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Veröffentlicht am 05.09.2022

Spannende Ermittlungen in Brasilien

Tot ist sie dein
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Den Anblick wird Veronica Torres so schnell nicht vergessen. Vor ihren Augen stürzt sich eine junge Frau aus dem Fenster in den Tod. Und das nicht irgendwo, sondern in der Polizeidienststelle von Sao Paulo. ...

Den Anblick wird Veronica Torres so schnell nicht vergessen. Vor ihren Augen stürzt sich eine junge Frau aus dem Fenster in den Tod. Und das nicht irgendwo, sondern in der Polizeidienststelle von Sao Paulo. Kurz vorher sprach Veronica noch mit der Frau. Dabei viel ihr auf, dass die Haut um deren Mund übersät war mit Pusteln und Plaque. Wer war sie und warum wollte sie sterben? Veronica ist zwar nur Assistentin, ermittelt aber trotzdem mit Feuereifer. Dass sie sich dabei in Gefahr bringt, das interessiert sie nicht.

„Tot ist sie dein“ ist schon recht makaber. Beim Lesen hatte ich ein ganz mulmiges Gefühl. Die Story fängt langsam an und entwickelt sich danach immer rascher. Immer wieder gibt es neue Aspekte, die den eigentlich sicheren Täter unschuldig sein lassen. Spannung erzeugen, das können die Autoren sehr gut. Und sie haben Ahnung von dem, was sie schreiben. Auch wenn diese sehr genauen Schilderungen von Leichenschau und anderen unglaublichen Aktionen für mich nicht hätten sein müssen.

Nicht nur die suche nach einem Täter ist Thema des Thrillers. Hier geht es auch um die Beziehung zwischen Veronica und ihrem Mann Paulo. Zudem gibt es noch einen zweiten Erzählstrang, bei dem ein Massenmörder sein Unwesen treibt. An Spannung fehlt es also nicht, wobei mir die bildhaften Ausführungen über die Taten dann doch zu ausführlich waren. Wer sich für Blut und Brutalität begeistern kann, der wird den Thriller mögen.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Ein guter Krimi mit Tiefgang

Der Fremde
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Nach einem Überfall wurden dem jungen Nick multiple Verletzungen zugefügt. Sie sind so heftig, dass er stationär behandelt werden muss. Als sein Bruder ihn so zugerichtet sieht, verliert er die Fassung. ...

Nach einem Überfall wurden dem jungen Nick multiple Verletzungen zugefügt. Sie sind so heftig, dass er stationär behandelt werden muss. Als sein Bruder ihn so zugerichtet sieht, verliert er die Fassung. Er fühlt sich für Nick verantwortlich und macht sich Vorwürfe. Seine Frau Julia ist ruhiger und sieht die Sache pragmatischer. Obwohl sie sehr bald merkt, dass Nick nicht die Wahrheit sagt. Jetzt hat sie ein Problem. Ihr Ehemann Tony will Vergeltung üben, ja vielleicht sogar töten. Julia hat Angst davor, dass er die ganze Familie ins Unglück stürzt. Nick möchte am liebsten alles vergessen und weiß noch gar nicht, ob er Anzeige erstatten möchte.

Es dauert einige Seiten, bis die Story in Fahrt kommt. Dann geht es aber Schlag auf Schlag. Der Spannungsbogen bleibt gestrafft, bis das unvorhersehbare Ende eintritt. Die Charaktere entwickeln sich langsam und das gilt vor allen Dingen für Julia. Sie, die überaus korrekte Anwältin denkt dann doch darüber nach, wie sie ihrem Mann helfen kann. Und die Frage, was Nick verschweigt und ob es tatsächlich ein Fremder war, der ihn überfiel, bleibt spannend. Ein sympathischer Kommentar, der private Probleme hat und zudem noch krank ist, darf natürlich nicht fehlen.

Das Buch gefiel mir gut. Es ist kein seichter Krimi sondern ein Stück Literatur, mit ernster Ansage. Will sagen, es hat Tiefgang. Wie weit geht eine Frau, um ihre Familie zu retten? Und gilt jederzeit die Ansicht, dass jeder immer nach dem Gesetz handeln muss? Ich denke nicht, kann mir aber kein Urteil erlauben, da ich selbst nie in einer vergleichbaren Situation war. Absolute Leseempfehlung daher von mir.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

So leiden Kinder, wenn die Eltern sich streiten

Lügen über meine Mutter
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„Lügen über meine Mutter“ beginnt, als Ela noch im Kindergarten ist. Sie ist die Hauptperson und auch die Erzählerin. Sie lebt mit Eltern und Großeltern in einem Haus. Der ständige Streit zwischen Vater ...

„Lügen über meine Mutter“ beginnt, als Ela noch im Kindergarten ist. Sie ist die Hauptperson und auch die Erzählerin. Sie lebt mit Eltern und Großeltern in einem Haus. Der ständige Streit zwischen Vater und Mutter nervt sie sehr und immer wieder versucht sie zu vermitteln. Dabei ist der Grund eigentlich gar nicht wichtig. Der Vater regt sich nämlich darüber auf, dass die Mutter zu dick ist. Er schämt sich, wenn er mit ihr in die Öffentlichkeit gehen soll. Er denkt sogar, dass er ihretwegen nicht befördert wird. Es geht so weit, dass die Mutter jeden Morgen auf die Wage steigt und er das Gewicht kontrolliert. Und „die Mutter schweigt“.

Vieles, was die Autorin erzählt, kommt mir bekannt vor. Der Holzlöffel, der dem Hinterteil so gar nicht gut tat oder die Aussage über Kaugummis, ja das erlebte ich auch. Dieses Schauen nach links und rechts und was die Nachbarn wohl denken, war in den 80er Jahren stark ausgeprägt. Das Buch ist in der Ich-Perspektive und aus Sicht von Ela geschrieben. Die erzählt von ihren Gedanken zum Leben als solches und ihre Sorge um Vater und Mutter. Das ständige Gezanke stört sie sehr. Zwischendurch gibt es dann auch Kapitel, die aus der Sicht einer erwachsenen Ela geschrieben sind.

Die Sprache ist schlicht und zuweilen recht kindisch. Den Charakter der Mutter, mit all seinen Facetten, hat die Autorin gut dargestellt. Sie war fast schon besessen davon, jedem zu gefallen und immer richtig zu handeln. Schwierig, und ohne professionelle Hilfe wohl kaum zu ändern. Ihre Leibesfülle hängt sicherlich auch mit ihrem Frust zusammen. Schwierig, hier eine Empfehlung zum Lesen zu geben. Es fehlt ein roter Faden und das Ende ist mir persönlich zu offen. Ja, warum dann vier Sterne? Weil die Charaktere stimmig und die Beschreibung der Gegebenheiten damals gut sind.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Eine große Liebe zwischen zwei Welten

Die Wolkenstürmerin
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Im Jahr 1957 bangt Marlene Lilienthal um die Zukunft der Firma, die zu 50% ihr gehört. Nachdem ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, macht sie sich noch mehr Gedanken. Sie spürt die große ...

Im Jahr 1957 bangt Marlene Lilienthal um die Zukunft der Firma, die zu 50% ihr gehört. Nachdem ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, macht sie sich noch mehr Gedanken. Sie spürt die große Last auf ihren Schultern und dann kommt auch noch ihr Onkel mit einem für sie nicht akzeptablem Vorschlag daher. Sicher, er will das Unternehmen retten. Aber nein, verkaufen? Nur, wenn es gar nicht anders geht, so denkt Marlene. Sie hat auch schon eine Idee und hofft, dass sie damit ihre Familie vom Erfolg überzeugen kann. Ja, und dann gibt es da noch einen attraktiven Mann, der zunächst komisch auf sie reagiert.

„Die Himmelsstürmerin“ hat gegen Repressalien zu kämpfen, die in der Zeit des Aufschwungs wohl normal waren. Adenauer meinte noch immer, dass die Frau für Kinder, Kochen und Haus verantwortlich sei. Versammelten sich Menschen einer Vereinigung, zum Beispiel der MIT, so war die Teilnahme einer Frau wohl eher eine Ausnahme. Aber auch die Kluft zwischen Ost und West kam deutlich zum Vorschein. Die Mauer war zwar noch nicht gebaut, aber die Zeichen zur völligen Trennung mehrten sich. Das alles spielt auch in dem Roman eine Rolle.

Ein leichtes Buch zum Schmökern, so lautet meine Einschätzung zum Buch. Die Beschreibung der gravierenden Unterschiede beider Deutscher Staaten ist der Autorin gut gelungen. Der große Alex, das pulsierende Leben in Berlin, ja, das war stimmig. Und wie schwer mag es für die Menschen gewesen sein, die an den Sozialstaat DDR glaubten? Als sie erfuhren, dass es häufig den Oberen gut ging und sie noch nicht einmal alle Lebensmittel zur Verfügung hatten. Jedes Ding hat zwei Seiten und auch das stellte Birgit Zimmermann schön dar. Wer zudem auch noch Interesse am Fliegen hat, der wird das Buch einmal mehr mögen.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Gut durchdacht mit spannenden Wendungen

Eifelwolf
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Er lebt wie ein einsamer Eifelwolf und genauso starb er auch. Ein Mann mittleren Alters und ehemaliger Soldat in Afghanistan. Zunächst denken die Ermittler, dass der äußerst brutale Mord im Zusammenhang ...

Er lebt wie ein einsamer

Eifelwolf und genauso starb er auch. Ein Mann mittleren Alters und ehemaliger Soldat in Afghanistan. Zunächst denken die Ermittler, dass der äußerst brutale Mord im Zusammenhang mit seinem Einsatz in diesem Land liegt. Zumal sie ein Schreiben fanden, welches vor der Rache der Taliban an den Soldaten warnt. Als aber immer mehr Details ans Tageslicht kommen, weichen Kriminalkommissare dann doch davon ab.

Immer wieder wurde ich beim Lesen in die falsche Richtung gelenkt. Das lag auch daran, dass der Autor einige Erlebnisse aus der Vergangenheit des Toten schilderte. Viele Verdächtige und einige Wendungen machen den Krimi zu einem spannenden Lesevergnügen. Dass der Autor sich bestens in der Eifel auskennt und auch die Menschen hier gut beschreibt, gefiel mich ebenfalls. Zumal er sogar die Folgen der katastrophalen Flut im Jahr 2021 erwähnt.

Spannend, kurzweilig mit gut dargestellten Charakteren, so fällt mein Fazit zum Buch aus. Es ist zwar der 5. Fall, den Hotte und seine Kollegen auflösen, lässt sich aber sehr gut ohne Vorkenntnis lesen. Dennoch werde ich die zuvor erschienen Bände mit Sicherheit bald lesen.

NetGalleyDE

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