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Veröffentlicht am 26.08.2022

Interessanter Krimidebütroman eines Autorenduos mit leichten Schwächen, im nordschwedischen Polarkreis spielend

Mordlichter
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Anelie Andersson ist, der Liebe wegen, aus der Großstadt fortgezogen und lebt und arbeitet nun in einem kleinen Ort in Nordschweden, der Jokkmokk heißt. Sie ist mit Leib und Seele Polizistin, doch auch ...

Anelie Andersson ist, der Liebe wegen, aus der Großstadt fortgezogen und lebt und arbeitet nun in einem kleinen Ort in Nordschweden, der Jokkmokk heißt. Sie ist mit Leib und Seele Polizistin, doch auch wenn ihr der Ruf als geniale Mordermittlerin vorauseilt; in ihrer neuen Heimat gibt es nicht viel für sie zu tun. Kleine Dienstähle sind schon die größten Kriminaldelikte, die sie aufzuklären hat und obwohl sie ihre neue Heimat sehr liebt, vermisst sie zumindest ihren alten Job.

Dass man sich immer genau überlegen sollte, was man sich wünscht, muss sie nur wenig später erfahren. Ein junger Mann, der in Rentierfelle eingewickelt in der arktischen Kälte herumlief, wurde von einem Lastwagen überfahren. Es handelt sich dabei um einen kürzlich vermisst gemeldeten Schüler und Anelie ahnt schnell, dass es sich hier nicht um einen normalen Verkehrsunfall handelt. Denn seine Hände weisen eindeutige Verletzungen auf. Es hat den Anschein, als habe er vor seinem Tod versucht, sich mit seinen Händen aus einer schwierigen Lage zu befreien. War er gar eingesperrt und konnte seinen Peinigern entfliehen, bevor er dann vor den Laster lief?

Anelie ermittelt fieberhaft in alle Richtungen, denn ihre Chefin will nichts von ihren Theorien hören und schon gar nicht, dass nach Anelies Meinung ein Serienkiller in Lappland sein Unwesen treiben könnte, denn tatsächlich stößt sie kurz darauf auf zahlreiche, rätselhafte Vermisstenfälle.
Würde es nach der Meinung der Vorgesetzten gehen, wäre die kleine Polizeistation mitten im Nirgendwo schon längst geschlossen worden. Kann Anelie das verhindern und ihre Chefin eines Besseren belehren?

Mit „Mordlichter“ legt das Autorenduo Madita und Stefan Winter ihren ersten gemeinsamen skandinavischen Krimi vor. Und tatsächlich gibt es durchaus kleine Parallelen zur Romanheldin und ihrem Lebensgefährten und den Winters. Das Autorenpaar lernte sich in Lappland kennen und lieben, so dass Madita Winter schließlich ihre Brücken abbrach und sich auf eine völlig neue Lebenssituation einstellte, schon hinsichtlich des Wetters am Polarkreis.
Die beiden streuen viel Wissenswertes zu Land, Leuten und Wetterlage bei, was ich als sehr spannend zu lesen empfand. Vor allem war es die perfekte Lektüre, um mich von der beinahe tropischen Wetterlage hier in Deutschland abzulenken in diesem Sommer.

Den Kriminalfall fand ich ebenfalls spannend erzählt, doch und nun komme ich zu den Kritikpunkten, man merkt diesem Krimi leider an, dass es ein Debüt ist. Ich fand den Schreibstil zwar flüssig, doch den Sprachduktus ein wenig hölzern gehalten. Dazu fehlt es den Nebenfiguren an charakterlichen Facetten. Entweder sie sind gut oder böse und etwas klischeebehangen in ihrem Agieren. Sei es Anelies Vermieterin, eine Sami, Anelies Exfreund, der ziemlich seltsam und unreif wirkt, Anelies Chefin, der jegliche Persönlichkeit oder Gefühlsregung abgeht oder aber Anelies Kollege und väterlicher Freund, der noch im Krankenhaus teilhaben möchte, an den Ermittlungen und in allen Lebenslagen gut für einen Ratschlag ist.
Dazu blieb mir Anelie, trotz der gewählten „Ich-Erzählform“, leider fremd. Sie wirkt, abgesehen davon, dass sie ein ziemlicher Workaholic ist, distanziert, nüchtern und es fehlt ihr (noch) an interessanten Ecken und Kanten.
Daher vergebe ich 3.5 von 5 Punkten und bin gespannt darauf, ob es weitere Bände um Anelie geben wird. Zumindest vom Setting her, finde ich die womöglich neue Buchreihe, sehr spannend. Und auch das Coverlayout ist schon sehr schmückend!

Kurz gefasst: Interessanter Krimidebütroman eines Autorenduos mit leichten Schwächen, im nordschwedischen Polarkreis spielend.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Trotz meiner Kritikpunkte werden Fans humoriger, moderner Historical Romance a la Sands oder London hier sicher auf ihre Kosten kommen.

Wie es dem Glück beliebt
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Nach dem tragischen Unfalltod von Mutter und Zwillingsschwester begab sich Lady Sophie zusammen mit ihrem Vater auf Reisen nach Übersee, wo die abenteuerlustige junge Frau schließlich viele Abenteuer erlebte.
Mittlerweile ...

Nach dem tragischen Unfalltod von Mutter und Zwillingsschwester begab sich Lady Sophie zusammen mit ihrem Vater auf Reisen nach Übersee, wo die abenteuerlustige junge Frau schließlich viele Abenteuer erlebte.
Mittlerweile erwachsen, spricht sie mehrere Sprachen, ist geübt im Boxkampf oder Messerwerfen und hat sogar schon einem entlaufenen Tiger unerschrocken ins Auge geblickt. Nun befindet sie sich auf der Heimreise nach London, wo sie von einem angeblichen Vertrauten des Prinzregenten als Spionin angeworben wird. Er macht ihr ein Angebot das sie nicht ablehnen kann. So erzählt er Sophie, dass ihr Cousin Lord Loudor, der während der Abwesenheit ihres Vaters dessen Ländereien und Besitze verwaltete, sich kurz vor dem bankrott befindet und Sophie im Begriff steht, alles, auch den Besitz zu verlieren, wenn sie nicht für Prinny arbeitet und Lord Loudor ausspioniert. So soll er in Spionagetätigkeiten für Frankreich verwickelt sein und lediglich Sophie könnte es gelingen, Lord Loudors Korrespondenz in dessen Arbeitszimmer durchzuschauen, da sie sich während ihres Englandaufenthaltes in seinem (eigentlich das ihres Vaters) Stadthaus einquartiert hat.

Für ihre Tätigkeit soll Sophie eine stolze Summe erhalten, doch diese würde bei weitem nicht ausreichen, den Besitz ihres Vaters zu erhalten, da ihr Cousin Lord Loudor zudem eine hinterhältige Intrige gesponnen hat und Sophies Vater für unzurechnungsfähig erklären lassen möchte. Auch für Sophie hat er eine Stolperfalle ersonnen. So kann sie nur erben, wenn sie bis zum 25. Lebensjahr geheiratet hat. Eile tut Not, doch wen soll Sophie nur heiraten und wer würde sich auf eine Scheinehe auf Zeit einlassen, denn sie will unter allen Umständen zu ihrem Vater zurückkehren und sich niemals auch gefühlsmäßig an einen Mann binden.

Ein potenzieller Heiratskandidat, den Sophie jedoch unter keinen Umständen auf ihre Liste setzen möchte, ist Alex, der Duke of Rockeforte. Eigentlich hatte dieser lediglich den Auftrag über Sophie an Lord Loudor heranzukommen, denn Alex arbeitet inkognito als Spion für die Regierung und soll die Verdachtsmomente gegen Sophies Cousin untersuchen. Doch als er Sophie das erste Mal begegnet, verliebt er sich Hals über Kopf in sie…

Momentan wird der deutsche Historical- Liebesromanmarkt mit Romances von Debütautorinnen regelrecht überschwemmt scheint mir. Auch „Wie es dem Glück beliebt“ fällt in diese Kategorie, doch da es auch zahlreiche begeisterte Stimmen in den USA zu diesem Debüt gab, wollte ich der Autorin unbedingt eine Chance geben. Nach dem Lesen des Romans muss ich allerdings zugeben, dass das Buch meinen Lesegeschmack leider nicht zur Gänze treffen konnte. Das liegt zum Teil auch daran, dass ich historische Liebesromane der ersten Generation bevorzuge- sprich Liebesromane, die einen zumindest halbwegs authentischen historischen Hintergrund und noch wichtiger historisches Flair zu bieten haben. Die Verhaltensweisen der Akteure in dieser Geschichte wirken dagegen zu modern und auch gewisse Formulierungen und Ausdrücke haben mich so manches Mal unsanft aus der Story herauskatapultiert. Ebenfalls nervig empfand ich gewisse Dialoge der Protagonisten. Da werden Aussagen statt gesagt, gelacht, geseufzt o.ä. Ein klarer Fall fürs Lektorat, will mir scheinen. Auch wird die Heldin dieses Romans von Bediensteten mit „gnädiges Fräulein“ angesprochen. Also bitte! Wir befinden uns doch nicht in einem 40er Jahre Hans Moser/Theo Lingen Spielfilm.

An der Charakterisierung des Heldenpaars gibt es dagegen eigentlich nichts auszusetzen. Sophie ist eine nette junge Frau, mit einem gewissen Hang zum Abenteuer (ähnlich wie eine Heldin aus einem Amanda Quick Roman) und auch Alex trägt sein Herz am rechten Fleck. Beide liefern sich viele amüsante Dialoge, wobei Alex zu meinem Leidwesen ein paar Kicherer zu viel auf den Leib geschrieben wurden, um zu Hundertprozent als seriöser Spion der Krone durchzugehen.
Auch hat Sophies Unentschlossenheit was die Einwilligung Alex zu heiraten angeht und ihre unglaubwürdige Angst davor jemanden zu heiraten, den sie liebt, ein wenig meinen Lesespaß beeinträchtigt. Dafür wartet die Autorin mit sympathischen Nebenfiguren auf, die für eine familiäre Unterströmung sorgen und die trotz aller Kritik schon neugierig machen auf den Fortsetzungsroman.
Hätte sich der Spionageplot am Ende nicht als heiße Luft entpuppt und wäre das Verhalten der Protas weniger modern geraten, hätte ich „Wie es dem Glück beliebt“ sicherlich besser bewertet.
Der Schreibstil der Autorin ähnelt dem von Lynsay Sands oder Julia London und wer kein Problem mit leider zu dezent platzierten historischen Elementen hat und eine humorige, moderne Romance zu schätzen weiß, wird sicherlich sehr angetan von der Story sein.

Kurz gefasst: Trotz meiner Kritikpunkte werden Fans humoriger, moderner Historical Romance a la Sands oder London hier sicher auf ihre Kosten kommen. Fans des Genres die mehr historisches Flair und eine einigermaßen glaubwürdige Story erwarten, sollten den Roman mit Vorsicht in Augenschein nehmen und auf „eigene Gefahr“ entscheiden.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Überraschend humorige Historical Romance der Autorin, die aber dann leider etwas ins Klamaukige abdriftet

In einem fernen Schloss
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Linnet Thrynne ist mit großer Schönheit gesegnet, was ihr sogar die Aufmerksamkeit des Kronprinzen einbringt. Doch als er sie nach einem harmlosen Flirt abserviert, brodelt die Gerüchteküche. Der ton klatscht ...

Linnet Thrynne ist mit großer Schönheit gesegnet, was ihr sogar die Aufmerksamkeit des Kronprinzen einbringt. Doch als er sie nach einem harmlosen Flirt abserviert, brodelt die Gerüchteküche. Der ton klatscht über sie und das auf sehr unschöne Weise. So munkelt man sogar, sie sei in anderen Umständen und nun wachse in ihr ein königlicher Bastard heran. Dabei hat sich Linnet nichts zu schuldenkommen lassen, was ihr jedoch selbst ihre Familie nicht glaubt, denn schließlich ist wohlbekannt, dass ihre verstorbene Mutter, Gott habe sie selig, ebenfalls keine Kostverächterin war, wenn es um das männliche Geschlecht ging.

Ein ungünstig geschnittenes Kleid, das Linnet auf einem Ball trägt, bietet dann den Anlass für weitere Spekulationen über ihre mögliche Schwangerschaft, was ihre Tante auf den Plan ruft, die nun eine gute Partie für ihre in Ungnade gefallene Nichte einfädeln möchte. Sie bietet Linnet dem Vater des Earl of Marchant an, der in dem Ruf steht, ein großer Bewunderer des Königshauses zu sein. Zu seinem Bedauern ist sein Sohn jedoch impotent und so würde eine Ehe mit der schwangeren Linnet durchaus Sinn machen. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass Linnet sich keinesfalls hat schwängern lassen und nun völlig unberührt mit des Earls Vater gen Wales fährt, ihrem möglichen Ehemann in spe entgegen, der jedoch alles andere als erfreut reagiert, als er erfährt, dass er Linnet heiraten soll.
Denn Piers hat alle Hände voll damit zu tun, seine Patienten, die sich auf seinem Anwesen aufhalten, davon abzuhalten, zu sterben. Piers ist nämlich, genau wie auch sein Cousin, Arzt und keinesfalls ein untätiger Adliger.
Womit Piers jedoch nicht rechnet ist, dass sich die schöne Linnet als weibliche Ausgabe seiner selbst entpuppt, die genau wie er, einen sehr beißenden Humor aufweist und ihn damit in seine Schranken weist. Doch kann aus ihnen mehr als nur eine platonische Freundschaft erwachsen?

Der zweite Teil der Fairy Tales Serie von Eloisa James, die lose auf bekannten Märchen basiert, hat mich sehr überrascht, denn dieser Roman hier, ist so völlig anders geschrieben, als ich es bislang von der Autorin gewohnt war. Besonders mochte ich stets die zeitgemäße Ausdrucksweise der Protagonisten in James Romanen, die so viel historisches Flair verströmte, doch in dieser Geschichte drücken sich die Hauptfiguren fast aus, wie Menschen unserer Zeitepoche, was mich sehr irritiert hat. Zudem ist auch ihr Verhalten völlig untypisch für damalige Zeiten, selbst wenn man hier eine märchenhaft angehauchte Story vor sich hat. Zwar hat es mir dagegen sehr gut gefallen, dass die Autorin hier wieder einmal ihre humorige Seite auslebt, in dem sie ihrem Heldenpaar sehr amüsante Wortgefechte in den Mund legt, die mich manches Mal sogar laut auflachen ließen, doch schlägt Eloisa James meiner Meinung nach dann auch irgendwann damit zu sehr über die Stränge.

Die vielen Dialoge, die zunächst witzig erschienen, ermüdeten mich zusehends, da die Handlung dabei auf der Strecke blieb. Es geschah kaum mehr etwas ab der Mitte des Romans, außer dass der Held der Heldin das Schwimmen beibrachte, beide voneinander fasziniert waren und dann natürlich auch auf Tuchfühlung miteinander gingen.
Einzig eine schwere Krankheit, die im Ort wütet und dann auch eine der Hauptfiguren heimsucht, sorgt gegen Ende des Romans dann noch ein paar dramatische Momente, doch war ich zu diesem Zeitpunkt leider schon zu gelangweilt, als dass mich dieses Showdown noch hätte berühren können. Ich fand das sehr schade, denn mir hat der Vorgängerband „Ein Kuss um Mitternacht“, mit Aschenputtelplot, dagegen so viel besser gefallen, obwohl auch dieser humoriger und zotiger ausfiel, als andere Romane der Autorin.

In ihrem Nachwort erwähnt Eloisa James, dass sie für ihre männliche Hauptfigur die TV Serienfigur Dr. House im Sinne hatte, als sie diesen Roman schrieb und tatsächlich sind Piers dann auch der sehr sarkastische Humor nebst der fast unhöflichen Schroffheit, die man von der Serienfigur kennt, zu eigen. Fans der Serie werden sicherlich daher viel Spaß an Piers Geschichte haben, denn natürlich gibt es auch einen triftigen Grund für sein Verhalten, was ihm den Spitznamen „Das Biest“ einbrachte, doch ehrlich gesagt fand ich seinen Umgang mit Patienten manches Mal zu überspitzt, beleidigend und unglaubwürdig inszeniert, was mir Dr. House Fans bitte nachsehen mögen.
Übrigens denke ich, dass es auch viele Leser geben wird, die diesen Roman völlig anders bewerten werden, denn Eloisas Schreibstil ähnelt hier stark dem von Lynsay Sands. Sowohl was Ausdruck, Stil und auch Humor angeht. Wer also ein Fan von Lynsay Sands Historical Romances ist, sollte hier definitiv mal sein Näschen ins Buch stecken, es könnte sich für ihn lohnen.

Kurz gefasst: Überraschend humorige Historical Romance der Autorin, die aber dann leider etwas ins Klamaukige abdriftet.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Trotz toller Story und liebeswertem Heldenpaar, Punktabzüge wegen diverser Längen

The Duchess Circle - Ein delikater Liebesbrief
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Lady Henrietta lebt zusammen mit ihrer Halbschwester und ihrer Stiefmutter auf dem Land. Sie würde sehr gerne selbst heiraten und Kinder bekommen. Bislang glaubte sie jedoch, diese Möglichkeit bliebe ihr ...

Lady Henrietta lebt zusammen mit ihrer Halbschwester und ihrer Stiefmutter auf dem Land. Sie würde sehr gerne selbst heiraten und Kinder bekommen. Bislang glaubte sie jedoch, diese Möglichkeit bliebe ihr verwehrt, da sie durch ihre Mutter vererbt, ebenfalls eine sehr schwache Hüfte besitzt. Einst starb Henriettas Mutter bei ihrer Geburt und selbst konsultierte Ärzte der Umgebung rieten Henrietta davon ab, eine Familie gründen zu wollen.

Doch sie hat sich trotz großen Kinderwunsches mittlerweile mit ihrer Situation arrangiert. Das ändert sich jedoch, als sie auf die ausgebüxten Halbschwestern des Adligen Sir Simon Darby trifft, die sich sogleich in ihr Herz schließt. Da diese kurz zuvor ihr Kindermädchen in die Flucht schlugen, bietet Henrietta Sir Simon kurzerhand an, dass sie ihm helfen will, einen Ersatz zu finden. Währenddessen kommen sich Henrietta und Simon näher und trotz der Tatsache, dass sie sich in so vielen Dingen stark voneinander unterscheiden- so ist Simon ein sehr modebewusster Gentleman, der sich in Samt, Seide und feinster Spitze kleidet, hingegen trägt Henrietta eher zweckmäßige Kleidung und hat kein Auge für Farben oder Formen, erkennen sie im jeweils anderen einen Seelenverwandten.

Als Simon Henrietta während einer Kutschfahrt einen leidenschaftlichen Kuss raubt, werden sie dabei von Henriettas Stiefmutter überrascht. Während Henrietta nun glaubt, Simon wolle bei ihrer Stiefmutter um ihre Hand anhalten, kommt es jedoch ganz anders, als erhofft. Henriettas Stiefmutter erklärt Simon, dass Henriettas Gebrechen es auch völlig unmöglich machen würde, ehelichen Verkehr zu haben, da eine Schwangerschaft Henriettas Tod bedeuten könnte. Simon ist wie vor den Kopf gestoßen und zieht sich zurück. Doch Henrietta und Esme, die verwitwete Lady Rawlings und gleichzeitig Simons Tante, schmieden ein Komplott um Simon doch noch einzufangen.
Ein Liebesbrief, den sich Henrietta vor einiger Zeit selbst schrieb, wird während einer Tischgesellschaft an der auch neben anderen Simon teilnimmt, vorgetragen und dieser sorgt nicht nur für eine äußerst kompromittierende Situation sondern auch dafür, dass Simon als angeblicher Verfasser des Briefes keine andere Wahl bleibt, als Henrietta zu heiraten. Doch wie kann eine solche Ehe funktionieren? Und können beide dennoch glücklich werden, obwohl Henrietta nur dem Namen nach Simons Frau sein darf?

Nachdem ich vom ersten Teil dieser neuen Serie, in der gleich mehrere Ehepaare im Fokus des Geschehens stehen „Ein unerhörter Ehemann“, eigentlich ganz angetan war, da ich den beschwingten, sehr regencytypischen Schreibstil der Autorin so sehr mag, doch auch beim Lesen gegen Ende mit einigen Längen zu kämpfen hatte, war ich nun schon sehr gespannt darauf zu erfahren, ob die Autorin beim zweiten Teil noch eine kleine Schippe drauflegen würde.

Zum Positiven an „Ein delikater Liebesbrief“ gehört, dass man nun bereits mit allen Haupt und Nebenfiguren, die sich um Lady Esme scharren, vertraut ist und daher die gewisse Eingewöhnungszeit wegfällt, die ich noch beim ersten Teil benötigte. Ebenfalls spannend fand ich die Ausgangssituation zwischen Sir Simon und Henrietta, ihre Annäherung, der stets humorvolle, ungekünstelte Unterton mit dem sich beide begegnen und auch die Art und Weise wie Henrietta mit Simons Halbgeschwistern umgeht, hat mich einige Male schmunzeln lassen. Leider gibt es nun aber auch mehrere „aber“, die mich davon abhielten, dem Buch eine bessere Bewertung zu geben.

Fand ich Eloisa James Art, gleich mehrere Paare in einem Buch zusammenzubringen im ersten Teil noch interessant und erfrischend anders, ging mir dieses Verfahren in dieser Geschichte nun doch ziemlich gegen den Strich. Zudem es sich bei dem zweiten Hauptheldenpaar um die hochschwangere Esme und ihren langweiligen Marquis of Bonnington handelt.
Esme weiß nicht, wer der Vater ihres Kindes ist und als sie dann Bonnington unverhofft wieder begegnet, der sich in der Maskerade eines Gärtners auf ihren Besitz geschlichen hat, ist sie hin und hergerissen, da sie Bonnington immer noch liebt und es ihm angeblich genauso geht. Dieses Hin und Her und der Versuch aus dem langweiligen Bonnington plötzlich einen heißblütigen Abenteurer zu machen der sich total gewandelt hat, fand ich ziemlich langweilig umgesetzt und ich war so manches Mal nah dran, die Seiten die Bonningtons und Esmes Liebesgeschichte erzählten, weiterzublättern.

Aber auch Henriettas und Simons Liebesgeschichte konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Bis zu dem Zeitpunkt, als Simon um Henriettas Hand anhalten möchte, wird die Geschichte sehr schön und romantisch geschildert; Simon und Henrietta sind dazu auch sympathische Hauptfiguren- doch die Sache mit dem Liebesbrief… na ja, ab diesem Zeitpunkt als Esme sich einmischt und beide Frauen Simon mit ihrer List überrumpeln, war irgendwie etwas die Luft heraus aus der Geschichte und ich konnte Henriettas Verhalten auch nicht mehr nachvollziehen.
Zwar sagt sie Simon, nachdem er kompromittiert wurde, die Wahrheit und bietet ihm an sich nicht auf eine Ehe mit ihr einzulassen, doch ein schales Gefühl blieb dennoch beim Lesen erhalten.

Nachdem sich das frischgebackene Ehepaar dann endlich zusammengerauft hat, kämpfte ich abermals gegen einige Längen im Buch an, bis die Autorin ihrer Heldin plötzlich eine Schwangerschaft auf den Leib schreibt. Diese und die Auflösung des Ganzen am Ende wirkt dann auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen und es schleicht sich beim Leser schnell das Gefühl ein, als ob die Autorin mit diesen Szenen krampfhaft versucht hätte, lediglich noch einige Seiten mehr zu füllen.

Mir geht es mittlerweile bei Eloisa James Romanen ein wenig wie bei Emma Wildes Historicals. Ich glaube wenn sich beide Autorinnen auf lediglich eine Love Story im Roman besinnen würden und diese ein wenig spannender gestalteten und die Romane dann auch; zumindest im Falle von Eloisa James mit weniger Seiten auskommen würden, müsste man keine Längen innerhalb der Story mehr befürchten.

Kurz gefasst: Volle Punktzahl für den beschwingten Schreibstil, den Esprit und Humor mit dem die Autorin stets zu Werke geht und für ihr interessantes (Haupt)Heldenpaar, dennoch schlichen sich ab der Mitte des Buches viele Längen ein und auch das Happy Ending wirkte auf mich leider sehr gewollt, was am Ende für Punktabzüge sorgte.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Etwas langatmiger, aber netter erster Teil der Cosy Crime Reihe von Julia Chapman, in dem es von skurrilen Nebenfiguren nur so wimmelt

Rendezvous mit Todesfolge
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Das beschauliche Dörfchen Brunscliffe in den Yorkshire Dales, ist der Geburtsort des kürzlich aus dem Polizeidienst ausgeschiedenen Samson O’Brien. Doch Samson, der zuvor eine steile Karriere bei der Polizei ...

Das beschauliche Dörfchen Brunscliffe in den Yorkshire Dales, ist der Geburtsort des kürzlich aus dem Polizeidienst ausgeschiedenen Samson O’Brien. Doch Samson, der zuvor eine steile Karriere bei der Polizei machen konnte, hofft insgeheim, irgendwann wieder zurückkehren zu können in seinen Job. Jüngste Ermittlungen und Ereignisse machen es jedoch nötig, für eine Weile abzutauchen und wo wäre das besser möglich, als in Brunscliffe, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und eigentlich nie etwas Aufregendes geschieht.
Doch kurz nach seinem Eintreffen, muss Samson feststellen, dass die Kriminaliätsstatistik des Ortes kürzlich rapide angestiegen ist.
Ein junger Mann aus Brunscliffes Mitte der Gesellschaft ist verstorben und die Polizei geht, im Gegensatz zu Samson, von einem Selbstmord aus.

Samson, der eines der Ladengeschäfte von Delilah Metcalfe angemietet hat um dort eine Detektei zu betreiben, merkt auf, als ein weiterer Mann ums Leben kommt. Zwar sieht dieser Tod auf den ersten Blick nach einem tragischen Unglücksfall aus, doch fürchtet Samson mittlerweile, dass ein Serienkiller im Ort umgeht. Und rasch zieht er Parallelen zu Delilahs Dating-Agentur. Denn beide Verstorbenen waren fleißige Speed-Dater.
Delilah, die fürchtet, in den Fokus der Polizei zu geraten, schlägt Samson vor, mit ihm zusammenzuarbeiten. Nur gemeinsam können sie die Mordfälle aufklären, so denkt sie.

Und obwohl Samson und Delilah wie Hund und Katze und sich spinnefeind sind, müssen sie sich zusammenraufen. Immerhin scheint zumindest Delilahs Hund, Tolpuddle, Samson zu mögen…

Mit „Rendezvous mit Todesfolge“, erschien vor über einem Jahr Julia Chapmans erster Teil ihrer mittlerweile siebenbändigen, britischen Cosy-Crime Reihe über die Dales Detective Agentur. Und da ich eine Schwäche für britische Krimis habe und für Bücher, die mit einem ansprechenden Layout daherkommen, konnte ich beim Büchershoppen nicht wirklich widerstehen, als mir die ersten beiden Teile der Serie in die Hände fielen.
Bis ich mich durch meinen SUB durchgelesen hatte, dauerte es letztendlich dann doch noch eine Weile. Und das galt auch für besagtes Buch. Obwohl die Autorin durchaus einen beschwingten Schreibstil an den Tag legte, kam ich irgendwie nicht richtig hinein in die Geschichte. Das lag vor allem daran, dass in ersten Teilen einer Serie neben den Hauptfiguren, zumeist eine unzählige Anzahl an Nebenfiguren vorgestellt wird. In diesem Fall sind es die Dörfler, Delilahs Großfamilie und die, zugegeben witzigen Bewohner des Alterswohnheims. Bis man sämtliche Beziehungen durchschaut hat, vergeht eine ganze Weile und man sollte schon konzentriert dabei sein, sonst verliert man rasch den Faden. In Sachen Spannung kommt Julia Chapmans Roman erst im letzten Drittel so richtig in Fahrt und obwohl ich den Roman durchaus gut geschrieben fand, habe ich mich dennoch durch einige Längen kämpfen müssen. Diese sorgten am Ende dafür, dass ich das Buch nur in Etappen lesen konnte und fast drei Wochen dafür benötigt habe, was für mich Schnellleser eigentlich sehr selten ist. Die Autorin führt ihre Leser auf einige falsche Fährten und hat mit dem Heldenpaar durchaus Romanfiguren geschaffen, die neugierig machen. Allerdings blieb mir Delilah noch ein wenig fremd. Dazu hat sie eine äußerst nervige Art, aber vielleicht legt sich da ja auch noch im zweiten Teil, den ich hier schon zu Hause liegen habe.

Samsons Hintergrundgeschichte finde ich jedoch sehr spannend, so dass zumindest in dieser Hinsicht, meine Neugierde geschürt werden konnte. Und obwohl man schon ahnen kann, dass aus beiden sicherlich irgendwann ein Paar werden wird, bin ich auf die Annäherung der beiden Streithähne ebenso gespannt.

Kurz gefasst: Etwas langatmiger, aber netter erster Teil der Cosy Crime Reihe von Julia Chapman, in dem es von skurrilen Nebenfiguren nur so wimmelt.

Die Dales Detective Agentur:

1. Teil: Rendezvous mit Todesfolge
2. Teil: Mord mit Heimtücke
3. Teil: Ein Dorf voller Geheimnisse
4. Teil: Date With Poison (noch nicht übersetzt)
5. Teil: Date With Danger (noch nicht übersetzt)
6. Teil: Date With Deceit (noch nicht übersetzt)
7. Teil: Date With Betrayal (noch nicht übersetzt)

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