Lesenswerter Klimaroman, der zwar auch den einzelnen Menschen betrachtet, aber eher politischer ist
Die Welt kipptMeinung:
Themen rund um das Klima werden immer größer und meiner Meinung nach kann es dazu auch gar nicht genug Bücher zu geben. Mit "Die Welt kippt" findet sich ein Roman, welcher den unterschiedlichen ...
Meinung:
Themen rund um das Klima werden immer größer und meiner Meinung nach kann es dazu auch gar nicht genug Bücher zu geben. Mit "Die Welt kippt" findet sich ein Roman, welcher den unterschiedlichen Weg gegen den Klimawandel zweier Protagonisten verfolgt. Obwohl Tessa Hansen und Shannon O’Reilly ihre Ziele unterschiedlich Verfolgen, verstehen sie sich nach bei ihrem ersten Treffen direkt sehr gut und es bleibt nicht bei dem einen Treffen. Nebenbei arbeitet China an einem ganz eigenen Ziel, wobei die westliche Demokratie nur zuschauen kann. Während der Klimawandel alleine schon für ein Wettlauf gegen die Zeit sorgt, tragen auch die Handlungen der Länder einen großen Teil dazu bei.
Das Thema wird sowohl durch die Handlungen einzelner Menschen, aber auch ganzer Länder beleuchtet und schafft somit eine sehr gute Abwechslung und kann alle Bereiche abdecken. Schon auf den ersten Seiten schafft es der Autor, mich mit dem Gelesenen in den Bann zu ziehen, da die Handlungen der Protagonisten schnell ein großes Ausmaß nehmen und auch wenn die Protagonisten ganz anders handeln, als ich es vielleicht tun würde, wurde ich schnell gefangen genommen und war von den Szenen am Anfang ein Stück weit geschockt und konnte die Handlungen dabei auch ein Stück weit nachvollziehen. Genauso spannend ging es dann auch weiter und mit recht kurzen Kapiteln ist es nicht schwer, schnell in dem Buch voran zu kommen. Die schockierenden Szenen werden dann aber relativ schnell von dem Kern der Geschichte abgelöst und es wird immer ein Stück politischer. Während es, wie oben erwähnt, eine Mischung zwischen den einzelnen Figuren und den Ländern gibt, steht doch das große Ganze im Vordergrund und der einzelne Mensch geht dann doch etwas verloren. Es wird politisch und Macht ergreifend, was der Autor sehr gut umsetzten konnte und durch viele Perspektivwechsel bekommt man als Leser einen umfangreichen Einblick. Die politische Seite wurde also sehr gelungen Umgesetzt und es bleiben keine Wünsche offen. Für mich war es zwischendrin dann aber trotzdem etwas zu viel, so dass ich das Gelesene nicht immer genau verfolgen konnte, weil ich die verschiedenen Protagonisten und Handlungen, sowie die Positionen dieser, nicht ganz in ein Klang bringen konnte. Unterstützt wurde dies auch ein wenig dadurch, dass sich die Geschichte in viele verschiedenen Ländern auf der Welt abspielen und es gibt auch einige Chinesische Namen, die sich relativ ähnlich anhören und die ich nicht immer auseinander halten konnte.
Für mich war die Protagonistin Tessa eine Figur, die den einzelnen Menschen verkörpert hat und damit auch die Auswirkungen für jeden einzelnen. Leider ist mir das in dem Buch etwas zu kurz gekommen. Zwar wird z.B. die Auswirkung durch das Steigen des Meeresspiegels auf die Umwelt angesprochen, aber ansonsten blieben die negativen Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, relativ wenig vertreten. Tessa steht für den Umweltschutz ein und handelt dementsprechend. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass mehr davon eingebaut wird, was der Einzelne tun kann, seien es auch nur kleine Dinge. Mir ist bewusst, dass dieser Roman seinen Fokus eben auf China und deren Ziele legt, aber mit Tessa wird eben auch eine einzelne Figur eingebaut, die nicht unbedingt ganz oben mitspielt. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass ihre Rolle im Roman etwas verloren geht, wenn er schon nicht darin besteht, den einzelnen Menschen in der Klimakatastrophe zu verkörpern.
Mit dem starken Prolog hat das Buch einen Einstieg, der mit einer hohen Spannung daher kommt. Danach wird es zwar etwas ruhiger, aber eine gewisse Grundspannung bringt das Buch alleine schon durch das Thema mit sich. Zwischen drin steigt die Spannung aber unerwartet merklich, so dass man manchmal ohne es zu merken ein gutes Stück gelesen hat. Der Autor hält auch Überraschungen bereit, die mich beim Lesen kalt erwischt haben und ihren Beitrag für einen Aufschwung der Geschichte sorgen können.
"Die Welt kippt" ist ein gelungener Klimaroman, der seinen Fokus auf die Handlungen der Länder legt, dabei aber auch den einzelnen Menschen nicht vergisst. Für mich war es zwischendrin etwas zu politisch und mit den verschiedenen, sehr ähnlichen Namen und den Ortswechseln ist es nicht immer leicht den Überblick zu behalten. Der Schreibstil und die flotte Gestaltung macht den Roman aber sehr lesenswert.