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Veröffentlicht am 01.11.2022

Sehr aufschlussreich, doch auch ausschweifend

Das Rätsel der Schamanin
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Das Hörbuch beschäftigte sich in meinen Augen mit zu vielen Themen und verlor damit den Fokus. Dennoch gab es viele interessante Informationen. Was ich meine werde ich im Text aufzeigen.

Meine Meinung ...

Das Hörbuch beschäftigte sich in meinen Augen mit zu vielen Themen und verlor damit den Fokus. Dennoch gab es viele interessante Informationen. Was ich meine werde ich im Text aufzeigen.

Meine Meinung zur Geschichte:
Der Klappentext dieses Hörbuches und der Untertitel führten mich in die Irre. Das Hörbuch beschäftigte sich nicht nur mit dem Fund der Schamanin von Bad Dürrenberg und dem Rätsel um sie. Sondern es setzte sich mit Ideologie, Mythologie, Gesellschaftsthemen, Wahrnehmung, Kriegsführung und vielem mehr auseinander. Die Autoren Kai Michael und Harald Müller haben ein umfangsreichen Buch mit vielen Informationen geschrieben. Doch die geballte Masse war eindeutig zu viel.

Zwischendurch wichen sie in meinen Augen derart vom Rätsel um die Schamanin ab, dass ich gedanklich immer mehr abzuschweifen begann. Viele Kapitel wurden damit langatmig, was ich als äußerst schade empfand. Ich hörte aber auch Abschnitte, die meine Aufmerksamkeit fesselten und in denen ich viel lernen konnte. Besonders gut fand ich, dass es nicht nur trockene Theorie gab, sondern das Expertinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Medizin, Archäologie, Biologie, Anthropologie, Archäogenetik u.a.) zu Wort kamen. Gespräche wurden geführt oder Expertisen bzw. Forschungsergebnisse eingebunden.

Das Buch beschäftigte sich auch mit der Wahrnehmung der Schamanen im Allgemeinen. Was sind Schamanen? Wann ist man eine Schamanin / ein Schamane? Wie wurden sie über die Jahrhunderte in der Gesellschaft wahrgenommen? Wie wird der Trancezustand erreicht? Sie beschrieben zudem die Zeit, in der die Schamanen zu den „Bösen“ auserkoren waren und man versuchte, sie auszulöschen. Oder umkehrt, als die Schamenen im Mittelpunkt der Völker standen. Es ging um die Zeit des Sesshaftwerdens und davor. Abwechselnd konzentrierte sich das Autorenduo dann wieder auf die Schamanin von Bad Dürrenberg. Der erste Grabfund von aus den 1930er Jahren wurde analysiert. In den 2010er kam es zu einer Nachgrabung bei der viele der fehlenden Knochen von Frau und Kind, sowie weitere Grabbeigaben gefunden wurden. Zudem wurden die Fundstücke analysiert und die Knochen genauestens untersucht. Man versuchte den Verwandtschaftsstatus der Beiden zu klären und den Grund, warum sie gemeinsam begraben wurde. Des Weiteren wurden die Gesundheit und das Leben der Schamanin rekonstruiert. So endete das Buch mit einer auf wissenschaftlichen Fakten basierenden Geschichte, die durch Schlussfolgerungen und Vermutungen ergänzt wurde. Auch die Grabbeigaben versuchte man dem Leben der Schamanin zu zuordnen und damit heraus zu finden, ob sie wirklich eine Schamanin war. Natürlich gab es auch noch weitere Rätsel zu knacken.

Im wieder wurden auch andere Funde mit der Schamanin und dem Kind verglichen. Es wurde vieles über diese ähnlichen Funde geschrieben um eine Reise durch die Zeit zu suggerieren. Manchmal fand ich es passend, dann wiederum war es mir doch zu viel.

Meine Meinung zum Sprecher:
Helge Heynold hat eine klassische und sehr angenehme Erzählerstimme. Er gab sich große Mühe die Fülle an Informationen in ein spannendes Vorlesen zu packen. Ich finde, dass ihn das gut gelungen ist. Durch ihn habe ich es über den langatmigen Mittelteil hinweg geschafft und konnte das Hörbuch beenden.

Mein Fazit:
Generell ist das Hörbuch sehr aufschlussreich und kann einem sehr viel beibringen. Für mich wurde es allerdings mit den vielen abweichenden Themen zu ausschweifend. Die Masse an Informationen wurde zu groß, weil sie die Autoren weit von der Schamanin entfernten. Das Hörbuch wurde nicht nur zu einer archäologischen, sondern zu einer ideologischen, mythologischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Reise. Zu viel für meinen Geschmack, was mich gedanklich öfter abschweifen ließ. Natürlich lernte ich auch Neues und konnte einige der wissenschaftlichen Abhandlungen sehr gut nachvollziehen. Es gefiel mir, dass die Autoren versuchten sich nicht auf eine politische Seite zu stellen und neutral zu bleiben. Leider langweilte ich mich zwischendurch und wollte einen Fokus auf die Schamanin und das Kind. Beide wurden umfangreich analysiert und es gab vieles, was ich hoch spannend fand.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Bildgewaltig, doch ausschweifend erzählt

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.

Meine ...

Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover war der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam wurde. Mir sprang sofort die Detailverliebtheit ins Auge, mit der es gestaltet wurde. Die Motive wurden der Geschichte entsprechend gewählt und stimmig miteinander kombiniert. Die Szene in der Mitte wirkt deshalb fast, als wäre sie aus der Geschichte gegriffen worden. Ich kenne leider nur die Ebook Version, doch als Print müsste das Cover regelrecht strahlen.

Meine Meinung zum Inhalt:
Auf dieses eBook freute ich mich ganz besonders. Der Klappentext war vielversprechend und das Setting sollte genau mein Fall sein. Schnell stellte ich fest, dass der Autor einen sehr ausgeprägten und umfangreichen Schreibstil hat. Zu Anfang war das noch gut, doch schon bald sollte es mir Schwierigkeiten bereiten.

Die Grundidee baut auf einer soliden Idee auf, die vom Autor mit enormer Liebe zum Detail ausgearbeitet wurde. Er dachte sich eigene Länder und Völker aus. Er gab einigen eine Identität andere wurden nur gestreift. Außerdem schuf er eine neuntätige Woche mit eigenen Namen (z.B. Lümtag, Ringtag etc.) und 5 Jahreszeiten mit 10 Unterteilungen (z.B. Lammas, Ascher, Flora etc.). Zudem erfand er eine eigene Währung für fast jedes Land, was dermaßen kompliziert war, dass ich kein Gefühl für sie bekam. Auch mit den Jahreszeiten und den Wochentagen hatte ich Verständnisprobleme, weil ich zuerst keinen Bezugspunkt hatte. Erst als ich verzweifelt nach einem Glossar schaute, fand ich eine Karte und einen Kalender am Ende der Geschichte. Ein Glossar fand ich nicht, was mir überhaupt nicht gefiel. In der ersten Hälfte erzähltw Kinsch in seinen Gedanken dermaßen viel über die Götter, Völker, Länder und die Gilde, dass ich den Überblick verlor. Vieles hätte ich gerne nachgeschlagen. Der Autor kreierte eine große und komplexe Fantasywelt mit enorm viel Hintergrund. Doch integriere er für mich zu viel Wissen in den Fließtext.

Diese ausschweifenden und oft, langwierigen Abschnite ließen den roten Faden der Geschichte fast verschwinden. Im letzten Moment wurde er jedes Mal doch noch ergriffen und die Ereignisse nahmen ihren Lauf. Ich hatte beim Lesen ziemlich zu kämpfen und musste mich zwingen, nicht quer zu lesen. Viele der Informationen waren vollkommen unnötig für die Geschichte. Teilweise hätten es eine wesentlich kürzere Szene genauso gut getan. Obwohl mir das Lesen dermaßen schwer viel, wollte ich wissen, wie es weitergeht. In der Geschichte steckte so viel Potenzial, da musste es doch spannend werden.

Die Protagonisten blieben lange Zeit oberflächlich. Auch Kinsch, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist. Ständig macht er Scherze und kann nicht ernst sein. Er hat zwar viele gute Fähigkeiten und manchmal ein schlechtes Gewissen, doch war er schon etwas schwer zu ertragen. Auch Galva bekam nicht viel Tiefe. Am liebsten mochte ich Norrigal. Zu meiner Überraschung wurde irgendwann auch eine Liebesgeschichte miteingewoben. Diese bekam in meinen Augen viel zu viel Raum und lenkte erneut von der Geschichte ab. Der zuvor gelungene Fokus begann zu schwinden. Ich wollte beim Hauptgeschehen bleiben und dort vorankommen, nicht ein Liebesritual lesen. Trotzdem gab es viele gute Szenen und unerwartete Wendungen. Kater Karl gehörte hier definitiv dazu. Es kam auch zu blutigen Kämpfen und makabren, sowie gewalttätigen Ereignissen.

Ich war froh, als die letzten 12 Prozent begannen. Endlich ging die Geschichte in die heiße Phase und der Verlauf kam mit einem großen Ruck voran. Es gelang mir sogar mit zu fiebern und die letzten Kapitel mit Neugier zu lesen. Das Geschehen wurde richtig gut und die finalen Kapitel konnte noch etwas herausholen. Ohne diese hätte ich dem Buch wohl nur zwei Sterne gegeben. Ob ich den Ausgang mag, kann ich nicht genau sagen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas würde fehlen. Dabei waren die vergangenen Momente wahrlich aufregend. Der Grundstein für Band 2 wurde jedenfalls gelöst.

Mein Fazit:
Die Grundidee von Christopher Buehlmans Geschichte begeisterte mich für sich. Schnell stellte ich fest, dass er einen detailreichen und enorm umfangreichen Schreibstil hatte. So war der Einstieg sehr bildhaft, doch die Informationen wurden zu viel. Die selbst erfundenen Elementen, wie Währung, Völker, Götter, Wochentage und Jahreszeiten bereiten mir ohne ein Glossar zum Nachlesen für das Verständnis Probleme. Im Fließtext wurden die Beschreibungen von Göttern, Völkern usw. sehr ausschweifend, weshalb der roten Faden zu verschwinden drohte. Ich hatte das Gefühl, dass man zwanghaft versuchte eine riesige Fantasy-Welt wie die von J.R.R. Tolkien auf zu bauen. Doch hier war es zu viel Information auf einen Fleck, weniger ist oft doch mehr. Obwohl die Welt des Autors unglaublich viel Potenzial hat. Lange Zeit war mir die Handlung zu langatmig, trotzdem wollte ich wissen, wie die Geschichte enden wird. Die letzten 12 % konnten noch einiges retten und waren voller Spannung.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Eindrücklich erzählt

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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Nach dem Klappentext war ich Feuer und Flamme für die Geschichte, doch machte mir die Vorhersehbarkeit einen Strich durch die Rechnung. Im Text erfährst du mehr.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nachdem ...

Nach dem Klappentext war ich Feuer und Flamme für die Geschichte, doch machte mir die Vorhersehbarkeit einen Strich durch die Rechnung. Im Text erfährst du mehr.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war meine Neugier für die Geschichte geweckt. Das gewählte Setting sagte mir sofort zu, denn es versprach Spannung und Nervenkitzel. Kurz nach dem Beginn stellte ich fest, dass die Autorin einen sehr bildhaften und emotionsgeladenen Schreibstil hat. Die Szenen wurden von ihr sehr eindrücklich und ausführlich beschrieben.

Schnell bekam ich ein Bild der Hauptprotagonistin Cecily, aus deren Sicht das Buch erzählt wurde. Ich stieg kurz vor dem Aufbruch auf den Berg in das Geschehen ein. Beinahe sofort wurde ein erstes Misstrauen bei mir geweckt. In meinen Augen stimmte da etwas nicht. Cecily war eine sympathische Protagonistin. Durch ihre Erinnerungen an Vergangenes und die Gedanken an die jetzigen Erlebnisse bekam ihr Charakter alsbald eine gewisse Tiefe. Die Autorin bemühte sich auch den anderen Expeditionsteilnehmer und- Teilnehmerinnen eine Persönlichkeit zu verpassen. Es gelang mal mehr, mal weniger gut. Durch die anderen Teams, mit denen unseres in Berührung kam, drohte ich den Überblick bei den Namen zu verlieren. Charles McVeigh konnte ich von der ersten Szene an nicht leiden.

Im Basislager geschah der erste tragische Zwischenfall. Schon ab diesem Zeitpunkt wusste ich ganz genau, wer der Mörder war. Das nahm der Geschichte sehr viel an Spannung weg. Ich konnte nicht richtig mitfiebern, weil sich eine Vorhersehbarkeit entwickelte hatte. Ich wartete eigentlich nur noch darauf, dass noch jemand starb. Amy McCulloch konnte mich nicht hinters Licht führen, obwohl sie ihre Geschichte gut konstruierte. Mein Hörbuch war eine gekürzte Version. Was wurde herausgeschnitten? Ich hatte nicht das Gefühl etwas zu verpassen. Im Gegenteil, der Mittelteil zog sich ziemlich in die Länge.

Positiv stach heraus, dass Cecily ein wirklich intensives Gefühlchaos erlebte, welches die Autorin nervenaufreibend und teilhabend beschrieb. Auch wie man beim Bergsteigen vorgeht, wurde genau erklärt, sodass ich mir das Geschehen sehr gut vorstellen konnte. Es gab einige Wendungen, die für ein ziemliches Hin und Her sorgten.

Das große Finale war für mich bis auf einen Aspekt keine große Überraschung. Ich trauerte um zwei Begleiter. Vor allem den einen hatte ich ins Herz geschlossen. Zeitgleich hat die Autorin ein Talent dafür aufreibende Szenen realistisch und voller Emotionen darzustellen. So konnte ich mich gefühlstechnisch mit Cecily verbinden und ihre Gefühle stark wahrnehmen. Das letzte Kapitel fand ich richtig gut. Schade ist, dass eine wichtige Szene der Fantasie der Hörerinnen und Hörer überlassen wurde.

Meine Meinung zur Sprecherin:
Britta Steffenhagen war Cecily. Das ist eine einfache und direkte Aussage, die ich machen muss. Die Sprecherin war eins mit der Protagonistin und trug uns im übertragenden Sinne den Berg hinauf. Ihr Vorlesen war situationsangepasst, emotional und fesselnd. Dank ihr habe ich die langatmigen Stellen überwinden können.

Mein Fazit:
»Der Aufstieg« war vom schreiberischen Können und der Art des Erzählens sehr eindrücklich. Die Autorin hat Talent darin, Szenen sehr emotional und detailreich zu beschreiben. Für mich war jedoch ein großes Problem, dass ich schon viel zu früh wusste, wer der Mörder war. Daran konnten die Wendungen nicht viel ändern, denn der Mittelteil zog sich in die Länge. Wie man beim Bergsteigen vorgeht, wurde sehr genau beschrieben. Cecily bekam eine solide Persönlichkeit verpasst und war mir sympathisch. Bei den vielen Figuren verlor ich fast den Überblick. Das Finale war keine wirkliche Überraschung, obwohl es unglaublich gefühlsbetont und sehr intensiv war. Die letzten Kapitel des Buches waren die Besten, obwohl ich die Identität des Mörders kannte. Der Schluss stellte mich nur halb zufrieden.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Nicht nur das Ermittler-Duo ist eigenwillig

Bruch
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Bei diesem Krimi ist nicht nur das Ermittler-Duo eigenwillig, sondern auch die gewählte Vorgangsweise. Meine Meinung führe ich im Text genau aus.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nach dem vielsprechenden ...

Bei diesem Krimi ist nicht nur das Ermittler-Duo eigenwillig, sondern auch die gewählte Vorgangsweise. Meine Meinung führe ich im Text genau aus.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nach dem vielsprechenden Klappentext freute ich mich sehr auf dieses Hörbuch. Der Schreibstil des Autors war klar und unverblümt. Er schuf schnell mit wenigen Worten ein Grundgerüst für die Geschichte und ließ mich direkt in das Geschehen einsteigen.

Schnell traf ich auch Nicole Schauer, die Neue im Dresdner Team. Kurz darauf lernte ich auch Felix Bruch kennen. Von beiden war ich nicht wirklich angetan. Sie entsprachen dem derzeitigen Krimi-Klischee, dass alle Ermittler und Ermittlerinnen eine schreckliche Vergangenheit haben müssen und deshalb unter schweren psychischen Problemen leiden. Was natürlich Einfluss auf die Ermittlungen hat. Schauer urteilte über Bruchs Verhalten und dessen Vorgehensweisen, sie selbst war oft aggressiv und hatte sich nicht im Griff. Gegensätzlich dazu war, dass beide eigentlich gute Denker waren. Ihre Rückschlüsse und Ermittlungsansätze zeigten, dass sie sehr wohl Können haben und mussten, was sie taten. Sauer stieß mir ein wenig auf, dass ich bis zum Ende der Geschichte keine klare Information bekam, was denn nun mit Bruch los ist. Im Klappentext wurde das so sehr ausgebreitet, dass ich enttäuscht darüber war, nicht mehr erfahren zu haben. Schauers Hintergründe werden hingegen durch ihre Erzählungen stark beleuchtet. Nach und nach rückte sie damit heraus. Trotzdem kann ich gewalttätige Ermittler nicht leiden.

Durch die privaten Probleme drohte der Fall um das verschwundene Kind in den Hintergrund zu treten. Im Mittelteil hielt ich es vor Langeweile fast nicht mehr aus. Die Ermittlungen zogen sich massiv in die Länge und überhaupt fehlte es mir an Spannung. Vieles war für mich unlogisch und sprunghaft. Zusammenhänge schien es mit den verschiedenen Ermittlungsmethoden nicht zu geben. Bis plötzlich ein Gruselhaus und Bruchs seltsames Verhalten den Weg in die richtige Richtung wiesen. Ein Talent hat der Autor auf jeden, bedrückende, emotionale und von Angst durchtränkte Szenen zu schreiben.

Die letzten Kapitel gefielen mir vom ganzen Hörbuch am besten. Endlich ergab vieles einen Sinn. Ich hatte durchgehalten und die Wahrheit erfahren. Die Wendung kam komplett aus heiterem Himmel und doch war ich froh darüber. Denn dadurch entstand endlich etwas der heiß ersehnten und zuvor fehlenden Spannung. Die Puzzleteile bezüglich der verschwundenen Mädchen und des Mordes fielen an ihren Platz. Allerdings tappte ich mit Bruch teilweise noch immer im Dunkeln. Ich hatte ein paar Sachen erzählt bekommen, doch war es viel zu wenig. Das Buch endete mit einem Cliffhanger. Wirklich gut fand ich ihn nicht, weil nun noch mehr Fragen offen waren. Ob ich einen weiteren Band hören möchte, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Meine Meinung zum Sprecher:
Stefan Kaminski las wunderbar flüssig und gekonnt. Ohne ihn hätte ich es niemals geschafft, die Geschichte zu beenden. Er half mir über die vielen langweiligen und wirren Abschnitte hinweg. Ich mag sowohl seine Stimme, als auch seine Art vorzulesen.

Mein Fazit:
Die Geschichte um Bruch und Schauer war für mich nur halb so spannend, wie sie angepriesen wurde. Ich konnte mit dem Verhalten des Ermittler-Duos wenig anfangen. Zeitgleich gab es viele langatmige und wirre Szenen mit plötzlichen Sprüngen zu anderen Ermittlungsansätzen. Vieles wirkte lange Zeit wirr und das Klischee, dass beide eine schlimme Vergangenheit haben mussten, mit psychischen Problemen natürlich, nervte mich zunehmend. Der Fall war schrecklich und bedarf einer schnellen Klärung, damit das Mädchen gerettet werden konnte. Die Grundidee gefiel mir sehr, doch war die Umsetzung sehr eigenwillig. Der Autor hat die Fähigkeit emotionale Momente sehr aufreibend und gefühlsintensiv zu beschreiben. Das letzte Drittel brachte mir dann endlich die fehlende Spannung und die Zusammenhänge wurden klar. Dieser Abschnitt war mit großem Abstand der Beste. Wenigstens gab es einen guten Ausgang. Zufrieden bin ich nicht, weil ich zu wenig der Wahrheit über Bruch erfuhr und der Cliffhanger am Ende damit frustrierend war.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Überzeugte mich durch Vorhersehbarkeit nicht so wie Band 1

Im Augenblick des Todes
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Dieses Mal hatte ich eine klare Vermutung, wohin uns die Geschichte führen würde und die durch eine gewisse Vorhersehbarkeit bestätigt wurde. Hatte ich trotzdem ein gutes Hörerlebnis? Das werde ich dir ...

Dieses Mal hatte ich eine klare Vermutung, wohin uns die Geschichte führen würde und die durch eine gewisse Vorhersehbarkeit bestätigt wurde. Hatte ich trotzdem ein gutes Hörerlebnis? Das werde ich dir im Text schildern.

Meine Meinung zur Geschichte:
Zum ersten Mal hatte ich bei einem Thriller von Vincent Kliesch Probleme mit der Geschichte. Der Prolog zerstörte bereits am Anfang die Spannung, die eigentlich in den ersten Kapiteln hätte aufkommen sollen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Kapitel vorgezogen wird. Somit begann das erste Kapitel mit einem „Berlin, einige Tage zuvor“. Jetzt wusste ich, worauf die Geschichte bis zu einem bestimmten Punkt hinauslaufen würde. Warum muss man dieses Stilmittel immer wieder wählen? Kliesch hat normalerweise eine richtig geniale Erzählweise. Sein Schreibstil war weiterhin flüssig und effektiv.

Durch diesen Aspekt empfand ich die ersten Kapitel sehr langatmig. Die Ereignisse waren durchaus aufregend und gut beschrieben, doch wartete ich eigentlich nur auf den Moment, den ich aus dem Prolog kannte. Mir war schnell klar, dass ich erst danach mitfiebern würde können. Zugegeben das Opfer eines bestimmten Mordes überraschte mich sehr wohl. Zeitgleich wusste ich, dass Bösherz etwas verbarg. Wer ein bestimmter Protagonist war, wusste ich durch den Thriller »Im Auge des Zebras«. Dieser erschien als Auftakt der Olivia Holzmann-Serie vor der Severin Bösherz-Serie. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Reihenfolge anders gewesen wäre. So war ich bereits gespoilert und wusste viel mehr als die Protagonisten.

Das letzte Drittel fand ich trotz allem richtig gut. Endlich kam die ersehnte und bekannte Spannung auf, die ich von bisherigen, mir bekannten Werken des Autors kannte. Ich verfolgte mit Neugier, wie Bösherz versuchte, sich oder vor allem jemanden anderen zu schützen. Bösherz zeigte eine sehr fürsorgliche Seite von sich, die man wohl niemals bei ihm vermuten würde. Hätte ich es nicht erlebt, würde ich es nicht glauben. Olivia Holzmann und Dennis ermittelten gut. Der Ermittlerin fehlte ihre Standfestigkeit, sie schien nur in eine Richtung zu denken.

An und für sich waren die Ereignisse solide miteinander verwoben. Bis zuletzt hatte ich eine Ahnung, wer der Täter war. Trotzdem war ich bei der Offenbarung über etwas Bestimmtes überrascht. Ein Schachzug führte uns an den Ort, doch war die Wahrheit bitte und grausam zugleich. Schließlich waren die letzten Kapitel besonders ereignisreich und von starker Intensität. Gleichzeitig kochten die Emotionen auf allen Seiten über und es wurde nochmal lebensgefährlich. Kurz vor dem Ende kam es zu einer kleinen unerwarteten Wendung. Erleichtert wollte ich aufatmen, doch es war noch nicht vorbei. Ob der Ausgang positiv war, musst du selbst herausfinden.

Meine Meinung zum Sprecher:
Uve Teschner ist ein Sprecher mit einer einzigartigen Stimme. Sie bleibt durch ihre Stimmfarbe in Erinnerung. Er las die Geschichte absolut eindrücklich und konnte damit ein wenig der fehlenden Spannung zurückholen. Ohne ihn hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen. Am Ende war ich froh, dass ich durch ihn durchgehalten habe.

Mein Fazit:
Der zweite Band der Severin Bösherz Serie konnte mich leider aufgrund der gewählten Stilmittel nicht so überzeugen, wie der Erste. Durch den Prolog war für mich viel der anfänglich möglichen Spannung dahin. Gleichzeitig wusste ich durch das zuvor erschienene Buch von Olivia Holzmann schon einiges und war gespoilert. Der Schreibstil war flüssig und bildhaft. Genauso waren die Verstrickungen trotz der Vorhersehbarkeit richtig gut gemacht. Das letzte Drittel war dann endlich so spannend, wie ich es mir gewünscht hatte. Es konnten mich sogar kleinere Wendungen überraschen und ermöglichten mir doch noch ein solides Hörerlebnis. Dank dem Sprecher Uwe Teschner habe ich den langatmigen Teil bis zu den aufregenden Kapiteln durchgehalten. Das Ende stellte mein Leserherz einigermaßen zufrieden.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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