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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2022

Eine erfrischend lebensnahe Protagonistin, die einen durch die Geschichte zieht, wo es der vage und reizlose Hauptplot leider nicht schaffte

Dark Elements 4 - Glühende Gefühle
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Trinity hütet seit ihrer Geburt ein Geheimnis, das nicht ans Licht kommen darf. Behütet wächst sie in einem Wächter-Clan auf, lernt, zu kämpfen und sich selbst zu verteidigen. Als es immer mehr Angriffe ...

Trinity hütet seit ihrer Geburt ein Geheimnis, das nicht ans Licht kommen darf. Behütet wächst sie in einem Wächter-Clan auf, lernt, zu kämpfen und sich selbst zu verteidigen. Als es immer mehr Angriffe von Dämonen gibt und ein anderer Clan bei ihnen auftaucht, wird Trinity hellhörig. Vor allem jedoch interessiert sie sich für Zayne …

Es ist Jahre her, seit ich den dritten Band der Reihe beendet habe. Ich konnte mich deshalb nicht mehr an Vieles erinnern, aber da es eine Spin-Off Fortsetzung ist, war mein Nichtwissen nicht ganz so schlimm …

Trinity war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre lockere und lustige Art. Was mich aber vor allem überzeugte, waren ihre Schwächen. In Fantasy Romanen tendieren Autor:innen dazu, ihre Protagonist:innen fehlerfrei zu portraitieren. Trinity jedoch hatte mit einigen Macken zu kämpfen: Sie war ungeduldig, manchmal etwas zu stolz, manchmal sogar etwas egoistisch (was ich wirklich sehr erfrischend und interessant fand).

Zayne mochte ich schon in den drei Bänden vorher nicht. Das hat sich mit diesem Buch auch nicht geändert. Allgemein habe ich das Gefühl, man könnte viele männlichen Protagonisten aus Fantasy-Reihen in denselben Topf schmeissen, mit der Beschriftung: »Makellos, draufgängerisch und eigentlich toxisch, aber den letzten Punkt ignorieren wir.«

Trotzdem würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, es wäre keine Spannung zwischen den beiden aufgekommen. Sie hatten ihre Momente, die mich dazu antrieben, weiterzulesen. Um ehrlich zu sein, war die Entwicklung in ihrer Beziehung um einiges spannender, als das, was um sie rundherum passierte.

JLA kann gut mit ihren Charakteren spielen, aber das ganze Gerüst um sie herum war wacklig und kurz vor dem Zusammenbruch. Der Hauptplot mit Trinitys Geheimnis und den Dämonenangriffen war sehr vage und vorsichtig geschildert, als würde nur so nebenbei die gesamte Welt aus dem Gleichgewicht geraten, als wäre sich die Autorin selbst nicht sicher gewesen, was jetzt als nächstes passierte.

Den Schreibstil von JLA mag ich sehr gerne: Sehr flüssig, abwechslungsreich und nah an den Charakteren.

Ich habe schon oft von Rezensent:innen gelesen, wie sie schilderten, das Ende habe das gesamte Buch für sie versaut. Bisher konnte ich das nie nachvollziehen, weil ich immer dachte, ein Ende konnte doch nicht so eine grosse Auswirkung auf die 300 Seiten vorher haben.

In dieser Geschichte war das Ende so klischeehaft, vorhersehbar und überzogen, dass es wirklich den ganzen (mehr oder weniger vorhandenen) Aufbau zerstört hat. Diese Möglichkeit des Finales ist mir während des Lesens eingefallen, aber ich dachte mir: »Nein, die Autorin macht das nicht.« Und trotzdem hat sie es getan.

Nun, ich hoffe, im nächsten Band klären sich noch einige offene Fragen.

Fazit
Trinity als Protagonistin konnte mich definitiv überzeugen und mich durch die Geschichte ziehen, wo es der mangelnde und uninteressante Plot nicht mehr konnte. Das Zusammenspiel der Charaktere klappt gut, auch der Schreibstil gefällt mir, wobei die restlichen Elemente des Hauptplots sehr vage blieben. Leider war das Ende für mich eine vorhersehbare und überzogene Katastrophe.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Das Buch liefert interessante historische Fakten zum Islam, die jedoch zu gehäuft und unkoordiniert an die Leserschaft herangetragen werden

Der Islam: 1400 Jahre Glaube, Krieg und Kultur -
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In diesem Buch bringen verschiedene Islamwissenschaftler:innen einen zum Beginn dieser Religion und ermöglichen, einen Einblick in fundiertes Wissen zur Kultur und zum Glauben – damals wie heute.

Die ...

In diesem Buch bringen verschiedene Islamwissenschaftler:innen einen zum Beginn dieser Religion und ermöglichen, einen Einblick in fundiertes Wissen zur Kultur und zum Glauben – damals wie heute.

Die Fakten im Buch werden sachlich wiedergegeben. Auch wenn ich teils das Gefühl hatte, dass absichtlich auf die bekanntesten Vorurteile eingegangen wurde, damit man genau die Menschen, die diese Ansichten hegen, abholt. Dabei spürte ich einen Unterton heraus, der mir nicht ganz behagte, da die Vorurteile meiner Meinung nach auch sachlicher adressiert hätten werden können. Gläubigen empfehle ich dieses Buch deshalb nicht, da Vieles aus wissenschaftlicher Sicht angezweifelt wird.

Für Leute, die sich bisher noch nicht mit dem Islam auseinandergesetzt haben, ist das Buch etwas viel aufs Mal. Die Geschehnisse wirken zusammengepresst und hastig erzählt. Manchmal hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die Menge an Informationen etwas weniger gewesen wäre. Auch springt man in den Jahrtausenden hin und her: In einem Kapitel ist man im Jahr 700, im nächsten wieder in der Gegenwart, was verwirrend zu lesen war.

Wichtige politische Themen, die von vielen heutzutage falsch angenommen werden, wurden angesprochen und aufgeklärt.

Gegen Ende wurde es mir persönlich dann leider doch zu politisch, mit all den Präsidenten, die nach muslimischem Recht regierten - oder eben nicht regierten. Oder internationale politische Konflikte, die doch schon einige Jahre zurücklagen und mit denen ich leider nicht so viel anfangen konnte. Es gibt Vieles darüber zu erzählen, wie Muslime und Musliminnen aktuell leben, mit welchen Problemen sie konfrontiert sind, ohne auf die grossen Herrscher einzugehen.

Viele Gläubige leiden, werden unterdrückt oder noch Schlimmeres, was in diesem Buch keinesfalls ignoriert wurde, aber für mich zu wenig im Fokus stand für das, dass dieses Buch zur »Aufklärung« dient.

Trotz allem liefert das Buch interessante historische Fakten rund um die Anfänge und die Geschichte des Islam.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Eine Geschichte, die einfühlsam mit der Thematik des Tods umgeht – leider wirken der Handlungsverlauf und die Charaktere zu gewollt und unrealistisch

Wir und jetzt für immer
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Marie braucht unbedingt einen neuen Job, als ihr gekündigt wird. Ihr Vermieter bietet ihr an, ihm als Bestatter unter die Arme zu greifen, doch kann sie dort arbeiten, wo sie schon so viele Verluste erlebt ...

Marie braucht unbedingt einen neuen Job, als ihr gekündigt wird. Ihr Vermieter bietet ihr an, ihm als Bestatter unter die Arme zu greifen, doch kann sie dort arbeiten, wo sie schon so viele Verluste erlebt hat? Als wäre der Tag nicht schon verrückt genug, landet ein Mann mit einem Fallschirm in ihrem Garten. Er heisst Ben und er führt ein Projekt durch, bei dem er jeden Tag so lebt, als wäre er sein letzter …

Marie mochte ich auf Anhieb. Bei Ben hingegen tat ich mir schwer, ihn zu leiden … Wenn ich mich recht erinnere, beschreibt Marie ihn ungefähr wie folgt: »Zu viel, zu bunt, zu laut.« Ich würde dem noch ein »zu gewollt« anhängen.

Die Geschichte legt ein rasantes Tempo vor. Ich muss zugeben, dass mir während dem Lesen nie langweilig war; es folgte immer gleich ein nächstes Ereignis, was es mir fast unmöglich machte, das Buch zur Seite zu legen. Auch der Schreibstil erleichterte es mir, flüssig und schnell durch die Seiten zu fliegen, wobei er meiner Meinung nach sehr bescheiden mit Satzvariationen umging.

Im Buch ist der Tod als Thema sehr präsent. Nicht zuletzt dank Maries neuer Tätigkeit, Trauerfeiern zu organisieren. Marie ist somit gezwungen, sich mit ihren eigenen Verlusten aus der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ein wichtiges Thema, das definitiv im Fokus der Geschichte stand und das die Autorin sehr gut behandelt hat. Daran sieht man auch Maries Entwicklung und wie sie aus ihrem neuen Alltag Lektionen fürs Leben lernt.

Obwohl ich mich bei Teilen aus Maries Geschichte frage, wie realistisch das wirklich ist, bin ich gewillt, darüber hinwegzusehen. Doch bei Bens Figur und seiner Tätigkeit hört es auch bei mir auf. Bis zum Schluss bleibt die Frage unbeantwortet, was er überhaupt für einen Beruf hat, obwohl seine Firma einige Male erwähnt wurde. Und seine ganze Person wirkt künstlich. Als hätte die Autorin nach dem Gegenteil von Marie gesucht und sich dabei in Extremen und Klischees verloren.

Ich behaupte nicht, dass es keinen Menschen geben kann, der wie Ben tickt und jeden Tag bis aufs Äusserste geniesst. Ich behaupte, dass dieser Ben aus der Geschichte mit seiner Verhaltensweise, die an einen zwölfjährigen Jungen erinnert und mit seinen Vorhaben, die übers Ziel hinausschiessen, keine glaubwürdige Entwicklung in dieser kurzen Zeitspanne durchmacht. Jede Interaktion mit Marie ist an den Haaren herbeigezogen, in der Hoffnung, irgendeine Tiefe zu erlangen, die ebenfalls erzwungen wirkt.

Im Allgemeinen finde ich die Ausgangslage, in der sich Ben befindet, zu konstruiert, sodass diese bestimmte Idee für die Geschichte durchgezogen werden konnte. Ausserdem bewirkte das, dass das Buch sehr vorhersehbar und unglaubwürdig wurde und es im letzten Drittel deutlich an Spannung verlor.

Fazit
Während ich Marie auf Anhieb mochte, konnte ich mich mit Ben nicht anfreunden. Vieles an seinem Charakter wirkt auf mich zu konstruiert und gewollt, um einem bestimmten Handlungsverlauf zu entsprechen, was die gesamte Geschichte für mich unglaubwürdig machte. Die Spannung zog sich nichtsdestotrotz fast konstant durchs Buch und vor allem die Thematik des Verlusts und Tods, mit dem sich Marie auseinandersetzte, konnte mich überzeugen.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Trotz des wunderschönen Schreibstils und des wichtigen und ernsten Themas, verloren die Charaktere an Authentizität und die Geschichte an Glaubwürdigkeit

Bad At Love
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Als Azalées Mutter stirbt, sieht sie sich dazu gezwungen, in ihre Heimatstadt zurückzukehren, wo sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss. Dazu kommt, dass sie ihren neuen Nachbar Eden kennenlernt, der ...

Als Azalées Mutter stirbt, sieht sie sich dazu gezwungen, in ihre Heimatstadt zurückzukehren, wo sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss. Dazu kommt, dass sie ihren neuen Nachbar Eden kennenlernt, der vom ersten Moment an etwas in ihr bewegt …

Zu sagen, ich hätte hohe Erwartungen an dieses Buch gehabt, wäre eindeutig untertrieben. Aber leider konnte es diesen Erwartungen nicht ganz gerecht werden.

Die Protagonistin war mir von der ersten bis zur letzten Seite unsympathisch – aber das ist in Ordnung. Man muss nicht alle mögen und dieser Fakt wird auch nicht in meine Bewertung einfliessen. Was jedoch in meine Bewertung einfliessen wird, ist ihre Entwicklung. Dazu später mehr. Eden hingegen mochte ich sehr gerne, aber er war für mich nicht ganz greifbar leider. Irgendwie war seine Persönlichkeit mal hier, mal da – ich konnte ihn überhaupt nicht einschätzen. Es wirkte auf mich so, als wäre er einfach nur für Azalée »zugeschnitten« worden und hätte es sich verdient, durch sie seine Geschichte erzählen zu dürfen. Dabei sind auch seine Vergangenheit und Gegenwart schwer, und ich hätte sehr gerne mehr darüber gelesen.

Damit möchte ich Azalées Vergangenheit nicht kleinreden, keinesfalls. Aber auch hier handelt es sich um ein Schema, das man in Liebesromanen sehr oft wiederfindet: Die Protagonistin mit der schmerzhaften Vergangenheit, die durch ihren neuen Partner wieder zu sich selbst findet. Natürlich kann einem jemand durch diese schwierige Zeit helfen, aber meiner Meinung nach, kommt Azalée selten zu Erkenntnissen über sich selbst. Alle Bemühungen kommen von aussen – sie möchte irgendwie nicht. Und das ist das, was mich gestört hat.

Letztendlich kann man behaupten, dass sie aus eigenem Antrieb gehandelt hat – ja. Aber auch nicht wirklich um ihretwillen. Die beiden Protagonisten in diesem Buch dienten nur einander und nicht sich selbst, was ich sehr schade finde.

Obwohl der Schreibstil wirklich schön war und ich fliessend durch die Seiten kam, wurden die Kapitel oft langweilig. Die Geschichte war zu langgestreckt, ohne, dass etwas Wichtiges passierte. Zwischendurch packte mich aber auch die Spannung, denn auch ich konnte das Buch nicht einfach so weglegen.

Die Emotionen der Charaktere konnten mich grösstenteils erreichen, aber auch hier fehlte etwas. Diese Transparenz, die in den Gedanken der Figuren zu lesen war, war fast zu viel, zu genau, sodass die Menschlichkeit dahinter verloren ging. Die Charaktere wirkten einfach nicht wie echte Menschen, sondern wie ausgedachte Figuren, die Mittel zum Zweck für eine Message waren.

Diese Geschichte vermittelt eine einzige und wichtige Message, an die man sich immer erinnern sollte. Und vielleicht hat sich die Autorin in all den Themen, die sie unterbringen wollte, etwas verrannt oder hat ihr Ziel aus den Augen verloren. Aber wenn ich gründlich darüber nachdenke, all die Metaphern und Symbole herausnehme, frage ich mich, ob dieses Buch wirklich die Message vermittelt, die es vermitteln möchte.

Fazit
Obwohl mich die Gefühle und Emotionen durch den schönen Schreibstil grösstenteils erreichen konnten, kaufte ich den Charakteren die Geschichte nicht ab. Der Ablauf wirkte zu konstruiert, die Themen, die die Autorin behandeln wollte häuften sich nur noch an und der Grundkern ging dabei irgendwie verloren. Damit leider auch die Glaubwürdigkeit der Charaktere.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Interessante Denkansätze zur Selbstbestimmung – leider mangelt es in der Umsetzung an realistischen Dialogen und einem glaubhaften Staat

Corpus Delicti
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Mia Holl steht vor Gericht, weil sie die Gesundheit ihres Körpers vernachlässigt hat, nachdem ihr Bruder Suizid begangen hat. In einer Gesundheitsdiktatur, in der der Körper die oberste Priorität hat, ...

Mia Holl steht vor Gericht, weil sie die Gesundheit ihres Körpers vernachlässigt hat, nachdem ihr Bruder Suizid begangen hat. In einer Gesundheitsdiktatur, in der der Körper die oberste Priorität hat, wird Mia als gefährlich angesehen. Mit der Zeit widersetzt sie sich immer mehr Gesetzen und wird vor die Frage gestellt, ob sie nicht doch ein Recht auf Selbstbestimmung hat.
Den Entwicklungen der letzten paar Jahre gegeben, kann dieses Buch aus einem ganz aktuellen Blickwinkel gelesen und diskutiert werden: Hat der Mensch ein Recht auf Krankheit? Und wie weit darf die Regierung gehen, um ihre Bevölkerung zu schützen? Natürlich gibt es auch in dieser Geschichte Staatsfeinde – einer davon war Mias Bruder. Das Geschwisterpaar steht in einem krassen Kontrast zueinander: Moritz, der Freigeist und Mia, die strikt allen Regeln folgt – was sich im Laufe der Geschichte ändert. Mia ist sich nämlich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie nicht doch fremdbestimmt lebt, ob Prävention und Kontrolle in diesem Staat nicht doch ausgeartet sind.
Auf jeden Fall sind das spannende Denkansätze! Denn auch hier wird es schwierig, eine gerade Linie zu ziehen, wo Sicherheit aufhört und Überwachung startet. Mia bekommt auf ihrem Weg zur Erkenntnis einige Gegenspieler, die sie provozieren und in ihrem Denken bestärken; sie macht eine reichliche Charakterentwicklung durch.
An den teils zähen und unrealistischen Dialogen (niemand redet so) merkt man auch, dass es ursprünglich ein Theaterstück war, das bei der Umsetzung in einen Roman vielleicht stilistisch noch hätte aufgebessert werden können. Mir ist klar, dass Juli Zeh mit diesem Roman etwas ganz Bestimmtes vermitteln möchte, etwas ohne viel Drum und Dran; etwas, das einfach den Kern der Fragestellung trifft. Aber ich suche bei Geschichten nach dieser Vollkommenheit im Gefühl. Damit meine ich, dass sich die Welt, in der wir uns befinden, rund und echt anfühlt; dass sie eine charakteristische Atmosphäre aufweist.
Nun: Der Staat, den Juli Zeh entworfen hat, wirkt wie ein einfaches Konstrukt, das keinerlei Tiefe oder Logik vorweisen kann. Von Details ebenfalls keine Spur. Der Staat scheint erzwungen, als wäre er lediglich erschaffen worden, um ein möglichst breites Publikum mit der vereinfachten Problematik konfrontieren zu können – was ich in der Theorie auch interessant finde, aber in der Umsetzung fehlt die Natürlichkeit der Geschichte, die meiner Meinung nach die darin vorkommende Thematik schwerwiegender und ernster gemacht hätte, was dann wiederum einen schärferen Effekt auf die Leserschaft gehabt hätte.
Für mich besteht die Geschichte grösstenteils aus Juli Zeh, die mir künstlich etwas beibringen will, statt dass ich durch das Fiktive selbstständig einen Schlüssel zur Realität ergattere.

Fazit
Die Thematik mit der Gesundheitsdiktatur und den aufgeworfenen moralischen Fragen finde ich äusserst spannend. Auch die Charaktere und ihre gegenseitige Beeinflussung haben mit überzeugt. Jedoch fand ich sowohl die Dialoge als auch den ganzen erschaffenen Staat unnatürlich und erzwungen, was es mir schwieriger machte, einen Zugang zur Geschichte zu finden.

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