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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2022

Ein schonungsloses Psychogramm, das literarisch zu überzeugen weiß!

Große Gefallen
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Zunächst einmal muss man wirklich sagen, dass dieses Buch ein absoluter Pageturner ist und sich fast genauso spannend und interessant liest wie ein Thriller, denn dieses Buch ist literrisch und psychologisch ...

Zunächst einmal muss man wirklich sagen, dass dieses Buch ein absoluter Pageturner ist und sich fast genauso spannend und interessant liest wie ein Thriller, denn dieses Buch ist literrisch und psychologisch so vielfältig und tiefgründig konstruiert, dass ich es innerhalb weniger Stunden verschlungen habe.

Dabei besitzt Lillian Fishman einen herausragenden Schreibstil, der jeder noch so prickelnden und explizit geschilderten Szene das nötige Niveau verleiht und dies immer auf einer emotional psychologischen Ebene, die dem Buch die nötige Ästhetik, aber auch dennoch die Ausdruckskraft und Schonungslosigkeit verleiht. Die Autorin zeichnet ein Bild einer jungen modernen Frau, die sich erhaben fühlt über die Erwartungen ihres Umfeldes und der gesellschaftlichen Konventionen, sie führt ein selbstbestimmtes Leben. Bis eine Frau und ein Mann in ihr Leben treten und damit beginnt auch ein mehr als interesasntes und gnadenloses psychologisches Abbild, das mich komplett in sich gefangen nehmen konnte.

Denn die Autorin schafft es eine streitbare Protagonistin zu zeichnen, die mit den Regeln bricht, die unehrlich ist, stark und verletzlich, moralisch verwerflich und dabei sagenhaft spannend. Sie schafft einen Twist, von der vermeintlichen Selbstbestimmung einer Frau, diese sogar ins Wanken zu brigen und aufzubrechen, hin zu der Frage nach Macht, Gier und Verlangen zu stellen.

Wann handeln wir selbstbestimmt, wann werden wir manipuliert oder wann sind wir die Person, die manipuliert und wann folgt einfach alles einem Plan der weiblichen Lust und Selbstbestimmung?

Das alles sind Fragen, die sich die Autorin stellt und psychologisch frappierend schonunglos und authentisch schildert. Einziges kleines Manko, sie findet auf diese komplexen Fragen bis zum Schluss keine klare Antwort.

Doch vielleicht macht dies gerade den Charme aus, denn in der Realität lassen sich unsere Entscheidungen und Handlung oftmals auch nicht so trennscharf zuordnen, denn wer kann schon sagen, wann er selbstbestimmt und wann aufgrund einer Manipulation tätig wird...? Eines ist jedenfalls klar, der Autorin ist ein spannendes, streitbares und literarisch geschriebenes Psychogramm gelungen, das man so schnell nicht vergessen wird.

Mein Fazit:

Für mich einer der interessantesten Romane in diesem Jahr und definitiv einen Blick wert. Man sollte sich allerdings nicht vor ausführlichen, ungeschönten und sehr spannenden Szenen scheuen. Dann bekommt man aber einen prickelnden, spannenden und psychologisch, sowie literarisch mehr als gelungenen Roman. Aufgrund des etwas belanglosen und ungeklärten Endes, 4,5 Sterne

Veröffentlicht am 21.08.2022

Absolut begeistert

Das siebte Mädchen
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Meine Meinung:
Mich konnte das Debüt der us-amerkanischen Schriftstellerin wirklich sehr begeistern, da es ein sehr komplexer, gut durchdachter und kaum zu durchschauender Thriller ist, der bis zu Letzt, ...

Meine Meinung:
Mich konnte das Debüt der us-amerkanischen Schriftstellerin wirklich sehr begeistern, da es ein sehr komplexer, gut durchdachter und kaum zu durchschauender Thriller ist, der bis zu Letzt, die Frage nach dem Täter hütet.
Und dies ist definitv die Stärke des Buches. Denn selbst ich als eingefleischte Thrillerleserin kam bis zum Schluss nicht auf die Auflösung und dies ist sehr selten. Die Atmosphäre des Buches ist herausragend dicht erzählt und an den richtigen Stellen gut konstruiert, sodass man die Geschehnisse fast bildlich spürt und vor sich sieht. Diese sehr bildliche und plastische Erzählweise zieht sich auch durch alle Charaktere, denn diese sind ebenso mysteriös, wie eigensinnig, was den Spannungsverlauf nochmals in die Höhe treibt .
Dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle noch ein kleines bisschen mehr an Spannung im Mittelteil gewünscht, dies ist aber wirklich nur meckern auf sehr hohem Niveau!

Mein Fazit:
Ein sehr versierter und atmosphärisch geschriebener Thriller, der bis zum Ende spannend bleibt und der einen definitv in seinen Bann ziehen kann, 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Süße Geschichte

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Meine Meinung:
Ich habe mich tatsächlich absolut in das wunderschöne Cover verliebt und musste es deshalb einfach lesen.
Und was soll ich sagen, dieser Roman hat mir so einige Nachmittage versüßt und mich ...

Meine Meinung:
Ich habe mich tatsächlich absolut in das wunderschöne Cover verliebt und musste es deshalb einfach lesen.
Und was soll ich sagen, dieser Roman hat mir so einige Nachmittage versüßt und mich es unglaublich gerne lesen lassen.
Zum einen ist der Schreibstil der Autorin von einer solchen Leichtigkeit geprägt und lässt sich dadurch unheimlich locker und schön lesen, aufgrund dessen wirkt jede Seite mehr wie eine Episode einer kurzweiligen Serie, so schnell verschlingt man diese Geschichte. Die Charaktere sind schön und wirklich süß ausgearbeitet und verlieren sich trotz des Genres nicht zu sehr in Klischees oder einfachen Handlungen, sondern haben immer noch den letzten Spritzer Frische und Besonderheit in sich. Für mich eine wirklich romantische, atmosphärisch erzählte, süße Liebesgeschichte, die nicht zu kitschig oder Klischee-behaftet ist, sondern einfach Spaß macht.

Veröffentlicht am 14.08.2022

Leider eine so aktuelle Lektüre, die den Leser zu Tränen rührt

Denk ich an Kiew
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Inhalt:
Kiew 1929: Katja wächst als ein glückliches und zufriedenes Mädchen in der Ukraine, als Tochter einer Bauernfamilie auf. Als sie gerade zu einer jungen Frau heranwächst und die ersten Momente einer ...

Inhalt:
Kiew 1929: Katja wächst als ein glückliches und zufriedenes Mädchen in der Ukraine, als Tochter einer Bauernfamilie auf. Als sie gerade zu einer jungen Frau heranwächst und die ersten Momente einer zarten Liebe mit ihren Kindheitsfreund durchlebt, scheinen die lang anhaltenden Gerüchte, der grausamen Wahrheit zu weichen. Denn Stalins Truppen und Handlanger, wollen die radikalste Form des Kommunismus in Kiew durchsetzen und sie allen Dorfbewohner auf grausamste Art zwingen, dem Kollektiv beizutreten. Während ein anfänglicher Widerstand der Bewohner immer mehr blutig und grausam zerschlagen wird, weicht nicht nur die Gegenwehr des Dorfes... Auch Katjas Familie bekommt immer mehr die Gräueltaten der Zeit zu spüren und schon bald ist Katjas Leben von Leid, Tod und Armut geprägt.

USA im Jahre 2004: Cassie versucht im Haus ihrer Großmutter über den frühen Unfalltod ihres Mannes hinwegzukommen. Während ihre kleine Tochter vor Trauer verstummte, beginnt ihre Großmutter vermehrt verwirrt durch das Haus zu streifen und Sätze auf Ukrainisch zu erzählt. Sätze, die zu einer Vergangenheit führten, die ihre Großmutter für immer zu verstecken versuchte.

Meine Meinung:
Diese Geschichte hat mich besonders, zu einer Zeit in der die Ukraine leider tagtäglich Mittelpunkt unserer Nachrichten ist, sehr getroffen und mich aufgrund der Aktualität der Geschichte emotional wirklich betroffen gemacht und mich während des Lesens nicht nur einmal zu Tränen gerührt.

Die Autorin erzählt diese Geschichte abwechselnd aus zwei Zeitebenen, zum einen dem Geschehen in der Ukraine ab 1929 und zum anderen in der "Gegenwart" von 2004. Ich persönlich empfand die historische Geschichte als deutlich stärker und glaubwürdiger erzählt, die von einer Wucht und Grausamkeit erzählt wurde, die wirklich nichts beschönigt und dem Leser nochmals die Augen öffnete. Hierin zeigte sich meines Erachtens nach auch sehr viel deutlicher die literarische Stärke der Autorin, Emotionen zu zeigen und diese auf den Leser zu übertragen und das damalig, wirklich grausame Geschehen, anhand einer kleiner Familie zu zeichnen.

Zwar war auch die Gegenwartserzählung durchaus gelungen, allerdings wirkte diese im Gegensatz zu der historischen, manchmal weniger ausdrucksstark und erzwungener. Nichts destotrotz, war auch diese wirklich gelungen erzählt und machte Freude zu lesen. Gerade da sie durch schöne und sympathisch gezeichnete Charaktere getragen wurde. Hier wollte die Autorin in meinen Augen zu viele kleine Geschichten und emotionale Bandbreiten aufmachen, weshalb dies für mich tatsächlich der einzige kleinere Kritikpunkt war.

Dennoch ist dieses Buch, gerade aufgrund der Aktualität, ein unheimlich wichtiges, emotional sehr sehr stark erzähltes, mit tollen Charaktere versehendes und historisch glaubhaftes Abbild, das man in der heutigen Zeit wirklich jedem in die Hand drücken sollte.

Mein Fazit:
Bitte lesen, verstehen und emotional leiten lassen. Ein historisch wichtiges Buch und ein noch wichtigeres und leider so aktuelles Thema. 4,5 bzw. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine brillante Schriftstellerin!

Die Familie
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Inhalt:
Im Jahre 1928 in Brooklyn, wachsen Antonia und Sofia als Schwestern auf, in einer Familie, in der Familie. Obwohl beide weder Schwestern noch biologisch miteinander verbunden sind, sind ihre Lebensstränge ...

Inhalt:
Im Jahre 1928 in Brooklyn, wachsen Antonia und Sofia als Schwestern auf, in einer Familie, in der Familie. Obwohl beide weder Schwestern noch biologisch miteinander verbunden sind, sind ihre Lebensstränge unwiderruflich miteinander verbunden, denn sie sind Teil des mafiösen Milieus in New York.
Während Sofia eine aufbrausende, charmante und kaum zu bändigende Schönheit ist, ist Antonia ein ruhiges, bedachtes und intelligentes Mädchen, doch beide können sich ein Leben ohne einander kaum vorstellen und es scheint, als würde sich die Welt nur um ihre Freundschaft drehen.
Doch als kurz darauf Antonias Vater einen Weg aus den mafiösen Strukturen und somit der Familie sucht, ändert sich das Leben der Mädchen schlagartig. Denn Antonias Vater verschwindet spurlos und alle wissen, was mit diesem passiert ist, denn die Mafia schaut nicht weg, die Mafia vergisst nicht... doch die Angehörigen tun es auch nicht.

Meine Meinung:
Dieses Buch war für mich eines der großen Highlights in diesem Lesesommer, denn selten habe ich ein zugleich so spannendes, wie interessantes Setting zu lesen bekommen, dass durch den großartigen und wirklich literarisch sensiblen Schreibstil der Autorin untermauert wurde.

Natürlich bietet dieses Setting rundum die Mafia und deren Machenschaften einen Plot, der vor Spannung und alter rauchiger Atmosphäre kaum zu überbieten ist und welcher einen unglaublichen Sog auf den Leser auswirkt, doch dieses Buch ist so viel mehr, als die augenscheinliche Spannung.

Zum einen ist Naomi Krupitsky für mich die literarische Neuentdeckung in diesem Jahr, die einen Schreibstil hat, der wunderschön ist, von einer Intensität, wie man es selten zu lesen bekommt und von einem literarischen Talent zeugt, mit dem man geboren wird. Die Autorin legt in diesem Buch den Fokus auf eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die so unterschiedlich sind und sich trotzdem, oder gerade dessen, wie die Luft zum Atmen brauchen, auch wenn das Leben dieses Band zu durchschneiden versucht. Und gerade diese Alltäglichkeit der kleinen Momenten zwischen den Menschen, beschreibt die Autorin einfach brillant, sie erzählt und zeigt dem Leser die Emotionen ihrer Protagonisten und rührt dabei viele Male vor Zärtlichkeit, Trauer, aber auch dem unsagbaren Gespür für das Kleine, den Leser zu Tränen. Dabei legt sie eine sanfte, beobachtende Erzählkunst an den Tag, die eben gerade zeigt und nicht bloß durch Verben oder Adjektive beschreibt und gerade diese packt den Leser im Tiefsten Inneren.

Neben dieser literarischen Qualität ist dieses Buch natürlich spannend und packend, sodass man dieses Buch, wie einen großartigen Film verschlingt.
War ich bis kurz vor Ende noch absolut überzeugt, diesem Buch 5 Sterne zu geben, so kam mir das Ende doch ein klein wenig zu schnell. Wenige Seiten mehr, hätten dem Buch ein runderes Ende verpasst, welches nicht herbeigeeilt gewirkt hätte.

Mein Fazit:
Eine geniale Autorin mit unheimlichem Talent, ein grandioses Buch, dessen Ende ein wenig zu knapp war. 4,5 Sterne, für einen empfehlenswerten Roman.