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labbelman

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2022

Nichts ist für immer...

Schlangen im Garten
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Da schlendert man spontan durch den Buchladen seines Vertrauens und entdeckt einen Roman, den man innerhalb eines Tages inhaliert. Was war das denn bitte?

Hier geht es um Familie Mohn, die nicht mehr ...

Da schlendert man spontan durch den Buchladen seines Vertrauens und entdeckt einen Roman, den man innerhalb eines Tages inhaliert. Was war das denn bitte?

Hier geht es um Familie Mohn, die nicht mehr vollzählig ist, da die Mutter Johanne seit kurzem verstorben ist. Zurück bleiben die drei Kinder und ihr Mann Adam, die von ihrem Tod hart getroffen sind, es aber jeder für sich anders verarbeiten. Der eine reagiert mit Wut, der nächste mit verdrängen, nicht wahr haben wollen, nicht begreifen,...

Frau vor Schulte schafft es durch ihren mystischen, märchenhaften Schreibstil dem Ganzen so ein bisschen den Schrecken zu nehmen. Das Leben ist leider mit Verlusten gepflastert und man muss sich auf Trauerphasen einstellen.

Die Idee mit dem Traueramt hatte etwas enorm Skurriles an sich und dennoch könnte es vielleicht dem ein oder anderen helfen.

Sprachlich ist dieser Roman einfach nur ein Genuss. Nicht wie eine fettige Sahnetorte, sondern eher wie zu viele Maccarones. Sie trösten die Seele und man kann beim Verzehr zwischendrin immer wieder innehalten.

Fazit: Ein Roman, der in mir viel bewegt hat und mich geistig noch lange beschäftigen wird. Unbedingt Lesen und für gut befinden!

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Lasst uns die freie Wahl!

Nichtmuttersein
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Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken ...

Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken damit offenbar an. Dabei geht es nicht nur um "nicht wollen", sondern mancher ist biologisch nicht in der Lage ein Kind zu bekommen. Viele Leute vergessen das und sind immer tief betroffen, wenn man sie damit konfrontiert und selbst dann glauben sie noch an Wunder, frei nach dem Motto: Dann ist es nicht der Richtige.

Dieses Buch ist ein Mix aus eigenen Erfahrungen von Frau Pungs und Aufklärung in allen Lebenslagen. Die Sache mit der biologischen Uhr bei der Frau hat sich gesellschaftlich so festgesetzt, einfach unglaublich.

"Nichtmuttersein" ist unterhaltsam und aufklärend, ohne mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen oder belehren zu wollen, was es enorm vom öffentlichen Diskus in der Gesellschaft unterscheidet.

Sprachlich lässt sich der Titel angenehm lesen. Man wird nicht von Fachbegriffen erschlagen oder gar von hochtrabenden Worten genötigt.

Fazit: Sollte für alle Pflichtlektüre werden, vor allem für Frauen, die anderen Frauen einreden wollen, dass ein Leben ohne Kinder nicht lebenswert wäre.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Familie im damals wie im heute...

Robuste Herzen
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Ich hatte von dem Autor nur Gutes gehört, nie aber selbst etwas gelesen und wollte dies nun ändern. Und ich kann nur sagen: zum Glück.

Selten habe ich etwas so angenehmes gelesen. Die gewählten Worte, ...

Ich hatte von dem Autor nur Gutes gehört, nie aber selbst etwas gelesen und wollte dies nun ändern. Und ich kann nur sagen: zum Glück.

Selten habe ich etwas so angenehmes gelesen. Die gewählten Worte, Sprachbilder und Vergleiche haben etwas so Poetisches, dass ich jede Zeile genossen habe, auch wenn im Buch selbst "nur" Alltägliches dargestellt wird und nichts überaus Außergewöhnliches passiert.

Wir lernen Familie Behnke kennen, vor allem die in der Gegenwart erwachsenen Kinder Katja, Milena und Leon. Über Rückblenden in die Kindheit der drei erfahren wir einiges über sie, erleben aber auch die Gegenwart und welche Entscheidungen als Erwachsene anstehen.

Auch wenn Leon als Rettungssanitäter in Berlin das eindeutig spannendere Leben hat, fühlte ich mich am meisten zu Katja hingezogen. Sie ist ein Buchmensch wie ich und muss ebenfalls eine Trennung unter Dorfgetratsche erleben, was mich eng mit ihr verbunden hat. Ich habe mich durch diese Figur sehr verstanden gefühlt.

Zudem merkt man gut die Dynamik in einer Familie und das eben nicht immer alles eitel Sonnenschein ist.

Fazit: Tiefe Einblicke in besondere Figuren, was mir enorm gut gefallen hat. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Liebe, manchmal wie ein Kolibri

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Ich liebe Romane über Künstler und Kulturschaffende und da hier gleich zwei bedeutende Persönlichkeiten beleuchtet werden, musste ich einfach zugreifen.

Auch wenn der Altersunterschied zwischen beiden ...

Ich liebe Romane über Künstler und Kulturschaffende und da hier gleich zwei bedeutende Persönlichkeiten beleuchtet werden, musste ich einfach zugreifen.

Auch wenn der Altersunterschied zwischen beiden Autoren mit 15 Jahren recht hoch ist, so treffen sich hier zwei Personen auf Augenhöhe, denn beide sind in einem Alter wo man schon weiß wo man hingehört und Bachmann wird hier zum Glück nicht als Groupie dargestellt, sondern als das was sie war: freiheitsliebend, chaotisch und intensiv fühlend.

Bettina Storks hat schon einige Romane mit historischen Hintergrund geschrieben und das merkt man auch, denn sie hat gut recherchiert und die sechs Jahre der Leidenschaft gut beleuchtet. Dabei zeichnet sie ein anschauliches Bild beider Ausnahmetalente. Besonders ist hier, dass ich gern beide Protagonisten gern geschüttelt hätte, denn viele Probleme basieren lediglich auf der Andersartigkeit der beiden. Wären sie kompromissbereiter, wäre das Aus der Liebe weder gekommen noch so schmerzlich.

Ansonsten ist die Vorstellung einfach toll, dass ein einziger Brief zu so einer leidenschaftlichen Liebe führt. Und der Roman zeigt auch, dass bestimmte Ereignisse im Leben ihre Zeit haben (denn beide verlieben sich ja verhältnismäßig spät) und eben nicht alles immer von Dauer ist.

Sensibel beschreibt die Autorin diese einzigartige Liebe und beleuchtet zwei deutsche Erscheinungen, von denen ich zwar schon einiges gehört hatte, aber nicht wirklich viel wusste.

Fazit: Unterhaltsam und es lohnt sich hier drin abzutauchen.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Auf ewig schuldig?

Sturmrot
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Dieser Kriminalroman wurde mir empfohlen und da ich noch nie einen Schwedenkrimi gelesen habe, wurde es jetzt langsam Zeit.

Mir gefiel in erster Linie das recht einsame, ländliche Setting, da man sich ...

Dieser Kriminalroman wurde mir empfohlen und da ich noch nie einen Schwedenkrimi gelesen habe, wurde es jetzt langsam Zeit.

Mir gefiel in erster Linie das recht einsame, ländliche Setting, da man sich so besser vorstellen kann, dass eine Leiche spurlos verschwinden und ein Täter ungesehen agieren kann.

Ermittlerin Eira Sjödin mochte ich schon alleine deswegen, weil sie Datingprobleme hat wie jeder durchschnittliche 30jährige Single in Europa und liebevoll ihre demente Mutter pflegt. Ihre Ruhe, wie sie an Dinge herangeht, hat mich beeindruckt, da ich das komplette Gegenteil bin.

Der zu klärende Kriminalfall ist vor allem deswegen spannend, weil sie als Ermittlerin in gewisser Weise mit drin steckt, da sie sowohl das Opfer als auch mögliche Verdächtige und die ganze Hintergrundgeschichte dazu kennt, weil sie im Ort des Verbrechens aufgewachsen ist.

Das Hin und Her zwischen den einzelnen Akteuren und was sie so treiben sorgt für Spannung. Es braucht ein wenig eh man alle Zusammenhänge versteht und wer zu wem gehört und in welcher Beziehung sie stehen, aber das hat mich nicht gestört. Es muss nicht immer alles auf den ersten Blick ersichtlich sein zu Beginn.

Ich mochte, dass die Ermittlungen auch in die Vergangenheit führen und ich war doch erschrocken wie die Polizeiarbeit damals ablief.

Die Erkenntnisse, die sich im Verlauf der Geschichte ergeben, haben mich zum Großteil sehr überrascht. Das hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt, dass sie den Leser auf die falsche Fährte führt.

Das Ende war nachvollziehbar und alles andere als konstruiert. Für mich blieben ein paar Fragen offen, aber da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, kommt da später sicher mehr. Lust auf die Fortsetzungen habe ich in jedem Fall auch.

Fazit: Spannender erster Fall mit toller Ermittlerin. Da spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus.

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