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Veröffentlicht am 26.09.2022

Ein tiefsinniger Reihenauftakt mit solider Verfilmung.

Der Sommer, als ich schön wurde
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Auf die Reihe, deren ersten Teil ich euch heute vorstellen möchte, bin ich durch die Verfilmung aufmerksam geworden. Normalerweise versuche ich ja immer, zuerst die Buchvorlage zu lesen, bevor ich eine ...

Auf die Reihe, deren ersten Teil ich euch heute vorstellen möchte, bin ich durch die Verfilmung aufmerksam geworden. Normalerweise versuche ich ja immer, zuerst die Buchvorlage zu lesen, bevor ich eine Verfilmung anschaue. Manchmal kommt es aber auch mal anders herum. So war es nun mit dem ersten Band der Reihe von Jenny Han. "Der Sommer, als ich schön wurde" handelt von der fast 16-jährigen Belly, die jeden Sommer mit ihrem Bruder und ihrer Mutter im Standhaus der Freundin und ihrer beiden Söhne verbringt. Die vier Kinder verbindet dabei eine innige Beziehung, mit Höhen und Tiefen und einigen Schwierigkeiten. Von klein auf kennen sie sich und wachsen zusammen auf, verlieben sich und erleben einiges zusammen. Die Serie hält sich dabei recht nah an der Buchvorlage, lediglich die Chronologie und eine zusätzliche Episode stimmen nicht ganz, was zu einer etwas veränderten Beziehung zwischen den Protagonisten führt. Mir haben sowohl die Serie, als auch das Buch gut gefallen. Wie immer aber ist das Buch besser.

Die Autorin:
Jenny Han (geboren 1980) wuchs in Richmond, Virginia auf. Sie ist eine gefeierte Kinder- und Jugendbuchautorin. Bekannt ist sie auch durch Ihre Reihe To all the Boys, welche ebenfalls verfilmt wurde. Inzwischen lebt sie in New York City. Ihre Bücher sind Weltbestseller.

Inhalt:
„Es gibt diesen Augenblick, an dem man weiß, dass etwas zu Ende geht und etwas Neues beginnt und man nichts dagegen tun kann. Für Belly steuert in diesem Sommer alles auf diesen Moment hin.
»Ich kann’s nicht glauben, dass du wirklich hier bist.«, sage ich. Es klingt fast scheu, als er antwortet: »Ich auch nicht.« Dann zögert er. »Kommst du trotzdem mit?« Unfassbar, dass er noch fragt. Überall würde ich mit ihm hingehen. »Ja«, antworte ich. Außerhalb dieses einen Wortes, dieses Moments scheint nichts zu existieren. Es gibt nur uns. Alles, was in diesem Sommer geschehen ist, und in jedem Sommer davor, alles hat darauf hingeführt. Auf diesen Moment. JETZT.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Auf dem Cover ist ein Strand abgebildet. Belly, Jeremiah und Conrad (die Darsteller der Verfilmung) rennen mit strahlenden Gesichtern über die Dünen. Die Neuauflage zur Verfilmung hat ein etwas größeres Format, als die beiden Folgebände, was etwas schade ist, wenn man sie sich jetzt schon in den Schrank stellen möchte. Zu den Veröffentlichungen der weiteren Serien, werden aber auch die Folgebände in Neuauflage und dann in gleicher Größe erscheinen.

Wie bereits oben erwähnt, ist die Serie dem Buch recht ähnlich, nur zeitliche Abfolge wurde verändert. Der Besuch der Freundin beispielsweise erfolgte in der Vergangenheit und auch die Beziehung zu Jeremiah ist nicht ganz so, wie im Buch. Das alles führte bei mir dazu, dass in der Serie Bellys Jungsgeschichten etwas sprunghaft und – sagen wir mal – vielfältig wirken. Im Buch ist das durch einen anderen chronologischen Ablauf anders dargestellt und schon geradliniger, nachvollziehbarer und erwachsener.

In der Geschichte steht im Zentrum, dass Belly körperlich zu einer jungen Frau herangewachsen ist und dadurch auch von den Jungs (nicht aber von ihrem Bruder) anders wahrgenommen wird. Da die Geschichte aus der Sicht von Belly erzählt wird, bekommen wir aber schnell mit, dass sie geistig bzw. emotional noch weit davon entfernt ist, eine erwachsene Frau zu sein. Dennoch entwickelt sie sich im Laufe dieses Sommers weiter, wird stärker, behauptet sich mehr und verlässt die Rolle des kleinen Mädchens, dass unter den Jungs oftmals nur geduldet wurde und sich immer bemühen musste, dabei sein zu können.

Zitat: "Erst Unvollkommenheiten machen Schönheit aus." (Jenny Han: Der Sommer, als ich schön wurde)

Ich hatte immer ein wenig Probleme, das Alter der Protagonisten einzuschätzen. Am Ende habe ich es mir so erklärt: Belly ist 15 und wird im Verlauf des Sommers 16, Conrad ist 18, Jeremiah ist ca. 17, genau wie Steven, der allerdings älter als Jeremiah dabei jünger als Conrad ist. Alle vier sind vom Alter her also nicht weit voneinander entfernt, doch im Verlauf des Heranwachsens befinden sie sich natürlich immer mal wieder auf anderen Entwicklungsstufen.

Belly liebt die Zeit im Sommer, die sie mit ihrer erwählten bzw. erweiterten Familie in Cousins verbringen kann. Sie freut sich jedes mal aufs neue, wenn sie dorthin fahren. Gleichzeitig hat sie aber auch immer viel gelitten, sich immer wieder als Außenseiterin gefühlt und musste viele Neckereien und Gemeinheiten der Jungs ertragen. Das wird ganz deutlich, wenn man den Gedanken der Protagonistin folgt. Manchmal habe ich mich schon gefragt, wieso es sie dennoch seit so vielen Jahren immer wieder dorthin zieht. Die Liebe besonders zu einem der Jungs kann da nicht der Hauptgrund sein.

"Der Sommer, als ich schön wurde" ist ein schöner Roman über das Heranwachsen von Kindern zu jungen Erwachsenen. Auch ernste Themen werden behandelt, wie die Krebserkrankung der Mutter von Jeremiah und Conrad. Die Veränderungen, die im Plot bei der Serie unternommen wurden, führten bei mir eher dazu, dass ich Belly als viel unreifer empfunden habe, als sie es dann im Buch ist. Bei der Geschichte handelt es sich um eine leichte Sommerlektüre, die ich gerne gelesen habe und deren Verlauf ich in den Bänden Ohne dich kein Sommer und Der Sommer, der nur uns gehörte jetzt schon neugierig entgegenblicke.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Ein Kinderbuch über das Leben und den Tod

Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagen
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Heute habe ich mal ein etwas ernsteres Thema im Gepäck. In "Hey, ich bin der kleine Tod – Aber du kannst auch Frida zu mir sagen" von Anne Gröger geht es um den Tod, klar, das sag schon der Titel aus. ...

Heute habe ich mal ein etwas ernsteres Thema im Gepäck. In "Hey, ich bin der kleine Tod – Aber du kannst auch Frida zu mir sagen" von Anne Gröger geht es um den Tod, klar, das sag schon der Titel aus. Aber vielmehr geht es um das Leben, das Überleben und die Freude am Leben. Das Buch hat mir gut gefallen, meine Kinder (6 und 11) aber nicht so richtig in den Bann gezogen. Ich bin mir auch etwas unsicher, wem ich dieses Buch empfehlen kann. Sicherlich kann es sehr hilfreich für Kinder ab 10 Jahren sein, die gerade mit dem Tod konfrontiert wurden. Aber ich glaube es ist wichtig, wenn man das Buch gemeinsam mit dem Kind liest, und es nicht einfach in die Hand drückt. Denn es ist für ein Kinderbuch hoch emotional, gleichzeitig aber auch wirklich witzig und steckt voller Wärme.

Die Autorin und der Illustrator:
Anne Gröger studierte in Hamburg Drehbuch. Später arbeitete sie als freie Lektorin für Warner Bros. und schrieb für das ZDF. Inzwischen ist sie für Constantin, UFA und Studio TV tätig und lebt in Berlin.
Fréderic Bertrand studierte Illustration und Trickfilm in Bremen. Inzwischen lebt er in Berlin und illustriert Kinderbücher.

Inhalt:
„Samuel geht niemals raus. Nie! Viel zu gefährlich!
Doch eines Tages steht plötzlich ein kleines Mädchen mit schwarzem Umhang und Sense vor ihm. »Hallo, ich bin der kleine Tod, aber du kannst auch Frida zu mir sagen!« Natürlich will Samuel, dass Frida sofort wieder verschwindet, aber nee, Frida bleibt. Schließlich hat der große Tod sie geschickt. Samuel soll ihr das Leben zeigen. Ausgerechnet Samuel, der nie (wirklich nie!) rausgeht. Denn Risiken aller Art und Naturgewalten lauern da, und nicht zu vergessen: Kinder! Die größten Keimschleudern überhaupt. Perfekt, findet Frida. Denn was sie Samuel verschwiegen hat: Ihre große Prüfung wird sein, ihn zu holen. Zumindest glaubt sie das.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover zeigt gleich die Hauptprotagonisten. Frida mit ihrer Sense, der schwarzen Kleidung und dem Wuschelhaar schaut uns voller Freude und Tatendrang entgegen, während Samuel, bewaffnet mit Desinfektionsspray und Tüchern Frida den Rücken zukehrt und skeptisch zu ihr herüber schaut. Die beiden Charaktere werden ziemlich passend dargestellt und das Spotlight, welches auf sie gerichtet ist, zeigt, dass sie beiden den Ton angeben werden.

Anne Gröger schlägt einen witzigen aber auch einfühlsamen Ton an. Die Geschichte wird aus Samuels Sicht erzählt, allerdings bekommt Frida mit kleineren Notizbucheinträgen auch eine Stimme verliehen und so ist der Leser sofort informiert, was beide denken und fühlen und was ihre nächsten Schritte sind. Samuel hat eine schwere Kindheit hinter sich. Durch eine Krankheit, ist sein Immunsystem geschwächt und so musste er Zeit seines Lebens aufpassen, sich nicht irgendwo anzustecken. Während seiner vielen Krankenhausaufenthalte lernt er einen Freund kennen, der aber leider an seiner Erkrankung stirbt. Und genau deswegen ist Samuel, obwohl er inzwischen geheilt ist, in allem überaus vorsichtig. Er geht nicht raus und hat ein enormes Wissen über die Statistiken der Gefahren, die überall lauern. Als Frida dann auftaucht, bringt sie alles – aber auch wirklich alles – durcheinander.

Frida sorgt dafür, dass Samuel seine Komfortzone verlässt und feststellt, dass das Leben gelebt werden muss. Gleichzeitig lernt Frida, was für ein hohes Gut das Leben der Menschen ist. Aber können ein Junge und der kleine Tod Freunde werden? Die Geschichte ist zumeist lustig und steckt voller witziger Episoden, da so grundverschiedenen Charaktere aufeinanderstoßen. Gleichzeitig ist sie aber eben auch herzergreifend und äußerst dramatisch. Vielleicht sogar zu dramatisch für ein Kinderbuch. Mir zumindest kamen häufiger die Tränen, da ich so emotional betroffen war. Vielleicht nehmen Kinder das ganze aber auch leichter auf.

"Hey, ich bin der kleine Tod – Aber du kannst auch Frida zu mir sagen" ist ein äußerst emotionales aber gleichzeitig lustiges Buch über das Leben, den Tod und alles dazwischen. Während Frida lernt, Gefühle und Ängste zu verstehen, nimmt Samuel wieder Schritt für Schritt am Leben teil. Auch er lernt es auf die richtige Art und Weise zu schätzen, findet Freunde und kann seine Ängste und Traumata überwinden. Das Buch ist aber vermutlich mit Vorsicht zu genießen und jeder Erwachsene sollte sein Kind insoweit kennen und einschätzen, ob die Thematik wirklich geeignet ist.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Das Finale der Fantasy-Geschichte über die Macht der Worte!

Hush (Band 2) - Ende des Schweigens
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Ende vergangenen Jahres habe ich euch den ersten Teil der "Hush"-Dilogie vorgestellt. "Hush – Verbotene Worte" kam sehr still daher, bot dabei gleichzeitig viel Spannung, aber auf eine ganz besondere Art ...

Ende vergangenen Jahres habe ich euch den ersten Teil der "Hush"-Dilogie vorgestellt. "Hush – Verbotene Worte" kam sehr still daher, bot dabei gleichzeitig viel Spannung, aber auf eine ganz besondere Art und Weise. Auch das Finale der Dilogie "Hush – Ende des Schweigens" ist ein eher ruhiger Roman und entfaltete die Geschichte um Shae, Mads, Fiona, Ravod und Kennan auf eine mir unerwartete Weise.

Die Autorin:
Dylan Farrow ist eine amerikanische Autorin. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und Connecticut. Schon damals schrieb sie gerne Geschichten und zeichnete viel. Nach der Schule absolvierte sie ein Studium und arbeitete später als Produktionsassistentin für CNN und als Grafikdesignerin. Doch all das erfüllte sie nicht, sodass sie sich auf ihre frühere Leidenschaft, das Schreiben, zurückbesann. Hush ist ihr Debütroman. Dylan Farrow ist Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen.

Inhalt:
„Wenn du die Macht hättest, die ganze Welt umzuschreiben, würdest du es tun?
Shaes Leben steht Kopf. Nicht nur verfügt sie über Magie, mit der sie die Realität beeinflussen kann, auch das mythische Land Gondal soll tatsächlich existieren. Dorthin ist der Barde Ravod mit dem Buch der Tage geflüchtet. In dem mächtigen Buch ist alle Wirklichkeit festgehalten – und es kann die Welt für immer verändern. Shae muss das Buch zurückholen, ehe Ravod damit Schaden anrichtet. Doch wem kann sie auf ihrer Mission trauen?“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des ersten Bandes hat mich irgend wie ein bisschen mehr beeindruckt und so ganz 100% passen die beiden auch meiner Meinung nach nicht zusammen. Diesmal ist das Cover sehr dunkel gehalten und die Hauptprotagonistin ist lediglich im Profil, zum Teil durch eine Kapuze verdeckt, zu sehen. Ihr Mantel müsste laut Geschichte eigentlich schwarz sein. Der Autorenname, Titel und Untertitel sind aber ähnlich wie beim ersten Band gestaltet und so sieht man schon, dass es sich hier um eine Reihe handelt.

Wie bereits beim ersten Teil dieser Dilogie ist der Schreibstil flüssig und die Autorin schafft es, den Leser zu berühren. Ich konnte mich wieder in die inneren Konflikte von Shae hineindenken und fand es auch mal sehr erfrischend, dass sie eigentlich ein eher selbstkritisches, manchmal unsicheres Mädchen ist, das aber ihr Herz am rechten Fleck hat. Sie macht Fehler und das finde ich gut, denn diese Fehler machen sie aus, zeigen, dass sie eigentlich keine typische Heldin ist. Von diesen vielen leisen Tönen lebt die Geschichte. Die Abenteuer und gefährlichen Situationen sind fast schon eher Beiwerk, denn im Mittelpunkt steht Shae, ihr Kampf um Gerechtigkeit und die Wahrheit für alle Menschen Montanes.

Die Geschichte nahm für mich eine ganz unerwartete Wendung und gleichzeitig zeigt diese Wendung und die Ungleichheit der Gesellschaften von Montane und Gondal, wie viel Worte ausmachen. Welche Macht sie einem geben und wie unterschiedlich sich Gesellschaften dadurch entwickeln können. Dass Unterdrückung auch für eine Stagnation der Entwicklung sorgt.

Während all ihrer Erlebnisse stehen Shae einige Charaktere zur Seite, manch altes Gesicht, aber auch einige neue Gesichter. Mein einziger Kritikpunkt am Plot ist wohl, dass am Ende nicht all meine Fragen beantwortet wurden. Da ich nicht Spoilern möchte, will ich hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber was es nun genau mit der ganzen Magie und den Beschwörungen auf sich hat, wieso der eine ein Barde ist, der andere aber nicht, was das besondere an Ravod ist, das wird alles nicht bis ins Detail geklärt, ist auch den Protagonisten nicht bekannt. Ich als Leser hätte mir hier eine Auflösung gewünscht. Toll fand ich dafür aber den Epilog, der einen super Ausblick gibt, wie die Leben der Protagonisten weitergehen.

"Hush – Ende des Schweigens" ist ein gelungener Abschluss der Fantasy-Dilogie, um die Macht von Worten und die Verstrickungen der Mächtigen. Ich bin Shae und ihren Freunden sehr gerne gefolgt, hätte mir aber auch hier und da noch mehr Details in Bezug auf die Magie und ihre Ursprünge gewünscht.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Ganz anders als "Du und Ich ein letztes Mal"!

Du und ich und das Leuchten des Sommers
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Im Juli habe ich euch erst den ersten Band der "Du & Ich" Reihe vorgestellt. "Du und Ich ein letztes Mal" ging mir unglaublich unter die Haut. Die Autorin erwähnte irgendwann über Instagram mal, dass der ...

Im Juli habe ich euch erst den ersten Band der "Du & Ich" Reihe vorgestellt. "Du und Ich ein letztes Mal" ging mir unglaublich unter die Haut. Die Autorin erwähnte irgendwann über Instagram mal, dass der zweite Band "Du und Ich und das Leuchten eines Sommers" ganz anders sein wird. Und da gebe ich ihr vollkommen Recht. Denn es handelt sich um eine ganz andere Geschichte, mit einer Wendung, die ich so nicht erwartet hätte.

Die Autorin:
Lily Oliver ist das Pseudonym der Autorin Alana Falk. Ihr ursprünglicher Wunschberuf war der der Tierärztin. Sie selbst kommt aus einer Künstlerfamilie, die ihren Wunsch nicht wirklich nachvollziehen konnte. Das Medizinstudium machte Alana Falk Spaß, doch sie merkte, dass der Alltag in einer Praxis nicht ihren Vorstellungen entsprach. Also suchte sie nach einer anderen Herausforderung und stieß auf das weltweite Online-Event Nanowrimo. Die Aufgabe hier: einen Roman innerhalb eines Monats zu schreiben. Hierdurch entdeckte die Autorin ihre Leidenschaft für das Schreiben von gefühlvollen, aber auch konfliktreichen Geschichten. Humor und eine Liebesgeschichte dürfen bei ihr aber ebenso wenig fehlen.

Inhalt:
„Eine Liebe im Sommer und ein letzter Tanz, der alles verändert
Für Ava Wild, den Star der New Yorker Ballettwelt, geht ein Traum in Erfüllung: Ihr Idol, der geheimnisumwitterte Choreograf Ivan Baranow, will ein Stück nur für sie entwerfen. Niemand ahnt, dass Ava unter starken Schmerzen leidet und das Tanzen längst hätte aufgeben müssen. Doch für Ivan und sein Ballett will sie noch einmal alles geben. Ein berauschender Sommer zu zweit liegt vor ihnen – bis der Journalist Tom auftaucht. Seine Nähe verwirrt Ava und bringt ihren Traum auf mehr als eine Art in Gefahr. Denn Tom will eine Reportage über das Stück schreiben und ist berüchtigt dafür, jedes Geheimnis ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Cover der beiden Romane ähneln sich sehr, sodass es einen hohen Wiedererkennungswert gibt. Während der erste Band eher in Blau-Lila-Tönen gehalten ist, sind beim zweiten Band eher Pink-Rosatöne vertreten. Die drei Hauptprotagonisten sind durch schwarze Silhouetten dargestellt und im Hintergrund ist wieder die Skyline New Yorks, allerdings in anderer Perspektive dargestellt. Ich mag es ja, wenn die Geschichte im Cover zu spüren ist und nicht einfach nur auf hippe Gestaltung gesetzt wird.

Ich hab von der Autorin ja bereits "Die Tage, die ich dir verspreche" sowie "Träume, die ich dir stehle" gelesen und war unheimlich bewegt von den Geschichten. Auch ihre Fantasy Reihen "Das Herz der Quelle" sowie "God’s of Ivy Hall" (Band 1 und Band 2) habe ich einfach nur genossen und euch ebenfalls bereits auf meinem Blog vorgestellt. Die "Du & Ich" Reihe wollte ich natürlich auch unbedingt erleben. Nachdem ich vor dem ersten Band ein wenig Angst vor der Dramatik hatte, war ich beim zweiten beruhigt, da er ja so anders sein sollte, als der erste.

Ich konnte mich also recht locker in die Geschichte fallen lassen und der Autorin gut folgen. Sie führt ihre drei Hauptprotagonisten Stück für Stück ein, indem sie jedem eine eigene Stimme gibt. Die gesamte Geschichte wird also abwechselnd aus den drei Perspektiven von Ava, Tom und Ivan beschrieben. Allesamt beschreiben ihre Erlebnisse aus der ich-Perspektive, sodass es ein Leichtes ist, in ihre Gedanken und Gefühle einzutauchen.

Dennoch fiel es mir etwas schwer, in die dargestellten Tänze abzutauchen. Sie werden nicht mit irgendwelchen Fachbegriffen beschrieben, sondern wie eine kleine Geschichte in der Geschichte. Vielleicht bin ich zu wenig Künstlerin, aber irgend wie blieb ich ziemlich stark in der entfernten Beobachterperspektive, sodass ich auch nicht so wirklich fühlen konnte, wieso Ava und Ivan ständig an ihre Grenzen stießen, und wieso gerade Tom hier einen Ausweg bieten konnte. Im Grunde verstand ich, was Tom beitragen sollte, wieso er so gebraucht wurde, aber fühlen konnte ich es leider nicht.

Wie bereits oben erwähnt, nimmt die Geschichte einen überraschenden Fortgang, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Das fand ich unheimlich spannend zu erleben. Auch dass der Leser am Ende nicht in eine kuschelige Decke gewickelt wird und Friede, Freude, Eierkuchen erleben darf, hat mir unheimlich gut gefallen. Die Autorin geht hier eben nicht den leichten Weg, sondern verlangt den Figuren einiges ab. Ich kann euch versprechen, es wird tragisch und traurig, dennoch wird es so positiv am Ende, dass man gut mit der Geschichte abschließen kann.

"Du und Ich und das Leuchten eines Sommers" ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Ich tauchte leider nicht gänzlich ab, war aber dennoch zu jeder Zeit von der Geschichte gefesselt. Vielleicht hätte man hieraus einen Mehrteiler machen können, um richtig tief in die vielschichtigen Gedanken, Emotionen und Vergangenheiten der Protagonisten eintauchen zu können. So blieb ich noch ein wenig an der Oberfläche, aber ich weiß, dass die Autorin es definitiv drauf hat, einem unter die Haut zu gehen.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Eine süße, kleine Geschichte für zwischendurch!

Ich bin Joy
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In "Ich bin Joy" von Jenny Valentine steht ein tolles, offenherziges Mädchen im Mittelpunkt. Sie erzählt ihre Geschichte, nachdem sie gerade mit ihrer Familie umgezogen ist und zum ersten mal ein sesshaftes ...

In "Ich bin Joy" von Jenny Valentine steht ein tolles, offenherziges Mädchen im Mittelpunkt. Sie erzählt ihre Geschichte, nachdem sie gerade mit ihrer Familie umgezogen ist und zum ersten mal ein sesshaftes Leben führt. Was das alles für das sonst so lebensbejahende Mädchen mit sich bringt und wie sie mit dieser neuen Situation zurecht kommt, das erfahren wir hautnah in diesem schlanken 200 Seiten Buch.

Die Autorin und die Illustratorin:
Jenny Valentine (geboren 1970) ist eine englische Autorin. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher, welche mehrfach ausgezeichnet wurden. Sie erschienen außerdem in 19 Ländern.
Claire Lefevre studierte Illustration an der Universität Portsmouth. Sie lebt mit ihrer Familie und zahlreichen Tieren zusammen.

Inhalt:
„Hallo, ich bin Joy Applebloom, alle sagen, ich bin gut darin, noch am finstersten Himmel einen Silberstreifen zu entdecken.
Aber im Moment ist das gar nicht so einfach: Wir sind gerade bei meinem Großvater eingezogen, und zum ersten Mal gehe ich in eine richtige Schule. Ich möchte wirklich gerne Freunde finden, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich das am besten anstelle. Und dann ist da noch die wunderschöne alte Eiche in der Mitte des Schulhofs, die gefällt werden soll. Das darf ich auf gar keinen Fall zulassen!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Farben des Covers leuchten einem direkt entgegen und versprechen ein sonniges und fröhliches Buch. Joy sieht darauf wie ein bunter Paradiesvogel aus und man kann ihr direkt ansehen, dass sie immer vom Besten im Leben ausgeht. Sie steht auf dem Titel vor einem gelben Himmel mit Wolken im Hintergrund. Den Titel scheint sie zum Teil selbst geschrieben zu haben, denn sie hält in einer Hand einen Pinsel, von welchem blaue Farbe in einen Farbeimer tropft.

Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach gehalten und damit gut verständlich. Sie benutzt dabei eine unheimlich bildreiche Sprache, wie den Fisch auf dem Trockenen, das Eichenblatt mit seinen Stummelfingern, das Potenzial, welches einem unendlichen Regenbogen gleicht oder der Silberstreifen am Schulhimmel, den sie sucht um der ganzen Situation noch etwas Positives abgewinnen zu können. Ein bisschen zu einfach war meines Erachtens die Wiedergabe der wörtlichen Rede gehalten. Es häuft sich einfach zu sehr die Kombination „er/sie sagt“.

Freigeist Joy wird in ihrer neuen Heimat extrem eingeengt. Zum einen muss sie ihre Denkweise stark umstellen, da ihre Familie nie richtig sesshaft gewesen ist. Wenn Joy also in der Vergangenheit mal irgend etwas nicht ganz so gut gefallen hatte, konnte sie sich damit trösten, dass es ja nicht all zu lange andauern wird. Zum anderen ist sie nie in eine Schule gegangen, sondern wurde immer von ihrem Vater unterrichtet. Nun trifft sie allerdings auf eine extrem strenge und unnachgiebige Lehrerin, die mit Joys Naturell nicht zurechtkommt. Denn Joy ist quierlig, fröhlich, freundlich, optimistisch, offen und mitteilsam. Mit ihrer Art eckt sie bei der Lehrerin an. Das Schulsystem im Allgemeinen schränkt sie unheimlich in ihrer Individualität ein. Das, was sie alles nicht so gut kann, scheint der Lehrerin wichtiger, als das, was sie kann. So droht Joy zum ersten Mal in ihrem Leben unglücklich zu werden. Hier wird also ganz klar auch das Schulsystem in Frage gestellt.

In den verschiedenen Ländern, in welchen Joy bisher gelebt hat, hatte sie außerdem nie Schwierigkeiten, neue Freunde zu finden. Auch das ist anders in England. Vor allem auch, da die gesamte Klasse von der strengen Lehrerin so dermaßen unter Druck gesetzt wird, dass ihre Mitschüler lieber schweigen, als mit der Neuen in Kontakt zu treten. Das fröhliche Mädchen Joy muss also mit vielen Dingen fertig werden und nur bei der großen, dicken Eiche auf dem Schulhof kann sie wieder frei atmen.

"Ich bin Joy" ist eine schöne Geschichte über gesellschaftliche Konventionen, die Unterdrückung der Individualität unserer Kinder im schulischen System, über Freundschaft und den Mut für seine Vorstellungen und Überzeugungen einzustehen. Und im schlimmsten Kampf, kommt es sogar vor, dass Feinde zu Unterstützern werden.

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