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Venatrix

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Veröffentlicht am 03.09.2022

Schwierige Rückkehr nach Deutschland

Rafi, Judenbub
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Das ist der dritte Teil der Familien-Saga von Rafael Seligmanns eigener Familie.

Worum geht`s?

Hannah und Ludwig Seligmann kehren gemeinsam mit ihren 10-jährigen Sohn Rafael 1957 aus Israel in Ludwigs ...

Das ist der dritte Teil der Familien-Saga von Rafael Seligmanns eigener Familie.

Worum geht`s?

Hannah und Ludwig Seligmann kehren gemeinsam mit ihren 10-jährigen Sohn Rafael 1957 aus Israel in Ludwigs Heimatstadt zurück. Der Grund: Ludwig ist als Geschäftsmann in Israel gescheitert und kann von seiner Familie nichts mehr erwarten. Die Rückkehr ist vor allem für Hannah, deren gesamte Verwandtschaft in der Shoa ermordet wurde, ein Albtraum. Ihr Hass und ihre Wut vergiften den Sohn, der anfangs neugierig das Land der Vorväter betritt. Natürlich ist der Antisemitismus mit dem Ende der Nazi-Diktatur nicht verschwunden, zumal sich zahlreiche Personen wieder auf den selben Positionen befinden.

Ludwig findet bei einem jüdischen Textilbetrieb Arbeit, wird dort augenscheinlich ausgenützt und kann es Hannah nicht recht machen. Sie mäkelt lautstark an allem und jeden herum. Allerdings ist sie die bessere Verhandlerin. So schindet sie ein besseres Gehalt für Ludwig heraus und ficht auch manchen Strauß für ihren Sohn aus.

Meine Meinung:

Um mir eine umfassendes Bild von dieser schwer traumatisierten Familie bilden zu können, werde ich noch die beiden Vorgänger „Lauf, Ludwig, Lauf“ und „Hannah und Ludwig“ lesen.

Hannah Seligmann kommt hier nicht wirklich gut weg. Sie hasst Deutschland, häufig ihren Mann, manchmal ihren Sohn und ist mit allem und jedem unzufrieden. Sie wirft Ludwig seine Erfolglosigkeit und Rafael, der in diesem angespannten Umfeld auch leidet, sein Versagen in der Schule vor. Selbst als er das Abitur, spät aber doch schafft und Geschichte studieren will, ist sie nicht zufrieden damit. Doch ihr persönlicher SuperGAU ist, dass sich Rafael in eine Nicht-Jüdin verliebt.

Psychologische Hilfe lehnt sie kategorisch ab, der Rückkehrgeld nimmt sie dann schon. Auffallend ist, dass sie in ähnliche Stereotypen verfällt, die sie den Deutschen vorhält und unterstellt.

Es sieht so aus, als ob Hannah sich und Ludwig sowie seiner Familie es nicht verzeihen kann, die Shoa überlebt zu haben.

Fazit:

Ein schönes Stück Zeitgeschichte aus einer Zeit als das Unrechtsbewusstsein in Deutschland kaum vorhanden war. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.08.2022

Erwachsen werden im Exil

Svendborg 1937
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Im Gegensatz zu Hunderttausenden anderen Juden hat es die Familie Dinkelspiel geschafft. Sie haben im dänischen Svendborg, bei der verwitweten Tante, die einstmals mit einem Quäker verheiratet war, Unterschlupf ...

Im Gegensatz zu Hunderttausenden anderen Juden hat es die Familie Dinkelspiel geschafft. Sie haben im dänischen Svendborg, bei der verwitweten Tante, die einstmals mit einem Quäker verheiratet war, Unterschlupf gefunden. Das Leben des Ehepaars und der drei Kinder Meret, Ricarda und dem behinderten Friedrich in einem Land, dessen Sprache nicht können, gestaltet sich als schwierig. Auch deswegen, weil sich die Tante nicht immer von ihrer liebenswürdigen Seite zeigt. Erst als halbwüchsigen Schwestern Meret und Ricarda im Schuppen das Motorrad des Onkels finden und Motorrad fahren lernen, haben sie ein wenig Spaß und genießen die Freiheit, die ihnen das Motorrad bietet. Auch das Treffen mit den Frauen rund um Bertold Brecht bringt Abwechslung in den Alltag.

Während sich Meret mit der Situation arrangiert, will Meret nach wie vor nach Palästina auswandern, Als sich eine Gelegenheit bietet, verschwindet sie.

Meine Meinung:

Dieses Buch reiht sich nahtlos in die zahlreichen Bücher rund um vertriebene jüdische Familien ein. Es zeigt den schwierigen Alltag in der Fremde. Aufgelockert wird dieses Buch durch die Ménage à trois, in der Bertold Brecht mit Margarete Steffin und Helene Weigl in Svendborg lebt, auch wenn Brecht gar nicht persönlich anwesend ist.

In ihrem Nachwort erfährt der Leser, wie es der Familie nach dem Krieg ergangen ist.

Einzig das Cover hätte ein wenig besser gestaltet werden können. Es ist unscheinbar und erst auf dem zweiten oder gar dritten Blick lässt sich erahnen, dass man hier eine Frau in einem Eisenbahnwagon sehen kann.

Fazit:

Ein Buch, das nachhallt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.08.2022

Hat mich gut unterhalten

Die versteckte Apotheke
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Dieser Roman spielt auf zwei Zeitebenen in London. Zum einen im 18. Jahrhundert und zum anderen in der Gegenwart.

Gleich vorweg, der historische Teil hat mir besser gefallen.

Inhalt:

Im London von ...

Dieser Roman spielt auf zwei Zeitebenen in London. Zum einen im 18. Jahrhundert und zum anderen in der Gegenwart.

Gleich vorweg, der historische Teil hat mir besser gefallen.

Inhalt:

Im London von 1791 führt Nella eine von ihrer Mutter geerbte Apotheke. allerdings ist diese Apotheke keine gewöhnliche: Es gibt das öffentliche Angebot zu allerlei Frauenleiden und ein verstecktes. Dieses richtet sich an Frauen, die sich von trunksüchtigen Männern und unerwünschten Schwangerschaften befreien wollen. Mit dem Auftauchen des Mädchen Eliza wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die Nella und auch Eliza in große Gefahr bringen.

Mehr als zweihundert Jahre später stößt die Amerikanerin Caroline Parcewell auf Nellas Spuren. Ihr Leben hat große Ähnlichkeiten mit dem jenen Frauen, die bei Nella Hilfe suchen: Ihr Mann ist zwar nicht offensichtlich gewalttätig, aber durch seine manipulative Art hat er Caroline zu einer unselbständigen Frau gemacht. Als sie ihn vor kurzem beim Fremdgehen erwischt hat, lässt sie die ursprünglich gemeinsam Reise nach London alleine antreten, nichts ahnend, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird.

Meine Meinung:

Wie schon erwähnt, ist in meinen Augen der historische Teil besser gelungen. Ein bisschen widersprüchlich ist allerdings, dass Nella einerseits im Verborgenen „Aufträge“ annimmt, aber gleichzeitig akribisch Buch führt, wer welches Mittel für wen erhält.

Auch der Handlungsstrang in der Gegenwart ist nicht frei von Zufällen und Klischees. Dass in einer geschäftigen Großstadt wie London ein Grundstück mehr als 200 Jahre unbebaut bleibt, erscheint mir ein wenig seltsam. Das fremde Grundstück und dann noch in den Keller einzudringen, ist schon ziemlich riskant. Hausfriedensbruch nennen das die Juristen. Und das ganze ohne Taschenlampe? Nun ja, ich habe für alle Fälle immer ein Maglite und einen Leatherman einstecken - man weiß ja nie (lach). Im Ernst, das ist schon ein bisschen naja.

Mein Lieblingscharakter ist allerdings Gaynor, die sich mit alten Landkarten beschäftigt und auch auskennt.
Gut herausgearbeitet ist Carolines Zerrissenheit: soll sie ihrem Mann verzeihen oder die Scheidung einreichen? Doch dieser Seitensprung ist nur das Tüpfelchen auf dem I der jahrelangen Kränkungen. Wie manipulativ ihr Mann ist, zeigt sich, als er nach London nachkommt.

Von „mudlarking“ habe ich bislang nichts gewusst. Man sieht, lesen bildet. Die Idee dadurch einen Konnex zur Vergangenheit zu finden, hat mir gefallen.

Fazit:

Ein Roman, der mich gut unterhalten hat und deshalb 4 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Eine gelungene Fortsetzung

Schwarze Seele
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In ihrem zweiten Fall gibt Patsy Logan ihrem Instinkt nach und fördert - sehr zum Unwillen ihres Chefs - eine komplexe Familiengeschichte zutage.

Was ist passiert?

Donal McFadden ist betrunken in den ...

In ihrem zweiten Fall gibt Patsy Logan ihrem Instinkt nach und fördert - sehr zum Unwillen ihres Chefs - eine komplexe Familiengeschichte zutage.

Was ist passiert?

Donal McFadden ist betrunken in den Schwabinger Bach gefallen und dort ertrunken. Zumindest sieht es so aus. Als die irische Verwandtschaft in München eintrifft, muss Patsy dolmetschen und kommt dadurch einigen Familiengeheimnissen auf die Spur.

Doch Patsy ist nicht nur beruflich gefordert sondern auch privat. Nicht nur, dass sich die Erfüllung des Kinderwunsches nicht einstellt und die wiederholte Prozedur der IVF fehlschlägt, nistet sich ihr Bruder Robbie bei ihr und ihrem Ehemann ein. Das lässt alte Wunden wieder aufbrechen.

Meine Meinung:

Ellen Dunne zeichnet ihre Charaktere und deren Beziehungsgeflechte mit viel Liebe zum Detail. Leider geht das in manchen Abschnitte zu Lasten der Spannung. Dennoch liest sich der Krimi gut und die Auflösung ist ein wenig unerwartet.

Patsy Logan ist eine starke, wenn auch durch den Selbstmord ihres Vaters traumatisierte Frau, die immer wieder aneckt. Der unerfüllte Kinderwunsch setzt sie zusätzlich unter Druck, bei dem Ehemann und Schwiegereltern eine entscheidende Rolle spielen.

Fazit:

Eine sprachlich gelungene Fortsetzung, der ich 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Ermittlungen aus dem Jenseits

Es gibt ein Sterben nach dem Tod
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Tatjana Kruse, der Königin der Krimödie ist wieder ein witziger Krimi gelungen.

Diesmal muss sich die Ermordete selbst um die Aufklärung ihres Todes kümmern. Wie macht sie das? Nun, als Geist. Dazu bedient ...

Tatjana Kruse, der Königin der Krimödie ist wieder ein witziger Krimi gelungen.

Diesmal muss sich die Ermordete selbst um die Aufklärung ihres Todes kümmern. Wie macht sie das? Nun, als Geist. Dazu bedient sie sich der erst kürzlich wegrationalisierten Putzfrau Jenny und des Mediums Kai-Uwe.

Dass das Trio in zahlreiche skurrile Situationen gerät, ist natürlich vorprogrammiert.

Meine Meinung:

Tatjana Kruse hat es wieder geschafft, zahlreiche ernste Themen, wie Industriespionage, feindliche Übernahmen und Rationalisierungen, in einen vergnüglich zu lesenden Krimi zu packen.

Der Krimi erinnert mich sehr an den Film „Ghost - Nachricht von Sam“ in dem die hinreißende Whoopi Goldberg das Medium spielt. Diese so augenfällige Ähnlichkeit kostet den 5 Stern. Eine solche Nachahmung hat die Autorin eigentlich nicht nötig. Das Cover passt meiner Ansicht nach überhaupt nicht. Dessen Auswahl kann man nicht der Autorin anlasten, dafür ist der Verlag verantwortlich.

Schauen wir einmal, ob diese Unterart der Krimödie bei den Lesern ankommt und es weitere Fälle geben wird. Wobei hier die Hauptfiguren dann Jenny und/oder Kai-Uwe sein müssten.

Fazit:

Für die amüsanten Lesestunden gebe gerne ich 4 Sterne.