Ein spannender, wendungsreicher und klug konstruierter Thriller
Im Augenblick des TodesInhalt: Als Severin Boesherz von einem stilvoll gekleideten Mann angesprochen wird, der ihm eine „kleine Überraschung“ zeigen will, ahnt Boesherz noch nicht, welche Folgen dies haben wird. Der Mann führt ...
Inhalt: Als Severin Boesherz von einem stilvoll gekleideten Mann angesprochen wird, der ihm eine „kleine Überraschung“ zeigen will, ahnt Boesherz noch nicht, welche Folgen dies haben wird. Der Mann führt ihn zu einer Arztpraxis, wo Boesherz auf die grotesk, aber mit System arrangierte Leiche des behandelnden Arztes trifft. Doch damit nicht genug: Die Inszenierung der Leiche kopiert bis ins Detail den Tatort eines früheren Falls von Boesherz – den einzigen Fall, den er nie lösen konnte. Wird es ihm diesmal gelingen, den Täter zu stellen?
Persönliche Meinung: „Im Augenblick des Todes“ von Vincent Kliesch ist der zweite Thriller um den hochbegabten Ermittler Severin Boesherz. Die Handlung des Thrillers ist in sich abgeschlossen und auch die Beziehungen der Figuren werden schnell deutlich, sodass man den Vorgängern „Bis in den Tod hinein“ nicht unbedingt gelesen haben muss, um dem 2. Band folgen zu können. Nach Möglichkeit sollte man „Im Augenblick des Todes“ aber vor dem 3. Band „Im Auge des Zebras“ lesen, da dieser einige Spoiler für die Handlung des 2. Bandes beinhaltet. Erzählt wird „Im Augenblick des Todes“ aus unterschiedlichen personalen Erzählperspektiven, wobei aber die Perspektive von Severin Boesherz im Zentrum steht (daneben wird u.a. die Perspektive seiner Kollegin Olivia Holzmann, diejenige der Täterfigur und die eines Jugendlichen, dessen Identität ich hier nicht verraten möchte, eingenommen). Wie schon im Vorgängerthriller tritt Boesherz hier ebenfalls eher als Antiheld mit arrogantem Zug auf; gleichzeitig lernt man aber noch eine weitere Seite von ihm kennen, die bisher verschlossen war. So gibt es immer wieder kurze Rückblicke, die schlaglichtartig das Leben Boesherz‘ beleuchten, das er in Oestrich-Winkel geführt hat. Die Handlung des Thrillers ist sehr rasant und spannungsgeladen. Denn: Der Täter belässt es nicht bei einem Mord und baut seine Serie wie eine Schnitzeljagd auf, sodass Boesherz unter permanentem Druck steht und von einem Tatort zum nächsten hastet. Aber nicht nur der Fall und die Frage nach der Identität des Täters sorgen für Spannung: Gleichzeitig kommt Olivia Holzmann einem privaten Geheimnis Boesherz‘ auf die Spur, das – sollten sich Olivias Schlüsse bewahrheiten – weitreichende Konsequenzen für Boesherz haben wird. Die Handlung ist insgesamt sehr schön konstruiert, wendungsreich, kaum vorhersehbar und voller Überraschungsmomente (Ich hatte blöderweise zuerst „Im Auge des Zebras“ gelesen, wodurch ich mir ein paar schöne Aha-Momente kaputt gemacht habe. Macht nicht den gleichen Fehler 🙃) Der Schreibstil von Vincent Kliesch ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Im Augenblick des Todes“ ein spannender, wendungsreicher Thriller, dessen Handlung klug durchdacht ist.