Schöne Idee, mehr aber nicht
Miss Merkel: Mord in der UckermarkMiss Merkel - Mord in der Uckermark von David Safier. Ich lese die Bücher des Autoren sehr gern, weil ich bisweilen Perlen darunter entdeckt habe. In dem aktuellen Buch verschlägt es ein Rentnerpaar in ...
Miss Merkel - Mord in der Uckermark von David Safier. Ich lese die Bücher des Autoren sehr gern, weil ich bisweilen Perlen darunter entdeckt habe. In dem aktuellen Buch verschlägt es ein Rentnerpaar in die uckermärkische Idylle. Nur ist es kein normales Paar, sondern Exbundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer. Auch der Mord an dem Freiherren des hiesigen Schlosses will nicht so ganz in die Idylle passen. Also fängt Angela an zu ermitteln.
Gleich vorweg, für mich ist das Buch keine Perle. Mir gefällt die Idee, dass eine bekannte Persönlichkeit, die man fast nur aus den Medien kennt, einen fiktiven Mythos bekommt. Es macht Spaß, in die Welt von Angela, Achim, dem Personenschützer und Mops Putin einzutauchen und die Gedankenwelt kennenzulernen, aber hätte es dafür das Buch und jetzt die Buchreihe gebraucht? Eigentlich nicht. Der Kriminalfall ist so la la. Die Figuren bleiben eindimensional: die schwangere (schwarze) Frau kann es ja nicht sein, weil schwanger. Die Obsthändlerin darf es gerne gewesen sein, weil sie rassistisch und in der AFD ist. Die patzige Teenagerin ist zwar unausstehlich, aber sie ist halt eine patzige Teenagerin. Das Ende war nicht vorauszusehen, aber auch nicht besonders. Ein weiterer Kritikpunkt: die Beziehung von Achim (Puffel) und Angela (Puffeline) ist sooooo eindimensional. Mag ja sein, dass man als Mann der Bundeskanzlerin eher im Hintergrund ist, sich zurücknimmt usw. Aber so, wie er seine Frau anhimmelt, sie überhöht und selbst keine nennenswerte Eigenschaft aufweist, ist irgendwie super schade. Ich meine, im Reich der Fiktion ist doch vieles möglich! Was ich auch unpassend empfand, war die Namensgebung des Mopses Putin. Es ist ja witzig, so einer Figur einen originellen Namen zu geben, aber in Zeiten des Krieges gegen die Ukraine, sehe ich jede positive Konnotation des Namens Putin äußerst kritisch. Um abschließend noch etwas positives zu sagen: das Buch hat seine Momente in gelegentlich gelungenen Dialogen. Mehr aber auch nicht. Ich werde den Folgeband nicht lesen.