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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2022

solider Start in eine neue Reihe

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Die Geschichte wird aus den Perspektiven der Hauptfiguren beschrieben. Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv ...

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der Hauptfiguren beschrieben. Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletzt wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen von gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben...

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Die Autorin baut Stück für Stück die Welten auf und schafft durch die beiden Perspektiven (Quinn & Matilda) eine angenehme Wechselwirkung. Es gibt in den einzelnen Kapiteln und dazwischen immer wieder Zeitsprünge, die nicht so ganz ins Bild passen. Es waren wahrscheinlich ereignislose Tage oder Wartezeiten übersprungen, aber das gehört meiner Meinung nach in eine Geschichte rein. In diesem Buch springt man von Ereignis zu Ereignis und hat gar nicht die Möglichkeit, mit dem Protagonisten auf Sinnsuche zu gehen (was ja bei Jugendlichen durchaus im Vordergrund steht à la Coming of Age). Positiv hervorzuheben ist auch das Lektorat. Ich habe keine, absolut keine Fehler entdecken können! Für interessierte Fans: Kerstin Gier nimmt auch Bezug auf der Edelstein-Reihe.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Detektivroman aus einer anderen Zeit

Arsène Lupin - Der Zahn des Tigers
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Als der britische Millionär Mornington in Marokko an einer Blutvergiftung stirbt, wird sein Freund Don Luis Perenna dazu bestimmt, den Nachlass zu verwalten. Es geht darum, innerhalb von drei Monaten den ...

Als der britische Millionär Mornington in Marokko an einer Blutvergiftung stirbt, wird sein Freund Don Luis Perenna dazu bestimmt, den Nachlass zu verwalten. Es geht darum, innerhalb von drei Monaten den Erben eines Vermögens von 100 Millionen Francs zu finden. Leider gibt es offenbar jemanden, der es darauf abgesehen hat, alle möglichen Erben aus dem Weg zu räumen, bevor Perenna sie kontaktieren kann. Und so muss Don Luis, unterstützt von der französischen Polizei, sich diesem finsteren Gegenspieler stellen. Besonders eine attraktive junge Frau schwebt in höchster Gefahr. Aber Perenna wäre nicht Perenna, wenn er nicht durch einige unkonventionelle Kunstgriffe das Spiel zu seinen Gunsten drehen könnte - oder ist er in Wirklichkeit jemand ganz anders, jemand, den wir inzwischen gut kennen?

Also die Geschichte gefällt mir. Es ist ein klassischer Detektivroman, der Don Luis folgt. Von der Entwicklung der Geschichte und dem Tempo hat besonders die erste Hälfte des Buches sehr viel Spaß gemacht. Die zweite Hälfte war etwas zäh. Die Geschichte hat ein annehmbares Ende gefunden, aber irgendetwas hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Es gibt zwei weibliche Figuren, die eine Rolle im Buch spielen ohne dabei viel sprechen zu müssen. Sie werden als die armen unschuldigen Frauenzimmer angesehen, die durch einen Mann verteidigt werden müssen. Sie sind überhaupt nicht in der Lage, für sich selbst einzustehen. Da fällt es Don Luis super einfach, sich als toller Typ aufzuspielen. Irgendwann in dem Buch verliebt sich Don Luis in eine der Frauen und das ohne eine tiefergreifende Konversation! Einfach so, weil sie so liebreizend aussieht. Don Luis ging mir dann nach einer Weile auch ziemlich auf den Keks. Er, der wundervolle Held aller, der jedes Rätsel löst und sich aus jeder misslichen Lage manövrieren kann. Durch einfaches Nachdenken kann er aus jeder Situation fliehen oder jedes Rätsel lösen. Der Leser bekommt die Gedankengänge leider nicht zu hören.
Das Buch wurde 1927 das erste Mal übersetzt und entspricht wohl dem Zeitgeist. Auch die Neuübersetzung von 2018 ist eine Zumutung. Es gibt eine unzulässige Menge an Flüchtigkeitsfehlern, die das Lesevergnügen stark beeinträchtigen. Wer sich für die Kriminalromane vergangener Zeiten interessiert, ist bei Lupin gut aufgehoben. Doch nichts kann darüber hinwegtäuschen, dass die Romane aus der Zeit gefallen scheinen und nicht unreflektiert gelesen werden sollten.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Leichte Kost für den Strand

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
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Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat sie ein Geheimnis, von dem selbst ihre besten Freundinnen nichts wissen: Sie hat sich in Jack ...

Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat sie ein Geheimnis, von dem selbst ihre besten Freundinnen nichts wissen: Sie hat sich in Jack Devlin verliebt, der den Ruf eines Bad Boys genießt. Weil Emery zu schüchtern ist, wagt sie es nicht, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Jeden Tag, wenn sie mit ansehen muss, wie Jack andere Frauen verführt, bricht ihr Herz ein Stück mehr. Doch dann liegt Emery in Jacks Armen, sie spürt seine sinnlichen Lippen auf ihren und eine ungeahnte Leidenschaft. Bis er sie von sich stößt. Tief verletzt will Emery ihn und alles, was sie je für ihn empfunden hat, vergessen. Aber plötzlich sucht Jack wieder ihre Nähe und setzt alles daran, dass sie ihm vergibt…

Es handelt sich um eine klassische Liebesgeschichtenreihe, die in Hartwell spielt. Mir fiel zufällig der vierten Band der Reihe in die Hände und ich war angetan von der Geschichte. Auch ohne Vorkenntnisse lässt sich das Buch unabhängig lesen, weil jedes Paar am Ende seinen One and Only findet. Die Verhältnisse zwischen den Figuren waren zu Beginn etwas unübersichtlich, aber das hat sich schnell wieder gelegt. Das Buch startet in der Gegenwart und wechselt in den Perspektiven von Emery und Jack. Ein gutes Drittel der Geschichte handelt von den Begegnungen zwischen Jack und Emery in den vergangenen 9 Jahren. Es ist ganz nett zu erleben, wie sie in der Vergangenheit aufeinandergetroffen sind und von welchen Motiven sie geleitet wurden. Zurück in der Gegenwart entwickelt sich die Geschichte vollends. Es gibt ausreichend Tiefgang und eine komplexe Geschichte, sodass das Buch zu einem netten Zeitvertreib wird. Es ist definitiv kein Meisterwerk, doch für die entspannte Lektüre am Strand ist es geeignet.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Eine passable Liebesgeschichte

A Midsummer Night's Deal. Feenpakt
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Die Geschichte spielt in New York City und begleitet Tania. Ihr Bruder hat sich auf einen Deal mit einem Fee eingelassen, konnte diesen aber nicht zur Gänze erfüllen. Also muss er die Strafe von 20 Jahren ...

Die Geschichte spielt in New York City und begleitet Tania. Ihr Bruder hat sich auf einen Deal mit einem Fee eingelassen, konnte diesen aber nicht zur Gänze erfüllen. Also muss er die Strafe von 20 Jahren Dienerschaft unter dem Fee antreten. Tania kann das nicht akzeptieren und sucht den Feenkönig auf, damit er den Deal rückgängig macht. Long story short, der Feenkönig und Tania schließen einen Deal ab und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Ich habe mich durch einen Buchpodcast influencen lassen und mir daraufhin das Buch gekauft. Mich sprach dabei besonders der Nebensatz an, dass man als Leser eine curvy-Heldin durch NYC begleite. Nicht, dass ich sonderlich viel Wert auf Äußeres lege, aber wenn mit so einem Satz geworben wird, dann habe ich schon Erwartungen... die leider enttäuscht wurden. Nirgendwo konnte ich herauslesen, wie Tania gebaut ist. Auf der anderen Seite wurden ihre Selbstzweifel über ihren Körper thematisiert, aber das nur oberflächlich. Insgesamt konnte ich mir also kein Bild davon machen, wie sie aussieht, wie andere sie wahrnehmen und was ihr nicht an sich gefällt. Die Emotionalität bei manchen Selbstgesprächen konnte ich dann auch nicht nachempfinden. Ansonsten war die Figur gut beschrieben und zusammen mit dem Feenkönig war es eine ganz passable Liebesgeschichte. Die weitere Handlung um den Deal und dessen Erfüllung wurde gut eingearbeitet, aber es gab kaum Hürden, sodass der Spannungsbogen eher flach war. Auch die obligatorische letzte Hürde vor dem Happy Ending war irgendwie mau. Das ist schade, weil die Geschichte sehr viel Potential hat. Auch blieben viele Fragen unbeantwortet, z.B. wenn sich ein quasi unsterblicher Fee und eine Menschenfrau verlieben: was ist mit dem Alterungsprozess, kann man seine Unsterblichkeit aufgeben, kann man unsterblich werden? Darüber kann ich mit sehr großen Wohlwollen hinwegsehen, besonders, da das Ende recht offen gestaltet war. Bei anderen Fragen bin ich kritischer. Die beste Freundin von Tania ist mit einem Mann verlobt, trifft aber auf ihre erste Liebe Helen (Frau). Diese Thematik wurde angesprochen und als Leserin hätte ich gern eine Auflösung gehabt: bleibt sie bei ihrem Kerl oder gibt sie ihrer alten Liebe eine neue Chance? Mir ist dabei zweitens welches Geschlecht die Personen haben, aber mir ist es nicht einerlei, so ein Thema anzuschneiden und dann fallen zulassen. Das bekommt dann den Faden Geschmack von "ich muss die Seiten füllen und über was anderes als die Protagonisten schreiben".

Die Geschichte hatte deutlich mehr Potential als die Autorin ausgeschöpft hat. Die Idee um die Deals ist sehr faszinierend und hätte sicher noch mehr ausgebaut werden können. Die parallelen zu „Ein Sommernachtstraum“ sind vorhanden, jedoch nicht zwingend erforderlich für die Geschichte. Es wurden lediglich ein paar Namen, der Liebestrank und kleinere Vorkommnisse übernommen. Alles in allem eine nette Geschichte, die leider nicht ihr volles Potential ausschöpft.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Anspruchsvolle Lektüre

Noise
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Warum treffen wir, je nach Umständen, völlig unterschiedliche Entscheidungen auf ein und derselben Faktengrundlage?
Wieso kommen zwei Experten, die über identische Informationen verfügen, zu komplett anderen ...

Warum treffen wir, je nach Umständen, völlig unterschiedliche Entscheidungen auf ein und derselben Faktengrundlage?
Wieso kommen zwei Experten, die über identische Informationen verfügen, zu komplett anderen Schlussfolgerungen?
Weshalb entscheiden wir uns immer wieder falsch, ob im Beruf oder im Privatleben?

Ich hatte gewisse Erwartungen: Ergebnisse aus Experimenten, Vergleiche und kleine Binsenweisheiten, die man sich für den Alltag merken kann (natürlich psychologisch fundiert), aber diesbezüglich wurde ich enttäuscht. Kurz zum Inhalt: die drei Autoren untersuchten, wie unsere Entscheidungen verrauscht (Noise) sind und wie wir sie verbessern können. An sich eine gute Idee, aber die Umsetzung ist eher so mittel. Es wurde erheblich viel Zeit auf die Mathematik und Statistik verwendet, was an sich gut ist, damit man das Fundament der Argumentation nachvollziehen kann (viele Urteile weisen keine Korrelation auf, weil sie mit Noise behaftet sind). Zum anderen waren wenige interessante Fakten dabei, die das Thema lockerer illustriert hätten (z. B. wenn Richter hungrig sind, urteilen die strenger). Diese Befunde aus allen Lebensbereichen hätten deutlich besser unterstreichen können, warum Noise so wichtig ist bzw. warum Noise reduziert werden sollte. Auch zum Ende hin hat es sich kaum gebessert. Es wurden gefühlt drei Lösungsansätze vorgestellt: Entscheidungshygiene, strukturiertes Entscheidungsprotokoll und Regeln/Standards als Ansatz zur Reduzierung von Noise. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Ausführungen zu Regeln und Standards und wo die Unterschiede liegen. Das hätte deutlich besser ausgearbeitet werden können, insbesondere in Zusammenhang mit den Fallbeispielen aus der Forschung. Insgesamt ist es kein schlechtes Buch, aber „Schnelles Denken, Langsames Denken“ hat mir deutlich besser gefallen, weil es für das eigene Denken/ Denkverhalten interessante Erkenntnisse geliefert hat.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Buch eine anspruchsvolle Lektüre ist und dem interessierten Leser sicher die eine oder andere Erkenntnis offenbart. Jedoch gibt es Autoren und Werke, die diese Thematik nachvollziehbarer beschreiben und illustrieren können.

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