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Veröffentlicht am 30.08.2022

Gelungener Auftakt

Midnight Chronicles - Schattenblick
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Nach zwei Jahren habe ich mich auch endlich an die Midnight Chronicles gewagt und bin unendlich froh, dass ich nicht enttäuscht wurde! Auch wenn ich beim Lesen oft an die Chroniken der Schattenjäger erinnert ...

Nach zwei Jahren habe ich mich auch endlich an die Midnight Chronicles gewagt und bin unendlich froh, dass ich nicht enttäuscht wurde! Auch wenn ich beim Lesen oft an die Chroniken der Schattenjäger erinnert wurde und Parallelen erkennen konnte, sind die Midnight Chronicles doch eigenständig und sprechen für sich. Allein ihr außergewöhnlicher Aufbau mit Roxy und Shaw als Hauptprotagonisten der Bände 1, 3 & 5 und die abwechselnden Paare der restlichen Bände zeigt, wie unterschiedlich und durchdacht die Reihe ist.

Wir starten also mit Bianca Iosivoni und Roxy und Shaw in die Welt, in der wir direkt zu Beginn Shaw begegnen und merken, dass etwas nicht stimmt. Biancas Schreibstil ist sehr flüssig und locker zu lesen, was sehr angenehm ist. Die Geschichte wird sowohl aus Roxy’s als auch aus Shaw‘s Sicht beschrieben. Bianca führt uns Stück für Stück in die Welt ein und erklärt uns diese. Ihr Tempo ist angenehm und eigentlich genau richtig. Aber dadurch, dass manche Punkte viel zu oft wiederholt werden, die man sich leicht merken kann, kommt es einem so vor, dass man lange auf einen Punkt steht, obwohl es weitergeht - bloß in langsamen Schritten. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr schnell weglesen können, weil die Welt und die Geschehnisse sehr spannend beschrieben wurden. Und da anhand des Klappentexts nicht genau ersichtlich wird, was uns erwartet - was sehr geschickt gemacht ist, weil man so nicht enttäuscht werden kann - bleibt man am Ball, um herauszufinden, was alles noch passiert. Ein großer Teildes Buchs nimmt die Einleitung und Einführung in die Welt und den verschiedenen Charakteren ein. Neben Roxy, einer toughen und ernsten Person, die Essen über alles liebt, und Shaw, dem lockeren und humorvollen Typen, begegnen wir Finn, Roxy’s Kampfpartner, Warden, ein weiterer kaltblütiger Hunter und Protagonist des zweiten Bands, und viele weitere Nebencharaktere, die für die Handlung wichtig sind. Auch wenn es recht viele Personen sind, bringt Bianca sie uns im richtigen Tempo näher, sodass es nicht zu viel wurde. Natürlich lernen wir auch mehr über das System der Hunter, wie die Quartiere funktionieren, wie viele und welche Arten der Hunter es gibt, was die jeweiligen Hunter auszeichnet und wie sie kämpfen und agieren. Mehrmals wird man auf eine Jagd mitgenommen, Action ist also vorprogrammiert. Dabei wird alles sehr detailliert und spannungsreich erzählt. Erst im letzten Drittel der Geschichte passiert das unausweichliche, das den Plot noch einmal gewaltig aufwirbelt und den letzten Nerv raubt. Das Unerwartete, das man irgendwo auch irgendwie erwartet, weil es sonst langweilig

geworden wäre, tritt ein und fordert einen großen Preis. Näher auf die Details möchte ich nicht eingehen, weil ich sonst Spoilern würde. Aber das letzte Drittel war sehr intensiv. Und endet zwar mit keinem cliffhanger, aber so wirklich zufrieden auch nicht. Schließlich haben wir noch fünf weitere Bände vor uns.

Wer jetzt auf eine süße lovestory erhofft hat, muss ich leider enttäuschen. Denn Roxy und Shaw kommen sich zwar näher, müssen, weil Roxy Shaw helfen muss, sich in das neue Leben einzugewöhnen, da er keinerlei Erinnerung an irgendetwas hat, aber mehr ist da auch nicht. Es gibt süße Momente, Momente, wo man die Bindung zwischen ihnen spürt und Momente, in denen Roxy sich daran erinnert, dass sie sich auf keine Beziehung einlassen kann, weil sie eine Vergangenheit und eine Mission hat, die es zu erfüllen ihre Pflicht ist, da anderweitig etwas weitaus schlimmeres passieren kann. Man spürt die Freundschaft zwischen den beiden und dass beide mehr wollen. Aber es wird kein Schritt in die Richtung gemacht. Mich persönlich hat es nicht gestört, denn die Beziehung zwischen den beiden wurde genau richtig aufgebaut und ausgearbeitet. Roxy und Shaw sind halt slowburn lovers, die, wenn sie lieben, mit allem lieben werden. Da braucht man Zeit. Vor allem durch die Umstände, die gegeben sind.

Insgesamt ein gelungener Auftakt, der trotz der zwei kleinen Kritikpunkte von mir volle Sterne und Leseempfehlung bekommt. Ich wurde gut unterhalten und in eine komplexe Welt eingeführt.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Kann man jemanden je wieder vertrauen, wenn man schlechte Erfahrung gemacht hat?

Trust Again
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Spencer und Dawn, Dawn und Spencer. Beide Charaktere lernt man in Band 1 kennen und schließt sie sofort ins Herz. Deswegen war ich umso gespannter auf ihre Geschichte, da man ja auch erste Hinweise in ...

Spencer und Dawn, Dawn und Spencer. Beide Charaktere lernt man in Band 1 kennen und schließt sie sofort ins Herz. Deswegen war ich umso gespannter auf ihre Geschichte, da man ja auch erste Hinweise in Band 1 findet. Spencer will eine Beziehung und sagt das offen. Dawn jedoch keine, da sie erst einmal wieder lernen muss, wie man vertraut und dass man vertrauen kann. Denn eine gescheiterte Beziehung hat so etwas wie ein Trauma hinterlassen. Aber Spence lässt nicht locker, bis Dawn sich schließlich auf gewisse Vorzüge einlässt. Irgendwann gab es einen Punkt, wo ich dachte, dass sie längst ein Paar sind, aber Dawn es nicht einsehen möchte, weil sie so von ihrem Ex verblendet ist. Das fand ich schade um Spence, da es so vorkam, als würde sie ihn ausnutzen, auch wenn sie es nicht tut, sondern ihre Vertrauensängste sie zurückholen. Letzten Endes ist es schön gemacht und wurde gut abgeschlossen. Das Thema rund um Olivia ist gleichermaßen extrem traurig, wie auch sehr interessant gemacht. Ob sie wohl ihre eigene Geschichte bekommt?

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Ahnungslose Studentin trifft auf K-Pop Star

Our Souls at Midnight (Seoul Dreams 1)
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Dies ist der erste Band einer Dilogie, in dem es um Min-ho und Aria geht. Nachdem Anne Pätzold mich mit ihrer Love NXT Reihe überzeugen konnte, musste auch dieses Buch her, weil es thematisch gleich ist ...

Dies ist der erste Band einer Dilogie, in dem es um Min-ho und Aria geht. Nachdem Anne Pätzold mich mit ihrer Love NXT Reihe überzeugen konnte, musste auch dieses Buch her, weil es thematisch gleich ist - eine ahnungslose Studentin trifft auf einen K-Pop Star. Tatsächlich gab es jedoch keine einzige Gemeinsamkeit, die ins Auge sprang. Außer halt der Thematik. Aria trifft auf dem Flughafen in Seoul auf Min-ho, ein perfekteres timing hätte es nicht geben können, denn Arias Tasche mit ihren Habseligkeiten wird geklaut und Min-ho versteckt sich vor der Menschenmasse an Fans. So ergibt sich die Möglichkeit, dass beide einander zur Stütze eilen: Aria soll ihn unbemerkt aus dem Flughafen schleichen, im Gegenzug wird Min-ho ihr helfen, eine Anzeige zu erstatten. Und dann kommt der Stein ins Rollen.

Janines Schreibstil ist sehr weich und flüssig zu lesen, sodass ich nicht das Gefühl hatte, einen Debütroman zu lesen. An manchen Stellen ist er poetisch gestaltet, an anderen wiederum einfach gehalten.

Positiv aufgefallen ist mir, dass es neben der lovestory auch viel um Korea ging. So erklärt die Autorin uns, wie es dort zugeht und welche Unterschiede herrschen. Dies wirkt keinesfalls aufdringlich oder wie eine Dokumentation. Geschickt pflegt die Autorin in den passenden Momenten die Informationen ein, die wir benötigen. Ich bin zwar keine Koreanerin, aber Asien ist weit größer als die Mehrheit denkt, und als Asiatin kann ich sagen, dass ich die asiatischen Vibes gefühlt habe.

Min-ho ist ein sehr liebevoller Charakter, der Mut hat und für sich einsteht. Allerdings trägt er einen Schatten der Vergangenheit mit sich, das der Öffentlichkeit nicht verwehrt bleibt und ihn kennzeichnet. Dies macht ihn umso menschlicher und natürlicher. Denn niemand ist perfekt.
Aria dagegen ist ein Mensch, der aus den Klauen einer toxischen Beziehung geflüchtet ist. Wo sie früher ihre Stimme verloren hatte, findet sie sie nun langsam wieder. Gemeinsam heilen wir mit ihr.

Die Beziehung zwischen Min-ho und Aria ist ziemlich süß. Schnell merkt man, dass Min-ho es ernst mit ihr meint. Allerdings fand ich es etwas unwahrscheinlich, dass sie, nachdem sie von ihrem Ex-Freund so auseinandergenommen wurde, einen fremden so sehr auf Anhieb vertrauen würde. Es war einfach ein Schritt zu viel. Denn seien wir mal ehrlich, wer von uns würde schon bei einem wildfremden Menschen in einem wildfremden Land in der ersten Nacht, die man da ist, übernachten? Das war für mich etwas skeptisch. Vor allem, weil Aria ihre Bedenken mit uns teilt und sogar fragt, was wenn er ein Mörder oder so ist. Ja, was dann, Aria? Sie stellt die richtigen Fragen und zeigt die richtige Skepsis und entscheidet sich dennoch gegen die Stimme der Vernunft. Lustig war es dann wiederum, wo sie sich in seinem Haus in dem ihr zugewiesenen Zimmer einsperrt.

Ihre Beziehung fängt langsam an und läuft in kleinen Schritten vorwärts, weil Aria durch ihre Vergangenheit und Erfahrung geprägt ist. Die Zweifel, Ängste und Fragen kommen auf und zusammen lernen wir, wie wir mit der Situation umgehen sollen. In der Mitte des Buchs fand ich es schade, dass Min-ho für eine Weile vom Blickfeld verschwunden ist. Einfach so und ohne Worte. Und das, nachdem er sie wortwörtlich um ein Date anfleht. Das macht man dann doch nicht? In dieser Zeit ist Min-ho wie vom Erdboden verschluckt und Aria fragt sich auch, warum. Natürlich hat es einen Grund, der aber nie genannt wird. Das fand ich etwas traurig. Derweil lernen wir aber Aria und ihre Freunde näher kennen, ihren Alltag und was Korea so ausmacht. Es war schön darüber zu lesen und einfach mal ohne großes Drama vom Leben zu erfahren. Bis Min-ho wieder eines Nachts plötzlich auftaucht und dann alles etwas schnell ablief. Aber ohne dass wir wissen, warum er verschwunden ist. Es sei nur schwierig.

Sehr gut gelungen ist der Autorin die Thematik um den Konflikt und wie Aria sich öffnet. Es ist ein Wohlfühlbuch, gleichzeitig aber auch sehr tiefgründig, das schwere Themen sehr sensibel behandelt, sodass es nicht für jeden ein Wohlfühlbuch sein muss. Abgesehen davon ist aber jede Szene Zucker und schön geschrieben. Min-ho und Aria sind zusammen richtig süß.

Ein weiterer positiver Fakt, der mir aufgefallen und den ich persönlich gefeiert habe, ist die Thematik um die Band und dass wir bei einem Konzertauftritt Live dabei sein durften. Ich weiß nicht, aber es hat mich sehr an BTS und seine Auftritte erinnert! Wirklich richtige BTS Vibes! Es war sehr interessant und vielschichtig beschrieben, dass ich ein Dauergrinsen auf dem Gesicht hatte.

Gegen Ende kommt natürlich der Twist und die Problematik auf. Dies ist aber nicht der einzige Twist. Denn das Ende, dieses Ende, es ist einfach nur grausam. Grausam des Todes und ein so blöder cliffhanger. Weil … . Janine zerreißt unser Herz mit dem Ende. Ich bin so gespannt auf Band 2.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Dystopischer Thriller, der uns im dunkeln zappeln lässt

ROTGOLD: Jung bis zum letzten Tag
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Dies ist der Auftakt einer Trilogie, in der es um Elijah, Beth, Marla, Will und Noah geht. Elijah und Beth sind freie Journalisten, die die Umstände der Welt kritisch beäugen und in Frage stellen. Während ...

Dies ist der Auftakt einer Trilogie, in der es um Elijah, Beth, Marla, Will und Noah geht. Elijah und Beth sind freie Journalisten, die die Umstände der Welt kritisch beäugen und in Frage stellen. Während einer ihrer Interviews stoßen sie auf das RotGold Model Marla und finden heraus, dass etwas nicht stimmt. Denn das Schönheitselixier RotGold ist nicht nur extrem teuer, sondern auch mit einem Geheimnis verbunden, welches zu Leichen führt. In welchem Zusammenhang alles steht - dies herauszufinden ist zur Aufgabe von Elijah und co geworden.

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, der uns stutzen lässt und den wir noch nicht im Kontext einordnen können. Dadurch baut sich die Spannung durch die Geschichte hindurch auf, die zusätzlich durch die kleinen cliffhanger am Ende eines Kapitels angekurbelt werden und zum Weiterlesen veranlassen, flacht jedoch zwischendurch ab, sodass sie in kreisenden Bewegungen kommt und geht. Zum einen werden wir mit actionreichen Szenen und spannenden Momenten gesegnet, die teilweise sehr nervenaufreibend sein können. Zum anderen mit informativen Passagen abgelenkt bzw. vorbereitet, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben. Denn RotGold ist nicht einfach so ein Konzern. Es ist vielmehr eine Herrschaft, da es mit den Sorgen der Menschen spielt - nämlich die Schönheit. Was würden wir nicht alles tun, um für immer jung und schön auszusehen, nicht? Mit dieser Thematik greift die Autorin eine Schwachstelle der Gesellschaft auf und beleuchtet sie in jeder Hinsicht. Nicht nur negative, auch positive Aspekte ihrer werden angesprochen und im Rampenlicht präsentiert.

Auch Helenas Schreibstil passt sich den Szenen entsprechend an. In ruhigeren Szenen ist er leicht und weich, lässt uns im Wasser treiben, in kitzligen Szenen aber temporeich und pulsierend. Dadurch wird der Lesende am Ball gehalten und da der Schreibstil flüssig ist, lassen sich die Seiten nur weglesen.

Die Charaktere sind bunt gefächert und für jede Aufgabe gibt es wie in den Filmen die richtige Person. Ein Team, das gegen die Ungerechtigkeit kämpft. Zwar lernt man jeden einzelnen Charakter kennen - durch die Perspektivwechsel auch etwas intensiver-, doch erscheint mir Elijah etwas zu perfekt. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefgang mit Ecken und Kanten gewünscht. Er ist selbstlos und setzt sich für andere Menschen bedingungslos ein, geht soweit, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Beth ist laut und auffällig, im Herzen jedoch ein guter Mensch. Marla hingegen ist sehr weise, ruhig und nachdenklich, was nicht zuletzt an ihrer Vergangenheit liegt. Will ist schwierig zu beschreiben. Er ist vielfältig, hat seine Problem, doch in Worte fassen und greifen kann ich noch nicht. Stilles Gewässer mit viel Last, aber auch jemand, der den Mund nicht hält, ihn aber auch geschlossen weiß. Mein liebster Charakter ist tatsächlich Noah, weil Noah einfach Noah ist. Er ist - obwohl er ein Nebencharakter ist - sehr gut und detailliert ausgearbeitet worden. Man muss ihn einfach mögen.

Neben der Thematik RotGold wurde auch ein Touch an Thriller eingebaut, der im Mysterium hüllt. Durch die häppchenweise hingeworfenen Hinweise wissen wir, dass es eine Verbindung zwischen den Morden und RotGolds Schönheitselixier gibt. Doch welchen genau und was das alles auf sich hat wird nicht aufgelöst. Verständlich, da es sich hierbei erst um den ersten Band handelt. Es bleibt spannend, was des Rätsels Lösung ist.

Des Weiteren gibt es zwei Liebesgeschichten. Während die eine ihre Wurzeln bereits in der Vergangenheit geschlagen hat, findet die andere jetzt ihre Anfänge. Auch wenn der Fokus auf die Thriller und dystopischen Elemente liegt und die Liebesgeschichte eine Nebenrolle spielt, kam sie mir leider etwas zu kurz. Denn für mich ging es zu schnell, wie und wann Elijah und Beth sich ineinander verliebt haben. Die ganze Zeit waren wir mit der Auflösung der Morde beschäftigt, und im anderen ging es plötzlich darum, dass Beth Gefühle hat und rückblickend erzählt wird, wie sie sich in Elijahs Gegenwart gefühlt hat. Da hätte ich mir eher gewünscht, diese Emotionen in der Gegenwart mitzulesen. Immer wieder mal hier, mal da einen Satz. Dieser kleine Kritikpunkt ist aber persönlich und muss nicht jeder so empfinden. Ansonsten finde ich, dass Elijah und Beth ein schönes Paar sind.

Das Ende ist in weiter Hinsicht in sich abgeschlossen, jedoch baut die Handlung auf die anderen Bände auf. Deswegen ist es zu empfehlen, alle weiteren Bände ebenfalls zu lesen. Ihr wollt euch nämlich typisch Helenas Schreibstil und Handlung nicht entgehen lassen, definitiv nicht!

RotGold - Jung bis zum letzten Tag ist ein gelungener Auftakt, der tiefgründige Botschaften an uns sendet und mit den Thriller-Elementen gute Unterhaltung liefert. Auf die weiteren Bände bin ich sehr gespannt!

[Werbung/Rezensionsexemplar]

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Wenn die Gegenwart stärker als die Gegenwart ist

Blue – Wo immer du mich findest
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Blue ist der zweite Band der Paper-Love Reihe und handelt von Jane, Davids jüngerer Schwester, und Alex, der Polohemd-Idiot, die wir bereits in Band 1 als Nebencharaktere kennenlernen. Beide Protagonisten ...

Blue ist der zweite Band der Paper-Love Reihe und handelt von Jane, Davids jüngerer Schwester, und Alex, der Polohemd-Idiot, die wir bereits in Band 1 als Nebencharaktere kennenlernen. Beide Protagonisten haben es nicht einfach im Leben gehabt und versuchen, ein halbwegs normales Leben zu führen. Während Alex‘ Leben seit der Kindheit zerschmettert wurde, wird Janes zusammengesetzte Welt auseinandergenommen. Denn sie erfährt etwas, das alles, woran sie bisher glaubte, zerstört. Und obwohl beide das Gefühl von Schmerz teilen, geraten sie aneinander und liefern sich einen Schlagabtausch nach dem anderen. Doch gleichzeitig nähern sie sich langsam an und können das Knistern zwischen sich nicht leugnen.

Wie immer ist Nikolas Schreibstil sehr bildhaft, flüssig und wortgewandt. Es lässt einen durch die Seiten und die Geschichte fliegen und träumen.

Die Geschichte ist gut aufgebaut und behandelt Stück für Stück ein schweres Thema nach dem anderen. Nicht nur die Probleme der Gegenwart, sondern auch die aus der Vergangenheit sind zu bekämpfen. Ich fand die Thematik um die Neuentdeckung Janes Lebensumstände (möchte nicht Spoilern, deswegen umschreibe ich’s so) richtig interessant und emotional. Jedes Mal, wenn das Thema aufkam, hatte ich so Gänsehaut und konnte die Wut, Verzweiflung und Unverständnis so deutlich spüren, als würde ich diese Emotionen wortwörtlich durchleben. Leider kommt das Thema für meinen Geschmack aber etwas zu kurz. Ich habe damit gerechnet, dass es eine viel größere Rolle im Buch spielen würde. Allerdings kommt es zu Beginn des Buchs auf, dann nach circa 200 Seiten und dann gegen Ende. Und die Auflösung am Ende konnte mich nicht ganz so überzeugen, da Jane sich vehement dagegen gewehrt und alles in die Schranken gewiesen hat. Dann auf einmal aber sich dem hingibt und eine Chance gibt. Dies ist allerdings ein kleiner Kritikpunkt. Besonders gut hat mir die Annäherung Janes und Alex‘ gefallen. Obwohl sie immer wieder aneinandergeraten, ohne dass groß was passieren muss - ja, eine einfache Limo kann der Grund dafür sein :D -, beginnt Jane langsam, Alex zu verstehen. Dadurch, dass das Buch aus beiden Perspektiven ist, lernen wir auch Alex‘ Gedanken kennen und ahnen, warum er so verbissen reagiert. Eigentlich ist er nicht wirklich kalt, er ist so geworden. Und sein ständiger innerer Kampf - all das konnten wir lesen und nachempfinden. Und auch wenn er Jane von sich schiebt, bleibt sie bei ihm und kämpft um ihn. Und das ist einer der schönsten Kämpfe, die ich gelesen habe. Besonders ihre Strähne „ich wünsche dir [etwas schlechtes wie lange Ärmel beim Händewaschen]“ waren meine Highlights. Es war so lustig und erfrischend, sie zu lesen! Und wenn keine kam, wusste man, dass die Lage ernst war.
Blue ist eine Geschichte über zwei junge Erwachsene, die ihren Weg im Leben suchen, der nicht von ihrer Familie vorbestimmt und vorgegeben ist. Alex und Jane lernen, wachsen, vertrauen sich an, machen Fehler und lernen dazu. Aber sie laufen immer weiter und geben nicht auf. Ihre Geschichte ist wirklich sehr schön, auch wenn sie von einem dunklen Mantel umgeben ist. Alex‘ Kindheit war nun leider nicht prickelnd. Von mir aus könnte die Autorin weiter ins Detail gehen - vielleicht bin ich etwas zu sehr abgehärtet -, aber so, wie sie die Thematik dargestellt hat, mit viel Liebe, Sanftmut und Sensibilität ist es genau richtig. Positiv empfand ich zudem, dass es kein unnötiges Drama gibt. Es werden wirklich viele verschiedene und wichtige Themen angesprochen, bei dem ein oder anderen sogar der Spieß umgedreht - soll heißen, dass man zum Beispiel ein Thema oft in Verbindung mit dem einen Geschlecht bringt, es aber andersherum beim anderen Geschlecht eher weniger beachtet wird, obwohl es ebenso wichtig ist, anzusprechen -, es wird respektvoll miteinander umgegangen und die Grenzen des anderen respektiert und eingehalten, man akzeptiert Verschiedenheiten und andere Meinungen. Einfach gesagt: Jane und Alex harmonieren und suchen ihren gemeinsamen Weg. So, wie es im Leben sein sollte. Blue ist eine schöne Geschichte über Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, das Leben und die Liebe und vieles mehr.
Bis auf die einzige Kleinigkeit, die ich mir gewünscht habe, bin ich wunschlos glücklich.

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