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Veröffentlicht am 25.08.2022

So ruiniert man Leben. Eine traurige Familiensaga.

Verbrenn all meine Briefe
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Der Autor Alex Schumann stößt beim Psychologen bei der Suche nach Antworten für seine Wut, die Angst bei seiner Familie hervorruft und diese Ehe bedroht, auf eine Dreiecksgeschichte seiner Großeltern ...

Der Autor Alex Schumann stößt beim Psychologen bei der Suche nach Antworten für seine Wut, die Angst bei seiner Familie hervorruft und diese Ehe bedroht, auf eine Dreiecksgeschichte seiner Großeltern Karin und Sven Stolpe mit Olof Lagercrantz. In diesen verliebt sich die seit zwei Jahren verheiratete Karin im Sommer 1932 bei einem Aufenthalt in Sigtuna, einer Stadt in der schwedischen Provinz Stockholms. Sie bleiben unglücklich Liebende über viele Jahrzehnte hinweg, und Karin schafft es nicht trotz mehrmaliger Versuche der Trennung von dem erfolgreichen Sven Stolpe, denn dieser hält in seiner tiefen Wut eine grausame, Menschen entwürdigende Ader versteckt und droht ihr mit Zerstörung. Karin ist nicht die reine Ehefrau nach einer illegalen Abtreibung wie von Sven erwartet und auch deshalb erwartet sie ein Leben mit dauerhaften Bestrafungen. Doch postlagernd erhaltene Liebesbriefe von Olof Lagercrantz, über Jahrzehnte erhalten und im Schuhkarton versteckt helfen ihr auszuharren, bittet ihn jedoch schließlich um Kontaktabbruch aus Angst um ihr Leben.
Aus mehreren Quellen wie Tagebüchern, Briefen oder Spezialsammlungen der Königlichen Bibliothek in Stockholm beider Autoren setzt der Enkel Alex Schulman ein Puzzle zusammen mit einem sehr negativen Bild über seinen Großvater, mit all den Biografien, die er zerstört hat. Das Erbe von Hass, mit Geschwistern, die nicht mehr miteinander reden, hinter jedem Namen lauern Konflikte und lebenslange Feindschaften. Ein wider Erwarten aufgetauchtes Tagebuch bringt Licht in diese Finsternis.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Ein zauberhaftes Weihnachtsbuch.

Spekulatius, der Weihnachtsdrache. Spekulatius rettet das Fest
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Genau 24 Kapitel umfasst dieses Advents-Kinderbuch, vom 1.bis zum 24 Dezember, also je ein Kapitel täglich bis zum Weihnachtsfest – wenn der Leser es denn so möchte. Es verarbeitet typische Traditionen ...

Genau 24 Kapitel umfasst dieses Advents-Kinderbuch, vom 1.bis zum 24 Dezember, also je ein Kapitel täglich bis zum Weihnachtsfest – wenn der Leser es denn so möchte. Es verarbeitet typische Traditionen unserer Kultur wie Adventskranz aufstellen, Plätzchen backen, Kerzen anzünden, Basteln, zum Weihnachtsmarkt gehen, einen geschmückten Tannenbaum aufstellen oder zum Advents-Singen gehen/teilnehmen, liebevoll umrahmt von reichlich auflockernden, kreativen Illustrationen, in typisch weihnachtlichen Farben koloriert, sowie mit einem Hardcover solide für plumpe Kinderhände verarbeitet.
Die Geschichte selbst rund um dieses Weihnachtschaos mit ‚Happy End‘ ist auch mit Spannung für Kinder verknüpft. Beim Weihnachtsdrachen Spekulatius hätte ich mir bei seiner Sprechweise jedoch gewünscht, er würde weniger Umlaute einsetzen, um besonders für Erstleser das Lesen zu erleichtern.
Die Botschaft, dass Schenken glücklich macht, kommt sicher an.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Ein unfreiwilliger Neuanfang in der Fremde – lesenswert!

Svendborg 1937
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Die jüdische Familie Dinkelspiel flüchtet 1937 mit drei Kindern aus Stuttgart, findet Unterschlupf in Svendborg, einem verschlafenen Ort auf Fünen in Dänemark. Mit Ricarda und Meret bereits im Teenager-Alter ...

Die jüdische Familie Dinkelspiel flüchtet 1937 mit drei Kindern aus Stuttgart, findet Unterschlupf in Svendborg, einem verschlafenen Ort auf Fünen in Dänemark. Mit Ricarda und Meret bereits im Teenager-Alter und ihrem mongoloiden, kleinen Bruder Friedrich finden alle Unterschlupf bei der verwitweten Tante Gertrud im gelben Haus. Meret erzählt von ihrem veränderten Leben in vermeintlicher Sicherheit, mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung, ohne Beschulung, nur Dänisch lernen sie bewusst, um gegen das Gefühl der Heimatlosigkeit anzukämpfen. Über Kontakte zum Emigrantenheim mit diversen künstlerischen Veranstaltungen in Kopenhagen treffen sie auch auf Ruth Berlau, die schließlich Ricarda über Kontakte in Berlin die Reise nach Palästina antreten lässt.
Viele Namen berühmter Künstler tauchen aus dieser Zeit auf, im Besonderen auch Bert Brecht mit seinen drei Frauen, der in der Nähe im Fischerhaus lebte. Das Cover zeigt ein junges Mädchen hinter unterteilter Verglasung, vielleicht im Zug, vielleicht stellvertretend für die Erzählerin Meret, deren Erzählstil altersentsprechend flott daherkommt.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Facetten einer besonderen Liebe – lesenswert!

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Beide Autoren Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren mir bisher mit ihren Werken nicht nahe gekommen, was sich aber durch dieses Buch über deren gemeinsame Jahre doch sehr positiv geändert hat. Auch mein ...

Beide Autoren Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren mir bisher mit ihren Werken nicht nahe gekommen, was sich aber durch dieses Buch über deren gemeinsame Jahre doch sehr positiv geändert hat. Auch mein Arbeiten mit Worten und Sätzen, ob nun gesprochen oder geschrieben, ist bewusster, überlegter geworden. Das richtige, treffende Wort in Sachen LIEBE zu finden, scheint auch für so gegensätzlich geartete, erfolgreiche Autoren nicht einfach zu sein, wie Bettina Storks über diese besondere Poesie der Liebe in prägnantem, überzeugenden Schreibstil darlegt.
Bei dem Cover des Buches irritiert mich das Foto zweier Personen in einem Kahn. Es kann sich hier nicht um eine Aufnahme des Autorenpaares handeln, denn Max Frisch war bereits um die 50 Jahre, trug eine Brille bei ihrer ersten Begegnung in Paris im Jahre1958. Die floralen Elemente im Randbereich könnten blauen Rittersporn darstellen, Max Frischs‘ Lieblingsblumen. Die Gesamtkomposition gefällt mir farblich.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Eine magische Kinder-Geschichte mit einer Moral!

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ
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Harrison, acht Jahre alt, neigt zu Jähzorn statt zu kommunizieren, wenn er das Gefühl hat, dass niemand ihm richtig zuhört, wenn er Probleme hat. Bei einem Kindergeburtstag mit dem Motto WELTRAUM bekommt ...

Harrison, acht Jahre alt, neigt zu Jähzorn statt zu kommunizieren, wenn er das Gefühl hat, dass niemand ihm richtig zuhört, wenn er Probleme hat. Bei einem Kindergeburtstag mit dem Motto WELTRAUM bekommt er zum Abschied wie alle dortigen Kinder seiner Klasse einen Luftballon, der sich aber als ‚Schwarzes Loch‘ entpuppt, das alles verschluckt, was Harrison verabscheut wie z. B. Brokkoli, Leber, Schulmaterial, ganze Fahrradschuppen, sogar ein ganzes Nachbarhaus etc.. Er muss den Ballon füttern, darf ihn jedoch nicht berühren. Bei seinem nächsten Wutanfall zu Hause verschluckt das Schwarze Loch tatsächlich leider auch seine geliebten Eltern, die er nun mühsam und verzweifelt versucht zurück zu erhalten – was mit viel Magie über Shelleys Großmutter wohl hoffentlich auch gelingen mag. Eine Reise zum Paranal-Observatorium, Cerro Paranal, Chile ist notwendig, um Shelley dort um ihre Hilfe ohne wilden Ausraster Harrisons zu bitten.
Moral: Versuche, über deine Ängste und Sorgen zu reden statt wütend und trotzig herum zu toben.

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