Gelungene Fortsetzung - Der Inselsalon auf Norderney zur Zeit des 1. Weltkriegs
Mit „Sturm über dem Inselsalon“ ist Band 2 der Norderney-Saga erschiehen, der sich rund um einen Friseursalon und starke Frauen dreht, die sich in schwierigen Zeiten behaupten müssen.
Der 1. Weltkrieg ...
Mit „Sturm über dem Inselsalon“ ist Band 2 der Norderney-Saga erschiehen, der sich rund um einen Friseursalon und starke Frauen dreht, die sich in schwierigen Zeiten behaupten müssen.
Der 1. Weltkrieg ist ausgebrochen und der Insel und ihren Bewohnern stehen harte Zeiten bevor. Die Gäste bleiben fern, die Männer sind an der Front und das Gesicht der Insel wandelt sich von einer idyllischen Kulisse zu einer Festungsanlage.
Frieda Fisser leitet den Friseursalon fast allein und trotzt allen Widerständen. Sie versucht, ihre Familie durch Klugheit und harte Arbeit durch die schweren Zeiten zu bringen.
Grete arbeitet anfangs als Gemeindeschwester, doch schon bald wird sie als Krankenschwester im Insellazarett eingesetzt. Hier hilft sie jeden Tag verletzten und sterbenskranken Soldaten.
Das Warten auf ihre Ehemänner ist eine Zerreißprobe, doch am Ende kommt nur einer aus dem Krieg zurück.
Band 2 knüpft unmittelbar an den Vorgängerband an. Durch kurze Rückblenden ist es möglich, diesen Band unabhängig von Band 1 zu lesen. Um jedoch die Charaktere und deren Beziehung zueinander vollends zu verstehen, ist es ratsam, unbedingt vorher Band 1 zu lesen.
Wieder gelingt es Sylvia Lott mit einem sehr angenehmen flüssigen Schreibstil die damalige Zeit zum Leben zu erwecken.
Viele historische Ereignisse werden dabei geschickt mit den fiktiven Personen verknüpft und man bekommt ein sehr authentisches Gesamtbild.
An manchen Stellen war mir die Abfolge der Ereignisse etwas zu flott, sodass mir die nötige Tiefe gefehlt hat.
Gen Ende des Buches wird dies jedoch durch sehr einfühlsame Szenen wieder gut gemacht und auch der Abschluss des Romans ist sehr gelungen – er hinterlässt mich einerseits wehmütig, da ich die lieb gewonnenen Charaktere schon wieder verlassen muss, aber auch mit ganz viel Hoffnung für deren Schicksal in Band 3.
Da einige Fragen noch offen sind und die Zukunft der Hauptprotagonisten noch keineswegs gewiss, bleibt die Spannung auf Band 3 sehr gut erhalten.
Sylvia Lott greift nicht nur das Thema des 1. Weltkrieges auf, der zweifellos eines der bedeutendsten und einschneidendsten Ereignisse im Leben der Insulaner darstellte, sondern auch den Drang nach Veränderung. Vor allem die Frauen, allen voran Frieda Fisser, gehen mit Mut voran und fordern ihre Rechte. Der Wandel in der Gesellschaft ist kaum noch aufzuhalten.
Für mich war es eine Freude, das Leben von Frieda, Grete, allen Verwandten und Bekannten auf der Insel weiter zu verfolgen, sie durch Höhen und Tiefen gehen zu sehen und dabei gleichzeitig wieder einiges an verschüttetem Geschichtswissen aufzufrischen.
Ich freue mich jetzt schon auf Band 3 und kann das Lesen dieser Reihe jedem empfehlen, der gefühlvolle Geschichten mit einer Prise Historik gern mag.