Besser als Band 1
Im zweiten Band der Alles-Trilogie von Kyra Groh geht es um Polly: ihr Wunsch war es schon immer, endlich ihre Träume wahr werden zu lassen: weg von ihrer Mutter, die Spielzeug für den GV verkauft, ihr ...
Im zweiten Band der Alles-Trilogie von Kyra Groh geht es um Polly: ihr Wunsch war es schon immer, endlich ihre Träume wahr werden zu lassen: weg von ihrer Mutter, die Spielzeug für den GV verkauft, ihr Traumstudium Jura beginnen und ein unabhängiges Leben starten. Doch gar nicht so einfach, wenn sich das mit der Wohnungssuche in Köln schwierig gestaltet, die renomierte Kanzlei, in der man arbeitet, toxisch ist und man sich selbst schon sein Leben lang Kommentare zum eigenen Körper anhören muss.
Band 1 fand ich gut, aber nicht so überragend wie viele andere. Umso gespannter war ich daher auf diesen zweiten Teil. Mit Kyras Schreibstil und vor allem ihrem Humor komme ich immer besser klar, aber ich fürchte, die dicksten Freunde werden wir 2 wohl nicht mehr... leider. Dennoch habe ich das Buch sehr gemocht, mehr als den ersten Band. Der erste Pluspunkt war wohl das Setting: Köln, meine Herzensstadt.
Polly hatte es noch nie einfach: schon seit sie klein ist, musste sie viel für sich selbst sorgen. Von Liebe und Bestätigung von ihrer Mutter konnte sie nur träumen: diese hat Polly lediglich daran erinnert, bloß nicht so viel zu essen und auf ihre Figur zu achten. Dies und die Kommentare aus ihrem erweiterten Umfeld, aber auch besonders die fiese kleine Stimme in ihrem Kopf, verunsichern Polly seither. Als sie in einer hoch angesehenen Kanzlei zu arbeiten beginnt, nimmt das Body-Shaming leider erst richtig an Fahrt auf.
Im Verlaufe des Buches werden die verheereden Folgen von unbeabsichtigtem, aber vor allem beabsichtigten verbalen (und nonverbalen) Übergriffen bezüglich des Körpers und seiner Form deutlich. Body-Shaming kann in 2 Richtungen gehen - nicht nur in eine! Egal wie schwer es ist, fast immer gibt es eine Möglichkeit, sich zu wehren und diese sollte man nutzen. Egal von wem oder wo - so etwas sollte sich keiner gefallen lassen (müssen)! Das Thema wurde sehr gut dargestellt.
Jonas war ein absoluter Good-Boy, der dennoch hier und da seine Aussetzer hatte und mehr eckig als rund war, was ihn sehr real hat wirken lassen.
Polly habe ich sehr für ihre Stärke bewundert, immer weiterzumachen. Vielmehr habe ich sie jedoch dafür bewundert, Schwäche zuzulassen und ihre Probleme offen zu kommunizieren.
Die Clique rund um die 3 Mädels war wieder wundervoll und nun bin ich gespannt, Anouks Geschichte zu erfahren.
Eine gelungene Friends-to-Lovers- Geschichte mit dem Schwerpunkt Body-Shaming, in der moralisch vielleicht nicht alles vertretbar war, die sich dafür aber umso echter angefühlt hat.