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Veröffentlicht am 08.09.2022

Verzweifelte Suche nach der Wahrheit

Was ans Licht kommt
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Ein anonymer Anruf im Februar des Jahres 1986 alarmiert die Polizei. Ein Mann behauptet, er habe eine Frau vergewaltigt und kündigt an, es wieder tun zu wollen. Kurz danach wird das Opfer gefunden, das ...

Ein anonymer Anruf im Februar des Jahres 1986 alarmiert die Polizei. Ein Mann behauptet, er habe eine Frau vergewaltigt und kündigt an, es wieder tun zu wollen. Kurz danach wird das Opfer gefunden, das an den Verletzungen stirbt. Der Polizist, der die junge Frau fand, macht sich verbissen auf die Jagd nach dem Täter, findet diesen aber nicht. Über dreißig Jahre nach seinem Tod findet sein Sohn auf dem Dachboden die Ermittlungsakte nebst einem Karton weiterer Unterlagen und stellt eigene Nachforschungen an. Dabei kommen Dinge ans Licht, die besser verborgen geblieben wären.

Meine Erwartungen an das Buch waren hoch, ich habe ein Jahres-, mindestens aber ein Monatshighlight erwartet. Geworden ist es keines davon, was ich wirklich schade finde, denn die Geschichte enthält alles, was ich in einem Kriminalroman sehr mag; ein ungelöster Fall, mysteriöse Verwicklungen, ungewöhnliche Figuren, Geheimnisse. Dennoch hatte ich die meiste Zeit das Gefühl, der Autor lässt mich außen vor, und nicht nur das, seinen Figuren erging es ebenso. Fast alle sind wortkarg, tun geheimnisvoll, machen alles mit sich aus, keiner spricht mit anderen. Immer wieder hat eine Person einen Gedanken, einen Einfall oder ein Gefühl, die nicht klar kommuniziert werden. Das kann spannend sein, wenn es aber permanent passiert, ist es irgendwann einfach nur noch frustrierend.

Dabei ist die Story selbst unglaublich interessant, allerdings fehlt es in der Umsetzung an Spannung. Zu ausschweifend, zu langatmig wird diese erzählt und erst im letzten Drittel kommt etwas Schwung in die ganze Sache. Allerdings geht es da genauso weiter; niemand stimmt sich ab, jeder macht sein Ding und es dauert unglaublich lange, bis endlich Licht ins Dunkel kommt. Ich habe einen Verdacht, der sich zunächst nicht bestätigt, und dann kommt eine Wendung, die ich nicht erwartet habe und diese ist ungeheuerlich. Dieser Ansatz hat mich wirklich überrascht und ich habe versucht, mich zu erinnern, ob es Hinweise darauf gab. Dennoch war durch die vielen Längen bereits ein wenig die Luft raus, hier hätte eine Kürzung wohl Wunder gewirkt, und ich glaube, die Story hätte eher ihre volle Wucht entfalten können. Die erneute Kehrwende kam dann zwar unerwartet, aber der große Knall blieb trotzdem aus. Als sich dann erstaunlicherweise mein Anfangsverdacht bestätigt, fühle ich keine Befriedigung, sondern bin froh, dass dieses Verbrechen, das so viele Jahre ungeklärt blieb, endlich einen Abschluss finden kann, und das Buch damit auch.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass hier viel Potential verschenkt wurde. Eine Straffung der Story hätte zur Folge gehabt, dass ich mich mehr darauf hätte einlassen können. Zu krampfhaft hat der Autor sich bemüht, eine besondere Atmosphäre zu schaffen und dadurch leider das Gegenteil erreicht. Das Buch ist nicht schlecht, aber eben auch nicht herausragend, sodass ich die goldene Mitte wähle und drei Sterne vergebe. Beim nächsten Buch wird hoffentlich alles anders.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Nachbarschaftswache

Mutterherz
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Eine Krankenschwester wird ermordet aufgefunden, augenscheinlich war es ein fehlgeschlagener Einbruch. Jane Rizzoli und ihr Partner nehmen die Ermittlungen auf, kommen aber einfach nicht weiter. Gleichzeitig ...

Eine Krankenschwester wird ermordet aufgefunden, augenscheinlich war es ein fehlgeschlagener Einbruch. Jane Rizzoli und ihr Partner nehmen die Ermittlungen auf, kommen aber einfach nicht weiter. Gleichzeitig meldet sich Janes Mutter Angela immer wieder und möchte, dass Jane nach einem in ihrer Nachbarschaft verschwundenen Teenager sucht. Dazu beschwert sie sich über ihre neuen Nachbarn, die sich so gar nicht für Angelas neugieriges Rumschnüffeln erwärmen können. Jane hat besseres zu tun, als sich um Klatsch und Tratsch zu kümmern, und vertröstet ihre Mutter immer wieder, was sich als ein großer Fehler erweist.

Die Geschichte springt zwischen Detective Jane Rizzoli, ihrer Mutter Angela, der Pathologin Dr. Maura Isles und einer weiteren Person, deren Identität sich erst im Laufe der Geschichte klärt, hin und her. Am Anfang irritieren mich die schnellen Wechsel so, dass ich mehrfach Jane mit ihrer Mutter Angela verwechsle, und das trotz der Namen am Anfang der Kapitel. Mit der Zeit komme ich aber besser damit zurecht. Der Fall selbst war zwar anfangs interessant, nach einem tollen Start flacht die Spannungskurve aber leider dermaßen ab, dass ich manchmal Mühe habe, mich auf das Buch zu konzentrieren. Ich merke immer wieder, wie meine Gedanken abschweifen und muss den Absatz erneut lesen. Das spricht nicht gerade für einen Thriller und leider ist das Buch davon weit entfernt. Spannungsroman trifft es da wohl besser, unterbrochen durch Passagen über die liebe Nachbarschaft.

Ich habe früh einen Verdacht, der sich eine lange Zeit lang nicht bestätigt; im Gegenteil kommt eine Wendung, die ich so nicht erwartet habe und die mich auf einmal wacher werden lässt. Bedauerlicherweise war es nur ein Fehlalarm, denn danach gehts es gewohnt gemächlich weiter. Die Auflösung kann mich nicht mehr überraschen, denn mein Verdacht hat sich doch als richtig erwiesen und ich bin etwas enttäuscht, dass es so banal endet. Der (ausgerechnet!) dreizehnte Teil dieser ansonsten so ausgezeichneten Buchreihe hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Ich hoffe, beim nächsten Fall findet die Autorin zu ihrer gewohnten Form zurück. Von mir gibt es drei Sterne und für Fans der Reihe auch eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Bewertung unter Vorbehalt

Schritt ins Licht
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Es ist nicht leicht für mich, dieses Buch zu rezensieren. Es handelt sich um eine neue Reihe der Autorin, die allerdings auf der Hansen-Saga aufbaut und anscheinend nahtlos an diese anknüpft. Diese Buchreihe ...

Es ist nicht leicht für mich, dieses Buch zu rezensieren. Es handelt sich um eine neue Reihe der Autorin, die allerdings auf der Hansen-Saga aufbaut und anscheinend nahtlos an diese anknüpft. Diese Buchreihe hat acht Teile lang viele LeserInnen begeistert. Ich habe die Hansen-Saga nicht gelesen und bin somit total unbedarft in das vorliegende Buch eingetaucht. Die vielen Personen, um die es geht, haben mich etwas überfordert, da half es mir wenig, dass es im Buch einen Familienstammbaum gibt, ohne den ich mich überhaupt nicht zurechtgefunden hätte. Hieraus resultiert, dass ich zu keiner Person einen richtigen Zugang gefunden habe, da ich zu den Generationen davor keine Verbindung aufbauen konnte. Dies ist sehr schade, da die Anmerkungen und Andeutungen zur Vergangenheit auf eine unglaublich komplexe und sehr interessante sowie aufregende Geschichte schließen lassen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich kann mir vorstellen, dass es für Fans der Hansen-Saga ein Vergnügen war, die bekannten Namen und Personen, vereint in einer neuen Geschichte, wieder zu treffen. Ich habe mir die Hansen-Saga auf meinen Wunschzettel gesetzt und möchte diese nun so schnell wie möglich lesen.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Lady Furchtlos

Willkommen in Wisewood
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Natalies Schwester Kit hat sich vor sechs Monaten von ihr verabschiedet, weil sie sich auf einer abgelegenen Atlantikinsel ihren Ängsten stellen will. Seit Kit auf der Insel ist, hat Natalie nichts mehr ...

Natalies Schwester Kit hat sich vor sechs Monaten von ihr verabschiedet, weil sie sich auf einer abgelegenen Atlantikinsel ihren Ängsten stellen will. Seit Kit auf der Insel ist, hat Natalie nichts mehr von ihr gehört, umso alarmierter ist sie, als eine seltsame Nachricht bei ihr eingeht, verbunden mit einer Drohung. Hals über Kopf reist Natalie auf die Insel, um Kit abzuholen, was sich als nicht so einfach erweist. Wisewood ist voller Regeln und Verbote, Kit nirgendwo zu finden. Schon bald mehren sich seltsame Vorkommnisse und Natalie ist sich sicher, dass mit der Insel und deren Bewohnern etwas ganz und gar nicht stimmt.

Bereits auf den ersten hundert Seiten habe ich das Buch vom Thriller auf einen Spannungsroman runtergestuft, um kurze Zeit später das Wort Spannung ebenfalls zu streichen. Gedanklich als Roman gekennzeichnet konnte ich mich besser auf die Geschichte einlassen, die tatsächlich immer interessanter wurde. Im ersten Teil werden die Ereignisse aus der Sicht von Natalie geschildert, im zweiten folgen die Erinnerungen von Kit, im dritten Abschnitt kommen dann beide Schwestern in unregelmäßigen Abständen abwechselnd zu Wort. Unterbrochen werden die Erzählungen durch Erinnerungen einer unbekannten Person, die ich zuerst falsch zugeordnet habe, weil die Autorin mich meisterhaft in die Irre führte. Erst nach und nach wird ersichtlich, was passiert ist und auch, wem die unbekannte Erzählstimme zuzuordnen ist. Ich muss zugeben, dass mich das Buch am meisten im Mittelteil gepackt hat, ich wollte unbedingt wissen, worum es nun wirklich in Wisewood geht.

Leider ging der Story im letzten Drittel erneut ein wenig die Puste aus, mein neu erwachtes Interesse verpuffte und ich wollte nur noch wissen, wie es endet, dieses Buch. Als sich auf den letzten fünfzig Seiten plötzlich die Ereignisse überschlugen, wurde es doch noch sehr spannend. Zu meinem Bedauern lässt mich das Ende dann aber ziemlich unzufrieden zurück, einen solchen Ausgang habe ich nicht erwartet. Schade, hier wurde insgesamt ziemlich viel Potential verschenkt. Ich wähle den goldenen Mittelweg und gebe solide drei Sterne.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Keine heile Welt

Das siebte Mädchen
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Der Vater von Chloe wird wegen Mordes an sechs Mädchen festgenommen, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt, dies ist fast zwanzig Jahre her. Chloe arbeitet inzwischen als Psychologin, hat eine eigene Praxis ...

Der Vater von Chloe wird wegen Mordes an sechs Mädchen festgenommen, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt, dies ist fast zwanzig Jahre her. Chloe arbeitet inzwischen als Psychologin, hat eine eigene Praxis und ist verlobt, ihre Dämonen hält sie in Schach. Als wieder ein Mädchen vermisst wird, kommen Erinnerungen hoch, die Erinnerungen an die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, ist schnell klar, dass die Praxis von Chloe der letzte Ort war, an dem es gesehen wurde. Chloe fragt sich, ob dies mit dem bevorstehenden Jahrestag der Verbrechen ihres Vaters zusammenhängt, und falls dies so ist, ob sie der Grund dafür ist.

Ich habe einen rasanten Thriller erwartet, aber anfangs kommt das Buch einfach nicht in die Gänge, wie man so schön sagt. Ich bekomme einen Einblick in das Leben von Chloe, deren Erinnerungen immer wieder die Gegenwart unterbrechen, sodass ich nach und nach erfahre, was vor zwanzig Jahren passiert ist. Diese Erinnerungen sind lange Zeit der Grund, der mich durchhalten lässt, weil die Geschichte oft sehr langatmig ist für mich. Ursächlich dafür ist, dass Chloe immer und immer wieder die gleichen Erinnerungen durchkaut und die neugewonnenen Erkenntnisse ebenfalls permanent gedanklich wiederholt. Das hat mein Lesevergnügen zu Beginn erheblich geschmälert, was daran liegt, dass ich es nicht mag, wenn man so unglaublich lange hinauszögert, worauf ich warte, dass es nämlich nervenaufreibend spannend wird. Fans von Spannungsliteratur kommen hier aber wahrscheinlich voll auf ihre Kosten.

Im letzten Drittel war es dann endlich soweit, es wurde aufregend, die Ereignisse überschlugen sich förmlich und das Buch verdiente sich die Bezeichnung Thriller. Ein Verdacht, den ich schon früh hatte, hat sich letztendlich nicht bestätigt, ich fand es aber super, wie elegant ich auf eine falsche Fährte geführt wurde. Die kurz danach folgende Wendung habe ich ebenfalls nicht kommen sehen, die Überraschung war perfekt, wenn auch eher nicht wirklich innovativ. Ich hätte mir am Ende das ein oder andere Ergebnis anders gewünscht, aber eigentlich war der Abschluss doch sehr stimmig. Von mir gibt es solide drei Sterne.

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