der Vergangenheitsform erzählt. Die Sprache ist dabei der Regeny-Periode angepasst, wobei die Protagonistin für die Zeit ausgesprochen feministisch und willensstark erscheint.
Der Fokus der Geschichte liegt sicherlich auf dem fortlaufenden Schlagabtausch zwischen Beatrice und dem Duke of Kesgrave. Dieser erscheint zwar am Anfang als unerträglich arroganter Schnösel, erweist sich im Laufe der Handlung aber als jemand, der Intelligenz und Selbstvertrauen an Frauen durchaus zu schätzen weiß. Für ihn ist es zwar eine neue Erfahrung, aber ebenso erfrischend, dass Beatrice ihm gegenüber den erwarteten Respekt vermissen lässt und sich als in jeder Hinsicht ebenbürtig erweist.
Hinter den Interaktionen der beiden Hauptfiguren bleibt die Kriminalhandlung leider zurück. Einer der Nebencharaktere fragt sich an einer Stelle des Romans zurecht, wie irgendjemand bei einem Todesfall, der durch einen Schlag auf den Hinterkopf mit einem Kerzenleuchter herbeigeführt wurde, ernsthaft an Selbstmord glauben kann. Und auch die Auflösung des Falles ist nicht unbedingt komplex. Dennoch möchte ich gerne wissen, wie es mit Beatrice weitergeht und zum Glück erscheint Band 2 bereits am 29. September.