Ein Hauch von träger Nostalgie
Hotel PortofinoDie Sommersonne scheint an der italienischen Riviera und bietet somit dem neu eröffneten Hotel Portofino die schönste Kulisse, die sich die Sommergäste überhaupt nur vorstellen können. Doch hinter der ...
Die Sommersonne scheint an der italienischen Riviera und bietet somit dem neu eröffneten Hotel Portofino die schönste Kulisse, die sich die Sommergäste überhaupt nur vorstellen können. Doch hinter der prächtigen Fassade bröckelt bereits der Putz, denn Geld und gutes Personal sind Mangelware. Es gilt, den schönen Schein aufrecht zu halten, erst Recht, als der Verlust eines wertvollen Gemäldes zu beklagen ist. So aufregend hatten sich die Gäste ihren Erholungsurlaub dann doch nicht vorgestellt...
Ein wundervolles Cover suggeriert traumhafte Stunden an der Riviera - Sonnengelbe Fassade, ein atemberaubender Panoramablick auf das ligurische Meer und die Maxime des Lebensstils des Dolce far niente sind wunderbar eingefangen und transportieren Urlaubsgefühl pur.
Das Hotel öffnet einladend seine Türen, verströmt einen Hauch von Wohlstand und Nostalgie und ist die perfekte Bühne für die Menschen, die dort ein und ausgehen. Aber mit der Hitze der Sommersonne schleicht sich auch Trägheit ein und die Handlung kommt nicht richtig in Fahrt. Die Figuren wirken alle sehr marionettenhaft und fremdbestimmt - mich erinnern sie an die Papierpüppchen aus fester Pappe aus meiner Kindheit, die recht steif und sperrig sind und denen man die Wechselkleidung einfach anheftet. Sie wirken statisch und mehr als eindimensional, können weder Sehnsüchte wecken noch Erwartungen erfüllen.
Der Glanz der Goldenen Zwanziger scheint in der Sonne vollkommen zu verblassen und selbst die mediterranen Wälder und Olivenhaine können das italienische Flair nicht zurückholen, das vollkommen auf der Strecke bleibt.
Die Handlung bietet dabei so unglaublich viel Potenzial, um Intrigen zu spinnen, einen Einblick in die erlauchten Kreise zu erhalten und einen Hauch von Krimi zu spüren. Doch nichts davon wird wirklich richtig ausgearbeitet, sondern einfach nur kurz angerissen und wirkt in meinen Augen vernachlässigt. Gute Ideen sind genug vorhanden, aber die Umsetzung ruckelt und hakt. Es geht um mehr Schein als Sein, offen zur Schau getragene Vorurteile und Abneigungen, ungelebte Träume und Sehnsüchte und Sympathisanten von Il Duce, die gerne mitmischen wollen, aber nicht können.
Ein Roman, von dem ich mehr wirklich mehr als träge Nostalgie und wenig bleibenden Eindrücken erhofft habe. Daher gibt es nur 2,5 Sternchen - Schade :(