Cover-Bild Stell dir vor, dass ich dich liebe
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Sauerländer
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 22.06.2017
  • ISBN: 9783737355100
Jennifer Niven

Stell dir vor, dass ich dich liebe

Maren Illinger (Übersetzer)

Der eine Mensch, der dein Leben verändert

Jack ist der Coolste, der Schönste, von allen geliebt und begehrt. Doch er hat ein Geheimnis: Er ist gesichtsblind. Auf Partys fällt es ihm schwer, seine Freundin unter all den anderen Frauen zu erkennen. Für ihn sieht ein Gesicht wie das andere aus. Dass er schon mal einer vollkommen Fremden ein »Hey Baby« ins Ohr raunt, halten alle für Coolness. Doch Jacks ganzes Leben besteht aus Strategien und Lügen, um sein Problem zu vertuschen: Immer cool bleiben, auch wenn er mal die Falsche küsst. Jedes Fettnäpfchen eine Showbühne! Und dann kommt Libby, die in den Augen vieler so unperfekt ist, wie man nur sein kann. Denn Libby ist übergewichtig. Keine Strategie der Welt kann das vertuschen. Libby ist die Einzige, die erkennt, was hinter Jacks ewigem Lächeln steckt. Bei ihr kann Jack zum ersten Mal einfach er selbst sein.
Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen?

Eine Geschichte über die eine wahre Liebe, die dir das wunderbare Gefühl schenkt, mit all deinen verdammten Fehlern perfekt zu sein.

Paperback mit farbig gestaltetem Vor- und Nachsatz

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2017

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Warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte? Weil ich All die verdammt perfekten Tage von Jennifer Niven geliebt habe, es war mein Jahreshighlight 2015. Da waren die Erwartungen natürlich hoch. Viel zu ...

Warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte? Weil ich All die verdammt perfekten Tage von Jennifer Niven geliebt habe, es war mein Jahreshighlight 2015. Da waren die Erwartungen natürlich hoch. Viel zu hoch. Stell dir vor, dass ich dich liebe hat mir sehr gut gefallen, wenn auch nicht so gut wie sein Vorgänger, was aber auch klar war. Da die Thematik eine ganz andere ist.

Das bin ich.
Nichts wird je wieder gut sein, nichts so, wie es war, aber ich gewöhne mich daran.
Vielleicht werde ich doch noch ein normales Leben bekommen.
Seite 99

In Stell dir vor, dass ich dich liebe oder mit dem Original Titel, den ich schöner und passender finde, Holding Up the Univers, geht es um Jack und Libby. Jack kann keine Gesichter sehen, er leidet an Gesichtsblindheit. Kaum dreht sich jemand um, ist sein Gesicht wie weggewischt und er erkennt die Person nicht mehr. Freunde und Familie auf der Straße erkennen, unmöglich. Und das Schlimmste, niemand weiß davon. Er trägt die Last ganz alleine. Bis Libby kommt. Libby kommt neu an die Schule, davor wurde sie zu Hause Unterricht und davor wurde sie aus ihrem Haus gerettet. Mit einem Kran. Denn Libby war extrem übergewichtig, noch heute ist sie alles andere als schlank. Aber sie will sich nicht mehr vor dem Leben verstecken. Zusammen ergeben die beiden ein herrlich unperfektes Paar.

Aber was geht die anderen mein Gewicht an?
Solange ich nicht gerade auf ihnen drauf sitze, was kümmert es sie?
Seite 367

Trotz zwei unterschiedlicher Verlagshäuser passen die Bücher optisch super zusammen. Gleiches Format, gleiches Design, da hat sich mein leicht neurotisches Herz gefreut. So auch beim Inhalt. Die Charaktere sind zwar sehr unterschiedlich, aber trotzdem durch ihre Einzigartigkeit und ihre Stärke sehr ähnlich. Genauso wie die Story, wieder geht es um Mut. Mut am Leben teilzunehmen, Mut einen Verlust zu verkrafteten und trotzdem weiter zu machen. Mut, der zu sein, der man ist. Ich liebe die Charaktere von Jennifer Niven, weil sie etwas ganz Besonderes sind. Sie haben Ecken und Kanten, definieren sich aber nicht durch ihre Verluste und Krankheiten, sondern durch ihre innere Stärke. Hier hängt Jack Libby lange zeit hinter her, Libby ist schon einige Schritte weiter und legt eine Einstellung zu Tage, die mehr als Bewundernswert ist. So war sie mir auch sehr sympathisch. Jack hingegen hätte ich manchmal gerne etwas ins Ohr geflüstert, um ihn auf den richtigen Weg zu bringen.

Es ist anstrengend, die ganze Zeit nach den Menschen suchen zu müssen, die man liebt.
Seite 134

Eine 0815 Liebesgeschichte gibt es hier nicht. Trotzdem kommt die Liebe natürlich nicht zu kurz. Sie steht aber nicht im Mittelpunkt, sondern eher die Entwicklung der beiden. Wie Libby es schafft, den normalen Alltag eines Teenager zu meistern. Was, wenn man als Amerikas fettester Teenager in den Schlagzeilen war, nicht so einfach ist. Und wie Jack sich mit seiner Krankheit durch den Alltag mogelt. Bis es irgendwann nicht mehr geht. Die Vorstellung keine Gesichter erkennen zu können ist erschreckend. Ich fühle mich im Winter schon hilflos, wenn ich in ein Restaurant komme, meine Brille anläuft und ich meine Verabredung so nicht sehen kann. Oder wie es für Libby sein muss, immer aufzufallen, immer angestarrt zu werden und leider auch oft beschimpft zu werden. Und genau deswegen macht das Buch auch Mut und hat einen sehr positiven Touch, weil beide trotzdem ihr Leben leben.

Fazit:
Wieder ein tolles Buch von Jennifer Niven, mit besonderen Charakteren und einer berührenden Story.
An All die verdammt perfekten Tage kommt es für mich nicht ran, was aber auch klar war.
Ein Buch, das Mut macht. Mut zu sich selbst zu stehen, sich zu akzeptieren, sein Leben zu leben und auch wenn es schwerfällt, manchmal anderen zu vertrauen.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Das Schicksal schreibt seine ganze eigene Geschichte

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Inhalt:
Jack ist der Coolste, der Schönste, von allen geliebt und begehrt. Doch er hat ein Geheimnis: Er ist gesichtsblind. Auf Partys fällt es ihm schwer, seine Freundin unter all den anderen Frauen zu ...

Inhalt:
Jack ist der Coolste, der Schönste, von allen geliebt und begehrt. Doch er hat ein Geheimnis: Er ist gesichtsblind. Auf Partys fällt es ihm schwer, seine Freundin unter all den anderen Frauen zu erkennen. Für ihn sieht ein Gesicht wie das andere aus. Dass er schon mal einer vollkommen Fremden ein »Hey Baby« ins Ohr raunt, halten alle für Coolness. Doch Jacks ganzes Leben besteht aus Strategien und Lügen, um sein Problem zu vertuschen: Immer cool bleiben, auch wenn er mal die Falsche küsst. Jedes Fettnäpfchen eine Showbühne! Und dann kommt Libby, die in den Augen vieler so unperfekt ist, wie man nur sein kann. Denn Libby ist übergewichtig. Keine Strategie der Welt kann das vertuschen. Libby ist die Einzige, die erkennt, was hinter Jacks ewigem Lächeln steckt. Bei ihr kann Jack zum ersten Mal einfach er selbst sein.
Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen?

Meinung:
Libby und Jack könnten unterschiedlicher nicht sein. Libby wurde jahrelang Zuhause unterrichtet, da sie aufgrund ihres Körpergewichtes das Haus eine zeitlang nicht verlassen konnte. Trotz Gewichtsverlust ist Libby immer noch dick, dennoch möchte sie wieder zur Schule gehen.
Jack ist cool, gutaussehend und ein Charmebolzen. Natürlich ist er mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen. Jack verbirgt jedoch ein großes Geheimnis. Er ist gesichtsblind. Jedes Mal wenn er seine Eltern oder Freunde ansieht ist es, als würde er einen Fremden anschauen. Dies führt immer häufiger zu Verwechslungen und Problemen.
Und dann treffen Libby und Jack aufeinander.

Das Thema Gesichtsblindheit war mein Hauptgrund um dieses Buch zu lesen. Ich fand die Idee spannend und wollte mehr darüber erfahren. Ich finde die Autorin hat das Thema genial umgesetzt. War mir diese Krankheit bisher nicht bekannt, hat Jennifer Niven es geschafft, dass ich mich in Jack hineinversetzen und mit ihm mitleiden konnte. Verschärft wird die ganze Situation dadurch, dass Jack niemandem von seiner Krankheit erzählt. Dadurch kommt es zu Situationen die Jack grausam und kalt wirken lassen. Dabei ist er ein herzensguter Mensch, für den jedes Gesicht, egal ob Familie oder Freunde, jeden Tag aufs Neue ein fremdes Gesicht ist. Spannend fand ich es hierbei, dass die Autorin in ihrer Familie ebenfalls einen Menschen hat der an Prosopagnosie leidet.

Selten habe ich ein Paar erlebt, was mich so umgehauen hat wie Libby und Jack. Beide haben mit ihren Problemen zu kämpfen. Bei Libby sind sie offensichtlich, bei Jack eher versteckt.
Libby hat sehr unter ihrem hohen Gewicht zu leiden. Dennoch ist sie eine wahnsinnig starke Persönlichkeit, die sich nicht von anderen unterdrücken lässt. Trotzdem sie gemobbt wird, kämpft Libby dagegen an. Außerdem ist sie sehr einfühlsam und kann daher Jacks Situation gut nachempfinden. Auch mochte ich ihren Humor sehr gerne.
Jack ist everybodys Darling und seine Fettnäpfchen, in die er aufgrund seiner Gesichtsblindheit tritt, werden ihm normalerweise schnell verziehen. Tief in seinem Inneren weiß er, dass er so nicht weiterleben kann. Auch mit seinem Freundeskreis und seiner langjährigen Freundin ist er nicht wirklich glücklich.

Dieses Buch hat mich wirklich sehr berührt, da nicht nur ein schwieriges Thema behandelt wird, sondern gleich mehrere Themen im Fokus stehen. Zum einen haben wir hier die Gesichtsblindheit und all die alltäglichen Probleme die dadurch entstehen. Auf der anderen Seite geht es um ein stark übergewichtiges Mädchen was einmal Amerikas fettester Teenager war. Dadurch hat Libby nicht nur mit ihrer Fettleibigkeit sondern auch mit heftigen Mobbingattacken zu leben.

Ich habe mich verliebt in dieses so ungewöhnliche Liebespaar und in ihre Liebesgeschichte. Berührend, herzlich, traurig und lustig ist diese Geschichte zwischen Libby und Jack. Es ist ein Buch für jeden von uns, denn wer ist schon mit seinem Körper komplett zufrieden? Libby gibt einem das Gefühl, dass jeder Mensch etwas ganz Besonderes ist.

Fazit:
Libby und Jack sind für mich das Pärchen des Jahres 2017! Beide auf unterschiedliche Weise vom Schicksal gebeutelt, treffen aufeinander und zeigen dem jeweils anderen wie wichtig und schön das Leben ist. Ein herzergreifendes Buch, welches ich nur schwer aus der Hand legen konnte. Ihr müsst dieses Buch lesen!
5 von 5 Hörnchen.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Ich habe es auf englisch gelesen

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Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Libby ist eine wundervolle Protagonistin. Wenn man bedenkt, dass sie einmal Amerika's dickster Teenie war wird einem schnell klar, dass sie eine große Last auf ...

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Libby ist eine wundervolle Protagonistin. Wenn man bedenkt, dass sie einmal Amerika's dickster Teenie war wird einem schnell klar, dass sie eine große Last auf ihren Schultern zu tragen hat. Dennoch ist sie eine sehr schlagfertige Persönlichkeit und lässt sich von niemanden unterkriegen. Sie weiß genau was sie kann (tanzen) und was sie will (tanzen). Und für ihre Ziele kämpft sie, aber gibt sich nicht selber auf.

Jack hat eine Krankheit namens Prosopagnosie - Gesichtsblindheit. Das heißt er kann keine Gesichter erkennen. Nicht mal die Gesichter seiner geliebten Familie. Das ist für ihn eine schwere Belastung und er versucht sich irgendwie durch die Schulzeit zu kämpfen ohne das jemand was von seiner Krankheit bemerkt. Nicht mal seine Familie weiß Bescheid. Und das ist auch einer der Punkte, den ich zu kritisieren habe. Denn angeblich hat er die Krankheit erst nach einem Sturz vom Hausdach erlitten. Da war er 6 Jahre alt. Also wenn ein 6 jähriger auf einmal seine Familie nicht mehr erkennt bekommt er doch total Panik und es würde sich irgendwie in seinem Verhalten widerspiegeln. Das MUSS eine Mutter doch merken oder? Zumal ich mir denke, dass das Verhältnis zu seiner Familie dann ja doch nicht so toll sein kann, wenn er sowas vor ihnen geheim hält.

Genauso eine Ungereimtheit gibt es bei Libby. Denn sie beobachten während ihrer "dicken Zeit" immer 3 Jungs von ihrem Zimmer aus. Als sie einen davon aber nun wiedersieht erkennt sie ihn überhaupt nicht. Das fand ich auch sehr merkwürdig, weil diese Person sich doch nicht so stark innerhalb von 2 Jahren verändert haben kann...

Aber sieht man über diese Ungereimtheiten hinweg so lässt man sich hier auf eine ganz wundervolle Geschichte voller mutiger Protagonisten ein, die mir stellenweise sehr imponiert haben. Denn Jennifer Niven's Schreibstil ist sehr gefühlvoll und trifft einen mitten ins Herz.

Trotz der kleinen Kritikpunkte konnte mich "Holding up the universe" absolut überzeugen und ich habe eine wundervolle Geschichte mit Personen gelesen, die sich einfach nicht vom Leben fertig machen lassen. Starke Persönlichkeiten mit einem Mix aus Drama und puren Emotionen!
Ich liebe es!

5 von 5 Punkten!

Veröffentlicht am 20.02.2021

Eine wunderschöne Geschichte über Außenseiter, Liebe, Besonderssein, Stärke und Mut

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Jennifer Niven werden die meisten von Euch vielleicht schon von ihrem bekannten Weltbestseller "All die verdammt perfekten Tage" (Original: "All The Bright Places") kennen, welcher im letzten Jahr auch ...

Jennifer Niven werden die meisten von Euch vielleicht schon von ihrem bekannten Weltbestseller "All die verdammt perfekten Tage" (Original: "All The Bright Places") kennen, welcher im letzten Jahr auch verfilmt wurde. Für mich war "Stell dir vor, dass ich dich liebe" jedoch meine erste (und definitiv nicht letzte) Begegnung mit der amerikanischen Spiegelbestseller-Autorin, welche mich vollkommen überrascht hat. Denn dieser wundervolle Roman über Stärke, Außenseiter, Besonderssein, Mut und Liebe ist einfach wunderschön. Ich habe mich beim Lesen so in Jack und Libbys Geschichte verliebt, die mir ein überraschendes, unerwartetes, aber umwerfendes Jahreshighlight geschenkt hat.


"Du bist der wunderbarste Mensch, den ich je getroffen habe. Du bist anders. Du bist du. Immer. Wer kann das noch von sich behaupten?"



Das Cover ist passend zu Jennifer Nivens Vorgänger "All die verdammt perfekten Tage" gestaltet und grundsätzlich nett anzusehen. Mich überzeugen aber weder der grellpinke Hintergrund noch das Hauptmotiv mit dem weißen Stern und der Skizze der zwei Personen in einem Park. Auch von der Übersetzung des Originaltitels "Holding Up The Universe" bin ich nicht gerade begeistert, da mir bei "Stell dir vor, dass ich dich liebe" der direkte Handlungsbezug fehlt. Klar, man kann die Überraschung darüber, dass gerade diese zwei Personen zusammenfinden zwischen den Seiten spüren, aber diesen Titel könnte ich mir auch bei ungefähr dreißig anderen Geschichten vorstellen. Ich hätte mir für diese außergewöhnliche Story also etwas mit mehr Wiedererkennungswert gewünscht!


Erster Satz: "Ich bin kein mieser Typ, aber ich bin kurz davor, etwas Mieses zu tun."


Wir starten mit einem kurzen Brief von Jack in die Geschichte, in dem er sich für eine Handlung entschuldigt, zu der er sich gezwungen gefühlt hat. Um was es sich hierbei handelt, warum er es für eine bessere Idee gehalten hat, lieber Täter als Opfer zu sein und was es für ein Leben bedeutet, gesichtsblind zu sein, erfahren wir innerhalb der nächsten Kapitel, die einen Zeitsprung auf achtzehn Stunden zuvor wagen. Hier lernen wir nun zunächst die 16jährige Libby kennen, die nach sechs Jahren Auszeit ihren ersten Tag als Elftklässlerin an der Highschool hat. Dass dies kein Zuckerschlecken wird, liegt nicht nur daran, dass sie keinen einzigen Freund hat, sondern auch, dass Teenager grausam sein können, vor allem zu "Amerikas fettestem Teenager", welcher mit Hilfe eines Krans aus seinem eigenen Haus befreit werden musste. Was sie jedoch nicht erwartet hatte, ist, dass sie gleich an ihrem ersten Tag nach einem Vorfall in der Cafeteria im Büro der Direktorin landet und eine Gesprächsgruppe aufgebrummt bekommt und noch viel weniger, dass sie im Laufe der nächsten Woche beginnt, Gefühle für den Jungen zu entwickeln, der an all dem Schuld ist: Jack...


"Die Schule ist genauso, wie ich es erwartet habe, und gleichzeitig noch mehr. Erstens hat die Martin-Van-Buren-Highschool etwa zweitausend Schüler, deshalb wimmelt es nur so von Menschen. Zweitens sieht niemand so glänzend und poliert aus wie in den Filmversionen einer Highschool. Echte Teenager sind nicht 25. Wir haben schlechte Haut und schlechte Haare und gute Haut und gute Haare, und es gibt uns in allen möglichen Größen und Formen. Ich mag uns lieber als unsere Film-Ichs, obwohl ich mich, wie ich hier sitze, selbst wie eine Schauspielerin fühle, die eine Rolle spielt. Ich bin der Fisch auf dem Trockenen, die Neue. Was wird meine Geschichte sein?"


Jennifer Niven bricht mit dem ersten Zusammentreffen ihrer beiden Protagonisten wohl jede Regel, die für den Beginn einer epischen Liebesgeschichte jemals aufgestellt worden ist. Zu Beginn kann man es sich im Leben nicht vorstellen, dass Jack und Libby zusammenfinden könnten - zu unterschiedlich sind ihre Leben und ihre Stellung auf der Highschool-Hackliste -, mit jeder verstreichenden Seite wird jedoch deutlicher, dass sich die beiden gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Denn während Libby damit kämpft, übergewichtig zu sein und auf den Vorfall vor drei Jahren reduziert zu werden, hat auch Jack etwas zu verbergen, dass ihn zu einem leichten Opfer machen könnte: er leidet unter einer neurologischen Störung mit dem Namen Prosopagnosie, bei welcher die Gesichtserkennung infolge einer Gehirnverletzung oder eines genetischen Defekts gestört ist. Im Klartext bedeutet das für ihn: "Ich betrete einen Raum und kenne niemanden. Und so ist es mit jedem Raum, überall." Was erst einmal verrückt klingt, ist ein Problem, das etwa 2,5 Prozent der Weltbevölkerung betrifft und in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. Wie schwer es für Jack ist, seine Freunde und seine Familie anhand von äußerlichen Erkennungsmerkmalen mühsam rekonstruieren zu müssen und in welche peinlichen Situationen ihn diese Störung schon gebracht hat, transportiert die Autorin auf sehr einfühlsame, aber eindrückliche Art und Weise.


"Ich sehe es so: Ich habe meine Mom verloren, mich beinahe zu Tode gefressen, wurde aus meinem Haus gesägt, während das ganze Land zusah, habe Diäten und Ernährungspläne und die Enttäuschung der Nation ausgehalten und Hassmails von Wildfremden bekommen. (...) Also was kann die Highschool mir antun, was mir nicht bereits angetan wurde?"


Mit ebenso viel Fingerspitzengefühl geht sie das Thema Mobbing an, mit dem sich Libby schon sehr früh konfrontiert sah. Egal ob fiese Briefe, Ablehnung, Starren oder Getuschel - ihr wird es nicht gerade leicht gemacht, obwohl sie im Grunde niemandem etwas getan hat. Doch statt klein bei zu geben und sich wieder in die Sicherheit ihres Zimmers zurückzuziehen, sagt sie der Welt den Kampf an. Das machte sie in meinen Augen riesengroß - nicht nur, weil ihr Körperumfang den der meisten ihrer Mitschüler um einiges übersteigt, sondern weil sie für sich selbst einsteht, an ihren eigenen Wert glaubt und sich nichts entgehen lässt. Sie will tanzen? Also tanzt sie wie wild. Sie will nicht von anderen beleidigt werden? Also bedenkt sie sich schon selbst mit den miesesten Gemeinheiten, die ihr einfallen. Sie will gesehen werden? Also setzt sie in einem lila Bikini ein Zeichen... Auch sie hat natürlich Fehler und ist weit davon entfernt, eine typische Heldin zu sein, aber bei ihrem lauten und selbstbewussten Auftreten habe ich das ein oder andere Mal bewundernd den Hut gezogen und mir gewünscht, es würde ein paar mehr Libbys auf der Welt geben.


"Ich werde vom Beat davongetragen, durch die Halle, hoch zu den Dachsparren, durch die Tür, durch die Schule, an Mrs Wassermans Büro vorbei, bis ich draußen bin, in der Sonne, unter freiem Himmel.
Wirbel, wirbel, wirbel.
Und dann bin ich im Himmel. Und dann bin ich der Himmel!
Ich segle über Amos, über die Interstate 7ß, rüber nach Ohio, und von dort aus nach New York und den Atlantik, und dann nach England, Frankreich... Ich bin überall. Ich bin global. Ich bin universell."


Jack hingegen ist auf den ersten Blick genau das Gegenteil eines Außenseiters: beliebt, gutaussehend, cool. Statt sich die Blöße zu geben, seinen Freunden von seiner Erkrankung zu erzählen und sich somit zu einem leichten Opfer für Streiche zu machen, hat er sich einen Ruf als Frauenheld, Charmeur und Fiesling aufgebaut, sodass sich keiner wundert, wenn er mal mit der Falschen flirtet, seine Freunde auf dem Gang ignoriert oder sicherheitshalber jeden anlächelt. Das bedeutet jedoch nicht, dass er glücklich ist. Im Gegenteil: er ist mit einem Mädchen zusammen, das früher seine beste Freundin war, die er jetzt aber nur noch als Rettungsanker braucht, um ihn durch die Highschool zu navigieren, hat Freunde, die er selbst nicht einmal mag und die ihn regelmäßig dazu bringen, Dinge zu tun, wegen denen er sich vor seinem kleinen Bruder schämt. Kein Wunder also, dass man ihn in manchen Situationen am liebsten schütteln würde. Im Grunde ist er jedoch ein ebenso liebenswerter und vielschichtiger Charakter wie Libby, den man sehr schnell ins Herz schließt. Als dann Libby kommt, die sich überhaupt nicht für die Meinung anderer interessiert, immer sie selbst und absolut und unverwechselbar nicht zu übersehen ist, rüttelt das seine Welt ganz schön durcheinander und ihre langsame Annäherung gehört zu den herzergreifendsten und authentischsten, von der ich in der letzten Zeit gelesen habe!


"Ich stehe drinnen, und mein Herz rast und stolpert. Ich kann ihn auf der anderen Seite der Tür hören. Ich kann ihn fühlen. Ich weiß genau, wann er geht, zwei Minuten später, weil die Luft um mich herum wieder normal wird, kein gefährlicher Elektrosturm mehr, der jeden Moment Funken schlagen kann. Während er wegfährt setzt mein Herz immer noch einzelne Schläge aus."


Dadurch dass Jennifer Niven abwechselnd aus der Sicht von Jack und Libby erzählt, kann sie geschickt mit der Fremd- und Eigenperspektive der Figuren spielen und gleich zwei schwere Themen ansprechen, ohne dass Gefühle zu kurz kommen. Die sehr kurzen Kapitel, die manchmal noch nicht einmal eine Seite lang sind, sorgen in der ersten Hälfte dafür, dass die Handlung etwas auf der Stelle tritt und erst langsam in Schwung kommt. Die Hintergründe von Libbys Übergewichts, ihrer "Hausbefreiung", Jacks Unfall oder ihrer verlorenen Jahre erfahren wir erst nach und nach durch eingeschobene Zeitsprünge in das Alter von 10 bis 14 Jahren. Solche kurzen Rückblenden begleiten uns über die ganze Geschichte hinweg und machen deutlich, dass Jacks und Libbys Wege sich schon viel früher gekreuzt haben und dass ihre Schicksale enger verknüpft sind, als die beiden wissen. Aufgelockert wird die Erzählung außerdem durch eingeschobene Listen (zum Beispiel "7 Karrieren für Menschen mit Prosopagnosie" oder "Top-2-Dinge, die mir fehlen, wenn ich nicht mit Libby zusammen bin"), Briefe oder Aufzählungen, oft mit humoristischem Inhalt.


"Er sagt: "Ich dachte, wir gehen erst mal etwas essen, und dann sehen wir weiter." Aber er könnte genauso gut sagen: "Ich fahre mit dir zum Mond, und wenn wir da oben sind, hole ich dir die Sterne vom Himmel, damit du sie dir ins Haar stecken kannst."


Und das ist eine weitere große Stärke der Geschichte: Jacks Charme, Libbys Sarkasmus und der allgegenwärtige Witz des Schreibstils sorgen dafür, dass genügend Fröhlichkeit die tragischen Inhalte ausgleicht. Die Autorin findet dabei ganz wunderbar eine Balance zwischen Ernst und Humor, sodass die Wichtigkeit der angesprochenen Themen nicht verloren geht, sich die jugendlichen Figuren aber nie selbst zu ernst nehmen. So ist die Geschichte trotz einiger hochemotionaler Szenen, bei denen einem die Spucke wegbleibt, ein absolutes Wohlfühlbuch, das sich wie eine warme Decke übers Herz legt und in dem man sich am liebsten häuslich einrichten würde. Obendrauf kommt dann noch die wunderschöne Message, die zwar simpel, altbekannt und logisch erscheint, die man sich dennoch immer wieder ins Bewusstsein rufen sollte: "IHR SEID ERWÜNSCHT. Dick, dünn, groß, klein, hübsch, unscheinbar, freundlich, schüchtern. Lasst euch von niemandem etwas anderes erzählen, nicht einmal von euch selbst. Erst recht nicht von euch selbst!"




Fazit:


"Stell dir vor, dass ich dich liebe" ist eine wunderschöne Geschichte über Außenseiter, Liebe, Besonderssein, Stärke und Mut: vielschichtig, ergreifend, humorvoll und definitiv eines der besten Jugendbüchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe!

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Veröffentlicht am 17.12.2018

Super Geschichte!

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Libby ist die ehemalige dickste Jugendliche in ganz Amerika gewesen. Jetzt mit 120 kg weniger auf den Rippen entscheidet sie sich, auf eine öffentliche Schule zu gehen.
Jack hat hingegen alles, was ein ...

Libby ist die ehemalige dickste Jugendliche in ganz Amerika gewesen. Jetzt mit 120 kg weniger auf den Rippen entscheidet sie sich, auf eine öffentliche Schule zu gehen.
Jack hat hingegen alles, was ein Teenager gerne hätte. In der Schule beliebt sein, eine tolle Familie, ein teures Auto und eine wunderhübsche Freundin. Aber der Schein trügt, denn Jack ist gesichtsblind. Er kann sich keine Gesichter merken, und da kann es mal auch passieren, dass er das falsche Mädchen küsst. Wenn zwei Menschen mit unterschiedlichen Problem aufeinandertreffen, dann kann es doch nicht gut ausgehen oder doch?

Meine Meinung
Mit diesem Buch hebt sich Jennifer Niven von den stereotypen Jugendbüchern definitiv ab. Eine Protagonistin, die mal nicht die perfekteste Figur hat, gibt es wirklich kaum bis gar nicht im Jugendbuch-Genre.

Die Geschichte an sich ist eher ruhig. Es gibt keinen großen Spannungsbogen, was mich persönlich nicht wirklich gestört hat. Ich finde, dass der Klappentext etwas irreführend ist. Die Liebesgeschichte steht nicht im Vordergrund. Es geht mehr als um Liebe; es geht eher darum, mehr in einem Menschen zu sehen als seinen Körper: Die stereotypen Gedanken loszulassen und mal hinter die Fassade zu schauen.

Das Buch lässt sich unheimlich schnell lesen. Jennifer Niven hat einen Schreibstil, in den man sich einfach fallen lassen kann. Man merkt nicht, wie schnell die Seiten fliegen. Die Autorin erzählt die Geschichte so authentisch und glaubhaft, man könnte meinen, man erfahre alles aus nächster Nähe.

Ich mochte Libby unheimlich gerne. Libby, die eine Tänzerin werden möchte und in die Cheerleader-Mannschaft aufgenommen werden möchte. Sie ist so eine mutige Person. Alle Welt kennt sie unter Namen „Der dickste Jugendliche Amerikas’“ und dennoch rafft sie sich dazu auf, auf eine öffentliche Schule zu gehen. Libby ist unheimlich sympathisch und lässt sich von ihren Mitschülern nicht so leicht unterkriegen. Sie weiß, wie man sich zu verteildigen hat.
Jack hingegen legt viel Wert darauf, was Andere über ihn denken und sagen. Ihn mochte ich auch unheimlich gern, auch wenn er die falschen Freunde hat. Seine Charakterentwicklung ist einfach so toll mitzuerleben. Am Ende des Buches ist er ein total anderer Mensch.

Jennifer Niven hat eine Geschichte mit so viel Liebe und Sorgfalt erschaffen. Man kann einfach nicht anders, als die Charaktere zu lieben. Ich hatte wirklich sehr hohe Erwartungen und diese konnte Jennifer Niven erfüllen. Wer eine Geschichte sucht, die mal komplett anders ist als andere Jugendbücher, der ist in dieser Geschichte sehr gut aufgehoben.