Gefühlvoller Umgang mit wichtigen Themen
No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kamIch habe zusammen mit Nicci von Tallafittibooks No 9677 gelesen und wir haben überrascht festgestellt, dass wir zu vielen Aspekten genau die gleiche Meinung haben. Ihre Rezension habe ich euch unten verlinkt. ...
Ich habe zusammen mit Nicci von Tallafittibooks No 9677 gelesen und wir haben überrascht festgestellt, dass wir zu vielen Aspekten genau die gleiche Meinung haben. Ihre Rezension habe ich euch unten verlinkt. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, als ich No 9677 das erste Mal in den Händen hielt. Vom Magellan Verlag bin ich eine wunderschöne und außergewöhnliche Gestaltung gewohnt aber gerade dieser Roman ist von vorne bis hinten perfekt gestaltet und obwohl ich so etwas in Rezensionen nicht anmerke, musste es an dieser Stelle einfach gesagt werden. Ein großes Lob!
No 9677 setzt sich mit dem Tema Samenspende zusammen und so unterschiedlich wie die Gründe, einen Samenspender in Anspruch zu nehmen und eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen, so unterschiedlich sind auch die Familien, die wir im Buch näher kennenlernen und ich war beeindruckt von der Bandbreite der Diversität, die die Autorin hier thematisiert ohne das Thema an sich breittreten zu müssen. Tatsächlich geht es in No 9677 nicht um Homosexualität und Co. sondern um Identität und darum, seinen Platz zu finden und zu lernen, was Familie ausmacht. Natasha Friend stellt diese Themen in einem eher ungewöhnlichen Zusammenhang dar und spricht sie mit viel Humor und Feingefühl an.
Die Protagonisten Hollis und Milo gefielen mir sehr gut und waren mir direkt sympathisch. Ich hatte zu Beginn das Gefühl, dass sie deutlich älter sind als 14, gegen Ende lockerte sich das jedoch wieder auf und die beiden verloren diesen erwachsenen Ernst, der mich anfangs doch eher störte. Auch die anderen Halbgeschwister der beiden und Milos bester Freund JJ waren mir sympathisch wobei ich sagen muss, dass JJ mich hin und wieder etwas abgeschreckt hat und ich mir nicht sicher bin, wie ich ihn finden soll, wenn ich bedenke, dass auch deutlich jüngere Kinder dieses Buch lesen könnten und genau die Zielgruppe darstellen, die angesprochen werden soll.
Auch wen Natasha Friend einen großartigen Humor hat und ich das Thema Familie schön eingebracht fand, hat mich letztendlich das Ende ein wenig enttäuscht. Es geht am Ende sehr viel sehr schnell und ich hatte das Gefühl, dass sich an dieser Stelle nicht genug Zeit genommen ist. Nicht genügend Zeit für die Wichtigkeit der Thematik. Darüber hinaus lässt das Ende leider sehr viel offen. Ich persönlich brauche keine komplett erklärten Enden aber eine Tendenz, die genügend Raum für Erklärungen lässt, wäre hier schön gewesen. Das Buch endet sehr plötzlich und ohne jeden Hinweis und man möchte als Leser doch sehr gerne wissen, wie es mit den Charakteren ausgeht, die man lieb gewonnen hat.
Fazit: Natasha Friend spricht die Themen Identität und Familie in No 9677 sehr behutsam, tiefgehend und humorvoll an und präsentiert zeitgleich eine Reihe liebenswürdiger Protagonisten, die man ins Herz schließt. Ein großartig umgesetztes Jugendbuch, das allerdings am Ende einige Schwächen zeigt.