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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Das Buch hat seine Momente

Frau mit Messer
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Die 65-jährige Hornclaw ist „Schädlingsbekämpferin“ – besser gesagt Auftragskillerin und so langsam, aber sicher macht sich das Alter bei ihr bemerkbar. Ihr Vorteil: Durch ihr Alter ist sie quasi unsichtbar, ...

Die 65-jährige Hornclaw ist „Schädlingsbekämpferin“ – besser gesagt Auftragskillerin und so langsam, aber sicher macht sich das Alter bei ihr bemerkbar. Ihr Vorteil: Durch ihr Alter ist sie quasi unsichtbar, aber es gibt auch Nachteile…und nicht gerade wenige.

Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Buch erwartet habe, aber der Plot klang irgendwie interessant und das Eintauchen in dieses Auftragsmörder-Milieu klang vielversprechend. So richtig begeistert hat mich das Buch einerseits nicht, andererseits hatte es schon seine Momente. Hornclaw und ihr Werdegang sind nach und nach in Scheibchen präsentiert worden, dazwischen springt die Handlung mal dorthin, mal dahin und man muss schon am Ball bleiben, damit man die zeitlichen Sprünge richtig mitbekommt. Zu Beginn war ich nicht so richtig überzeugt, aber mit der Zeit konnte ich mich in die Geschichte reinfinden. Immer mehr Mitgefühl konnte ich für die Auftragsmörderin aufbringen. Das mutet zwar etwas seltsam an, aber sie sorgt sich um Dritte, hat Mitgefühl – ein Wesenszug, der neu und überraschend für die Auftragsmörderin ist. Sie hatte nie Fehler gemacht, war brutal und hart, nun wird sie weicher und sanft. Dazu die Beschwerden, die das Alter mit sich bringt, Schmerz, der länger anhält, und einiges mehr. Am schlimmsten ist jedoch, dass Hornclaw selbst beobachtet wird und ins Fadenkreuz eines Gegners geraten ist. Ihr sind die Gründe nicht bekannt, aber
Der Schreibstil ist kurz und knackig, besonders gut gefiel mir der Hund, der mehr ist als ein Tier. Die Rückblenden hatten es in sich, genervt hatte mich irgendwann aber der/die ersie – Sekretärin – Gendern ist okay, aber hier hatte es mich wirklich irgendwann nur noch gestört.

Auch wenn zwischendurch mein Interesse immer wieder nachließ, so hatte das Buch seine Momente und der Showdown gefiel mir richtig gut. Auch die Anregungen sich mit dem Altern und den Älteren zu beschäftigen, gefiel mir. Es ist kein gewöhnliches Buch, aber wer man was andere sucht, findet hier vielleicht genau sein/ihr Buch.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Gemächlicher "Thriller"

Das siebte Mädchen
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Psychologin Chloe geht es nicht gut und das verwundert bei ihrer Vorgeschichte auch wenig. Vor 20 Jahren wurde ihr Vater für den Mord an sechs Mädchen verurteilt, ihre Mutter wollte sich umbringen und ...

Psychologin Chloe geht es nicht gut und das verwundert bei ihrer Vorgeschichte auch wenig. Vor 20 Jahren wurde ihr Vater für den Mord an sechs Mädchen verurteilt, ihre Mutter wollte sich umbringen und ihr Bruder ist mit ihrem Verlobten nicht so ganz einverstanden. Ihren Vater hat sie nicht mehr gesehen, seit er von Beamten zuhause abgeholt wurde, doch nun verschwinden wieder Mädchen. Zufall? Ein Nachahmungstäter?

Vorweg: Es ist ein ruhiger Thriller, der seine Momente hat, ansonsten aber eher gemächlich vorankommt, manchmal auch für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr auf der Stelle tritt. Das Kennenlernen der Erzählerin nimmt einiges an Text in Anspruch. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass sich manches zu oft wiederholt, die Rechtfertigungen ihres Medikamentenmissbrauch war ich irgendwann satt und nicht selten hätte ich sie gerne mal geschüttelt. Als Erzählerin wirkt sie dennoch oder gerade deshalb authentisch, weil sie nicht so stringent erzählt, sondern eher so, wie man das von einer traumatisierten Frau erwartet. Die Einblicke in ihre Psyche fand ich an sich auch nicht schlecht, aber ich hätte einfach zwischendurch gerne mehr Spannung gehabt, als es hier über weite Strecken der Fall war.
Ich hatte einen gewissen Verdacht schon recht früh, fand ihn dann aber aufgrund der einen oder anderen Sache nicht so ganz stimmig. Also habe ich zig andere Personen verdächtigt, also quasi jeden einzelnen Charakter im Buch. Ich hatte zwar immer diese eine Idee – wie ich glaubte, eine fixe Idee – aber es gab immer wieder Aspekte, die mal jenen, mal diesen Verdächtigen sinnvoll erschienen ließen. Was will der Nachahmungstäter? Ist es das „Jubiläum“, welches den Täter motiviert die Täter zu kopieren? Warum ist Chloe quasi immer im Mittelpunkt des Geschehens?
Das Ende des Buches hingegen ist plötzlich richtig spannend und unterhaltsam. Es geht dann endlich mal Schlag auf Schlag, fast zu schnell, aber immerhin. Unter dem Strich hat das Buch schon Potenzial, aber ganz genutzt hat es die Autorin aus meiner Sicht nicht - drei Sterne.

Veröffentlicht am 22.09.2022

Eher ein laues Lüftchen

Der Sturm
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Tasmanien. Vor zwölf Jahren gab es einen schweren Sturm – einen der Menschenleben forderte, darunter das von Kierans Bruder. Schuld daran trägt Kieran, für dessen Rettung sein Bruder sowie ein weiterer ...

Tasmanien. Vor zwölf Jahren gab es einen schweren Sturm – einen der Menschenleben forderte, darunter das von Kierans Bruder. Schuld daran trägt Kieran, für dessen Rettung sein Bruder sowie ein weiterer Mann sich aufs Meer wagten und mit dem Leben zahlten. Gleichzeitig verschwand auch ein junges Mädchen spurlos. Gibt es einen Zusammenhang? Was geschah damals? Nun ist Kieran trotz aller Schuldgefühle mit seiner kleinen Familie zurückgekehrt, um seine Eltern zu unterstützen und bald wird eine Tote am Strand gefunden. Hat er Mord was mit ihm und den anderen Überlebenden zu tun?

Ich mag den flüssigen Schreibstil der Autorin an sich und ich war von ihren Titeln „Dry“ und „Ins Dunkel“ ziemlich begeistert, entsprechend hatte ich hier auch recht hohe Erwartungen. Gebannt startete ich und war auch über lange Zeit recht angetan, doch der Sturm der Emotionen oder der Spannung blieb weitgehend aus. Es war eher ein laues Lüftchen, nicht übel, aber eben auch nicht turbulent und kraftvoll. Doch von Beginn an. Das Setting mit seinem Inselfeeling, in dem fiktiven Ort Evelyn Bay bietet einen gelungenen Rahmen, abgeschieden, jeder kennt jeden, die raue See und der Strand direkt vor der Tür.

Je besser man die Figuren kennenlernt, desto mehr Aspekte sieht man, die dafürsprechen, dass der eine oder andere mit der Toten etwas zu tun haben könnte. Fast keiner entkam meinen Verdächtigungen, denn Motive, ob für das Verschwinden des Mädchens vor zwölf Jahren oder der Mord an der angehenden Künstlerin heute, gab es für so einige Bewohner. Viele scheinen Geheimnisse zu haben und ich war schon neugierig, wie sich alles auflösen würde, doch vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, vor das Ende des Buches hat die Autorin teilweise recht langatmige Wiederholungen, Landschaftsbeschreibungen und scheinbare Nichtigkeiten gesetzt. Überraschungen und/oder Wendungen gab es quasi keine, die Spannung war bestenfalls subtil und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das Ende nicht so begeistert hat. Ja, es ergab Sinn, die wichtigsten offenen Fragen wurden beantwortet und leider gab es keine Überraschungen. Das Buch plätschert dahin, ist nett, aber eben nicht der Sturm, den man erwartet. Dabei hatte das Buch bzw. hatten dessen Charaktere durchaus Potenzial. Insgesamt ist es vielleicht auch eher ein Drama als ein Thriller. Die Autorin schafft es auf jeden Fall wieder sehr atmosphärisch zu schreiben und man kann sich gerade in Kieran sehr gut hineinversetzen.

Wahrscheinlich hätte mich die Geschichte deutlich gestrafft mehr überzeugen können, vielleicht wäre ich auch versöhnlicher gestimmt, hätte ich nicht schon deutlich besser Bücher aus der Feder der Autorin gelesen, aber so komme ich wohlwollend noch auf drei Sterne.

Veröffentlicht am 01.09.2022

Irgendwie packt mich das Ganze nicht mehr so

Blinde Furcht
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Die frühere Amische Rachael Schwartz kehrt zurück nach Painters Mill und wird brutal erschlagen. Polizeichefin Kate Burkholder kannte das Opfer als Kind und ermittelt nun in diesem Fall. Warum kam Rachael ...

Die frühere Amische Rachael Schwartz kehrt zurück nach Painters Mill und wird brutal erschlagen. Polizeichefin Kate Burkholder kannte das Opfer als Kind und ermittelt nun in diesem Fall. Warum kam Rachael zurück? Sie hatte mit den Amischen abgeschlossen und hatte es auch sonst mit ihrer Art geschafft sich einige Feinde zu machen…
An sich hat das Buch alles was man davon erwartet, aber mich unterhält es einfach nicht mehr so gut, wie das früher der Fall war. Die wichtigsten Fakten zur Amish-Kultur hat man eben schon intus, wenn man alle Teile der Reihe kennt und es fühlte sich nach einer Wiederholung an (das ist natürlich für alle, die erst hier einsteigen gut, aber mich hat es dann einfach nicht so richtig mitgenommen) Irgendwie fand ich den Fall dann auch recht schnell durchschaubar (schon in der Mitte war ich sicher) und genauso kam es dann am Ende auch. Es gab einfach zu viel, was für diese Theorie sprach, zumindest wenn man regelmäßig Thriller liest, dann war diese Auflösung vieles, nur nicht wirklich überraschend. Natürlich ist bei den Ermittlungen noch das eine oder andere geschehen, was auch spannend in Szene gesetzt wurde – allein: Auch das verlief alles nach bekanntem Schema. Kate ist allein unterwegs und gerät in Gefahr – wie jedes Mal. Und natürlich kommt die Rettung fast in letzter Sekunde. Und trotz der Kritik geht die Leistungs-/Spannungskurve im Vergleich zu Band 12 wieder nach oben, sodass ich sicher auch wieder beim nächsten Band der Reihe eine Chance gebe; auch weil ich Kate einfach mag und gerne mehr von ihr lese. Auch wenn ihre Superheldenattribute mich schon mal die Augen rollen lassen. Die Drahtgeschichte, mehrere solch harte Schläge gegen den Kopf – nichts ist für die Polizeichefin ein Problem. Hier würde ich mir dann doch etwas mehr Realismus wünschen.

Unter dem Strich bleiben drei Sterne, mit der Hoffnung, dass mich der nächsten Band wieder mehr abholt, denn sonst werde ich die Reihe wohl nicht fortführen.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Komplett im Zwiespalt

72 Stunden - Fürchte die Stille
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Bea ist eine erfolgreiche TV-Moderatorin, hat einen netten Mann, ein tolles Kind. Alles scheint perfekt, bis sie einen Moment ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommt. Der kleine Elias ist spurlos verschwunden ...

Bea ist eine erfolgreiche TV-Moderatorin, hat einen netten Mann, ein tolles Kind. Alles scheint perfekt, bis sie einen Moment ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommt. Der kleine Elias ist spurlos verschwunden und taucht auch nach Monaten nicht auf. Beas Leben gerät völlig aus den Fugen und sie hofft mittels Schweige-Retreat wieder in die Spur zu kommen. Dort angekommen, wird es jedoch richtig seltsam. Komische Dinge geschehen, Menschen sterben.

Selten habe ich ein Buch gelesen, dass mich so dermaßen zwiegespalten zurückgelassen hat. Es gibt einige 5-Sterne-Aspekte in dem Buch, darunter die Grundidee, teils die dubiosen Vorkommnisse oder auch das Setting, dann gibt es aber auch Sachen, die maximal zwei Sterne verdienen würden, darunter der Auslöser der ganzen Geschichte, denn der erscheint mir unter den genannten Umständen einfach zu zufällig. Leider kann ich hier ja nicht auf Details eingehen, um nicht zu spoilern, aber das war einfach so für mich nicht stimmig. Manchmal war es richtig spannend und ich wollte das Buch kaum mehr aus den Händen legen, dann kamen wieder Aspekte, die mich einfach ungläubig den Kopf schütteln ließen (mal im positiven, mal im negativen Sinne). Ab der Mitte flachte bei mir die Begeisterung deutlich ab, denn es wird vieles zu undurchsichtig, zu verwirrend und irgendwie hatte mich da der Autor zwischendurch einmal ganz verloren. Hintenraus kehrte sich aber auch das wieder ins Gegenteil und ich wollte unbedingt wissen, was nun die ganze Zeit gespielt wird. Die Charaktere sind auch so eine Sache für sich. Man lernt in erster Linie Bea kennen, die nicht allzu sympathisch ist, aber sie hatte aufgrund der Art, wie sie ihren Sohn verlor auch direkt schlechte Karten bei mir. Später wurde es dann etwas besser, dafür haben andere Charaktere völlig abgedreht gewirkt. Positiv, der Autor hat mich mit dem Setting sowie dem wahren Täter und den (psychologischen) Hintergründen überrascht, negativ: Es wurden aus meiner Sicht nicht alle Fragen geklärt und dann gibt es ja auch noch den Schluss. Auch beim rasanten Showdown ist wieder das zwiespältige Gefühl da. Einerseits war es sehr spannend und unterhaltsam, andererseits kam es dann doch zu dem einen oder anderen Toten zu viel, wenig authentisch und irgendwie aufgesetzt. Weniger wäre hier mehr gewesen!

Da ich manches richtig gut fand, anderes dagegen bestenfalls semi-gut, vergebe ich drei Sterne.

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