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Veröffentlicht am 04.09.2022

Ein erstes Bilderbuch für die Allerkleinsten

ministeps: Wie klingt deine Welt?
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Zunächst ist positiv hervorzuheben, dass dieses Papp-Bilderbuch für 6-12-Monate alte Babys aus unbedenklichen Materialien und recht robust hergestellt ist, da es von den Kleinen ja meist mit allen Sinnen ...

Zunächst ist positiv hervorzuheben, dass dieses Papp-Bilderbuch für 6-12-Monate alte Babys aus unbedenklichen Materialien und recht robust hergestellt ist, da es von den Kleinen ja meist mit allen Sinnen erkundet wird und sie es auch mal in den Mund nehmen.

Das Thema des Büchleins sind typische Geräusche aus dem Alltag der Kleinsten, also von Tieren oder das Martinshorn. Dazu findet sich immer ein großes buntes Bild zusammen mit den passende Lauten, die der Vorleser / die Vorleserin dann beim "Lesen" machen muss, bzw. die die Kinder auch selbst nachahmen können oder alleine darin blättern. Für diese Altersgruppe ist das sicher interessant, ich bin nur etwas zwiegespalten, ob ich mir nicht lieber ein Buch gewünscht hätte, das Bedienelemente hat, die die Geräusche originalgetreu wiedergeben, weil sich das hier ja quasi anbietet. Andererseits wäre dann wahrscheinlich die Anzahl der vertretenen Geräusche beschränkt und der Preis höher. So enthält das Büchlein doch recht viele verschiedene und absprechend illustrierte Bilder mit den passenden Lauten dazu, auch welche, die in ähnlichen Bilderbüchern nicht vertreten sind, wie eine schlafende Oma oder die Klingel, die vom Briefträger betätigt wird.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Catch me, if you can

Catching up with the Carters - In your words
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Dies ist der zweite Teil um den Nachwuchs der Familie Carter, deren Aufwachsen und Alltag jeder in der Reality-TV-Show »Catching up with the Carters« verfolgen kann. Dabei hält die Mutter der Familie die ...

Dies ist der zweite Teil um den Nachwuchs der Familie Carter, deren Aufwachsen und Alltag jeder in der Reality-TV-Show »Catching up with the Carters« verfolgen kann. Dabei hält die Mutter der Familie die Zügel fest in der Hand und gibt vor, wie sich ihre Kinder möglichst quotensteigernd verhalten sollen.

Diesmal steht Hadrian im Mittelpunkt, der vor seiner Familie und der TV-Show geflüchtet ist und erst einmal unerkannt untertauchen will. Dabei hat er seine Rechnung allerdings ohne die junge Journalistin Alice gemacht, deren Chef ihr die Pistole auf die Brust setzt, Hadrian zu finden, wenn sie ihre Stelle behalten will.
Hadrian macht sich dann aber einen Spaß daraus, den Spieß umzudrehen und beginnt ihr auf Twitter zu schreiben. Dadurch wird sie ihm aber schnell recht sympathisch und er fängt an, ihr, trotz ihres Auftrags, mehr und mehr Vertrauen entgegen zu bringen.

Der Roman war recht unterhaltsam. Beide Protagonist:innen waren mir grundsätzlich sehr sympathisch. Manches ist natürlich etwas vorhersehbar und manchmal gab es mir etwas zu viel hin und her, Zweifel und Missverständnisse. Aber, es ist eine sprachlich angenehm zu lesende Geschichte, die auch immer wieder Einblicke gibt, wie es ist, ständig unter Beobachtung durch Fernseh-Kameras und Paparazzi zu stehen.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Ein besseres Leben?

Auf See
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"Auf See" ist der zweite Roman von Theresia Enzensberger. Die auffällige Covergestaltung erinnert stark an Romane der 70er Jahre, allerdings spielt ihre Geschichte nicht in der Vergangenheit, sondern ist ...

"Auf See" ist der zweite Roman von Theresia Enzensberger. Die auffällige Covergestaltung erinnert stark an Romane der 70er Jahre, allerdings spielt ihre Geschichte nicht in der Vergangenheit, sondern ist eine Dystopie, deren Handlung in der relativ nahen Zukunft geschieht.

Es wird die Geschichte von Yada und Helena erzählt, wobei zunächst unklar bleibt, welche Verbindung zwischen den beiden besteht. Yada lebt mit ihrem Vater in der Seestatt, einer künstlichen Insel vor der deutschen Ostseeküste. Diese Seestatt gründete er gemeinsam mit anderen anfangs enthusiastischen Mitstreiter:innen, um dort ein möglichst autarkes Leben zu führen, während es mit der restlichen Welt abwärts geht. Aber, der Putz bröckelt mittlerweile stark, einige der zu Beginn beteiligten Wissenschaftler:innen haben sich schon wieder von dem Projekt und der Insel verabschiedet und die einfachen Arbeitskräfte werden dort ebenso schlecht oder gar noch schlechter behandelt, wie am europäischen Festland. Yada selbst wird komplett von der Welt außerhalb dieser Insel abgeschirmt.

Helena dagegen lebt in Berlin als Künstlerin, die unbeabsichtigt für eine Art Guru gehalten wird, der in die Zukunft sehen kann. Sie verabscheut diesen Rummel um ihre Person aber und flüchtet immer wieder vor der Aufmerksamkeit und führt so ein recht chaotisches und unstetes Leben.

Der Roman verbindet die Leben der beiden Frauen im Laufe der Geschichte miteinander, was für eine gewisse Spannung sorgt. Etwas zu dürftig für meinen Geschmack bleibt aber die Schilderung des Zusammenlebens in der utopischen Seestatt mit all den damit verbundenen Konsequenzen und auch die von "Helenas Welt" im Berlin und im Europa der nahen Zukunft. Dadurch, dass alles aus der Perspektive der beiden Frauen beschrieben ist, kann man sich aber gut in sie hineinversetzen. Unterbrochen wird die Handlung immer wieder durch kurze Einschübe unter der Überschrift "Archiv", die "echte" utopische Ideen zum Zusammenleben aus den letzten Jahrhunderten vorstellen und kritisch kommentieren, das fand ich recht interessant, da so deutlich wird, dass die Handlung gar nicht so abwegig und aus der Luft gegriffen ist. Auch ansonsten ist der Schreibstil der Autorin sehr ansprechend, wenn auch schon teilweise relativ anspruchsvoll mit einer recht hohen Dichte an Fachbegriffen.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Schwere Last

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht)
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Mias bester Freund wurde bei einer Party erstochen, vier Jahre später sieht sie plötzlich Nathan wieder, der für die Tat verurteilt wurde. Er wurde vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Sie selbst hat ...

Mias bester Freund wurde bei einer Party erstochen, vier Jahre später sieht sie plötzlich Nathan wieder, der für die Tat verurteilt wurde. Er wurde vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Sie selbst hat den Verlust immer noch nicht voll verarbeitet, vermisst ihren besten Freund und versucht alles mit Hilfe einer Trauergruppe besser zu verkraften. Daher wirft sie diese Begegnung natürlich ganz schön aus der Bahn, zumal es nicht bei diesem einen Aufeinandertreffen bleibt, sondern er wieder fest in ihrer Heimatstadt lebt. Mit der Zeit stellt sie aber, wahrscheinlich, ohne, dass sie das möchte, fest, dass es auch Nathan nicht gut damit geht, nun wieder unter all den Menschen zu leben, die genau wissen, wofür er verurteilt wurde. Dass ausgerechnet Mia mit der Zeit offener ihm gegenüber wird, ist für Nathan kaum vorstellbar und auch Mias Umfeld reagiert natürlich mit wenig Verständnis auf die Annäherung zwischen den beiden.

Das Thema des Buches bietet "härtere" Kost, als es die recht "liebliche" Umschlaggestaltung auf den ersten Blick vermuten lässt, es ist auch etwas ungewöhnlich für einen Young Adult Roman, aber die Umsetzung ist, was Nathan und Mia, die beiden Hauptcharaktere angeht, recht gelungen, man kann sich gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen, auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass sich zwei Personen mit einer solchen Geschichte in der Realität wirklich wieder so annähern. Aber vor allem Mias Wechselbad der Gefühle zwischen Zweifeln und der Bereitschaft zu verzeihen und Mitleid wird sehr deutlich. Die weiteren Personen in der Geschichte haben mich mal mehr mal weniger überzeugt. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm lesen, sie schreibt anschaulich und gut nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Unter den Linden im August 1936

Drei Tage im August
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"Drei Tage im August“ spielt, wie der Titel schon verrät, an drei Augusttagen. Allerdings nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1936, also in etwa drei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ...

"Drei Tage im August“ spielt, wie der Titel schon verrät, an drei Augusttagen. Allerdings nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1936, also in etwa drei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und drei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkrieges. Handlungsort ist Berlin, wo das Leben sich durch die neuen Machthaber immer mehr ändert. Noch gibt es aber einen jüdischen Buchladen und einen Nachtclub mit einem ägyptischen Besitzer Unter den Linden. Deren Geschäfte laufen jedoch immer schlechter und ihre private wie berufliche Zukunft ist ungewiss, wenngleich im August 1936 die Olympischen Spiele für einen gewissen Aufwind und für ein internationales Publikum in der Stadt sorgten.

Im Mittelpunkt der Erzählung, die aus einzelnen Episoden aus unterschiedlichen Perspektiven besteht, steht eine Chocolaterie Unter den Linden, in der Nähe des berühmten Adlon. Elfie ist die Verkaufsleiterin dieser Chocolaterie Sawade. Sie hatte keine leichte Kindheit bei ihrer mittlerweile verstorbenen Großmutter und weist leicht autistische Züge auf, liebt aber ihre Arbeit im Geschäft und wird von den Menschen in ihrem Umfeld respektiert. Sie sorgt sich einerseits um die Zukunft es Geschäfts, wenn die Kunden immer mehr ausbleiben und Kakaolieferungen rationiert werden, andererseits missfällt ihr, wie die Nationalsozialisten sich Menschen gegenüber verhalten, die ihnen nicht passen, teilweise fehlt ihr aber der Mut aktiv einzugreifen. Eine ältere Französin, die sich regelmäßig aus der Chocolaterie beliefern lässt, erzählt ihr kurz vor ihrem Tod, welche Verbindung, von der niemand weiß, sie zu diesem Geschäft hat.

Unterbrochen werden die Erzählungen aus Sicht der verschiedenen Personen, immer wieder durch kurze Einschübe aus der Perspektive der Linden, die schon viel länger mit dieser Straße vertraut sind als die Menschen, wie sie die Veränderungen der letzten Zeit wahrnehmen. Das hat mir sehr gut gefallen, weil diese Passagen sehr poetisch wirken und noch einmal eine andere, außenstehende Perspektive auf den Wandel bieten.

Insgesamt ist es der Autorin gut gelungen, diese besondere Stimmung in Berlin im August 1936 einzufangen und die Sorgen und Nöte der verschiedenen Personen zu veranschaulichen. Mancher Handlungsstrang endet für mich aber etwas unbefriedigend und es fehlt auch etwas der "Höhepunkt" oder ein wirklich spektakuläres Ereignis oder Geheimnis. So ist es eben hauptsächlich eine Schilderung oder ein Porträt dieser drei Tage im Leben von authentischen Protagonist:innen der damaligen Zeit. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und immer wieder recht poetisch.

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