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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2022

Sehr gut gemachter Krimi

Der Märchenkönig
1

„...Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Tag vor fast genau einem Jahr, als die beiden Leichen im Köglmühlbach vor der Staatskanzlei mäandert waren und sie alle vor ein großes Rätsel gestellt hatten...“

Dass ...

„...Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Tag vor fast genau einem Jahr, als die beiden Leichen im Köglmühlbach vor der Staatskanzlei mäandert waren und sie alle vor ein großes Rätsel gestellt hatten...“

Dass sich Hauptkommissar Tom Perlinger gerade jetzt an den alten Fall erinnert, hat seinen Grund. Hubertus hat soeben aus seinem neuen Kriminalroman um den Tod von König Ludwig II. vorgelesen. Und dessen Tod hat einige Parallelen zu Toms Fall.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Der bayrische Dialekt gibt dem Buch das entsprechende lokale Flair.
Tom ist gerade zu einem Empfang in der Staatskanzlei, als ihn der Anruf erreicht. Kaum haben sie den ersten Toten geborgen, wird in der Nähe der Leichnam von Louis von Schönburg entdeckt. Der erste Tote ist der Psychiater Siegmund Berg..
Während Louis ertrunken ist, stellt der Psychiater die Rechtsmediziner vor ein Rätsel. Für seinen Herztod ist keine Ursache auffindbar.
Mir gefällt der trockene Humor, der die Geschichte durchzieht. Tom und Ehinger stehen vor der Staatskanzlei.

„...“Du weißt ja, was man über diese Flaggen hier sagt, oder?“ „Lass hören!“ Tom sah an den langen Stangen hoch an deren Ende der Stoff kaum zu erkennen war. „Sie haben viel mit dem Hausherrn gemeinsam. Sie drehen ihr Fähnchen nach dem Wind.“...“

Sehr genau werden die Örtlichkeiten beschrieben, wie zum Beispiel das Penthouse des Louis von Schönburg. Der scheint in einer Art Museum zu wohnen. Die Einrichtung passt in die Zeit Ludwig II.
Neben den Ermittlungen lässt das Buch viel Raum für private Szenen. Christl, Toms Freundin, ist es allerdings schon gewohnt, dass er während eines aktuellen Falls für andere Dinge nur selten den Kopf frei hat.
Der Tote hat zuletzt an einer Besprechung in der Staatskanzlei teilgenommen. Dort wird aber erste einmal geschickt verzögert, als Tom nach Videoaufnahmen fragt. Und die Befragung der Teilnehmer bringt kaum etwas Wichtiges an den Tag.
Jessica, Toms Partnerin im Dienst, charakterisiert ihn so:

„...Er ließ die Dinge arbeiten, dann hatte er irgendwann alle Puzzleteile zusammen und schlug überraschend zu...“

Das verlangt von Jessica manchmal etwas Geduld. Sie würde gern schneller vorpreschen. Trotzdem sind sie ein gutes Team und natürlich wird der Fall gelöst. Zuvor warten noch ein paar handfeste Überraschungen.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Vor allem die Parallelität zu dem Tode Ludwig II. wurde geschickt zum Spannungsaufbau genutzt.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Berührendes Kinderbuch

Neun Wünsche für Archie
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„...Ich heiße Archie Crumb, und bin ein ziemlich unbrauchbarer Mensch, Denn ich gehöre zu den Kindern, die nichts können, und ich meine wirklich, GAR NICHTS...“

Archies Selbsteinschätzung klingt bitter. ...

„...Ich heiße Archie Crumb, und bin ein ziemlich unbrauchbarer Mensch, Denn ich gehöre zu den Kindern, die nichts können, und ich meine wirklich, GAR NICHTS...“

Archies Selbsteinschätzung klingt bitter. Es gibt aber Ursachen dafür, dass er sich so sieht. Dabei ist es erstaunlich, wie er mit den Schwierigkeiten in einem Leben zurechtkommt.
Die Autorin hat ein tiefgründiges Kinderbuch geschrieben.
Der Schriftstil ist kindgerecht und wechselt häufig von ernst zu humorvoll. Archie erzählt seine Geschichte selbst, auf eine ganz eigene Art.
Archie lebt bei seiner depressiven Mutter. Er ist in vielen Dingen auf sich allein gestellt. In der Schule wird er gemobbt. Nur seine Freundin Maus steht ihm zur Seite. Über die häuslichen Verhältnisse schweigt Archie, auch gegenüber der Freundin.
Die Besuche beim Vaer an jedem zweiten Wochenende werden oft abgesagt. Außerdem fühlt er sich in dessen neuen Familie nicht wirklich gewollt. Nur seine kleine Halbschwester empfängt ihn jedes Mal begeistert.

„...Es ist kein schönes Gefühl, im Haus meines Vaters nicht willkommen zu sein. […] Scadge leibt mich und wir haben irre viel Spaß zusammen...“

Archie sammelt Sticker und schwärmt von dem Fußballer Lucas Bailey. Nach einem Fahrradunfall glaubt Archie, dass Lucas vor ihm steht. Sie unterhalten sich. Archie spricht über seine Probleme. Lucas erwidert:

„...Weißt du, Archie, manchmal brauchen Menschen einfach ein wenig Glück, um zu sehen, was alles möglich ist. Damit sie ein bisschen Hoffnung bekommen und die Kraft, um ihre Situation zu ändern...“
Und dann sagt Lucas zu Archie, dass er genau neun Wünsche hat. Das ist gar nicht so einfach, denn den Wünschen sind Grenzen gesetzt. Er kann zum Beispiel mit seinen Wünschen keine Menschen ändern, will heißen, Gesundheit für seien Mutter ist nicht drin.
Ich finde es spannend, wie Archie seine Wünsche äußert und nach und nach begreift, dass diese sich zwar erfüllen, aber nicht immer so, wie er sich das gedacht hat. Seine Freundin Maus meint, er müsse sich exakter formulieren.
Eines aber schaffen die Wünsche. Archie besinnt sich mehr und mehr auf eigenen Fähigkeiten. Er traut sich Dinge,die er bisher tunlichst vermieden hat. Archie zeichnet sich durch seine Empathiefähigkeit aus. Das zeigt sich insbesondere im Umgang mit seiner Halbschwester. Deren Mutter allerdings ist von Archies Idee weniger begeistert.
Noch manches lernt Archie: Der äußere Schein kann trügen und Wahrheit kann heftig wehtun..
Jedes Kapitel beginnt mit einem Wort von Lucas, auf das eine Erwiderung aus der Sicht von Archie kommt.

„...Wenn dich jemand böse ansieht, schenke ihm ein Lächeln. - Lucas Bailey
Ich habe das mal bei Bella ausprobiert, als sie mich böse angeschaut hat, und sie hat mich einen grinsenden Idioten genannt, - Archie Crumb...“

So, wie sich Archie weiter entwickelt, so werden auch die Dialoge inhaltsreicher.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt eine Entwicklung, die nicht nur Archie betrifft, sondern auf seine Umgebung ausstrahlt.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Klasse Beschäftigungsbuch

Das geniale Bibel-Rätsel-Buch: Flucht vor dem Pharao
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„...So kann das nicht weitergehen! Der Pharao in Ägypten zwingt das Volk Israel, hart für ihn zu arbeiten...“

Mit deines Sätzen beginnt ein besonderes Buch. Es ist nur ein Buch voller Geschichten und ...

„...So kann das nicht weitergehen! Der Pharao in Ägypten zwingt das Volk Israel, hart für ihn zu arbeiten...“

Mit deines Sätzen beginnt ein besonderes Buch. Es ist nur ein Buch voller Geschichten und nicht nur ein Rätselbuch. Es ist beides. Wie geht das?
Nach der Einleitung werden biblische Geschichten erzählt. In jeder der Geschichte sind gekonnt Rätsel eingebettet. Das sind Kreuzworträtsel, Zahlenrätsel, Irrwege, Matherätsel und vieles mehr.
Die Texte sind kurz und beschränken sich auf das Wesentliche. Häufig werden Bilder oder grafische Darstellung genutzt. So werden die 10 Gebote auf Steintafeln abgebildet, die Söhne Jakobs sind in einem Puzzle angeordnet. Das dazu gehörende Rätsel verlangt, sie nach dem Alter zu sortieren.
Nach den 12 Themen gibt es eine Zusatzaufgabe. In jedem der 12 Kapitel war ein Gegenstand zu suchen und zu zählen, im Kapitel 2 zum Beispiel die Brote. Die Ergebnisse werden nun in der Zusatzaufgabe zusammengefasst.
Zum Schluss folgt ein großes Quiz, bevor die Lösungen nachgeschlagen werden können.
Ich finde die Zusammenstellung klasse. Hier ist der Leser aktiv dabei.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Schönes Kinderbuch

Ein Torwart zu viel
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„...Der Ball kommt genau vors Tor. Mert hält seinen Fuß hin. Der Ball landet im Tor...“

Bei den obigen Sätzen handelt es sich um einen hervorgehobenen Text. Das sind die Teile, die die Kinder selbst lesen ...

„...Der Ball kommt genau vors Tor. Mert hält seinen Fuß hin. Der Ball landet im Tor...“

Bei den obigen Sätzen handelt es sich um einen hervorgehobenen Text. Das sind die Teile, die die Kinder selbst lesen sollen. Er ist an der Seite mit einer Leseeule markiert.
Das Buch gehört zu einer Reihe, die für Leseanfänger gedacht ist. Größere Textabschnitte liest der Erwachsene, hervorgehobene Teile der Leseanfänger. Diese Texte zeichnen sich durch kurze Sätze und bekannte Wörter aus.
Worum geht es nun in der Geschichte? Lukas spielt mit Begeisterung Fußball. Er hat sich zum Torwart für sein Team qualifiziert. Dann lädt Lukas seinen Freund Finn zum Training ein. Natürlich muss der noch viel üben.
Bei einem wichtigen Spiel muss Lukas passen. Ihn hat eine Krankheit erwischt. Finn erklärt sich bereit, als Torwart zu spielen. Er stellt sich auch geschickt an. Der Trainer will ihn auch bei den nächsten Spielen einsetzen. Was aber wird dann mit Lukas?
Das Buch erzählt ausführlich vom Training. Deutlich wird auch, dass Lukas und Finn gern freunde bleiben wollen. Ob ihnen eine Lösung einfällt, die keinen benachteiligt?
Sehr schöne Illustrationen veranschaulichen die Geschichte.
Zu Beginn werden schwierige Worte in farbiger Silbentrennung und einer Art Lautschrift angegeben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Ein Leben für die Kunst

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
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„...Nur Du allein hast es in der Hand, das Beste aus Deinem Leben zu machen. Es wird nicht immer einfach sein – es wird Höhen und Tiefen geben -, aber Du wirst mit Erfolg belohnt werden...“

Dies Worte ...

„...Nur Du allein hast es in der Hand, das Beste aus Deinem Leben zu machen. Es wird nicht immer einfach sein – es wird Höhen und Tiefen geben -, aber Du wirst mit Erfolg belohnt werden...“

Dies Worte gibt die Großmutter ihrer Enkelin Meret Opperheim mit auf den Weg, als diese sich auf eine Reise nach Paris macht. Sie möchte ihren Traum leben. Sie möchte Künstlerin werden.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an. Dadurch wird das Leben im den 30er Jahren in Paris sehr lebendig wiedergegeben.
Wir schreiben das Jahr 1933. Meret studiert an der Pariser Kunstakademie, probiert sich aber nebenbei in verschiedenen Kunstrichtungen aus. Ihren Freundeskreis hat sie in der Szene der Surrealisten gefunden. Als ihr der Amerikaner Man Ray ein Angebot macht, sagt sie zu. Sie spürt eine völlig neue Freiheit.

„...Nacktheit war ein Teil der Kunst. Wenn man sich ange genug mit ihr beschäftigte, konnte sie jeden sexuellen Reiz verlieren...“

Leider aber führt das zu einem Bruch mit den Eltern. Daraufhin verzichtet Meret auf die finanzielle Unterstützung der Eltern und stellt sich vollständig auf eigene Füße. Sie sucht sich einen Brotjob bei Frau Blum als Näherin. An vielen Stellen fällt der bildhafte Stil der Autorin auf. Sie findet passende Metapher:

„...Das war also das neue Leben, das sie erwartete: ein real gewordenes Brettspiel, in dem sie drei Felder vor, zwei zurückgehen würde. Und immer lauerte die Gefahr, wieder an den Anfang geschickt zu werden...“

Die Autorin beschreibt die Familienverhältnisse ausreichend. Das zeigt, dass Meret von zwei Welten geprägt wird. Ihre Schweizer Großmutter ist Künstlerin. Auf ihr Verständnis kann sich Meret verlassen. Ihr konservativer Vater ist Arzt in Steinen in Deutschland. Allerdings hat er auch jüdische Wurzeln. Das wird ihn und die Familie bald zu schnellen Entscheidungen zwingen.
Über die Verhältnisse in Deutschland wird Meret vor allem von Frau Blum informiert. Die französische Jüdin bemüht sich, so viele Freunde wie möglich nach Paris zu holen.
Zwei Männer kreuzen in den wenigen Jahren in Paris Merets Weg. Der erste macht sie zu seine Muse und unterdrückt dabei ihre eigene Kreativität. Hier gilt es, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Der zweite lässt ihr die nötige Freiheit und baut sie fast unauffällig auf.
Meret beschränkt sich nicht auf eine Kunstgattung. Sie macht unter anderen Alltagsgegenstände zu Kunstobjekten und entwirft Mode und Schmuck. Das sichert ihr das finanzielle Überleben, bis sich der erste größere Erfolg einstellt. Damit übrigens endet das Buch.
Am Beispiel ihrer Freundin Georgie sieht Meret genau, was sie nicht will: Ehe und Kinder. Das würde sie zu sehr einschränken. Ein Zitat zieht sich wie ein roter faden durch das Buch:

„...Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen...“

Diese Worte hat Meret zu ihrem Motto gemacht. In Paris trifft sie auch auf Pablo Picasso und Salvatore Dali. Interessant finde ich ihre Charakteristik dieser Männer.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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