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Veröffentlicht am 20.09.2022

Tollpatschige Totenbeschwörerin

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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Emily Seymour ist das schwarze Schaf der Familie. Der Loser. Die Enttäuschung. In einer Familie von Nekromanten fehlen ausgerechnet ihr jegliche Fähigkeiten zur Totenbeschwörung, während ihr großer Bruder ...

Emily Seymour ist das schwarze Schaf der Familie. Der Loser. Die Enttäuschung. In einer Familie von Nekromanten fehlen ausgerechnet ihr jegliche Fähigkeiten zur Totenbeschwörung, während ihr großer Bruder Cedric eine Art Superstar unter den Nekromanten ist. Und als wäre dies noch nicht genug, ist Emily der größte Tollpatsch der Welt (und der Zwischenwelt). Kein Wunder also, dass es Emily schafft, den süßen Ashton Goodwin durch ein Missgeschick umzubringen! Der gehört zu einer verfeindeten Familie und war eigentlich auf Friedensmission bei den Seymours, woraus dann ja wohl eher nichts wird…

Der Jugendroman legt ein flottes Erzähltempo vor, was durch die actionreiche Handlung noch unterstützt wird, so dass man wie auf einer großartigen und aufregenden Achterbahnfahrt durch dieses Buch saust! Emilys Tollpatschigkeit und ihre Sprüche sorgen für frechen Humor, und das World Building ist der Autorin hervorragend gelungen mit fantastischen Settings und liebevollen Details. Auch die Charaktere sind mit der flapsigen Emily und dem zeitweise äußerst übellaunigen Ashton schön angelegt. Leider sind ein paar Nebenfiguren wie etwa die tussige Cousine Mandy oder die schrille Tante Sophia ein wenig stereotyp geraten. Besonders gern mochte ich hingegen Kieron, aber wer bzw. was er ist, soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden!

Nekromantik ist als Thema in Urban Fantasy noch nicht so ausgetreten, so dass die originelle Geschichte sich deutlich von anderen Büchern dieser Art abhebt. Das Ende beschert uns einen fiesen Cliffhanger, und ich habe leider keine Ahnung, wie ich die Wartezeit auf den zweiten Band überstehen soll! Ein sehr schönes Jugendbuch!

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Greta mit dem Kämpferherz

Gretas Geheimnis
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Was habe ich mit Greta gelitten im ersten Band der wundervollen Winzerin-Reihe. Nach ihrer schweren Kindheit und Jugend mit harten Schicksalsschlägen und Ungerechtigkeiten auf dem Weingut ihres hartherzigen ...

Was habe ich mit Greta gelitten im ersten Band der wundervollen Winzerin-Reihe. Nach ihrer schweren Kindheit und Jugend mit harten Schicksalsschlägen und Ungerechtigkeiten auf dem Weingut ihres hartherzigen Ziehvaters in der Pfalz scheint sich nun das Blatt für die junge Frau zu wenden. Greta trägt die Verantwortung für ein großes Weingut, hat richtungsweisende Entscheidungen zu treffen und kämpft um Anerkennung in dieser von Männern dominierten Welt. Ebenso dürfen wir an Gretas wachsendem Familienleben teilhaben mit allen wunderbaren Seiten, aber auch allen Schwierigkeiten in ihrer durch das Testament ihres leiblichen Vaters erzwungenen Ehe.

Die Geschichte zeichnet sich einmal mehr durch große Herzenswärme aus und bekommt wunderbare Authentizität und Zeitgeist durch die zahlreichen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Ereignisse und liebevollen Kleinigkeiten, die immer wieder nicht nur am Rande erwähnt werden und die jeweilige Dekade damit zum Leben erwecken. Auch die Charaktere sind wieder facettenreich und mehrschichtig gezeichnet, machen Veränderungen durch oder bleiben eben auf ewig verstockt, auch dies leider äußerst realistisch. Die Autorinnen von Nora Engel entwerfen ein lebendiges Bild der Jahrzehnte, die Greta und ihre Familie durchleben. Ja, es gibt da ein paar kleine Unwahrscheinlichkeiten, die ein klitzekleines bisschen zu konstruiert geraten sind, aber in der Summe hat mich die Schilderung dermaßen begeistert und mitgerissen, dass bei mir am Ende tatsächlich die Tränen geflossen sind. Eine wunderbare Erzählung, und ich kann es kaum abwarten, im Frühjahr 2023 den finalen Band der Trilogie zu lesen.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Eine Geschichte wie Zartbitterschokolade

Drei Tage im August
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Ich gebe es offen zu: Ich hatte von diesem Roman etwas anderes erwartet, nämlich eine spannende Jagd auf der Spur eines Geheimnisses. Aber ebenso freimütig möchte ich bekennen, dass ich in keinster Weise ...

Ich gebe es offen zu: Ich hatte von diesem Roman etwas anderes erwartet, nämlich eine spannende Jagd auf der Spur eines Geheimnisses. Aber ebenso freimütig möchte ich bekennen, dass ich in keinster Weise von dem enttäuscht bin, was ich stattdessen bekommen habe. Und das wäre? Eine zarte Geschichte, die vor allem von außergewöhnlich lebendigen Schilderungen lebt, Charaktere, in die man sich einfühlen und mit ihnen mitfühlen kann, und außerdem eine große Portion Nostalgie. Die heimlichen Hauptdarstellerinnen des Romans sind die Linden auf der Allee Unter den Linden in Berlin. Sie haben so einiges miterlebt im Verlauf der Zeit, und sie haben so einiges überlebt und überdauert. Nun im Jahr 1936 wehen Hakenkreuzflaggen zwischen ihnen. Berlin hat sich für die Olympischen Spiele herausgeputzt. Und weil die Welt auf Berlin schaut, wird für einen Moment auch die Ideologie zumindest vordergründig ein wenig unter den Teppich gekehrt. Aber nur vordergründig, denn im Hintergrund wird mit deutscher Gründlichkeit aufgeräumt und aussortiert.

Die Geschichte ist aufgebaut wie ein prächtiges Diorama von Unter den Linden, und wir dürfen neugierige Blicke hineinwerfen zu Elfie Wagner in der Chocolaterie Sawade, zum jüdischen Buchhändler Franz Marcus, zu der vornehmen Madame Conte in der Bel étage, und auch die von mir so verehrte Käthe Kollwitz wandelt durch die Seiten. Selten habe ich dermaßen detailverliebte und liebevolle Schilderungen etwa der Chocolaterie gelesen, dass der Laden förmlich vor dem inneren Auge in Farben, Geräuschen, Düften zum Leben erwacht.

Mit ruhiger Stimme erzählt Anne Stern von drei Tagen Unter den Linden, wie Menschen aus ihrem selbst erwählten Schneckenhaus kommen, sich verabschieden, aber nicht ohne noch zuvor ihr letztes Geheimnis zu offenbaren, oder wie zarte Bande geknüpft werden ohne Hoffnung auf eine unbeschwerte Zukunft. Doch man darf sich von dem gemächlichen Erzähltempo nicht täuschen lassen, es geschehen unerhörte Dinge. Menschen widerfährt tiefes Unrecht, Opportunisten profitieren vom Leid anderer.

Es ist eine ruhig erzählte, zarte Geschichte, die dem Leser tief ins Herz greift.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Perfekt durchdachter Thriller mit Spannung bis zum Schluss

Ausweglos
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Ich bin vermutlich der letzte Mensch in der Bookstagram-Bubble, der Henri Faber liest. Aber ich habs endlich getan!!!

Der Thriller hat mich rundweg überzeugt und abgeholt. Er ist hervorragend durchdacht ...

Ich bin vermutlich der letzte Mensch in der Bookstagram-Bubble, der Henri Faber liest. Aber ich habs endlich getan!!!

Der Thriller hat mich rundweg überzeugt und abgeholt. Er ist hervorragend durchdacht und geplant, ohne konstruiert zu wirken. Kommissar Elias Blom, der in der Mordserie des Ringfinger-Mörders ermittelt, fällt angenehm positiv auf. So ist er weder der Typus des völlig abgewrackten, tablettensüchtigen Ermittlers, noch ein genialer Superbulle, sondern er ist ein realistischer Charakter mit Ecken und Kanten, aber ganz viel menschlichen Schwächen und Stärken. Gefiel mir sehr gut. Überhaupt zeigt der Roman eine großartige Charakterausformung bis zu den Randfiguren, ohne in die Klischee-Falle zu tappen. Ein weiterer positiver Aspekt war der Umgang mit Brutalität. Natürlich geschehen grausige Morde, aber der Autor ergeht sich nicht in seitenweisen, blutigen Schilderungen, wofür ich ihm äußerst dankbar war. Die Handlung an sich ist packend und durch den ständigen Perspektivwechsel und damit unterschiedlichen Wissensstand wahnsinnig spannend. Vor allem gelingt es dem Autor hervorragend, mit dem Leser zu spielen. An einer Stelle dachte ich: „So, Faber, jetzt hab ich dich!“ und meinte in einem Geistesblitz, die Lösung durchschaut zu haben. Nicht schwer zu erraten, dass ich ordentlich danebenlag. Aber auf diese Weise hatte ich bis zum Ende ein hochspannendes Lesevergnügen, das ich nur uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Fulminanter Abschluss der Dilogie

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Nachdem wir im ersten Band der Sonande-Dilogie die Woche der Spiele von Solstasia erlebten, mit Karina und Malik litten und dann sozusagen in der Wüste zurückgelassen wurden, liefert nun Band ...

Nachdem wir im ersten Band der Sonande-Dilogie die Woche der Spiele von Solstasia erlebten, mit Karina und Malik litten und dann sozusagen in der Wüste zurückgelassen wurden, liefert nun Band 2 die heiß ersehnte Fortsetzung der High Fantasy-Geschichte. Der Wiedereinstieg in die Ereignisse erfolgt nahtlos. Ich muss jedoch gestehen, dass ich einige Kapitel gebraucht habe, ehe ich wieder richtig in die Story eintauchen konnte. Dann entwickelt sie jedoch wieder ihren unwiderstehlichen Sog und zieht den Leser in das Geschehen von Flucht und Verfolgung, von uralter Rache und inneren Konflikten, alles im Bann einer unsterblichen und göttlichen Magie.

Da ist Karina, die sich den Thron von Ziran zurückholen will, aber im Grunde gar nicht weiß, ob sie dessen wirklich würdig ist. Sie tritt eine Reise an, bei dem das Ziel anfangs klar scheint. Begleitet wird sie von Menschen, die zu ihren Freunden werden, während das Ziel ihres Weges in Frage gestellt wird. Und da ist Malik, der sein ganzes Leben lang die Magie in ihm unterdrückt hat, nachdem sie ihm als Kind förmlich aus dem Leib geprügelt wurde. Nun findet er einen Lehrmeister, der ihm das bietet, was er sich sein ganzes Leben lang sehnsüchtig gewünscht hat: Sicherheit und Schutz. Doch ist dies wirklich den Preis wert, den er dafür bezahlen muss? Karina und Malik sind auf geheimnisvolle Weise magisch verbunden. Beide durchleben schlimme Gefahren und schwere innere Konflikte, ehe ihre Wege sich wieder tatsächlich kreuzen und alle Puzzleteile in einem fulminanten Finale an ihre vorbestimmte Stelle rücken. Besonders gefiel mir, dass Karina und Malik nicht als magische Helden dargestellt werden, sondern sowohl die Prinzessin als auch der arme Junge aus der Unterschicht tragen tiefe Zweifel mit sich herum, haben an ihrer Vergangenheit zu knabbern und wissen nicht, was ihre wahre Bestimmung bzw. ihr Platz im Leben ist.

Die Story ist äußerst komplex aufgebaut, webt ein Muster aus uralten Mythen und Magie ein und schafft so ein mehrdimensionales Universum. Mir wurde stellenweise alle Konzentration abverlangt, um die Zusammenhänge durchdringen zu können. Es lohnt sich aber, sich voll und ganz auf die Welt von Sonande einzulassen, denn man wird mit einer Geschichte voller Abenteuer und Magie belohnt sowie tiefgründigen Charakteren, die grundlegende Veränderungen und Entwicklungen durchlaufen.

Für mich ein würdiges Finale dieser magischen Geschichte.

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