Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2022

Familie ist, wo das Leben beginnt und die Liebe nie aufhört...

Die Schwestern vom See
0

In Auerbach am Bodensee hat der gelernte Konditor Max König mit einer Pension und angegliedertem Café den Grundstein für den florierenden Familienbetrieb gelegt. Als der 86-jährige Patriarch stirbt, kommt ...

In Auerbach am Bodensee hat der gelernte Konditor Max König mit einer Pension und angegliedertem Café den Grundstein für den florierenden Familienbetrieb gelegt. Als der 86-jährige Patriarch stirbt, kommt die Familie zur Beerdigung zusammen. Iris, die älteste Enkelin, hat den Hotelerben Christian geheiratet und lebt nun mit ihm in Köln, wo sie mit der Familie ihres Mannes ein Hotel führt. Nach drei Jahren Ehe ist bei Christian und ihr irgendwie die Luft raus, weshalb Iris froh ist, erst einmal wieder in die alte Heimat zu kommen, um ihrer Familie beizustehen. Ihre jüngere Schwester Rose hat die Leitung der Familienpension übernommen, während Viola in der Konditorei den Ton angibt. Als die Familie nach der Beerdigung das Zimmer von Opa Max inspiziert, finden sie Hinweise darauf, dass Max ein gutgehütetes Geheimnis hatte. Iris, Rose und Viola wollen unbedingt herausfinden, was es damit auf sich hat. Gleichzeitig wird der Familienbetrieb durch üble Nachrede in Verruf gebracht, so dass die Königs auch an dieser Front kämpfen müssen…
Lilli Beck hat mit „Die Schwestern vom See“ den Auftaktband ihrer Bodensee-Trilogie vorgelegt, der den Leser mit farbenfrohen Beschreibungen nicht nur an eine der schönsten Ecken Deutschland entführt, sondern mit einer unterhaltsamen Familiengeschichte aufwartet, die so manches Geheimnis birgt und dabei die Enkelinnen Iris, Rose und Viola in den Fokus nimmt. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser schnell bei den Königs im Familienhaus einziehen und darf sich während der Geschichte unsichtbar unter den einzelnen Mitgliedern tummeln, ihre Gedanken- und Gefühlswelt bleibt ihm dabei nicht verborgen. Geschickt webt die Autorin ihre Handlung über wechselnde Zeitebenen, so erlebt der Leser mit der Familie König zum einen die Gegenwart, während die Vergangenheit die Erlebnisse Max Königs wiederspiegelt, die sich von 1954-1956 in Wien zugetragen haben. Iris wünscht sich sehnlichst ein Kind, doch es will einfach nicht klappen, was in ihrer Beziehung zu Christian für immer mehr Spannungen sorgt. Rose hat mit Männern bisher nicht so viel Glück, dafür die Pension fest im Griff und versucht, vor allem ihre Eltern zu entlasten. Und Nesthäkchen Viola hat sich zu einer preisgekrönten Konditorin gemausert, die ungewollt schwanger ist und das Kind wohl allein großziehen muss. Während die Autorin dem Leser die Familie und ihre Lebensumstände mit viel Gefühl und Empathie näher bringt, entblättert sie zeitgleich nach und nach auch Max‘ großes Geheimnis und setzt so manch emotionalen Höhepunkt, der den Leser bewegt.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit glaubwürdigen menschlichen Facetten in Szene gesetzt. Der Leser verfolgt ihr Leben mit großem Interesse, wobei er sich oftmals wie ein Teil der Königs fühlt und mitfiebert. Iris ist eine warmherzige, offene Frau, die für das kämpft, was sie liebt und wovon sie träumt. Rose ist selbstbewusst, patent und energisch, hält gern die Zügel in der Hand und lässt sich so schnell nichts vormachen. Viola ist ihren Schwestern eng verbunden, hat einen kreativen Kopf und hält sich oftmals zurück. Tante Annemarie ist die gute Seele des Hauses, die sich für andere aufopfert und dabei bisher sich selbst vergessen hat. Aber auch Christian, Florence, Herbert und Iris‘ Jugendfreund spielen wichtige Rollen innerhalb dieser Geschichte.
„Die Schwestern vom See“ ist ein sehr unterhaltsamer Mix aus Familiengeschichte, Geheimnissen und starken Frauen vor einer wunderschönen Landschaftskulisse. Ein wunderbar einfühlsam und gefühlvoll erzählter Auftaktband, der die Neugier auf die Fortsetzung schürt. Absolute Leseempfehlung für schöne Lesestunden!

Veröffentlicht am 27.08.2022

Rache kann so abgrundtief grausam sein

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
2

Ziemlich betrunken fährt Melissa Hawthorne nach eine Party mit einem Taxi nach Hause, um dort ihren Rausch auszuschlafen. Aber kaum liegt sie im Bett, erhält sie anonym Nachrichten auf ihrem Handy, die ...

Ziemlich betrunken fährt Melissa Hawthorne nach eine Party mit einem Taxi nach Hause, um dort ihren Rausch auszuschlafen. Aber kaum liegt sie im Bett, erhält sie anonym Nachrichten auf ihrem Handy, die sie nicht nur schlagartig nüchtern werden lassen, sondern auch eine Heidenangst einjagen. Doch dabei bleibt es leider nicht und schon bald ist sie eine so grausam zugerichtete Leiche, wie Detective Robert Hunter nebst seinem Partner Carlos Garcia sie vorher noch nie gesehen haben. Als kurze Zeit später eine weitere Frau auf bestialische Weise ermordet wird, ist klar, dass sie einen Serienkiller suchen, denn er hinterlässt immer eine Gedichtzeile bei seinem Opfer. Die Zeit läuft und die beiden Detectives haben noch keine Ahnung, wie die Morde im Zusammenhang stehen…
Chris Carter schickt mit „Blutige Stufen“ sein Ermittlerduo Hunter und Garcia auf ihren 12. Einsatz, einen perfiden Mörder zur Strecke zu bringen und bereitet mit psychologischem Geschick auch diesmal wieder seiner Leserschaft vom ersten Moment an atemlose Spannung. Der flüssige, plastische und rasante Erzählstil sorgt schon ab der ersten Seite für Gänsehautfeeling. Die Morde an sich sind schon sehr grausam und perfide, also nichts für schwache Gemüter, denn diese bescheren dem Leser Bilder im Kopf, die er erst einmal nicht loswird. So ergeht es auch Hunter und Garcia, aber vor allem den Angehörigen der Opfer, die vom Täter nach den Morden sogar noch einen Videomitschnitt erhalten, der sich in ihren Gehirnen für immer einbrennt. Carter arbeitet wieder mit allen psychologischen Tricks, lässt die L.A.-Detectives in alle Richtungen suchen, ohne wirklich etwas Handfestes zu finden. Dabei baut der Autor mit unvorhersehbaren Wendungen eine Spannung auf, die für den Leser zur Zerreißprobe wird. Während Hunter und Garcia alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um geeignete Spuren zur Auffindung des Täters zu finden, ist es letztendlich Hunters „Bauchgefühl“, dass eine Wendung einläutet und die anschließende Jagd auf den Täter zum Fest werden lässt.
Als Chris-Carter Fan und Liebhaber dieses Ermittlerduos sind einem die Charaktere schon ans Herz gewachsen. Robert Hunter ist ein verkanntes Genie in Hinblick auf seine Methoden, einen Fall anzugehen und die Lösung zu finden. Er leidet unter dauerhafter Schlaflosigkeit, ist eher zurückhaltend und wirkt manchmal schon etwas autistisch. Sein Verstand ist messerscharf und er besitzt viel Empathie, was ihm oft den Zugang zu den Zeugen erleichtert. Es scheint oft, als wäre ihm nichts der menschlichen Seele fremd. Garcia wirkt dagegen wie ein gutmütiger Bär, der Hunter den Rücken frei hält und die Laufarbeiten erledigt. Doch damit tut man ihm Unrecht, denn er wirkt auf Hunter auch ausgleichend und ergänzend. Chefin Barbara Blake gebärdet sich wie eine Bulldogge, ist jedoch immer einen Schritt hinter ihren Detectives.
„Blutige Stufen“ ist ein Pageturner par excellence: rasant, durchweg fesselnd, bildhaft, schockierend verstörend, blutig und perfide, aber auch wohl konstruiert und in sich stimmig, so dass am Ende alle Fäden verknüpft sind. Am Ende stellt sich der Leser stellt die Frage: Carter, was erwartet uns beim nächsten Fall? Absolute Leseempfehlung für einen Autor, der immer wieder zu überraschen und dem Leser so manche Paranoia einzupflanzen weiß!

Veröffentlicht am 14.08.2022

Gute Freunde sind wie Diamanten: wertvoll, selten und einzigartig!

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
0

1961 Ost-Berlin. Während Betty und Martha in Ost-Berlin bleiben, hat Clara ihre Chance genutzt und ist den Westteil der Stadt geflohen. Das Leben der drei Freundinnen könnte nicht unterschiedlicher verlaufen. ...

1961 Ost-Berlin. Während Betty und Martha in Ost-Berlin bleiben, hat Clara ihre Chance genutzt und ist den Westteil der Stadt geflohen. Das Leben der drei Freundinnen könnte nicht unterschiedlicher verlaufen. Betty hat ihren Traum von einer Schauspielkarriere noch nicht aufgegeben, zudem macht sie Kompromisse in ihrer Ehe mit Kurt, die sie jedoch irgendwann nicht mehr durchhalten kann. Martha schneidet ihr altes Leben wie einen Zopf ab, wendet sich ihrer Mutter zu und hat aufgrund der Position ihres Vaters bei der Stasi große Probleme, beruflich durchzustarten. Die strenge Regulierung des DDR-Regimes macht sie innerlich immer aufmüpfiger. Währenddessen muss Clara sich im Westen den neuen Gegebenheiten anpassen und sich ihr Leben einrichten, was gar nicht so einfach ist. Werden die Freundschaft der drei Freundinnen überleben?
Julie Heiland hat mit „Wogen der Freiheit“ den zweiten Band ihrer Müggelsee-Dilogie vorgelegt, der dem ersten Teil an historischem Hintergrund, Unterhaltung und Spannung in nichts nachsteht. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser in die vergangenen 60er Jahre reisen, um dort nicht nur hautnah bei Claras Flucht dabei zu sein, sondern auch den Mauerbau mitzuerleben. Aufgrund der wechselnden Erzählperspektiven wird es dem Leser ermöglicht, jede der drei Freundinnen sowie ihre Gedanken-, Gefühls- und Lebenswelt kennenzulernen. Dabei fühlt er sich ihnen schnell sehr nah und als unsichtbarer Teil des Kleeblattes, das inzwischen zu erwachsenen Frauen herangereift ist. Die Autorin knüpft nahtlos an den Vorgängerband an und spinnt ihre Geschichte rund um die drei Freundinnen weiter, die sich nun jede für sich weiterentwickelt. Claras Flucht wird spektakulär in Szene gesetzt, doch nun steht sie erst einmal allein da, muss sich neu orientieren in einer Umgebung, die sie schnell an die Grenzen bringt. Zudem sind ihre Freundinnen für sie nicht greifbar. Martha wird zunehmend rebellischer dem System gegenüber, sie will sich nicht mehr bevormunden lassen. Und Betty passt sich dem Regime an, wird sogar dazu auserkoren, ihre Freundin Martha zu bespitzeln. Der Autorin gelingt es hervorragend und mit viel Empathie, nicht nur den Zeitgeist von damals einzufangen, sondern auch die Methoden des DDR-Regimes und die Auswirkungen auf die Menschen zu schildern. Durch gut gestreute Spannungsmomente klebt der Leser an den Seiten und durchschreitet dabei eine Zeitspanne von 1961 bis 1990, den Aufbau der Mauer und deren Niederreißen nach 28 Jahren.
Die Charaktere wurden glaubwürdig weiterentwickelt und mit ihren Eigenheiten authentisch in Szene gesetzt. Als unsichtbares Mitglied des Freundinnentrios fiebert der Leser jeden Augenblick mit und erlebt mit ihnen so manchen Schicksalsschlag. Betty verfolgt ihre Schauspielambitionen vehement und lässt sich dafür auch auf das Regime ein, vielleicht aus Überzeugung oder auch nur, um es leichter und unkomplizierter zu haben. Martha dagegen muss sich mit ihrer Familie auseinandersetzen, fühlt sich unter dem Regime gefangen und fängt an zu rebellieren, vielleicht auch wegen ihrem eigenen Vater. Clara ist eine mutige Kämpfernatur, stößt allerding in der neugewählten Heimat mit all seinen Verlockungen auch an ihre Grenzen.
„Wogen der Freiheit“ ist gelungener Abschluss der Müggelsee-Dilogie, der mit einer unterhaltsamen, oft nostalgisch anmutenden Stimmung, wunderbar eingewebtem historischen Hintergrund sowie mit drei interessanten Protagonistinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, überzeugen kann. Die Geschichte entfaltet von der ersten Seite an einen Sog, dem sich der Leser nicht entziehen kann und die Seiten nur so durch die Finger gleiten, während sich im Kopf ein plakativer Film abspult. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.08.2022

Träume sind die Prüfsteine unserer Charaktere. (Henry David Thoreau)

Das Tor zur Welt: Träume
0

1892. Die 14-jährige Ava de Buur muss jeden Tag hart auf dem Moorhof ihrer Pflegeeltern im alten Land schuften, seit ihre leiblichen Eltern nach Amerika ausgewandert sind und sie im Alter von 5 Jahren ...

1892. Die 14-jährige Ava de Buur muss jeden Tag hart auf dem Moorhof ihrer Pflegeeltern im alten Land schuften, seit ihre leiblichen Eltern nach Amerika ausgewandert sind und sie im Alter von 5 Jahren zurückgelassen haben, um sie später nachzuholen. Inzwischen hat Ava kaum noch Erinnerungen an ihre Eltern, doch sie hofft, sie eines Tages in Amerika wiederzufinden. Als die Familie aufgrund der Armut beschließt, ebenfalls nach Amerika auszuwandern, werden sie bis auf Ava unglücklicherweise Opfer der dort wütenden Cholera. Ava muss sich nun allein durchschlagen und arbeitet in den Auswandererhallen, um sich mit dem dabei gesparten Geld die Überfahrt nach Amerika zu finanzieren…
1911. Die verwöhnte Claire Conrad stammt aus einer reichen Familie und lebt mit ihrer Mutter Agatha in Hamburg. Das gesellschaftliche Korsett ist Claire zu eng und sie rebelliert dagegen, denn sie hat eigene Pläne für ihr Leben. Deren Erfüllung erhofft sie sich durch eine Heirat mit dem Reedersohn Magnus Godebrink. Doch dann kommt alles ganz anders und Claire findet sich in den Auswandererhallen Hamburgs wieder, wo sie Ava kennenlernt…
Miriam Georg hat mit „Träume“ den Auftaktband ihres „Das Tor zur Welt“-Zweiteilers vorgelegt, der den Leser mit spannender Historie, fesselnder Handlung und zwei starken Frauen von Beginn an zu fesseln weiß. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil gibt dem Leser mit wechselnden Perspektiven die Möglichkeit, mal an die Seite von Ava, mal an die von Claire zu schlüpfen, um dort nicht nur die großen Unterschiede zwischen den beiden Frauen festzustellen, sondern auch ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenzulernen. Als Ava und Claire in den Hallen der BallinStadt aufeinandertreffen, könnte die Diskrepanz zwischen den Frauen nicht größer sein, stammen sie doch aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Während Ava in den Hallen arbeitet, weil ihr schlicht das Geld fehlt, um endlich nach Amerika zu reisen und ihre Familie zu suchen, muss die wohlhabende Claire auf Veranlassung ihrer Mutter dort Zwangsdienst leisten, weil sie nicht dem gesellschaftlichen Korsett unterwerfen will. Ihre Rebellion richtet sich nicht nur gegen die gesellschaftlichen Regeln, sie sind vor allem ein Ruf nach Aufmerksamkeit und Liebe ihrer Mutter. Zwischen Ava und Claire entspinnt sich nach und nach eine Freundschaft, die allerdings auf tönernen Füssen steht, was sich vor allem an ihrem unterschiedlichen Hintergrund festmachen lässt. Die Autorin hat nicht nur den historischen Hintergrund akribisch recherchiert und mit ihrer Handlung verwoben, sondern stellt die damaligen Lebensumstände in Hamburg, die Folgen der Cholera und vor allem das Treiben in den Auswandererhallen so lebendig dar, dass der Leser während der Lektüre alles wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen sieht. Der Spannungslevel steigert sich während der Geschichte stetig und beschert dem Leser am Ende noch einen rätselhaften Überraschungsmoment, der einige Fragen aufwirft.
Die Charaktere sind facettenreich ausgestaltet und in Szene gesetzt. Ihre glaubwürdigen Eigenheiten können den Leser schnell überzeugen, der ihnen und ihrem Schicksal nur zu gerne folgt. Ava wurde vom Schicksal hart gebeutelt und ist eine warmherzige, fleißige Frau, die ihren Mut nie verloren hat. Claire dagegen ist privilegiert, wohlhabend, eigensinnig, arrogant, exzentrisch, aber auch kämpferisch. Weitere Protagonisten säumen ihren Weg, von denen der eine oder andere durchaus eine wichtige Rolle in der Handlung spielt.
„Träume“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, der mit einem Mix aus damaligem gesellschaftlichem Milieu, Familiengeschichten, Auswandererträumen, Liebe, Freundschaft und vor allem zwei starken Frauen den Leser an den Seiten kleben lässt. Absolute Leseempfehlung für ein sagenhaftes Kopfkino!

Veröffentlicht am 06.08.2022

Ich will nicht Geld machen, ich will wundervoll sein. (Marilyn Monroe)

Faszination Marilyn Monroe
0

Marilyn Monroe, die als Norma Jeane Baker 1926 das Licht der Welt erblickte, galt nicht nur in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts als begnadetes Fotomodell und Sexsymbol, sondern ist auch heute noch ...

Marilyn Monroe, die als Norma Jeane Baker 1926 das Licht der Welt erblickte, galt nicht nur in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts als begnadetes Fotomodell und Sexsymbol, sondern ist auch heute noch für viele eine unvergessliche Schauspielerin und Ikone ihrer Zeit. Durch ihre schillernden Ehen sowie ihrer nachgesagten Affäre mit dem damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy erlangte sie ebenso eine gewisse Berühmtheit wie durch ihre Rollen als etwas dümmliche Blondine in Filmen wie „Wie angelt man sich einen Millionär?“ oder „Blondinen bevorzugt“. Doch Marilyn kann mehr und überzeugt schon bald mit ernsteren Rollen wie in „Misfits“. Gleichzeitig betört sie die Welt mit ihrem Gefühl für Mode, die Frauen von damals kopierten schon bald ihren Stil und auch heute noch gibt kann man immer wieder Blondinen sehen, die sich als Kopie von Marilyn versuchen, doch das Original nie erreichen werden.
Massimiliano Capella hat mit seinem Buch „Faszination Marilyn Monroe-Leben, Leidenschaft und Stil einer Modeikone“ einen sehr unterhaltsamen Fotoband vorgelegt, der den interessierten Leser nicht nur mit vielen Informationen über Marilyns Leben und Persönlichkeit versorgt, sondern mit wunderschönen Fotos auch ihren großen Einfluss auf die Modewelt skizziert. Der Leser erfährt von Marilyns trauriger Kindheit, die sie bei vielen Pflegefamilien und im Waisenhaus verbrachte. Marilyn heiratet im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal, doch auch mit weiteren Ehen hat sie kein Glück. Sie ging Zeit ihres Lebens zum Psychiater und liebte Bücher, hat Freud ebenso wie Flaubert und Beckett verschlungen. Ihr Tod auf dem Höhepunkt ihrer Karriere im Alter von 36 Jahren gilt heute noch als Mysterium und Tragödie. Capella hat akribisch recherchiert und Marilyns Einfluss auf die Modewelt genauestens unter die Lupe genommen. Marilyn besaß ein besonderes Stilbewusstsein, das auch heute noch viele Frauen inspiriert. Ob es das kleine Schwarze, taillierte Jeans, Seidenpyjamas, Caprihosen, figurbetonte Corsagen oder weiße Oversize-Hemden waren – Marilyn hat Trends gesetzt, die bis heute gültig sind. Sie wurde für die Vogue fotografiert, von Andy Warhol nach ihrem Tod als Diptych auf der Leinwand festgehalten und ist noch heute die wohl beste Werbeträgerin für Chanels Parfüm No. 5. Dabei bleibt Marilyn immer geheimnisvoll, etwas mysteriös und unerreicht. Deshalb ist sie bis heute eine der größten Schauspielerinnen aller Zeiten und gilt als Legende.
Capella schafft mit „Faszination Marilyn Monroe-Leben, Leidenschaft und Stil einer Modeikone“ und den zusammengetragenen Informationen sowie Fotografien eine einzigartige Hommage an eine Ausnahmekünstlerin, die zwar bereits 60 Jahre tot ist, aber immer noch sehr präsent unter uns Lebenden weilt. Hier ist eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient!