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Veröffentlicht am 21.05.2022

Ein Mehrzweckwerkzeugkasten gegen der Einsamkeit

Einsamkeit überwinden - Freunde gewinnen
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Das vitaminierte Cover springt einem sofort ins Auge und lässt erahnen, wieviel Energie und Hoffnung aus diesem Buch sprudeln.

Das Buch ist in drei Teile aufgegliedert. Das Inhaltsverzeichnis findet sich ...

Das vitaminierte Cover springt einem sofort ins Auge und lässt erahnen, wieviel Energie und Hoffnung aus diesem Buch sprudeln.

Das Buch ist in drei Teile aufgegliedert. Das Inhaltsverzeichnis findet sich am Anfang des Buchs, was eine spätere Suche vereinfacht.

Der erste Teil befasst sich mit sachlichen Informationen und Fakten rund um die Einsamkeit: was sie wirklich ist, wie sie entstehen kann und welche Auswirkungen sie haben kann.

Nach der Vorstellung der Einsamkeit geht es im zweiten Teil um den Leser / die Leserin. Es handelt sich um den längsten Teil des Buchs, was zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu kennen, bevor man gegen das Problem richtig angehen kann.
Dafür bietet Silke Weinig, die als Coach arbeitet, verschiedene Selbsttests (keine Angst, es tut nicht weh!), Methoden und Übungen, um sich besser kennenzulernen. Man erfährt sehr viel über die eigene Persönlichkeit, wie man tickt, was man will und braucht (oder nicht)…

Der dritte Teil legt den Schwerpunkt auf die Beziehung zu den Anderen und die Interaktion mit ihnen. Mehrere Ideen und Schritte werden vorgeschlagen, um Freunde zu finden. Die Autorin erinnert aber auch daran, wie die Pflege der Freundschaft wichtig ist und wie Kommunikation (und Mut) den Schlüssel zu schwierigen Situationen ist.

Die Struktur des Buchs, der mit Zahlen und Fakten untermauerten Inhalt, sowie einige vorgestellten Methoden verraten den Beruf der Autorin. Ihr Ton und ihr Schreibstil sind aber sehr angenehm, nicht zu eindringlich oder besserwisserisch, wie es in Ratgebern manchmal der Fall ist.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat, sind die Ideen, Methoden und Werkzeuge, die Silke Weinig bietet: man soll sich weiterentwickeln, nicht verwandeln. Keine Pauschalaussagen oder unrealistische Ratschläge… Nur nuancierten Aussagen und Ansätze dazu, wie die Selbstreflexion unterstützen kann, das Selbstbewusstsein zu verstärken.
Dieser Mehrzweckwerkzeugkasten gegen der Einsamkeit kann auch in vielen anderen Bereichen und Situationen angewendet werden, als nur die Einsamkeit zu überwinden.

Fazit: ein Buch voller Hoffnung, der auf jeden Fall einen festen Platz in meinem Bücherregal finden wird, nicht nur um Freunde zu finden.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Wissenschaft macht Spaß!

Clevere Umwelt-Experimente
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Vierzig vielfältigen Experimente wurden von der Autorin dieses Buches zusammengestellt, damit Kinder einige physikalischen und chemischen Phänomene erkunden können, die unsere Umwelt regieren. Die Experimente ...

Vierzig vielfältigen Experimente wurden von der Autorin dieses Buches zusammengestellt, damit Kinder einige physikalischen und chemischen Phänomene erkunden können, die unsere Umwelt regieren. Die Experimente sind in fünf ausgewogenen Kategorien aufgeteilt. Zusätzlich gibt es am Ende des Buches zwei praktischen Verzeichnisse, die die Experimente nach Schwierigkeitsgrad und nach Dauer sortieren.

Die Experimente selber sind alle gleich aufgebaut: Ähnlich wie bei den Rezepten eines Kochbuches gibt es jeweils eine Materialliste. Die verschiedenen Arbeitsschritte sind klar beschrieben, so dass Kinder ab 8 Jahren sie problemlos durchführen können. Auf das im Experiment beobachtete Phänomen und seine Folgen wird auch genau eingegangen, so dass Kinder erfahren, was dahinter steckt und wie faszinierend und spaßig Wissenschaft ist.

Kleiner Verbesserungsvorschlag: Um die wissenschaftliche Arbeitsweise weiter zu unterstützen, wäre pro Experiment ein Feld zum Aufschreiben der Beobachtungen hilfreich. Aber auch ohne ist das Buch eine tolle Ideenquelle, um die Kinder drin oder draußen sinnvoll zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Schweben wie die Kraniche im Mondschein

Der Klang von Licht
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Was haben Jean-Philippe, Juliette, Élodie, Hermès oder Virginie gemeinsam? Das Schicksal (oder war es vielleicht der Tod oder der Mondschein) bringt neue Erkenntnisse, Verbindungen und Beziehungen ans ...

Was haben Jean-Philippe, Juliette, Élodie, Hermès oder Virginie gemeinsam? Das Schicksal (oder war es vielleicht der Tod oder der Mondschein) bringt neue Erkenntnisse, Verbindungen und Beziehungen ans Licht.

Obwohl ich die Geschichte wegen dieser ganzen Verbindungen teilweise unglaubwürdig fand, konnte ich nicht aufhören, dieses Buch weiterzulesen. Wie die Kraniche im Mondschein auf dem mystisch wirkenden Cover schwebte ich über die Seiten dieses Romans.

Clara Maria Bagus hat einige herzergreifenden Figuren geschaffen. Aufgrund ihrer gequälten Seele und ihrer Geschichte (ihrer Vergangenheit, aber auch der Zukunft, die sich ihr öffnet) hat mich Juliette besonders gerührt. Bemerkenswert fand ich auch die Figur des Todes, die der Leser durch den ganzen Roman zweifellos erkennt, obgleich sie nicht dem üblichen Sensenmann entspricht.

Die Beschreibungen der Figuren, der Orte und Zeiten betonen die mystischen Atmosphäre, die das hochwertige Cover mit Vollmond und goldigen Kranichen dem Buch verleiht.

Flüssig wie das Wasser und leuchtend wie der Vollmond, ist der poetische Schreibstil der Autorin ein Vergnügen. Es ist auch das, was mir in diesem Roman am meisten gefallen hat. Wer ihn auf sich wirken lässt, spürt wie ein Gefühl des Wohlbefindens sich in seinem ganzen Körper ausbreitet…

Fazit: Ein Roman zum Wohlfühlen das kein Feel-Good-Roman ist!

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Der kleine Flugplatz auf der Schwäbischen Alb

Flieg weiter, Gordon
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Nach dem Tod seines Vaters möchte Gordon ihren gemeinsamen Traum erfüllen : eine Bücker 131 Jungmann aus den dreißigen Jahren zu restaurieren. Die Suche erweist sich als schwierig, Schwieriger als die ...

Nach dem Tod seines Vaters möchte Gordon ihren gemeinsamen Traum erfüllen : eine Bücker 131 Jungmann aus den dreißigen Jahren zu restaurieren. Die Suche erweist sich als schwierig, Schwieriger als die Liebe seines Lebens zu finden: Amelie, die sich perfekt in seinen Freundeskreis des Flugplatzes einfügt.
Aufgrund einer degenerativen Seherkrankung gerät Gordon unter Zeitdruck: Doppeldeckerrestaurierung oder Amelie? Sein Leben droht, aus den Fugen zu geraten.

Gordons Eigensinn und Besessenheit, die der Bücker gilt, weisen auf einem starken Charakter hin. Für seinen Traum und den seines Vaters war er bereit, einiges im beruflichen und im privaten Bereichen zu opfern. Zum Glück ist es ihm alles gelungen und es kommt für Gordon zu einem Happy End.
Zusätzlich kann Gordon auch stolz auf sich sein: dank seinem Enthusiasmus hat er einen Jugendlichen mit der Fliegerei angesteckt und ihm dadurch die Möglichkeit gegeben, sich in eine andere Richtung weiterzuentwickeln.
Weitere Personen spielen eine wichtige Nebenrolle um Gordon herum. Jedoch ist ihre Vergangenheit (z.B. Pia) für die Hauptgeschichte um Gordon teilweise überflüssig.

Das Cover ist sehr gut gelungen. Auf der Vorderseite spielt ein Kind in Fliegerbekleidung mit einem Flugzeugmodell, wie Gordon es auch wahrscheinlich tausende Male gemacht. Er träumt davon, aufzusteigen und die Erde von oben zu sehen. Auf der Rückseite, die Zeit als Erwachsener mit der Bücker 131 Jungmann und die Vogelperspektive auf der Schwäbischen Alb, die auch im Roman mehrmals beschrieben wird.

Sehr hilfreich für die Lektüre sind die technischen Daten und das Glossar, die der Geschichte einen zusätzlichen Geruch von Öl und Kerosin verleihen. Erwähnenswert sind auch die kleinen Flugzeugbilder die als Trennzeichen innerhalb der Kapitel dienen. Sie passen wunderbar zum Roman. Originell sind auch die im ganzen Buch verstreuten Zitate von verschiedenen Figuren.

Das Lesen dieses Romans ist wie einige Stunden Kunstfliegen: Loopings, Höhen, Tiefen. Zwischen Glück und Enttäuschung schwebt der Leser mit Gordon und seiner Clique über die Seiten. Da die ganze Gemeinschaft rund um den Flugplatz und den Flugverein eine wichtige Rolle in Gordons Geschichte spielt, würde dieser gefühlvoller und spannender Roman auch den (Unter-)Titel wie „Der kleine Flugplatz auf der Schwäbischen Alb“ verdienen.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Ein botanisches Abenteuer in der Kontinuität des ersten Bandes

Die Gärten von Heligan - Ruf der Fremde
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Lexi arbeitet weiterhin an der Ausstellung für das Jubiläum der Gärten von Heligan. Sie findet einen Brief von Damaris Harrington, den sie nach dem überstürzen Aufbruch ihres Sohnes Avery geschrieben an. ...

Lexi arbeitet weiterhin an der Ausstellung für das Jubiläum der Gärten von Heligan. Sie findet einen Brief von Damaris Harrington, den sie nach dem überstürzen Aufbruch ihres Sohnes Avery geschrieben an. Seine Flucht führt ihn nach Indien und Nepal, wo er die Welt der Pflanzenjäger, aber auch die Liebe, entdeckt. Auch in Heligan ist Liebe in der Frühlingsluft.

Ähnlich gestaltet wie beim ersten Band („Spuren des Aufbruchs“)ist das Cover dieses neuen Opus („Ruf der Fremde“) wunderschön. Eine Bank lädt den Leser zum Verweilen ein. Wer könnte die Versuchung widerstehen, sich zu setzen und die spannende Geschichte des Anwesens und seiner Bewohner zu genießen?

Wie im ersten Band zeichnen zwei unterschiedlichen Zeitebenen diesen Roman von Inez Corbi aus:
In der Gegenwart begegnen wir Lexi, da wo wir sie im ersten Band verlassen haben. Obwohl sie Ben näher kommt, habe ich das Gefühl, dass ihre ihre Geschichte stagniert und hauptsächlich aus Wiederholungen aus dem ersten Band zum „Rob-Problem“ besteht. Wenn man das erste Buch nicht gelesen hat, mag es hilfreich sein. Für mich war es aber langweilig.

In der Vergangenheit sind viele Jahre vergangen. Das Heligan der Vergangenheit ist in den Hintergrund gerückt. Jedoch sind die Kapitel dort ein Vergnügen: ein paar Anspielungen auf die letzten zwei Jahren wurden mit vielem Humor in der Geschichte eingearbeitet. Die erste „Generation“ ist weiterhin präsent im Buch. Aber, die zweite „Generation“, und besonders Avery Harrington, Damaris und Julians Sohn, spielt eine wichtige Rolle.

Verglichen mit Lexis Geschichte ist dieser Erzählstrang richtig gut gelungen. Zwar gibt es auch einige Wiederholungen aus dem ersten Band. Aber, die Geschichte um Avery und auch um Heligan entwickelt sich wirklich.
Inez Corbi entführt den Leser in die märchenhafte Welt des indischen Subkontinents. Averys Abenteuer, das auch Spuren in den Gärten von Heligan gelassen hat, erinnert manchmal an Romane von Jules Verne, Victor Hugo oder Robert Louis Stevenson.

Der Schreibstil ist in der Kontinuität des ersten Buches: klar und angenehm zu lesen. Was Inez Corbi wirklich perfekt beherrscht, ist das Beschreiben: ihre Beschreibungen sprechen alle fünf Sinne an. Ein Tag am Meer zeichnet sich zum Beispiel durch Lichter, Farben und Wind, aber auch Geräusche wie das Möwengeschrei, Düfte wie den Geruch der Algen oder den Geschmack von Salz, aus.

Das Buch ist auch ein Meisterstück der Kontinuität und des Zusammenwebens der Vergangenheit und der Gegenwart. Der Leser begegnet oft Lexi in Heligan genau an einem Ort, wo er ein paar Zeilen zuvor mit Allie oder Damaris gestanden hat. Jedoch weiß Lexi aus der Vergangenheit immer nur das, was sie selber herausgefunden oder sich selbst zusammen gereimt hat. Es fordert von der Autorin sehr viel Talent und Kontrolle über die Geschichte und die unterschiedlichen Figuren. Wirklich beeindruckend!

Ab jetzt ist Geduld gefragt, bis Inez Corbi die nächsten Kapitel der bezaubernden Geschichte der Gärten von Heligan veröffentlicht…

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