Ein wunderbares Buch mit einem wichtigen Thema
Anna mag Oma und Oma mag ÄpfelEs gibt Bücher, die treffen mich unerwartet und mitten ins Herz. Dies passiert sehr selten, aber immer dann, wenn sie ganz bestimmte Erinnerungen in mir wach rufen. Beim letzten Buch, das mich auf diese ...
Es gibt Bücher, die treffen mich unerwartet und mitten ins Herz. Dies passiert sehr selten, aber immer dann, wenn sie ganz bestimmte Erinnerungen in mir wach rufen. Beim letzten Buch, das mich auf diese Weise berührt hat, waren es Erinnerungen an meine verstorbene Oma. Bevor sie unerwartet starb, war sie bereits an Demenz erkrankt. Demenz ist eine Krankheit, die langsam voranschreitet und den Betroffenen vieles unwiederbringlich vergessen lässt. Für mich war es damals sehr schwer, das Voranschreiten dieser tückischen Krankheit bei meiner Oma mit anzusehen. Es war, als würde sie sich Stück für Stück aus dieser Welt davonstehlen. Wenn also eine Erwachsene, wie ich es damals war, kaum verstehen kann, was mit der geliebten Oma geschieht – wie soll man es dann einem Kind erklären?
Anna mag Oma und Oma mag Äpfel
Eine gute Möglichkeit Kindern verständlich zu vermitteln, was die Erkrankung Demenz mit den Betroffenen macht, bietet das wunderbare Kinderbuch „Anna mag Oma und Oma mag Äpfel“ von Katrin Hofer Weber und Tatjane Mais-Wyss. In diesem Buch erzählt die kleine Anna aus ihrem Leben. Zu ihrem Alltag gehören regelmäßige Besuche bei ihrer lieben Oma, die jetzt in einem Seniorenwohnheim lebt. Gerne schwelgt Anna in Erinnerungen an frühere Zeiten, denn mit dem Umzug ihrer Oma hat sich vieles verändert. Nicht nur, dass ihr schönes Haus samt prächtigem Garten und dem großen Apfelbaum nun von fremden Menschen bewohnt wird. Auch Oma hat sich verändert und Anna tut sich schwer daran, diese Veränderungen zu verstehen.
Annas Eltern erklären ihr im Laufe der Handlung, dass ihre Oma an Demenz erkrankt ist. Mit großem Einfühlungsvermögen thematisieren sie, dass durch diese Erkrankung die geistigen Fähigkeiten vermindert werden. Ihre Erinnerungen verblassen Stück für Stück, um im Verlauf der Krankheit unwiederbringlich aus dem Gedächtnis zu verschwinden. Anna erfährt, dass es bestimmte Dinge gibt, die Oma nicht vergessen hat. Und Anna hat eine Idee, welche Erinnerung sie beide nicht vergessen haben.
„Anna mag Oma und Oma mag Äpfel“ ist ein wichtiges und sehr bewegendes Bilderbuch. Die Geschichte ist tröstend und erklärt mit ästhetischen und stimmungsvollen Illustrationen und einem einfühlsamen Text, der keine Fragen offen lässt, was die Erkrankung Demenz für die Betroffenen bedeutet. Die literarische Hauptfigur verdeutlicht, dass Kinder eine ganz besondere Gefühlswelt haben und oft anders reagieren, als wir Erwachsenen.
Erinnerungen
Für mich persönlich war diese Geschichte sehr ergreifend und hat viele Erinnerungen an meine Oma wachgerufen. Oma hatte einige Apfelbäume in ihrem wunderschönen Garten und wir saßen oft beisammen, um die reifen Früchte genüsslich zu verspeisen.
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