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30,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Siedler
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Psychologie
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 17.05.2021
  • ISBN: 9783827501233
Daniel Kahneman, Olivier Sibony, Cass R. Sunstein

Noise

Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können
Thorsten Schmidt (Übersetzer)

Das neue Buch des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman, Autor des Weltbestsellers »Schnelles Denken, langsames Denken«: nominiert für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2021

Warum treffen wir, je nach Umständen, völlig unterschiedliche Entscheidungen auf ein und derselben Faktengrundlage?

Wieso kommen zwei Experten, die über identische Informationen verfügen, zu komplett anderen Schlussfolgerungen?

Weshalb entscheiden wir uns immer wieder falsch, ob im Beruf oder im Privatleben?

In seinem neuen Buch, das in Zusammenarbeit mit Bestsellerautor Cass Sunstein und Olivier Sibony entstanden ist, klärt Nobelpreisträger Daniel Kahneman über die Vielzahl von oft zufälligen Faktoren auf, die unsere Entscheidungsfindung stören und häufig negativ beeinflussen – sie sind im Begriff »Noise« zusammengefasst. Wir müssen lernen, diese »Störgeräusche« zu verstehen und mit ihnen umzugehen, nur dann können wir auf Dauer bessere Entscheidungen treffen.

Dieses Buch ist ein Meilenstein zum Verständnis der Grundlagen unseres Handelns und gehört schon jetzt mit seinem zeitlosen Klassiker »Schnelles Denken, langsames Denken« zur Pflichtlektüre für Entscheidungsträger.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2022

Anspruchsvolle Lektüre

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Warum treffen wir, je nach Umständen, völlig unterschiedliche Entscheidungen auf ein und derselben Faktengrundlage?
Wieso kommen zwei Experten, die über identische Informationen verfügen, zu komplett anderen ...

Warum treffen wir, je nach Umständen, völlig unterschiedliche Entscheidungen auf ein und derselben Faktengrundlage?
Wieso kommen zwei Experten, die über identische Informationen verfügen, zu komplett anderen Schlussfolgerungen?
Weshalb entscheiden wir uns immer wieder falsch, ob im Beruf oder im Privatleben?

Ich hatte gewisse Erwartungen: Ergebnisse aus Experimenten, Vergleiche und kleine Binsenweisheiten, die man sich für den Alltag merken kann (natürlich psychologisch fundiert), aber diesbezüglich wurde ich enttäuscht. Kurz zum Inhalt: die drei Autoren untersuchten, wie unsere Entscheidungen verrauscht (Noise) sind und wie wir sie verbessern können. An sich eine gute Idee, aber die Umsetzung ist eher so mittel. Es wurde erheblich viel Zeit auf die Mathematik und Statistik verwendet, was an sich gut ist, damit man das Fundament der Argumentation nachvollziehen kann (viele Urteile weisen keine Korrelation auf, weil sie mit Noise behaftet sind). Zum anderen waren wenige interessante Fakten dabei, die das Thema lockerer illustriert hätten (z. B. wenn Richter hungrig sind, urteilen die strenger). Diese Befunde aus allen Lebensbereichen hätten deutlich besser unterstreichen können, warum Noise so wichtig ist bzw. warum Noise reduziert werden sollte. Auch zum Ende hin hat es sich kaum gebessert. Es wurden gefühlt drei Lösungsansätze vorgestellt: Entscheidungshygiene, strukturiertes Entscheidungsprotokoll und Regeln/Standards als Ansatz zur Reduzierung von Noise. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Ausführungen zu Regeln und Standards und wo die Unterschiede liegen. Das hätte deutlich besser ausgearbeitet werden können, insbesondere in Zusammenhang mit den Fallbeispielen aus der Forschung. Insgesamt ist es kein schlechtes Buch, aber „Schnelles Denken, Langsames Denken“ hat mir deutlich besser gefallen, weil es für das eigene Denken/ Denkverhalten interessante Erkenntnisse geliefert hat.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Buch eine anspruchsvolle Lektüre ist und dem interessierten Leser sicher die eine oder andere Erkenntnis offenbart. Jedoch gibt es Autoren und Werke, die diese Thematik nachvollziehbarer beschreiben und illustrieren können.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Wichtiges Thema langatmig dargestellt

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Das Thema, dem sich dieses Buch widmet, ist sicherlich interessant und hat vor allem einen breiten Anwendungsbereich und damit einhergehend einige Relevanz.
Es geht darum, wie Entscheidungen von Personen ...

Das Thema, dem sich dieses Buch widmet, ist sicherlich interessant und hat vor allem einen breiten Anwendungsbereich und damit einhergehend einige Relevanz.
Es geht darum, wie Entscheidungen von Personen sowie Organisationen durch Noise = „Rauschen“ beeinträchtigt werden. Im Gegensatz zu Bias sind hierunter keine systematischen Fehler oder Vorurteile zu verstehen, sondern es handelt sich um den „Faktor Zufall“ bei der Urteils- und Entscheidungsfindung. Dieser kann diverse Ursachen haben, von Unterschieden in der individuellen Grundeinstellung bis hin zur Tagesform des Entscheidenden.
Insgesamt führt dies alles beispielsweise dazu, dass vergleichbare Straftaten von verschiedenen Richtern mit sehr unterschiedlichen Strafen bedacht werden, Ärzte für denselben Patienten unterschiedliche Diagnosen stellen oder sogar die Ergebnisse der Analyse von Fingerabdrücken voneinander abweichen.

Diese und allerlei weitere Beispiele stellen die Autoren in (teilweise zu) großer Ausführlichkeit vor. Immerhin wird so deutlich, dass es sich um ein wichtiges Problem handelt, welches für diverse negative Folgen wie Ungerechtigkeiten, finanzielle Verluste oder sogar Gesundheitsschäden verantwortlich ist. Dennoch war mir die Aufzählung von gefühlt hunderten Studienergebnissen doch etwas zu viel.
Auch sonst sind die Ausführungen oft zu langatmig. Zwar werden zahlreiche interessante Punkte angesprochen: Neben Erklärungen dazu, wie Noise entsteht und wie es gemessen werden kann, geben die Autoren auch Ratschläge, welche Vorgehensweisen es verhindern oder zumindest deutlich reduzieren können, überlegen abschließend aber auch, ob es nicht gute Argumente dafür geben kann, ein gewisses Maß an Noise zu tolerieren. Abgerundet wird das Ganze durch Leitfäden für die praktische Umsetzung.
All dies wird jedoch lang und breit und vor allem sehr technisch dargestellt, sodass die tatsächlich spannenden Passagen beinahe untergehen. Wenn schon Beispiele gegeben werden, hätten diese lebendiger beschrieben werden sollen. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass trotz allen Bemühens um wissenschaftliche Strenge Bias und Noise nicht immer klar voneinander getrennt, sondern bisweilen alle möglichen Formen von Abweichungen und Fehlern in einen Topf geworfen werden. Ebenfalls störend fand ich, dass sich manche Aussagen ständig wiederholen.

Dennoch kann die Lektüre dieses Werkes lohnend sein, insbesondere für Personen, welche die Qualität der in ihren Organisationen getroffenen Entscheidungen verbessern möchten. Es regt an, bisherige Vorgehensweisen zu hinterfragen und gibt Tipps für Verbesserungsmöglichkeiten– auch wenn sicher nicht jeder davon in jedem Umfeld umgesetzt werden kann. Man muss sich aber eben auch durch langweiligere Passagen quälen und darf keinen großen Unterhaltungswert erwarten.